Montag, 29. Oktober 2012

Wochenrückblick #43


Health Award
Die ersten vier Wochen sind nun vorbei, dass alle sportlichen Aktivitäten erfasst werden und in Kilokalorien umgerechnet werden. In unserer Abteilung nehmen insgesamt 20 Arbeitskollegen an diesem„Gesundheits-Preis“ teil. Die Sieger-Teams sollen mit einem Überraschungs-Event belohnt werden sowie mit Geldbeträgen, die an einen sozialen Zweck gespendet werden sollen. Als Radsportbegeisterter bin ich alleine auf weiter Flur. Die meisten halten sich in Fitness-Studios fit, es sind aber auch einige Jogger oder Halbmarathon-Läufer dabei. Die Teilnehmer sollen ein Tagebuch führen und dies durch Fotos dokumentieren. Dadurch hat sich beim Fotografieren der Blickwinkel verschoben: ich fotografiere nicht mehr das, was ein interessantes Thema für einen Blog hergibt, sondern durch Ortsschilder, Hinweisschilder oder sonst wie mitsamt Fahrrad eindeutig zuordenbar ist, um die gefahrenen Kilometer nachzuweisen. Die Motive für die Foto-Blogs sind mir zwar noch nicht ausgegangen, die unterschiedlichen Blickwinkel schließen sich aber einander aus. Die Auswahl ist mittlerweile riesig, bei denen mein Fahrrad mit eindeutig identifizierbaren Hintergrundmotiven kombiniert ist.

Kunden der Deutschen Post
Mein Bruder arbeitet in einem Postamt am Schalter und hat sich auf seinem Arbeitsplatz mit verschiedensten Kundenanliegen auseinander zu setzen. Selbst nutze ich in meiner eigenen Firma gerne Gelegenheiten, mich in ein Call-Center zu begeben und etliche Kundengespräche an der Telefonanlage mitzuhören. Diese Kollegen in den Call-Centern bewundere ich, wie sie über den ganzen Tag hinweg dem Druck des Kunden ausgesetzt sind und wie sie insbesondere damit umgehen. Eine Reihe von Kollegen habe ich dort erlebt, denen es gelingt, Kunden durch freundliches Auftreten und durch fachliche Kompetenz zufrieden zu stellen, wenn diese sich zu Recht beschwert haben. Ich habe dort gelernt, dass der Umgangston gegenüber dem Kunden vieles bewirkt sowie eine fundierte Recherche, wie dem Kunden in seiner Situation geholfen werden kann. Es hat durchaus Fälle gegeben, die nicht zur Zufriedenheit des Kunden gelöst werden konnten. Bei den Kunden der Deutschen Post fällt mir auf, dass der Anteil von Hartz IV-Empfängern, Ausländern aus allen Ecken der Welt oder Menschen mit finanziellen Engpässen überproportional hoch ist. In Fällen, in denen die Anliegen nicht zur Zufriedenheit des Kunden gelöst werden können, wird dieses Kundenklientel massiv, droht, wird frech, zeigt sich unnachgiebig, wird vulgär. In einem Fall, in dem einem Kunden kein Geld wegen Kontoüberziehung ausgezahlt werden konnte, drohte dieser meinem Bruder: „ … ich brauche Geld … ich brauche was zum Bumsen …“. In einem anderen Fall, als ein Kunde nicht warten wollte, weil die Warteschlange bis zur Straße stand, zog dieser seine Hose herunter und machte auf dem Fußboden sein Geschäft.

Ökowelle und Ökosiegel
In meinem Blog „Ethik und Konsum“ hatte ich thematisiert, wie sehr der Verbraucher in die Irre geführt wird bei Öko-Produkten. In einem Artikel in der letzten Wirtschaftswoche wurde nun das Dickicht von Öko-Produkten durchforstet. Das Ergebnis war niederschmetternd. Es gibt einen regelrechten Wildwuchs von Öko-Siegeln, für die es keine durchgängigen Regeln gibt, nach welchen Kriterien diese vergeben werden dürfen. Den Unternehmen geht es nur darum, dass irgendetwas mit Grün oder Öko auf der Verpackung erscheint, unabhängig davon, ob die Botschaft überhaupt stimmt.
Beispiele für solche Öko-Lügen sind:
-    die Bio Aloe-Vera von Nivea enthält Zutaten auf Erdölbasis
-    wenn man die im Handel erhältlichen Textilien aus Biobaumwolle von C&A und H&M weltweit zusammenzählt, ist das Volumen an Biobaumwolle deutlich größer als die weltweit angebaute Biobaumwolle
-    Öko-Küchenrollen oder Öko-Klopapier enthalten zu einem gewissen Anteil Papierfasern aus Tropenholz
-     ALDI und REWE hatten kompostierbare Plastiktüten in den Handel gebracht, die in Kompostieranlagen nicht verrotteten.

