Montag, 12. August 2013

Legoland Günzburg - Teil 1


Am Vortag hatte das Gewitter einen eleganten Bogen um das Legoland geschlagen. Nachdem die Sonne untergegangen war, zückten Blitze in der Ferne. Sie rückten näher heran, bedrohlich nahe, der Donner grollte tief und fest, bis die Gewitterwolke wegdrehte und sich auf schleichenden Füßen entfernte.

Untermalt von dem Brummen des Donners, hatte die Band auf der Bühne gespielt. „Dead or alive“ von Bon Jovi hatte dagegen gehalten, genauso „With or without you“ von U2, „Can’t fight this feeling“ von REO Speedwagon oder “Tie your mother down” von Queen. Die Stücke, die genau mein Musikgeschmack waren, waren den Originalen täuschend ähnlich. Blitze waren in den schwarzen Himmel abgezischt, die Band verstummte. Der Höhepunkt des Tages konnte beginnen: das Feuerwerk.

Gut und Böse, Licht und Schatten, Leben und Tod, das Feuerwerk erzählte über das Chima, das waren Weisheiten aus China. Nach dreißíg Minuten war dieses sehenswerte Spektakel vorbei, das wir das allererste Mal im Legoland an diesem Tag der langen Nächte erlebt hatten.

Techno Schleuder, Lego Racers Achterbahn – Hinweis: ich fahre nicht mit Achterbahnen, sondern nur Gattin plus unser kleines Mädchen -, Wellenreiter, Tempel X-Pedition: mit diesen Fahrattraktionen begannen wir unseren zweiten Besuchstag. Die Tempel X-Pedition hatte in diesem Jahr neu eröffnet. Die Statue eines Pharaonen begrüßte uns zwischen Säulen und Schriftzeichen, zu denen sich gezeichnete Legosteine gesellten. Mit dem Fahrgeschäft schlüpften wir in die Rolle von Grabräubern. Im Inneren der Pyramiden zielten unsere Infrarotpistolen auf funkelnde Schätze, je abgeschossenen Schatz wurden Punkte gesammelt, doch mein Punktekonto sah grottenschlecht aus: zu oft traf ich daneben, so dass ich mit meinen 11.000 Punkten abgeschlagen im unteren Mittelfeld landete.

So glimpflich, wie wir am Vortag davon gekommen waren, so schlecht meinte es das Wetter am zweiten Besuchstag. Wir hatten es uns in der Lego Arena bequem gemacht, der chinesische Nationalzirkus zeigte seine Akrobatik rund um Gut und Böse, Licht und Schatten, Leben und Tod. Ein Artist mit einer Haarmähne, die zu dem Woodstock-Festival hätte passen können, jonglierte eine zentnerschwere Vase auf seinem Kopf. Indes hatte sich eine Gewitterfront hatte sich formiert und rauschte in die Lego Arena hinein. Es stürmte, Blätter fegten in die Luft, der Regen prasselte, wir flüchteten in das Arena Café.

Im dem Arena Café, wo man Pizza und Pasta essen konnte, knubbelte es sich. Eine Stunde lang standen sich die Flüchtenden auf den Füßen, bis der azurblaue Himmel das Gewitter vertrieb, als sei nichts gewesen.
Einmal Legoland von oben. Vom Aussichtsturm konnten wir das Gelände des Freizeitparks überblicken. Im Jahr 2000 setzte der damalige Bundesfinanzminister Waigel den ersten Spatenstich. April 2002 eröffnete Legoland Deutschland nach dem Vorbild von Billund in Dänemark. Seit 2003 besuchen wir regelmäßig Legoland Deutschland. An den Rändern ist der Park alljährlich um neue Attraktionen gewachsen.

Nachdem unsere Kleine die Mindestgröße erreicht hat, ist sie verrückt nach der Drachenachterbahn. In einer Höhle wird über Merlin, den Zauberer, und den Drachen, der den Burgschatz bewacht, erzählt, bis die Fahrt in zwanzig Meter Höhe abhebt und in atemberaubende Kurven schießt. So atemberaubend, dass ich mir dieses Schwindelgefühl erspare und vom standsicheren Erdboden lieber zusehe. Dabei verlängern sich die Phasen des Zusehens bisweilen, wenn der Rest meiner Familie drei- bis viermal hintereinander diesen Nervenkitzel genießt.

Das Gewitter hatte die Luft gereinigt, so dass am dritten Besuchstag die Sonne ungehemmt vom Himmel knallte. Dabei ist Hitze im Legoland kein erdrückendes Phänomen. Anders wie bei uns im Rheinland, wird es selten drückend und schwül. Man kann frei atmen. Seit der Eröffnung sind Bäume und Sträucher so gewachsen, dass sich Schatten findet.

Bei solchen Hitze-Wetterlagen retten wir uns in das Piratenland. Ab in die Wasserschlacht. Die Boote können sich gegenseitig bespritzen. Unsere Kleine zog den Badeanzug an, ich machte meinen Oberkörper frei. Zweimal hintereinander nahmen wir die Schlacht an und schossen mit den Wasserpistolen zurück, was das Zeug hielt. Vom Gesicht bis zu den Füßen waren wir klatschnass. Und wir waren uns sicher, dass es unsere Gegner mindestens genauso erwischt hatte.


