Eines ist sicher: wenn sich denn in den nächsten
Tagen der Sturm beruhigt hat, wird dieses zermürbende Geknarre und Geknattere
der Laubbläser losgehen. Eigentlich hasse ich Lärm jeder Art. Von dem ich in
den meisten Alltagssituationen – glücklicherweise - verschont bleibe. Es liegt
jenseits meines Vorstellungsvermögens, wie das Leben in Autobahnnähe, entlang
eines Bahndamms oder unter der Einflugschneise eines Flughafens aussieht.
Längst wäre mein Schlaf-Wach-Rhythmus vollends aus den Fugen geraten. Ich würde
den ganzen Tag mit Ohropax herum rennen. Ich wäre ein nervliches Wrack, das bei
jedem Pieps-Ton zusammen schaudern würde.
Man sollte Laubbläser verbieten. Anders als der Lärm
von PKW’s, Güterzügen oder Flugzeugen, dröhnt das Auf und Ab des Motorgeräuschs
in den Ohren, das hohle Knattern unterdrückt alles. Messungen haben übrigens
ergeben, dass Laubbläser mit über 100 Dezibel lauter als Preßlufthammer sein
können.
Während ich Werkzeugen wie Sägen, Fräsen,
Bohrmaschinen, Schleifmaschinen, Trennscheiben oder Preßlufthammern objektiv
einen Sinn beimessen kann, vermag ich diese Sinngebung bei Laubbläsern nicht zu
entdecken. Wenn alles klappt, sind Sägen, Fräsen, Bohrmaschinen,
Schleifmaschinen, Trennscheiben, Preßlufthammer für einen Handwerker
unverzichtbar, denn für einen Handwerker hat das, was er mit seinen Händen
macht, von vornherein einen Sinn.
Bei Laubbläsern stimmt hingegen die
Input-Output-Relation nicht mehr. Der natürliche Gang der Dinge soll
weg-automatisiert werden. Maschine gegen Herbstlaub. Der Input ist ganz viel
Lärm und ganz viel Herum-Geblase. Der Output ist ein bißchen mehr
Schnelligkeit, um das Laub zusammen zu harken. Ich bedaure die Gartenarbeiter,
die mit Ohrenschützern und so einem Ding in der Hand den ganzen Tag herum
laufen müssen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie keinen Dachschaden
abbekommen.
Dem Gesetzgeber kann man keinen Vorwurf machen, denn
er hat auf solche heiklen Themen reagiert. Das Dickicht von gesetzlichen
Vorschriften zum Lärm ist aber enorm. Das Bundes-Immissionsschutzgesetz
benennt Fälle, für die Grenzen der Lärmbelästigung gelten. Die Geräte- und
Maschinen-Lärmschutzverordnung gilt für bestimmte Gerätearten, die von Städten
und Kommunen betrieben werden. Die Freizeit-Lärmrichtlinie betrifft Feiern in
Nachbarschaften, in Vereinen oder auf Sportanlagen. Bei Musikveranstaltungen oder
Open-Air-Konzerten gelten die Landes-Immissionsschutz-Gesetze.
Und der Laubbläser ? Er wird nicht aussterben. Die
Menschheit wird sich wohl oder übel weiterhin mit ihm herum schlagen müssen. Dies
besagt die Geräte- und Maschinen-Lärmschutzverordnung, die die Zeiten in
Wohngebieten allerdings zwischen 9 und 13 Uhr sowie 15 und 17 Uhr begrenzt. Außer
Laubbläsern gilt sie auch für Heckenscheren, Motorkettensägen, Rasenmäher oder
Schredder. Das eine oder andere nervliche Wrack zur Herbstzeit wird in diesen
Wohngebieten also unvermeidbar sein.
Dass der Laubbläser nicht aussterben wird, ist zudem
zum Tummelplatz von Juristen geworden. Nicht zu Unrecht. Wenn Menschen in diese
wabbelige Masse von Blättern, die nass werden kann, hinein stapfen, kann diese
zu einem tückischen Gemisch werden. Sachbearbeiter in Städten und Kommunen
dürften an Wahnvorstellungen leiden, falls Bürger auf öffentlichen Wegen auf
nassem Herbstlaub ausrutschen und Regreßansprüche stellen. Ob Harke oder Rechen
oder Laubbläser, ist den Juristen schlichtweg egal. Lärm, der manchen in die Irrenanstalt
treiben kann, ist das geringere Übel als ein Sturz mit ungeahnten Folgen.
Immerhin: im Gegensatz zum Lärm von Autobahnen,
Güterzügen oder Flugzeugen findet eine Dauerberieselung rund um die Uhr nicht
statt. In aller Herrgottsfrühe wird man nicht aufgeschreckt. Abends kann man in
Ruhe einschlafen.
Ich verfluche die schwäbischen Tüftler aus Metzingen
bei Stuttgart, die 1975 den Laubbläser erfunden haben. So etwas wird zur guten
deutsche Wertarbeit erklärt, bei denen die Firma ECHO-Motorgeräte Marktführer
ist. Ich stutze, dass es die mir ansonsten sympathischen Schwaben sind, die
solch einem Horror-Produkt auf die Beine geholfen haben.