Ein Beispiel dafür, dass die gesamte Öko-Bilanz betrachtet werden muss, ist die Diskussion um den Bio-Sprit E10. Einerseits fällt CO2 in den Ölraffinerien weg, andererseits wird in der Dritten Welt tropischer Regenwald gerodet, um Palmöl oder Zuckerrohr anzubauen. Kontrollinstanz sind Institutionen wie die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace oder der BUND. Ihnen ist es gelungen, die eine oder andere Öko-Lüge zu entlarven und die Produzenten zu bewegen, diese Produkte vom Markt zu nehmen. Doch sie stoßen auf eine der Grundprobleme unserer Wirtschaftsordnung: die Schar derer, denen solche Öko-Lügen nützen, ist größer als die Schar derer, die den Aufstand proben und Sand ins Getriebe streuen.

Islamische Moschee in Köln-Ehrenfeld
Im WDR-Fernsehen wurde eine Dokumentation über den Bau der Moschee gezeigt, die die größte Moschee in NRW sein wird. Infolge baulicher Änderungen hat sich die Fertigstellung über mehrere Jahre verzögert; sie soll nun ca. Mitte 2013 fertig gestellt sein. Vor dem ersten Spatenstich gab es in der Öffentlichkeit eine breite Diskussion und es regte sich auch heftiger Widerstand – dementsprechend ablehnend äußerte sich zum Beispiel der Schriftsteller Ralph Giordano. Umfragen zeigten, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Bau durchaus begrüßte und als Zeichen der Integration sah. Da ich selbst drei Jahre in Köln-Ehrenfeld gewohnt habe, hat mich das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern, bewegt. Der Ausländeranteil ist hoch, sie kommen aus fast der ganzen Welt. Im Gegensatz zu den kleineren Strukturen in Klein- oder Mittelstädten wird in Köln alles durchmischt. Eine Ghettoisierung wie anderenorts findet hier nicht statt. Iraker, Türken, Italiener, Chinesen, Greichen, Afrikaner, alles existiert gleichwertig nebeneinander und kaum etwas isoliert sich. Man wird überproportional wenige bis zu den Augen verschleierte Frauen sehen. Grundsätzlich bin ich Islam-skeptisch, aber an dieser Stelle setzt die Moschee genau das richtige Zeichen.

Ärger mit dem früheren Vermieter
Nachdem unser großes Mädchen ausgezogen ist, hat sie Ärger mit ihrem früheren Vermieter. Er hat von ihrer Kaution eine Nachreinigung abgezogen, weil die Wohnung angeblich nicht sauber genug war, dann Kosten für eine überproportionale Benutzung der Waschmaschine, schließlich hat er 50 €, die laut Mietvertrag für Renovierung einbehalten werden dürfen, nicht mit den tatsächlichen Renovierungskosten verrechnet, sondern diese oben drauf gepackt. Ich komme auf ca. 150 €, die wir nachfordern wollen. Frage: gibt es unter Euch Bloggern jemanden mit juristischen Kenntnissen ? Unsere nächsten Schritte wären: Nachforderung stellen, Frist setzen, mahnen, Mahnbescheid erwirken (wenn Vermieter nicht zahlt). Und dann ginge es Richtung Rechtsanwalt oder Gericht – aber wir haben keine Rechtsschutzversicherung. Da werden die 150 € Nachforderung schätzungsweise durch die Kosten für den Rechtsanwalt wieder „aufgefressen“, wobei ungewiss ist, ob wir sie an irgendeiner Ecke über die gerichtliche Durchsetzung der Forderung wieder zurück bekommen. Für 110 € dem Mieterbund beitreten, das hatte ich noch im Internet gefunden (150 € minus 110 € ist fast ein Nullsummenspiel). Evtl. ist die Verbraucherberatung für Studenten kostenlos – das habe ich aber nur gehört. Kann mir jemand einen Tipp geben ?

3 Kommentare:

  1. Hallo Dieter,

    mein Tipp wäre, dass Deine Tochter zum zuständigen Amtsgericht geht und sich einen Beratungsschein ausstellen lässt, als Studentin wird sie ihn wahrscheinlich erhalten. Damit kann sie zu einem Fachanwalt für Mietrecht gehen und sich beraten lassen.

    Mietervereine beim DMB kosten 60,00 € im Jahr, es wäre also zu überlegen ob es sich für Deine Tochter lohnt dort beizutreten.

    Solltest Du weitere Fragen haben, kannst Du mich gerne über mein
    Kontaktformular
    kontaktiren.

    Ich hoffe Deine Tochter wird einen Weg finden, um an Ihr Geld zu kommen.

    Viele Grüße
    Nachtfalke

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  2. Sorry hier der Link zum Kontaktformular:


    Kontaktformular

    http://www.nachtfalke-nrw.blogspot.de/p/nachricht-mich.html

    Nachtfalke

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  3. Ich drücke die Daumen, dass du zu den Siegern gehören wirst. Fleiß und Schweiß müssen belohnt werden :-)

    Zu deiner Rechtsfrage kann ich leider nichts beisteuern, außer, dass der Mieterschutzbund dir erst einen Rechtsbeistand stellt, wenn du mindestens x-Monate Mitglied bist. Aber wir hatten auch einmal ein kostenloses Gespräch dort wegen eines damaligen Vermieters. Unser persönliches Empfinden damals "wir waren kein Mitglied und so waren die Bemühungen von deren Seite uns zu helfen, recht gering".

    Hab noch eine schöne Woche :-)

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