Montag, 28. Juli 2014

Moelingen / Belgien im August 1914

Ich wurde eingeholt von der Vergangenheit. Das war sorgfältig, wie die Bewohner der Ortes Moelingen die Ereignisse im August 1914 dokumentiert hatten. So viele Bücher sind über 1914 geschrieben worden, doch das ging unter die Haut, nicht weniger als Soldatenfriedhöfe, die Schlachtfelder in Flandern oder Verdun. Am 4. August überschritten die deutschen Truppen die Grenze nach Gemmenich in Belgien, am 5. August erreichten die Truppen parallel zur Grenze zu den Niederlanden Moelingen, das zur heutigen Gemeinde Voerstreek gehört. Auf dem Weg zum Erzfeind Frankreich sollte der Vormarsch weitergehen zur Festung in Lüttich, wobei über eine Pontonbrücke die Maas überquert werden sollte. Die Festung in Lüttich, die als uneinnehmbar galt, sollte von beiden Seiten der Maas angegriffen werden. Moelingen lag im Weg, die Bevölkerung wehrte sich, sie musste bluten. Vier Personen sind erschossen worden und 72 Häuser sind verbrannt worden. Nun bilden die Einwohner des Ortes Moelingen die Ereignisse im August 1914 nach.


Der oberste Pfeil zeichnet den Weg der deutschen Truppen. Moelingen liegt ein Stück nördlich von Visé.



Plakatwände an und vor Häusern dokumentieren das Kriegsgeschehen im August 1914.





Die Zerstörungen sind schrecklich, nachdem Moelingen niedergebrannt worden ist.


Einige Häuser kann man an ihren Umrissen noch wiedererkennen.



Die Idylle des Jahres 2014 im Ortskern trügt.


Diese Gedenktafel erinnert an vier erschossene Einwohner („ … les Allemands ... ont été fusilles …“).


Vor lauter Brutalität stockt mir vor diesem Bild der Atem: einer der vier Toten musste sein eigenes Grab schaufeln, seine Hand wurde ihm abgehackt und diese schaut nun als Mahnung aus seinem Grab heraus.

Ich gebe meine Hoffnung nicht auf, dass Europa aus solchen Ereignissen gelernt hat und dass sich diese niemals wiederholen werden.

8 Kommentare:

  1. Lieber Dieter, ich bin sehr erschüttert vom Inhalt deines Berichts und mehr betroffen als bei meinem Besuch letzte Woche im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, wo ich den Wagen und die blutbefleckte Uniform des erschossenen Thronfolgers gesehen habe. Am besten fand ich den Titel der Ausstellung "Krieg gehört ins Museum", doch ich befürchte, dass es noch genug Machtgierige dieser Tage gibt, die das genau anders sehen und momentan weltweit wieder zündeln, was das Zeug hält. Hoffen tu ich auch für unsere Kinder.
    Sei herzlich gegrüßt!
    Astrid

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  2. Zum Glück wurden Staatengemeinschaften, Reisefreiheit etc. geschaffen. Kein Garant für die Ewigkeit, aber es funktioniert nun doch schon einge Jahre und ist der richtige Weg.

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  3. Hier wurde in Santa Cruz die gewonnene Schlacht gegen die Engländer wieder nachgestellt. Dies ist in jedem Jahr eine große Fiesta, mit Kostümen und Co. Eigentlich ja auch ein tötliche Erinnerung denn es gab auch Tote, aber dennoch immer auch sehenswert.

    Ich selbst habe noch Bilder aus dem zweiten Weltkrieg von Köln....und es geht mir jedes Mal unter die Haut. Wieviele schlimme Kriege, wieviel Zerstörung hat es schon gegeben und gibt es noch, aber ich denke es wird auch immer wieder jemanden geben der nicht dazugelernt hat und dem seine Macht wichtiger ist als der Tot von eigenen Leuten.

    Man braucht sich doch nur momentan in den Medien umschauen....also ich ahne Böses und sehe so manchen Zukunftsfilm als Realität auf uns zukommen.

    Lieben Gruß

    N☼va

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  4. Ein bedrückender Beitrag - dessen Inhalt wir uns alle, auch im Alltag, zu stellen haben - das Leben untereinander ist nicht einfach! Die Menschen sind eben nicht gleich - nur von gleichem Wert. Wir haben jetzt hier bei uns sehr gute Voraussetzungen geschaffen - andere sind noch so weit weg davon - und sicher ist man auf der Welt NIRGENDWO. Danke, Dieter - laß uns dennoch - und schon gerade! - einen bewußt guten Tag haben ...

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  5. ich finde deine Informationen - auch die geschichtlichen - immer sehr interessant.
    Ja - und man darf die Vergangenheit auch nicht vergessen. Wir müssen daraus lernen.

    Danke - und lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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  6. Es ist immer wieder schrecklich, wenn man im Nachhinein lesen muss, wie unmenschlich sich die Menschen/Soldaten gegenseitig behandelt haben. Heute wissen wir das Geschenk einer so langen Friedenszeit teilweise gar nicht richtig zu schätzen. Hoffentlich finden all die Länder in denen es momentan krieg gibt auch bald wieder zu Friedensgesprächen zusammen.

    Liebe Grüße
    Arti

    PS: Momentan ist in Bezug auf Blumen nicht so viel auf der Laga zu sehen (Menschenmassen ja) deshalb die Empfehlung einen Termin in 2-3 Wochen wählen wenn die Dahlien blühen werden.

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  7. Es ist schrecklich. Ich weiß wenig von diesem Krieg. Nur die Jahre habe ich gelernt, in der Schule. Gestern habe ich in den Nachrichten gesehen, dass es noch viele Bomben in den Feldern gefunden werden, in Belgien. Unglaublich, nach so vielen Jahren. Dieter, Ich liebe den Frieden zwischen unseren Ländern jetzt.

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  8. Am 4. August 1914 waren dort die mecklenburgischen Regimenter Nr. 89 (Schwerin) und Nr. 90 (Rostock), gemeinsam bildeten diese Regimenter die 34. Infanterie-Brigade (Großherzoglich-Mecklenburgische). In der Nacht zum 5. August 1914 geschahen diese Ereignisse. Unteroffizier der Reserve Wilhelm Evermann, ein Lehrer aus Schwerin beschrieb diese.

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