Seit Mitte letzten
Jahres rollt der Verkehr. Im Umfeld der Kostenexplosionen beim U-Bahn-Bau in Köln, beim World Conference Center oder bei der
Sanierung der Kennedybrücke ist der Kreisverkehr auf der B9
als wahre Erfolgsgeschichte gefeiert worden. Die kalkulierten Baukosten wurden eingehalten, genauso der Fertigstellungszeitpunkt. Gebaut wurde in den
Sommerferien, und selbst im Berufsverkehr staute sich der Autoverkehr nicht
übermäßig. Ich sehe das etwas anders. Die 4,5 Millionen Baukosten sind eine
schwergewichtige Größenordnung, zumal ich auf dem Fahrrad oder mit öffentlichen
Verkehrsmitteln – so bewege ich mich durch die Stadt – nichts davon habe. Die
Verfechter des Kreisverkehrs werden dagegen halten, dass Autofahrer an den
Verkehrsampeln nun links abbiegen können. Dafür mussten die Autofahrer bisher
200 Meter weiter in der einen Richtung oder einen Kilometer in der anderen Richtung
fahren. Diejenigen, die den Kreisverkehr als Erfolgsgeschichte gefeiert haben,
haben vor allem vergessen, dass zuvor die U-Bahn einen halben Kilometer ein
weiteres Stück unterirdisch verlegt worden ist. Das hat 13,9 Millionen Euro
gekostet. Das bringt den Fahrgästen der Stadtwerke überhaupt nichts, weil die
Fahrzeit exakt dieselbe bleibt. Als Steuerzahler stelle ich fest, dass
einerseits fleißig in die Verkehrsinfrastruktur investiert wird, während
andererseits die Stadt mit ihren 1,6 Milliarden Schulden am Abgrund steht, so
dass Theater, Oper, Bibliotheken und Schwimmbäder um ihre Existenz bangen.
Verkehr oder Kultur ? Die Frage beantwortet sich von selbst. Freie Fahrt für
den Autoverkehr. Die Blechlawine muss rollen.
Hochtrabend, wie über allen Galaxien schwebend, wird der Kreisverkehr als „Trajektknoten“ bezeichnet. Mit den 36
Metern Außenradius ist er einer der größeren seiner Art.
Seitwärts des Kreuzungspunktes werden nun Bürogebäude hochgezogen.
Die U-Bahn fährt
nun 500 Meter früher unter die Erde. Die Fahrt wird dadurch keine Sekunde
kürzer.
Dieter, es ist wirklich zum K...., was die Stadtparlamente so entscheiden und was der Bürger wirklich nicht braucht. Hier war gerade in der Zeitung eine Artikel über Aussichtspunkte mitten in der Landschaft oder gegenüber einem Pumpwerk, die der Stadtrat beschlossen hatte. Und in meiner vorletzten Schule verkniffen sich die Kinder den Toilettengang, weil die Klos unsäglich stanken und verrottet waren, da jahrzehntelang nicht mehr erneuert.
AntwortenLöschenGerechtfertigt werden solche Projekte damit: Der Bürger hätte doch Zeit gehabt, gegen das Projekt Stellung zu beziehen. Wie soll man das bei all den kleinen Vorhaben schaffen? Ein bisschen gesunder Menschenverstand & Widerstand gegen Lobbyisteneinflüsse würde da auch schon helfen...
Eine gute woche!
LG
Astrid
Dieter, ich kann Astrid nur beipflichten.
AntwortenLöschenBei uns gibt es nun in einem Abstand von 200 Metern
zwei Kreisverkehre. Es sei nützlich, meinte man.
Man kann es nicht glauben, aber es ist so.
Einen guten Start in die neue Woche wünscht dir
Irmi
Hi Dieter,
AntwortenLöschenja, die Stadt Bonn hat an manchen Stellen gaaaanz falsche Planer und Entscheider sitzen. Das haben wir in den letzten Jahren wirklich oft gemerkt.
Ich habe den neuen Kreisverkehr erst einmal umfahren (ist einfach nicht meine Himmelsrichtung *gg*) und fand ihn sogar recht unübersichtlich. Fand die vorherige Lösung jetzt nicht schlechter für die Autofahrer (eigenes Empfinden), allerdings muss ich auch zugeben, dass ich lediglich da langfahre, wenn es ins Kino geht und das ist immer außerhalb der Stoßzeiten.
LG Frauke
Ist natürlich ein Hammer wenn es überhaupt keine Verbesserung in der Verkehrslage gibt. Da fragt man sich warum solche Maßnahmen getroffen wurden. Ist wohl überall auf der Welt so dass von Seiten der Planer und Stadt so ein Mist gemacht wird, und leider leiden andere wichtigere Dinge darunter. Ich finde sowas auch immer zum kotzen.
AntwortenLöschenDennoch einen schönen Wochenstart und herzliche Grüsse
Nova
Ohne Kreisverkehr läuft heute gar nichts mehr, Dieter. In jedem noch so kleinen Dorf werden auch ständig Kreisel gebaut, egal, ob sinnvoll oder nicht.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und eine schöne neue Woche für dich
Christa