Freitag, 14. Dezember 2012

die Schlacht von Zülpich


Große Schlachten im Rheinland ? So denn die Geschichte eine derbe Aneinanderreihung von Kriegen, Gräueltaten und Vernichtungsfeldzügen ist, so fand sie natürlich auch im Rheinland statt. Die Schlacht bei Zülpich war eine solche große Schlacht, die die europäische Landkarte für Jahrhunderte, ja, sogar Jahrtausende verändern sollte.

Die Schlacht bei Zülpich setzt auf Zerfall und Auflösung auf. Im Gegensatz zum oströmischen Reich, hatten sich die Römer aus West- und Mitteleuropa im 4. Jahrhundert zurückgezogen. In diese Vakuum drangen zunächst germanische Volksstämme ein. Aber es setzte auch die Völkerwanderung quer durch Europa ein. Wandalen, Angeln, Sachsen, Langobarden, Goten oder Hunnen bedrohten die Umrisse des römischen Reiches von der Peripherie aus.

Als sie sesshaft wurden, waren Ackerbau und Viehzucht die vorherrschende Wirtschaftsform. All die technischen Errungenschaften der Römer wie Siedlungsbau, Straßenbau, Transport, Wasserversorgung, Bäder, Heizung oder Kanalisation gerieten in Vergessenheit. Römische Städte wie „acquae grannum“ (Aachen), „castra bonnensia“ (Bonn)  oder „colonia claudia ara agrippinensium“ (Köln) verfielen zusehends.

Im 4. Jahrhundert hatten sich germanische Stämme am Rhein zu größeren Stammesverbänden zusammengezogen, die in römischen Quellen „franci“ genannt wurden. Die Stammesverbände der Franken breiteten sich von Rheinland weiter bis nach Belgien und Frankreich aus.

Diese Stammesverbände waren lose, singulär, wirtschaftlich rückständig, durch ausbeuterische Abhängigkeiten zwischen Bauern und Landbesitzern geprägt. Einen Pflug kannte man bei der Feldarbeit nicht, genauso wenig kamen Pferde zum Einsatz. Sie einte aber die von außen eindringenden Feinde – wie Hunnen oder Vandalen. Die Einigung ging sogar soweit, dass sie sich mit den übriggebliebenen Strukturen der römischen Armee zusammentaten, um gegen die äußeren Feinde wie Hunnen oder Wandalen zu kämpfen.

Das Christentum befand sich auf dem Rückzug. Während die Römer über die römisch-katholische Kirche den christlichen Glauben verbreitet hatten, gab es in diesen germanischen Stammesverbänden einen regelrechten Wildwuchs von Göttern.

Ausgehend von Gallien, wo die Auflösungserscheinungen des römischen Reiches nicht so weit fortgeschritten waren, wurde man sich wieder des römischen Erbes bewusst. Reims und Metz – beides waren Römerstädte – auch Soissons und Orléans wurden zu neuen geistigen Zentren mit katholischen Bischöfen.

Wie sonst so oft in der Geschichte, bedurfte es Kriege und Kämpfe und eines genialen Strategen, um den Flickenteppich von fränkischen Herrschaftsgebieten zu vereinigen. Dies gelang dem Herrschaftsgeschlecht der Merowinger. Erst war es Merovich, dann Childerich, ihm folgte der geniale Stratege und Feldherr Chlodwig. Im Jahr 496 schuf er in der  Schlacht von Zülpich – übrigens auch eine Römerstadt - die wesentliche Festigung seines Herrschaftsbereichs. Auf den Schlachtfeldern von Zülpich besiegte er die Alamannen, das waren ähnlich lose zusammengefügte germanische Volksstämme im Südwesten Deutschlands – vor allem in Baden-Württemberg. Genau genommen, ist nicht genau nachgewiesen, ob die Schlacht tatsächlich bei Zülpich geschlagen worden ist, da die Siedlungsgebiete der Alamannen zu weit entfernt lagen. Zülpich war in den Chroniken des Bischofs Gregor von Tours genannt worden, der über diese Schlacht berichtete. Da die handelnden Personen richtig in seinen Chroniken wieder gegeben worden waren, konnte bis heute nie widerlegt werden, dass es die Schlacht bei Zülpich jemals gegeben hat.

Nach der Schlacht von Zülpich entstand ein Staatengebilde, das sich von Zentral- und Nordfrankreich über Belgien bis ins Rheinland erstreckte. Chlodwig war selbst Heide. Als Bekenntnis zum römischen Erbe, wozu auch das Christentum gehörte, ließ er sich in Reims taufen.

Man kann dieses Staatengebilde als Vorläufer des heutigen Staates Frankreich bezeichnen, wenngleich sich die heutige romanisch-germanische Sprachgrenze erst im 11. Jahrhundert heraus gebildet hat. Paris wurde zunehmend zum politischen Zentrum dieses Franken-Reiches.

So wird heute in Paris an mehreren Stellen an die Schlacht von Zülpich erinnert. Es ist eigens eine Straße „rue de Tolbiac“ mit einem breiten Boulevard nach der Schlacht von Zülpich benannt worden. Als der Pariser Louvre 1837 eröffnet wurde, gehörte das Gemälde „Die Schlacht von Zülpich“ zu seiner Erstausstattung. Genauso befindet sich im Panthéon ein Wandgemälde mit der Schlacht von Zülpich.

Große Schlachten im Rheinland haben so ihre Kreise gezogen. Rund 300 Jahre später wurde dieses Franken-Reich noch erweitert. Karl der Große schuf das Heilige Deutsche Reich römischer Nation und ist im Rheinland gekrönt worden.

1 Kommentar:

  1. Heute gibt es wieder eine Geschichtsstunde auf deinem Blog. :-)

    Es ist schon interessant, immer wieder mal in die Geschichte einzutauchen und sich diese Eroberungen klar zu machen, dennoch ist es entsetzlich, welch Greueltaten stets stattgefunden haben und diese finden auch heute noch statt, tagtäglich.....leider, auch wenn in anderer Form.

    Liebe Grüße und hab einen schönen 3. Advent
    Christa

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