Phlippinen; Quelle: www.todayonline.com |
Ich erstarrte, war sprachlos. Ansonsten habe ich
meine Probleme mit Katastrophen in Nachrichtensendungen, denn ich neige zum Wegschauen.
Es gehört zum Geschäftsmodell von Nachrichtensendungen, in allen Winkeln der
Erde nach Unglücken und Katastrophen zu suchen, so dass sie in all der
Informationsflut untergehen. Aber die 379 km/h brachten meine Aufmerksamkeit in Fahrt.
Es sah so aus, als sei ein riesiger Rasenmäher über
alles drübergefahren. Bäume waren wie Streichhölzer umgeknickt, Autos wurden
wie Spielzeug durch die Luft gewirbelt, Dächer wurden weggerissen, Häuserwände
stürzten ein, Strommasten knickten um.
Otto Dix - Flandern (1936) Quelle: www.ottodix.org |
Nur noch ein Torso von Landschaft war in den Philippinen übrig
geblieben. Abgesäbelt, weggerissen, zerfetzt. Die kümmerlichen Reste der Natur
erinnerten an die Schlachtfelder in Flandern oder in Verdun im ersten
Weltkrieg. Menschen, die vor der höllischen Windmaschine in ihren Häusern
Schutz suchen mussten, dürfte es kaum anders ergangen sein wie Menschen in
Köln, die im zweiten Weltkrieg in Luftschutzkellern oder in Bunkern
Luftangriffe überleben mussten. Was für die Kölner Bevölkerung die Detonation
der Bomben und die Erschütterungen waren, das waren auf den Philippinen das
Heulen des Windes, der peitschende Klang des aufgestachelten Meeres und die
nicht zu bändigende Energie des Windes, der die Zerstörungskraft von mehreren
Atombomben hatte. Die meisten Menschen waren sogar nackt und schutzlos ausgeliefert,
denn ihre primitiven Bambushütten wurden gleich bei den ersten Windstößen
hinweggefegt.
Ich schauderte. 3.637 Menschen wurden getötet, 3
Millionen hatten kein Dach mehr über den Kopf. Ich schüttelte den Kopf. Ich war
mir bewusst, dass die Helfenden an ihre Grenzen stießen, ich hoffte, dass die
Hilfe und Nahrung alle erreichen würden.
Köln 1945 Quelle: www.wikipedia.de |
Die einen Katastrophen – Kriege – hatten sich die Menschen
als Tötungsmaschinerie gegen andere Menschen selbst gemacht. Die anderen Katastrophen
– Super-Stürme, Sintfluten, Unwetter – waren den Urgewalten der Natur
entsprungen, wobei der Mensch bei den 379 km/h Windgeschwindigkeit ein Stück
weit die Hände mit im Spiel hatte. Ein Klimaschutzabkommen ist nicht in Sicht. Heiß
wird diskutiert, debattiert, gestritten, Uneinigkeit gezeigt. Solange ist die
Menschheit Gefangener der eigenen Treibhausgase. Wir Europäer hatten Glück. Die
Schreckenskammer der Wetterküche hatte am anderen Ende der Erde gewütet.
Die Menschen auf den Phlippinen mussten sich
vorgekommen sein wie beim jüngsten Gericht. So wie auf den Schlachtfeldern von
Ieper, Langemarck oder Verdun im ersten Weltkrieg. Oder in den
Luftschutzkellern in Köln im zweiten Weltkrieg. So als hätte ihr letztes
Stündlein geschlagen. So als würde draußen der Sensemann warten, um sie
umzusensen und ins Jenseits zu befördern. So als wäre es ein Gottesurteil, ob
die Menschen von einer herabstürzenden Häuserwand begraben werden oder nicht.
So als würden die apokalyptischen Reiter an die Haustüren anklopfen und den
Weltuntergang ankündigen.
Phlippinen, Quelle: www.techniasia.com |
Der Weltuntergang wird auf sich warten lassen. Das
Jahr 1000 war eine magische Zahl, als die Menschen im Mittelalter sich seelisch
auf den Weltuntergang vorbereiten. Am 21. Dezember letzten Jahres flüchteten
Menschenmassen in das südfranzösische Kaff Burgarach, um dem Weltuntergang, den
der Maya-Kalender vorhersagte, zu entkommen. Der Weltuntergang ist ausgeblieben.
Ich tue mich schwer, die Welt als EINE Welt zu
begreifen. Den Klimawandel und das jüngste Gericht werden wir nur als EINE Welt
überleben. Katastrophen können Antriebe liefern. Ich denke, dass wir zumindest
in Deutschland aus Seveso oder Bhopal gelernt haben. Es gibt
Hochwasserschutzprogramme. Wir haben den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen.