Geruhsam trotten wir zur nächsten Wasser-Attraktion, der Wildwasserbahn. In der Warteschlange wird mir jedesmal aufs Neue gezeigt, was mit welcher Liebe zum Detail aus Legosteinen gebaut worden ist. Eine Eidechse hängt den Fels herab. Zwei Affen hocken auf einer Kiste. Die Leoparden-Mama und ihr Baby ruhen sich auf einem Stein aus. In luftiger Höhe erschreckt eine Spinne den Betrachter. Johnny Thunder begutachtet mit seiner Lupe die Tauglichkeit des Dschungels. Wie so oft, war die rasante Fahrt angesichts der Wartezeit von 45 Minuten viel zu schnell vorbei. Neue erfrischende Kühle fanden wir anschließend in der Unterwasserwelt von Atlantis. In einem kurzen Film erzählte ein Legomännchen vom Mythos Atlantis, tauchte in die Trümmer der versunkenen Stadt ab, bis sich eine Türe zu den Unterwasseraquarien öffnete. Das war eine kleine Kopie der Sea Life Center in Konstanz oder Oberhausen, wobei – natürlich – die Unterwasserwelt mit jede Menge Lego-Figuren gespickt war. Bevor wir die Aquarien verließen, gab es Seesterne zum Anfassen. Man konnte sie streicheln, ihren harten Panzer berühren, ihre Bewegungen beobachten.

Miniland, Hafenrundfahrt, Lego Fabrik, Rundfahrt mit der Eisenbahn, nicht zu vergessen der Lego Shop, in dem es nichts gibt, was es nicht gibt: zweieinhalb Tage lang haben wir das Legoland ausgekostet.

Der bittere Ernst holte uns auf der Rückfahrt auf der Autobahn A5 ein. Nachdem wir unser großes Mädchen in Freiburg eingesammelt hatten, fuhren ab Offenburg mit voller Wucht in eine Gewitterfront hinein. Gemeinsam mit der Gewitterfront, unter der es pechschwarz wie in der Nacht war, zogen wir nordwärts. Bei Karlsruhe waren auf der Gegenfahrbahn Bäume umgeknickt, so dass sich der Verkehr endlos staute. Es regnete so sintflutartig, dass in unserer Richtung stellenweise die Fahrbahn überschwemmt war, so dass sich der Verkehr staute und auf ein oder zwei Spuren an den Überflutungen vorbei schlängelte. Nach zwei Stunden war die Fahrt mitten durchs Gewitter vorbei. Hinter der Rheinbrücke lichtete sich bei Speyer der Himmel.

Abends hörten wir in den Nachrichten, dass das Unwetter weiter in Frankfurt gewütet hatte. Der Bahnverkehr war zwischen Köln und Frankfurt lahmgelegt, weil eine Metallabdeckung auf das Dach des ICE-Bahnhofs am Flughafen gestürzt war.

6 Kommentare:

  1. Hui Dieter das liest sich richtig spannend, der Besuch im Legoland. Ist doch schön das euer Mädchen nun die Größe erreicht hat und alles mitmachen darf. Ich kenn das noch von Giuliana, als sie für manche Sachen einfach zu klein war. Für die Kleine war es auf jedem Fall ein tolles Erlebnis, was bleibende Eindrücke hinter lässt.
    Im Unwetter nach Hause fahren ist auch nicht unbedingt toll. Gut das ihr heil angekommen seit.

    Liebe Abendgrüße
    Angelika

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  2. Dieter,
    Gut, dass ihr euch von dem Wetter nicht entmutigen
    ließet.das Legoland muss schon sehenswert sein. Man
    hört es immer weider.
    Es sit nicht gerade prickelnd, wenn man in ein Unwetter
    fährt. Es hat wirklich schlimm gewütet.
    Einen schönen Abend wünscht dir
    Irmi

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  3. Das muss wirklich toll sein und ich kann euch gut verstehen dass ihr da gerne regelmäßig hinfahrt. Da kann man bestimmt in eine andere Welt eintauchen, und gerade mit Lego. Weia, was habe ich es als Kind geliebt damit zu spielen. Was wurde die Fantasie angeregt immer wieder etwas Neues zu bauen.

    Was muss da für eine Arbeit drin stecken....

    Ich bin aber auch froh dass ihr wieder gesund zu Hause angekommen seid. Hört sich ja ziemlich böse an mit dem Gewitter und Regen. Da ist es nicht einfach zu fahren.

    btw: hier passieren die meisten Autounfälle sobald es regnet. Könnten die Einheimischen nicht wirklich mit umgehen und unterschätzen die Gefahren.


    Liebe Nachtgrüsse

    Nova

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  4. Guten Morgen Dieter, schön, dass du wieder da bist!

    Zu deinem Kommentar bei mir:
    Ja, Köln hat teilweise morbide Fassaden. Aber es wird auch immer weniger.
    Um so mehr erschrickt mich, dass es wohl immer noch ungeklärte Besitzverhältnisse an einer Reihe von zerstörten Häusern gibt nach dieser langen Zeit.
    Gegenüber von diesem Gebäude gab es dann auch etliche Stolpersteine, so dass dieses düstere Kapitel unserer Geschichte einfach immer wieder hoch kommt & zum Nachdenken anregt.
    Diese Straße ist übrigens in meinem Stadtteil, aber einem anderen Veedel, durch das ich sonst nicht komme.
    Ganz liebe Grüße!

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  5. Da seid ihr aber oft ins Gewitter geraten, aber zum Glück gibt es in Freizeitparks ja genug Möglichkeiten, dem zu entgehen. Mir scheint, du hast auch Spaß gehabt;-) zumindest beim Wasserpistolenschießen?
    LG, Franka

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  6. Danke für den interessanten Bericht Dieter. Würdest du auch Erwachsenen einen Besuch im Legoland empfehlen oder ist es doch eher etwas für Familien mit Kindern ? Ich sammle nämlich gerade Ideen für unseren Sparflammenurlaub *ggg* ... den Seestern würde ich zu gerne mal anfassen :-)

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