Der Frühling war eingekehrt
oder zum Greifen nahe. Ich erblasse vor Neid, dass im letzten Jahr die
Temperaturen in die Höhe geklettert waren und die 20 Grad-Marke im Visier
hatten. Im Jahr davor, spürte ich einen Motivationsschub und Frühlingsgefühle
hatten sich längst eingestellt.
Davon kann ich in diesem Jahr
nur träumen. Noch vorgestern Morgen führte mich der Weg zur Arbeit über
schneebedeckte Felder. Knapp über Null Grad, zeigten sich an Grasbüscheln erste
zaghafte grüne Stellen. Doch der Schnee sammelte sich wieder im Windschatten
von empor geschossenen Sträuchern, blieb bleiern auf den Äckern liegen und
lastete schwermütig auf der Helligkeit des Morgens. Stromleitungen an
Holzmasten distanzierten sich in luftiger Höhe von dem Schnee. Nackt, kahl und
vollkommen entblößt, erstarrte der Kastanienbaum in den Klauen des Winters. Er
und das Wegekreuz rückten eng beisammen. Sie warteten, bis wann dieses zähe Kleid
des Winters verschwinden würde.
Der drittletzte Februartag
nahm seinen Lauf, und am Ende schmolz die weiße Pracht des Winters zusammen.
Der Kastanienbaum und das Wegekreuz befreiten sich aus dem weißen Zwang des
Winters. Das Stückchen, das die Temperaturen die Frostgrade verlassen hatten,
reichte dafür aus.
Der Schnee ist weg, aber ich
friere weiter. Handschuhe, dicker Schal, Winterjacke, selbst am letzten
Februartag muss ich mich warm einpacken. Gestern, auf dem Fahrrad, hatte ich
mich verschätzt. Fingerhandschuhe hatte ich angezogen. Schon nach einigen
Kilometern war es zu kalt. Meine Finger froren ein. Ich hätte die wärmeren
Fausthandschuhe anziehen müssen. Zu Hause, bei einer Außentemperatur von plus
drei Grad, waren meine Finger zu einem Eisklotz erstarrt.
Der ARD-Morgenmagazin
berichtete heute Morgen, dass dieser Winter so sonnenarm war wie seit 60 Jahren
nicht mehr. Das kann ich bestätigen. Dieses trübe Himmelsgrau als Dauerzustand
drückt zwar nicht auf meine Stimmung. Aber ich muss mich damit arrangieren.
Blauer Himmel hat Seltenheitswert. Beim Fotografieren fehlt der Hintergrund.
Beim Bloggen das Wetter ausblenden und anstatt dessen die handelnden Personen
reden lassen. Zu Hause möglichst viel Alltagskram erledigen, für den man kein
schönes Wetter braucht: kochen, putzen, einkaufen, viel lesen, bloggen,
aufräumen, Papierkram in Aktenordner einsortieren.
Der Frühling versteckt sich, die Natur versteckt sich, die Menschen verstecken sich. Nur wenig lockt die Menschen nach draußen. Der Park ist leer gefegt. Die wenigen Spaziergänger verlaufen sich zwischen den Wiesen. Deren stumpfes, blasses Grün hat sichtlich gelitten unter den Strapazen des Frostes. Nieder gestreckt, schläft das Grün der Natur seinen Winterschlaf. Nichts regt sich auf dem Kinderspielplatz. Und der Jogger mit der roten Funktionsjacke kann einsam seine Runden ziehen. Zug um Zug atmet er die winterliche Kulisse ein. Wie ein Uhrwerk traben seine Beine durch die kahle Natur. Kahles Geäst, ohne jegliche Spuren von Trieben, begleitet ihn.
In der Fußgängerzone hat sich
ein einsamer Kämpfer gegen den Winter durchgesetzt. Die paar Grad
Temperaturanstieg über Null haben ausgereicht, dass er draußen einen Kaffee
trinkt. Er macht es sich richtig gemütlich. Das kenne ich sogar von mir selber.
Je kälter es draußen ist und je größer die Temperaturunterschiede, um so
leckerer schmeckt der Kaffee. Dann spüre ich, wie die Wärme des Kaffees in
meine Hände eindringt, wie mich der Kaffee beim Trinken von innen mit Wärme
ausfüllt. Diese Wärme breitet sich aus und erzeugt ein Wohlbefinden des
gesamten Körpers. Dass dieser Einzelkämpfer sich wohlfühlt, kann ich sogar
nachvollziehen.
Mit voller Pulle in den
Frühling hinein starten ? Seit Wochen stecke ich in der Startlöchern. Ich sehne
mich nach wärmeren Temperaturen, nach ganz viel Sonne und einem Treiben von
Menschen, das so bunt ist wie die Blütenteppiche in den Vorgärten. Doch das
Wetter weigert sich halsstarrig. Die Kälte hält den ganzen Februar durch, so
wie ich es jahrelang nicht gekannt habe.
Nächste Woche soll der
Frühling endlich Einzug halten. Ich sehne mich danach.
Ja mein lieber Dieter, ich warte auch sehnlichst auf den Frühling und hoffe jeden Tag aufs Neue. Hier ist noch nicht aller Schnee geschmolzen. Aber es gibt Hoffnung, es soll wärmer werden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Angelika
Hej Dieter,
AntwortenLöschenman kann die Kälte buchstäblich riechen und bekommt beim Lesen kalte Finger! Am Ende Deiner Beschreibung hat man nur noch eines: Lust auf Frühling!
Mit einem "viel-Märzensonne-Wunsch" grüßt aus Schweden
Beate
Hallo Dieter,
AntwortenLöschenein schöner Rückblick über die letzten Februartage, aber noch müssen wir uns bezüglich Frühling etwas gedulden. Darin haben wir ja aber Übung, stimmt's.
Es kann nur besser werden und wärmere Temperaturen sind ja in Sicht. :-)
Liebe Grüße
Christa
Schöne Idee, auch wenn es in den alten Jahren noch nicht mit so vielen Bildern begleitet war.
AntwortenLöschenHört sich zwar doof an, aber auch hier lässt sich in diesem Jahr eine erneute Veränderung feststellen. Die Temperaturen sind noch nie so tief unten gewesen in der Nacht und der Februar war, mit wenigen Ausnahmen, doch auch ein ziemlich grauer Monat.
liebe Grüssle
Ik verlang ook naar de lente. Zeker weten. Mooie foto's.
AntwortenLöschenhttp://eenvoudigbloggen.blogspot.nl/
Lieber Dieter, mir gefällt Deine poetische Winter-betrachtung - obwohl ich den Winter nur selten mag (Deshalb bin ich auch hier) ;)
AntwortenLöschenIch mag es, wenn sich das leben draußen abspielt, die menschen sind "gut drauf", etc.
Ich schubse mal die sonne an, damit es nun bald warm bei Euch wird.....
Sonnige, liebe grüße von "jenseits von Afrika"
Bine
Dieter, wer sehnt sich nicht nach Sonne und Licht.
AntwortenLöschenDeine Betrachtungen gefallen mir ausnehmend gut.
Man sieht es mit anderen Augen.
Liebe Abendgrüße schickt Dir
Irmi
Il y a encore quelques tas de neige devant ma maison mais le soleil nous réchauffe enfin !
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