Sonntag, 5. August 2012

Wochenrückblick #31


Bohnen
Mit der Bahn war ich vorzeitig aus dem Bodensee-Urlaub zurückgekehrt, da ich ab Montag wieder arbeiten musste. Während der Rest der Familie sich noch in Urlaubsstimmung ausbreiten konnte, konnte ich keineswegs die Beine hochlegen, sondern die Bohnenernte (Buschbohnen) beim Schwiegervater war das dominierende Thema. In diesem Jahr war sie dermaßen überreich, dass ich erst am Freitag alles, was reif war, gepflückt hatte. Pro Tag habe ich einen Eimer geschafft. Im Wasser waschen, schmutzige Stellen säubern, Enden abschneiden, kleinschneiden, wiegen, in Gefrierbeutel einfüllen, einschweißen, in unseren Gefrierschrank hinein. Pro Tag sind vier Beutel dazugekommen, also 24 Beutel insgesamt. Unser Gefrierschrank quillt nun über von Bohnen. Runde zwei Stunden war ich täglich mit Bohnen beschäftigt. Da ich ansonsten einkaufen war und mir etwas gekocht habe, blieb an diesen Tagen praktische keine Zeit übrig. Und das dumme an dieser überreichen Bohnenernte war: ich mag kaum Bohnensalat.

Fernsehen
Wenn ich in der einen Woche gerade nicht mit Bohnen beschäftigt war, habe ich es genossen, nicht fernzusehen. Entweder gar kein Hintergrundgeräusch oder wenn es mir über längere Zeit zu still war, habe ich Radio gehört. Bei mir hat sich schnell ein Gefühl eingestellt, dass ich eine Berieselung mit Fernsehbildern sowieso nicht brauche und ebenso nicht all die Nachrichten, was alles in der Welt los ist. In unserer Informationsgesellschaft ist dies für mich ohnehin ein Grundproblem, dass ca. 90% der Informationen Müll darstellen, so dass man diese gar nicht braucht. Die übrigen 10% sind durchaus wichtig oder wissenswert. Diese 10% müssen aber gefiltert werden. Bei einer Zeitung kann man bewusst nur das lesen, was einen wirklich interessiert. Beim Fernsehen ist dies schwieriger, da dies wegen des Überangebotes an Sendern und Programmen praktisch nicht mehr filterbar ist in Bezug auf wichtige Sendungen. Dazu kommt, dass es zu den Hauptsendezeiten praktisch nur Unterhaltungssendungen oder Krimis mit einem eher seichten Niveau gibt. Gestern habe ich mir erst einmal eine Tageszeitung gekauft (Bonner General-Anzeiger). Ich gehe davon aus, dass aus der Zeitung deutlich mehr wichtige Informationen bei mir hängen bleiben als beim Fernsehen.

Reinfall in Köln
Sonntag wollte ich alleine etwas unternommen haben, was ich mir schon immer vorgenommen hatte und wozu ich sonst nie Zeit gehabt hatte. Spontan fiel meine Entscheidung auf einen Museumsbesuch, und zwar auf alte Malerei – beginnend im 17. Jahrhundert oder sogar früher. Das letzte Mal war ich im Jahr 2009 im Musée d’Orsay in Paris gewesen. Köln konnte da zwar nicht mithalten, aber das Wallraf-Richartz-Museum mit der Kölner Malerschule aus dem Mittelalter, mit Holbein, einigen flämischen Malern, einigen Impressionisten und van Gogh’s, das war schon ein beachtlicher Bestand an wunderschönen Gemälden. Bereits in der S-Bahn stieg meine Vorfreude auf den Museumsbesuch an. In Köln hinein in den Museumsbau hinter dem Hauptbahnhof am Rheinufer. An der Kasse wies man mich auf einem Umbau hin, dass momentan keine russischen Expressionisten und bestimmte deutsche Expressionisten wie z.B. Kokoschka nicht zu sehen waren. Auf diesen Teil konnte ich durchaus verzichten, ich zahlte die 10 € Eintritt und ging die Treppen hinauf. Modern ging es los, irgendeine Schnur, die quer durch den Raum baumelte. Dahinter wurde es aber handfester: etwa 20 Gemälde von Picasso, Dora Maar, weitere Frauen in seinem Leben, ein Mittagsschmaus mit einer eineindueitgen Anspielung auf die Sexualität, die Pariser Ile der France im kubistischen Stil. In diesem Gemälden fand ich Picasso wieder, wie ich ihn schätzen gelernt hatte: mit diesen deformierten und verzerrten Formen, wie Räder eines Getriebes, welche Defekte verursachten und bis in den Menschen hinein griffen. Es folgten noch ein paar Gemälde von Braque, Matisse und Max Ernst, aber das war es schon. Der Rest war ausschließlich moderne Kunst: ein Gemälde, welches nur aus einem roten Hintergrund bestand und sonst aus gar nichts, einen Steinhaufen, den ich für eine Baustelle gehalten hätte, ein alleinstehender Baum, zwischen dessen Äste Fäden gebunden waren, drahtige Skulpturen aus Metall ohne Kopf usw. Nein, das war mir zu erklärungsbedürftig, das ließ sich nahezu beliebig interpretieren, so etwas hatte ich nicht gesucht. Claus Oldenburg, Hinweise auf seine Sonderausstellung mit seinem kahlgeschorenen Kopf prangerten an allen Ecken, doch auch nach so etwas modernem war mir nicht zumute. Also wieder ab nach Hause. Dort googelte ich, was aus dem Wallraf-Richartz-Museum mit all den älteren und natürlichen Gemälden geworden war. Bereits seit 2001 gab es einen Neubau neben dem Gürzenich, weil sowohl das Museum Ludwig wie das Wallraf-Richartz-Museum expandiert waren. Gelandet war ich im Museum Ludwig, welches ausschließlich Kunst bzw. Malerei ab 1900 zeigte. Ich war entsetzt, denn ich glaubte mich in Köln auszukennen. Doch das zeigte auch, dass ich mich in der Zwischenzeit nur noch sporadisch – wie in Paris in 2009 – mit Malerei befaßt habe. An diesem Tag habe ich beschlossen, dies zu ändern.