Die Energiewende umfasst ein breites Konzept zum Ausbau der erneuerbaren
Energien.
Es tut sich durchaus etwas. Aber viel zu langsam.
Allen voran die USA – gibt es Bremser auf der ganzen Welt.
Es ist wirklich schlimm was passiert ist und tatsächlich noch schlimmer das es Menschen ung Länder gibt die es immer noch nicht kapieren und sogar diese Veränderungen nicht mit einem Klimawandel sehen wollen.
AntwortenLöschenWir, als Gäste der Erde, sollten sie respektieren und uns nicht wundern wenn sie sich dann wehrt.
Die Menschheit zerstört nicht nur sich selbst durch diese Aktionen.
Lieben Gruß
Nova
Hej Dieter,
AntwortenLöschendie Natur wird "rasend", wenn wir weiterhin so mit ihr umgehen und ins Ungleichgewicht bringen, was vom Ausgleich lebt. Meine Meinung ist, dass das JEDER verstanden hat. Es ist also keine Frage der Intelligenz oder des Wissens mehr. Was ist dann? Diese Katastrophen sind auch ein Spiegelbild der Weltgesellschaft, die ihrerseits so enorm ins Ungleichgewicht gestürzt ist. Keiner, kein Staat mag den Anfang machen, denn man könnte schließlich am Ende "schlecht dastehen". Ich sage: macht endlich den Anfang, sonst steht am Ende keiner mehr aufrecht.
Sonnigen Sonntag Dir
Beate
Ja. Das ist eine "verrückte Sache" mit der Natur. Solche grauenhaften Ereignisse zeigen uns Menschen unter anderem, dass wir nichts aber auch gar nichts im Leben im Griff und unter Kontrolle haben.
AntwortenLöschenIm Grunde sind wir komplett ausgeliefert ...
Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen wünsche ich dir HEUTE einen wundervollen Tag
Brigitta
Ja, was da auf den Phillipienen passiert ist, ist wirklich furchtbar,
AntwortenLöschenund die Naturkatastrophen werden allgemein immer schlimmer.
Und du hast auch Recht, dass es mit der Energiewende viel zu langsam voran geht,
aber da bremsen sie hier in Deutschland auch ziemlich, und haben verhindert, dass
viele Hausbesitzer ihrem Beitrag zur Energiewende zufügen. Aber das ist eine längere Geschichte...
LG an dich
Conchi
Ich glaube, wir neigen alle zum Wegschauen - uns geht es gut, die anderen Teile der Welt sind betroffen.
AntwortenLöschenEnergiewende ist schön und gut, aber sie darf nicht zu Kosten unseres Wohlstands passieren. Der Politik ist eine gewonnene Wahl am Wichtigsten, egal ob in Deutschland oder in USA - und wenn ich schaue, wie Deutschland gewählt hat, da ist der Unterschied zu USA gar nicht so ganz groß. Ausstieg aus der Kernenergie ist schön und wichtig. Aber welche Unternehmen werden Subventioniert... welche haben Vorteile? Da ist noch viel Handlungsbedarf, auch bei uns.
Wünsche Dir einen schönen Sonntag!
Ja, die Naturkatastrophen werden immer verheerender. Die Taifun-Katastrophe auf den Philippinen, habe ich ergriffen und mit Bestürzung in den Medien verfolgt. Es ist wirklich grauenvoll, und noch sind die Ausmaße nicht gänzlich erfasst worden.
AntwortenLöschenwieczoramatische Grüße zum Sonntag, (◔‿◔) | Mein Fotoblog
Dieter, Naturkatastrophen hat es immer und wird es immer
AntwortenLöschengeben. Sie werden gewaltiger.
Früher gabe es auch noch andere "Gewalten". die Pest z.B. die ganze Landstriche
entvölkerte.
Wenn wir der Erdwärmung nicht sehr schnell entgegentreten, ist es zu spät.Aber
das sieht man ganz oben wohl nicht so krass.
Einen guten Start in die neue Woche wünscht dir
Irmi
Wieder mal der typische Presse-Hype. Was ist denn mit Haiti und der furchtbaren Katastrophe, nun ein paar Jahre her?! Man hört, liest, sieht überhaupt nichts mehr. Da werden Nachrichtengeschäfte mit den Katastrophen gemacht und dann interessiert es keinen mehr. Mich würde schon noch interessieren, ob die Menschen in Haiti sich inzwischen erholt haben, was mit all den Spendengeldern gemacht wurde etc. Mit den Philippinen wird es genau so sein ;-(
AntwortenLöschenLG, Franka