Tatort Rheinland – die Vielfalt der Kriminalromane hat sich
im Rheinland wie sonst wo in der Republik aufgebläht. Besonders viele Morde geschehen in Köln-Krimis oder
Düsseldorf-Krimis. Das heißeste Pflaster in der Krimi-Literatur ist die
Eifel – um nicht selbst in Lebensgefahr zu geraten, sollte man diese Gegend am
besten meiden.
Als Rheinländer interessieren mich diejenigen Fälle, die
nicht fiktiv auf der Ebene von Romanen, sondern real geschehen sind. In all diesen Fällen spielt die DNA-Analyse eine entscheidende Rolle.
So werden regelmäßig alte, nicht aufgeklärte Verbrechen dahingehend durchleuchtet, inwieweit
die DNA-Analyse neue Erkenntnisse liefern kann. In dieses
Raster fiel ein Mord an eine damals 46-jährige
Journalistin, die 1992 tot in ihrer Wohnung in Bonn-Bad Godesberg aufgefunden wurde. Sie lebte
alleine und wurde damals erschlagen und erdrosselt. 1992 wurde der
Freundeskreis (rund 30 Personen) der 46-jährigen vernommen – ohne Ergebnis. Von
demselben Freundeskreis von 30 Personen wurde nun – 19 Jahre später – eine Speichelprobe
abgefordert. Das DNA-Profil war tatsächlich bei einem heute 37-jährigen identisch.
Bei der Vernehmung wirkte der 37-jährige nervös und gestand schließlich ein Sexualverbrechen. Da er damals lediglich 18 Jahre alt war, wurde er zu 5 Jahren Haft verurteilt.
Ein weiterer, noch spektakulärerer Fall, wird derzeit vor
dem Bonner Strafgericht verhandelt. Diesmal war es nicht die Kriminalpolizei,
die den Anstoß gegeben hatte, sondern – ähnlich wie bei Jacques Berndorf – ein
Journalist. Beim Bonner General-Anzeiger landete in der Anzeigen-Abteilung eine
Anzeige des Amtsgerichtes. Trudel Ulmen werde für tot erklärt, wenn sich
niemand melden würde. Per Zufall bekam der Chef-Redakteur diese Anzeige in die
Hände. Er wurde stutzig, denn Vermisste bewegten ihn jedes Mal, so dass er in
seiner Zeitung jeden einzelnen Fall mit Namen kannte. Und die seit 16 Jahren
Vermisste Trudel Ulmen kannte er nicht. Er recherchierte auf eigene Faust. Er
recherchierte in Mayen, ihrer Geburtsstadt, im familiären Umfeld, bei der
Polizei. Damals, vor 16 Jahren, war die Suche nach der Vermissten nach einigen
Tagen eingestellt worden, weil ihr Ehemann ausgesagt hatte, sie sei ihrem
Liebhaber nach Portugal gefolgt. Mit Ausnahme des Bruders reagierte das gesamte
Umfeld bei der Recherche abweisend mit dem Hinweis, dass der Fall längst
erledigt sei. Das kam dem Chef-Redakteur suspekt vor. Daraufhin veröffentlichte
er in der Tageszeitung einen Artikel mit der Überschrift „Vermisst, verschollen
und beinahe vergessen.“ Darin begründete er, dass er es für unwahrscheinlich
hielt, dass sie seit 16 Jahren in Portugal untergetaucht war. Parallel dazu
stieß er auf einen Fall, dass kurz nach dem Verschwinden von Trudel Ulmen eine
Frauenleiche bei Bad Honnef gefunden wurde. Ein Arbeitskollege hatte diese
Leiche zwar als Trudel Ulmen identifiziert, die Polizei hatte die Spur aber
nicht weiter verfolgt, da Gebiß und Kleidung nicht zu ihr passten. Inzwischen
hatte sich die Kriminalpolizei in die neuen Recherchen eingeschaltet. Sie
veranlasste DNA-Proben aus dem damaligen Umfeld der Vermissten. Dazu gehörte
auch ihr Ehemann. An der nicht identifizierten Toten konnte seine DNA festgestellt werden. Er hat mittlerweile gestanden, seine Frau vor 16 Jahren mit
einem Kissen erstickt zu haben, weil sie vor Wut getobt hatte. Das gerichtliche
Strafverfahren läuft aber noch.
Für bundesweite Schlagzeilen hat der Fall Mirko in der Nähe
von Krefeld gesorgt. Das war die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Dabei
wurden 240.000 Mobilfunkdaten ausgewertet und 2.500 VW Passat wurden
untersucht, die im Umkreis gemeldet waren. In Tag- und Nachtarbeit geriet das
Team der Ermittler permanent an den Rand der Erschöpfung. Mit Erfolg: das
Sexualverbrechen an dem 11-jährigen Mirko konnte nach vier Monaten aufgeklärt
werden, nachdem DNA- und Faserspuren vom Tatort schließlich im VW
Passat des Täters gefunden worden waren. Der Chefermittler Ingo Thiel hat
zuletzt ein Buch über den Fall Mirco geschrieben, das ich mir hoch spannend vorstelle.
Tatort Rheinland – was wäre die Krimi-Landschaft ohne die
ARD-Kommissare Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär ? Die Tätersuche wird in
anderthalb Fernsehstunden hinein gequetscht. Am Anfang steht eine
blutüberströmte Leiche, es folgen schnell aufeinander folgende Sequenzen mit
skurrilen Verdächtigen, Verhören, Prügeleien, Schießereien. Die Arbeit im Büro
ist ungefähr so weit entfernt von der Praxis wie der 1. FC Köln von der
Meisterschaft in der Ersten Fußball-Bundesliga. Detektivische Meisterleistungen
wird man bei Behrendt & Bär vermissen. Es gibt aber exzellente Regisseure,
die das Panorama des Rheins und die Niederungen von Köln gekonnt in Szene
setzen. Der Rhein bleibt stehen mit seinen Brücken, die verweilen und die
Containerschiffe passieren lassen. Der Dom ragt als monumentale Größe heraus
und er wird nicht ausgeblendet, um seinen Glanz nicht verschwinden zu lassen. In
den Niederungen, den Stadtteilen, sind die Tatort-Krimis authentisch: enge
Straßen, niedrige Häuser, kölsche Eckkneipen, Geschäfte vom Trödler bis zur
Galerie, starke Vermischung zwischen Deutschen und Ausländern, ein buntes
Gemisch aus unterschiedlichen sozialen Schichten, mehrere Tatort-Krimis treffen
genau dieses Milieu.
Tatort Rheinland - beim Überfliegen stelle ich fest, dass der Stoff für Verbrechen und Krimis wohl nie enden wird.
Ja lieber Dieter, die Realität ist oft vor der Türe.
AntwortenLöschenHier im Wald hat man eine Leiche gefunden. Kaum zu glauben hier im unserem schönem Wald, ich bin entsetzt.
Ja der Kölner Tatort ist schon sehr interessant, besonders wenn man die Ecken kennt.
Einen schönen Tag und ♥ liche Grüße
Angelika
Da bekomme ich wirklich Gänsehaut....
AntwortenLöschenEine schöne Restwoche wünscht Dir Yvonne
Schrecklich!!!!!Schade das wir immer mit angst rumlaufen müssen.Hier passieren auch solch Morde jeden Tag,und mehr mit Ausländer
AntwortenLöschenlieben grs
Christa