Sonntag, 8. September 2013

Pützchens Markt


Die Eröffnung muss ein Triumphzug gewesen sein. Letzten Freitag zog der 700 Meter lange Festzug mit 800 Teilnehmern und 34 festlich geschmückten Wagen zum Bayernzelt. Wenn nicht die Pferdekutschen der bayrischen Bierbrauereien gefehlt hätten, hätten die Besucher sich mitten auf dem Münchener Oktoberfest gefühlt. Doch gefeiert wurde nicht in München, sondern im Rheinland. Um 15 Uhr stach der Oberbürgermeister das erste Faß Bier an und eröffnete Pützchens Markt. Sie gilt nach dem Rheinwiesenfest in Düsseldorf als die größte Kirmes im Rheinland.



Die Fahrgeschäfte sind atemberaubend und bei manchen wird mir schon schlecht beim Zusehen.



Alles ist bunt und groß und weit und grenzenlos.

Solchen Fahrgeschäften abgeneigt, stelle ich fest, welche große Bildungslücke ich habe, denn  viele Kirmessen und Jahrmärkte haben eine jahrhunderte alte Tradition. Genau gesagt, jährt sich in diesem Jahr Pützchens Markt zum 646. Mal. Viele Kirmessen und Jahrmärkte hängen eng mit kirchlichen Traditionen zusammen. So auch hier.

Um das Jahr 1000 herrschte im Rheinland eine große Dürre, so dass eine Hungersnot drohte. Während einer Bittprozession, kniete die Äbtissen Adelheid des Stiftes Bonn-Vilich im freien Feld nieder und bat um göttliche Hilfe. Genau an dieser Stelle versank ihr Äbtissinnenstab im Erdboden und dort entsprang eine Quelle. Quelle wird im rheinischen Dialekt „Pützchen“ genannt (was übrigens dem lateinischen Wort „puteus“ für Brunnen sehr ähnlich ist).


Im 13. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine Kapelle gebaut.


In dieser Kapelle steht das Bild der Heiligen Adelheid. Sie wurde 1966 heilig gesprochen. Zu dieser Kapelle wurden Wallfahrten organisiert, um dessen Treiben ein Jahrmarkt entstand.


Da diese Kapelle für die Menge der Wallfahrer zu klein war, wurde eine größere Wallfahrtskirche gebaut.


Diese Wallfahrt hat sich bis heute vor der Eröffnung von Pützchens Markt erhalten.

6 Kommentare:

  1. Lieber Dieter, obwohl ich 16 Jahre in Bonn gelebt habe, bin ich nie auf Pützchens Markt gewesen. Aber das ist wohl auch dem damaligen Zeitgeist geschuldet gewesen. War ja auch erst wieder im Zirkus als Roncalli beim "Theater der Welt" auftauchte. Das machte man damals einfach nicht ;-).
    Den Stadtteil kenn ich auch nicht, nur Schwarzrheindorf & Küdinghoven.
    LG
    Astrid

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  2. Hej Dieter,
    mein letztes Spektakel dieser Art war das Oktoberfest. So richtig genießen kann ich diese Events nicht, zu viel Gedränge und ein recht teures Vergnügen. Etliche Nummern kleiner war das Wiesenfest in der alten Heimat. Die Gelegenheit verpasse ich allerdings nie, wenn schon mal da bin.
    Ich kenne die Zusammenhänge mit der Kirche allerdings nur von den Kirchweihfesten im Herbst.

    Beate

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  3. Hui Dieter das ist ja ein tolles Fest. Ja viele Jahrmärkte haben eine lange Tradition. Siehst das haben euer Pützchen und das unsere was gemeinsam, beide sind Pilgerstätten.

    Liebe Abendgrüße
    Angelika

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  4. Dieter, ich finde es schön, wenn diese alten
    Traditionen erhalten bleiben. Du hast die
    Ursprünge wieder sehr gut herausgearbeitet.
    Einen schönen Restabend wünscht dir
    Irmi

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  5. Na, da war ich ja zuerst verwirrt *gg*...aber so ein Bayernzelt scheint es wohl überall auf Märkten zu geben (also in D) Muss ja irre sein so eine große Kirmes, und bei dem grünen Gebäude dachte ich sofort an Bates Motel ;-) Ist da ne Geisterbahn oder ähnliches drin??

    Finde auch klasse wie du die Erklärung mitgeliefert hast. So weiß ich nun auch den Urspung und die Traditionen zu erhalten finde ich ebenso klasse.

    Schönen Wochenstart und liebe Grüssle

    Nova

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  6. Da habe ich auch erst gedacht, der Rheinland Blogger wäre in München.

    Ich besuche immer die Düsseldorfer Kirmes, das reicht mir fürs jahr, aber die Bilder machen auch wieder Lust aufs nächste Jahr.

    Viele grüße Ninja

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