De Courbefy à Ahae …
lautet ein Blog der französischen Bloggerin autourdupuits. In ihrem Blog vom 29. Juli hatte sie über eine Ausstellung über das Dorf Courbefy in den Pariser Tuilerien berichtet. Da mir weder Courbefy, noch Ahae etwas gesagt haben, habe ich zu den beiden Suchbegriffen gegoogled. Courbefy ist ein Dorf in der Auvergne im Südwesten Frankreichs, welches finanzielle Probleme hat – die auf die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte zurückzuführen sind. Die öffentlichen Haushalte hatten wie anderswo Kredite bei Banken zur Bestreitung von öffentlichen Ausgaben aufgenommen. Als diese Kredite zur Rückzahlung fällig geworden waren, hätten normalerweise neue Kredite aufgenommen werden müssen, um die alten Kredite zurückzahlen zu können. Frankreich ist aber in der Auvergne sehr dünn besiedelt. Dies führte als Extremfall in Courbefy dazu, dass alle 100 Einwohner mittlerweile weggezogen sind, so dass Courbefy keine Einwohner mehr hat. Dadurch fehlte die Rechtsgrundlage, damit die öffentliche Hand neue Kredite aufnimmt. Vergleichbar mit einer Insolvenz, führte dies dazu, dass zwangsversteigert wurde: ein Dorf mit Häusern und Infrastruktur von Bewohnern, die weggezogen waren. Bedingung für die Versteigerung war, dass mindestens 300.000 € als Verkaufserlös erzielt werden sollten (was auch der Fall war). Der Zuschlag ging an den Investor  Ahae aus Korea, der dort ein Künstler- und Handwerkerdorf ansiedeln möchte.


Wasserrohrbruch bei unseren Nachbarn
In meinem Wochenrückblick der KW28 hatte ich darüber berichtet, dass das Tiefbauunternehmen bei der Verlegung der Gasleitung bei unseren Nachbarn gleichzeitig die Wasserleitung beschädigt hat. Als das Tiefbauunternehmen die Wasserleitung repariert hatte, wurde gleichzeitig die Leitung für das Kabelfernsehen beschädigt. In diesem Zusammenhang hatte ich gemutmaßt, was wohl als nächstes beschädigt würde. Dazu gibt es eine gute Nachricht: es wurde keine weitere Leitung beschädigt. Die schlechte Nachricht: als die Wasserleitung beschädigt wurde, hatte das Wasser das Verbundpflaster unter dem Hauseingang unterspült, wodurch sich das Pflaster absenkte und nicht mehr begehbar war. Das Tiefbauunternehmen hat nun das Pflaster neu verlegt und zuvor den Untergrund neu befestigt. Dies allerdings nicht besonders fachmännisch, denn bei der Neuverlegung ist wieder eine Senke entstanden. Derzeit streiten sich unsere Nachbarn mit dem Tiefbauunternehmen, ob das Verbundpflaster wieder aufgerissen werden soll und neu verlegt werden soll.

3 Kommentare:

  1. Eine ereignisreiche Woche...Dieter.

    Ich freue mich Dich auf meinem Blog begrüßen zu dürfen und freue mich auf regen Austausch.
    Einen guten Wochenstart und liebe Grüße
    Angelika

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  2. träumst du jetzt von bohnen?? ;-) ich geniesse auch hin und wieder die absolute stille...kein fernsehn und radio!
    LG und eine etwas ruhigere woche wünsche ich dir!

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  3. Falls wir denselben Kokoschka meinen - der war kein Deutscher.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Kokoschka

    Gruß aus Österreich! Paula

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