Sonntag, 29. September 2013

Soldatenfriedhof in Königswinter-Ittenbach

Das Ende des zweiten Weltkrieges nahte, als die Amerikaner am 7. März 1945 die Brücke von Remagen überquert hatten. Doch wer annahm, dass die Amerikaner anschließend das Rheinland überrollen würden, der wurde getäuscht. Im Siebengebirge erging es den Alliierten ansatzweise wie bei Vorstößen in die Eifel, nachdem sie Aachen erobert hatten: der deutsche Widerstand war heftig und unerbittlich, das Gelände des Siebengebirges war für Panzer praktisch ungeeignet; zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, kannten sich die deutschen Soldaten in diesem undurchsichtige Waldgebiet aus; die Gegner zerrieben sich in Stellungskämpfen, obschon der Krieg längst entschieden war.

Über Königswinter-Ittenbach rollte der Nachschub der amerikanischen Truppen. Am 26. März 1945, nachdem das Siebengebirge erobert worden war, begannen die Amerikaner, erste gefallene deutsche Soldaten am Ortsrand von Königswinter-Ittenbach zu begraben. Da besonders viele Soldaten in den Kämpfen um das Siebengebirge getötet worden waren (400 deutsche Soldaten und 1.100 amerikanische Soldaten), beschlossen die Amerikaner, die Toten auf einem eigenen Soldatenfriedhof zu bestatten. Nach Kriegsende wurde beschlossen, dass auch diejenigen Soldaten, die bei Kämpfen weiter östlich – im Westerwald, im Sauerland oder im Rothaargebirge – getötet wurden, hier beerdigt werden sollten. Heute haben in Königswinter-Ittenbach 1.871 Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter 1.626 deutsche Soldaten. Die amerikanischen Soldaten waren übrigens nach Henri-Chapelle in Belgien überführt worden.


Beim Blick durch die Eingangspforte dringt die leicht melancholische Stimmung durch.


Die Kreuze reihen sich hinter Gehwegplatten aus Bruchsteinen auf.



Mich hat tief beeindruckt, dass es Steinkreuze sind und keine weißen Holzkreuze, wie ich sie zum Beispiel in Henri-Chapelle in Belgien gesehen habe.




Die Größe verleiht dem Friedhof Monumentalität.


Das Gräberverzeichnis listet die gefallenen Soldaten auf.


Diese drei Kreuze markieren den Fluchtpunkt des Soldatenfriedhofs.


Sonnenlicht fällt durch Birkenzweige hindurch.


Die Geburtsjahre verraten, dass Männer in den besten Lebensjahren getötet wurden.


Schwer lasten steinerne Stufen auf den Wegen.

13 Kommentare:

  1. Dieter,
    Soldatenfriedhöfe zeigen immer an. welcher Irrsinn da vor sich ging.
    Halbe Kinder sind gefallen - haben sich opfern müssen, noch ehe
    sie richtig leben konnten.
    Eindrucksvolle Fotos.
    Einen guten Start in die neue Woche wünscht Dir
    Irmi

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  2. Das die Mächtigen nach der Kapitulation immer noch den faschistischen Monumentalismus pflegen mussten. Das Leid der Nachkommen wurde dadurch weder gelindert & beachtet & noch therapiert. Was es heißt , von dermaßen traumatisierten Erwachsenen aufgezogen worden zu sein, haben wir doch erlebt. Habe gerade eine 81j,Betochbarin, die mir erzählt, dass sie nie glücklich sein konnte & immer Angst hat. "I h finde den Abschaltknopf nicht für die Angst". Heute geriet sie in Panik, weil ich laufenderweise auf den Krankenhausfluren unterwegs war, als es Dünkel wurde & sie den Lichtschalter überm Bett nicht mehr fand. Ich kriegte sie kaum beruhigt...fühle mich aber auch überfordert mit solchen Gemütsattacken fremder Menschen,obwohl mir die Ursachen klar sind.
    Dir eine gute Woche, Dieter!
    Herzlichst
    Astrid

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  3. Ich stehe auf solchen Friedhöfen immer etwas ratlos herum - und frage mich warum das alles so sein muss. So viele Menschen sterben im Krieg ... damals und heute.
    Deine Bilder und Informationen dazu finde ich wieder sehr interessant.
    Danke.
    Ich wünsche dir auch einen guten Start in die neue Woche. Lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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  4. Ja Dieter, wenn man solche Friedhöfe sieht, fragt man sich immer...Warum?
    In der Eifel gibts auch solch einen Friedhof, den wir besucht haben.

    Liebe Grüße
    Angelika

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  5. In dieser großen Anzahl sind die Steinkreuze sehr bedrückend. Hinter jedem Steinkreuz steht die Geschichte und das Leid eines Menschen und seiner Familie. Und warum das alles? Vor allem auch, wieso heute immer noch - es gibt überall und zu jeder Zeit auf dieser Erde den gleichen Irrsinn immer wieder.
    LG
    Calendula

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  6. Krieg ist solch eine irrsinnige und fürchterliche Sache. Soldatenfriedhöfe zeigen das so überdeutlich.
    Deine Fotos von dem, was von den oft so jungen Männern übrig geblieben ist, sind sehr beeindruckend in ihrer Geradlinigkeit.

    Herzlichen Gruß
    Brigitta

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  7. Deine bilder erinnern mich wieder an den soldatenfriedhof in Bensheim, wo mein vater (gefallen 1945) seine letzte ruhestätte fand. Diese flut von holzkreuzen beeindruckte mich damals (1955) zutiefst. Inzwischen wurden sie auch durch steinkreuze ersetzt.
    Welch ein unsinniges sterben .... u. weltweit hat man nicht dazugelernt. :(

    gruß Bine

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  8. Kann mich auch noch sehr gut an einen Soldatenfriedhof in Köln erinnern. So hatte ich damals schon meinen Vater gefragt was es damit auf sich hatte, und er die Weltkriege erlebt hat mir viel davon erzählt.

    Sollten doch eigentlich solche "Zeitzeugen" den Menschen klar machen was Kriege bedeuten, aber immer noch ist die Gier nach Macht und falsch verstandener Religion größer als nach Frieden.

    Wirklich traurig.

    Lieben Gruß

    Nova

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  9. Sehr eindrucksvoll, vielen, lieben Dank fürs zeigen...
    So Bilder lassen auch immer Vergangenheit hochkriechen. Männer die nicht mehr aus dem Krieg Nachhause kamen usw.
    Wenn Oma erzählt wie sinnlos Väter, Brüder, Freunde sterben mussten...
    Ob der Mensch jemals lernen wird?

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  10. Hej Dieter,

    solange wir nicht mal in der Lage sind, innerhalb von Familien für ein gutes Miteinander zu sorgen, so lange werden wir immer wieder Erde auf Getötete schaufeln. Die Kriege liegen in uns und nirgends anders.

    Gruß
    Beate

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  11. Ich muss ja gestehen, dass ich Soldatenfriedhöfen leider nie Beachtung schenke... Sie haben es verdient, ich mach es trotzdem nicht. Kriege interessieren mich so wenig... sie sind sinnfrei und grausam und ich bin so ignorant.

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  12. Nostalgic entry... always painful. Honor and glory to all the soldiers, especially those who died in the line of duty in the best years of their life.

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  13. Hallo Dieter,
    diese Friedhöfe wirken ja immer sehr monoton und erdrückend, aber das sollen sie wohl, um das ganze Ausmaß zu verdeutlichen.
    VG
    Elke

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