Wie ich es mit den Laubbläsern in den nächsten Tagen
und Wochen aushalten werde, weiß ich noch nicht. Ich werde mich verkriechen
oder einsperren. Hoffen, dass die zeitlichen Begrenzungen eingehalten werden.
Irgendwann sind auch die Schattenseiten des Herbstes vorbei.
Diese Dinger braucht echt kein Mensch! Sie verursachen Lärm, führen zur Luftverschmutzung bei und ehrlich gesagt, löst es nicht das Laubproblem. Also lieber zum guten alten Besen greifen, zusammenfegen, aufnehmen und gut ist es. :-)
AntwortenLöschenEure beiden Miezen im post darunter sind so niedlich! Bestimmt hat auch eure kleine Tochter viel Freude mit und an ihnen. :-)
Liebe Grüße und eine schöne neue Woche für dich
Christa
Lieber Dieter, als ich das erste Mal einen Laubbläser erlebte - vor etwa anderthalb Jahrzehnten in einem Wiener Gemeindebau (Sozialbau) in den Händen eines fettleibigen Hausbesorgers, griff ich mir an den Kopf: Was sollte dieser Blödsinn?! Der Mann pustete Blätter in ein Gebüsch, wo sie der Wind wieder herausfegte. Früher hatte der Hausbesorger den Besen genommen und das Laub in eien Handwagen gekehrt, weg war es, nun besaß er ein neues Spielzeug, mit dem er stundenlang knatterte. Ich dachte eigentlich, solch ein sinnloses, unvernünftiges Ding kann sich nciht durchsetzen, aber falsch gedacht. Inzwischen haben die Wiener Straßenkehrer aufgerüstet: Anstatt die Straßen nun Tag für Tag zu fegen (und sie somit SAUBER zu halten) kommt nun 1 x pro Woche ein Laubbläser zum Einsatz und pustet das Laub zu großen Haufen auf den Gehwegen. Die sollen dann von einem Wagen abgeholt werden. Aber bis der kommt, ist das Laub bereits wieder verweht. Und der Lärm geht von vorne los.
AntwortenLöschenKrank, einfach nur krank.
Herzliche Rostrosengrüße, Traude
Diese Laubbläser sind für mich ein Zeichen der Dekadenz unserer Gesellschaft...
AntwortenLöschenLG
Astrid
Hallo Dieter
AntwortenLöschenIch nutze einen Besen und Handfeger und Kehrblech um unser Laub zu entfernen. Ich hasse diese lauten grausamen Dinger.
Liebe Grüße
Angelika
Dieter, ich hasse diese Laubbläser auch. Hinzu kommt, dass sie so viel nützliche
AntwortenLöschenKleintiere mit aufnehmen. Ich benutze auch nur Besen und Schaufel.
Einen schönen Abend wünscht Dir
Irmi
Also ich kann teilweise verstehen wenn sie zum Einsatz kommen. Selber habe ich noch keinen, aber ich weiß was für eine Arbeit dahintersteckt wenn man Blätter und Blüten von einer Piconfläche (Picon=kleine Lavasteinchen die hier in Gärten/Beeten auf Terrassen sowie Kies ausgelegt werden) absammeln muss. Vor allem wenn die Blätter trocken sind und die Blütenknubbel so klein wie Erbsen sind.
AntwortenLöschenHier im Ort geht bei der Straßenreinigung ein Arbeiter mit Laubbläser vorweg um auch aus den Ecken zu blasen, allerdings fängt die Kehrmaschine direkt hinter im her.
Bei der Lärmschutzverordnung bzw. den Uhrzeiten musste ich auch wieder ein bisserl grinsen. Hier wird auch am WE gebaut und renoviert wenn es sein muss. Da kräht kein Hahn nach..ups...doch Rudi (der Nachbarhahn) der sich auch an keine Zeiten hält *rofl*
Wird hier alles etwas lockerer gesehen und schlecht lässt es sich mit dieser Ruhe und Ausgeglichenheit nicht leben ;-)
Wünsche dir einen schönen Tag und lass dir den Tag nicht durch Laubbläser verhageln
Nova
...die Kehrmaschine fährt natürlich hinter ihm her, aber sie fängt den Schmutz auch gleich auf :-))))
AntwortenLöschenFür mich der Inbegriff der Absurdität.
AntwortenLöschenDie Laubbläser sind einfach nur nervend, und das häufig nur um die Faulheit einiger Menschen zu unterstützen. Nein nicht ganz, sie sind auch dafür da, um einigen Unternehmen noch mehr Profit zu bringen.
AntwortenLöschenGruß Nachtfalke
ja - erst heute liefen wieder zwei Laubbläser an mir vorbei ... und ich finde das Geräusch auch fürchterlich.
AntwortenLöschenEs mag Flächen geben, bei denen der Einsatz eines solchen Gerätes Sinn macht - auf meinem Gehweg wirkten die zwei mit den Geräten eher wie Schauspieler in einem Komikfilm. Viel Lärm um wenig Laub. Das muss wirklich nicht sein.
Ich habe deinen Text wieder sehr gerne gelesen :-)
lieber Gruß von Heidi-Trollspecht
Ich musste wieder schmunzeln...das ist ein Thema, über das ich mir noch nie Gedanken gemacht hab, aber Du beschreibst es ziemlich cool. Ich wohne leider an einer vielbefahrenen Hauptstraße, an der Hauptstraße... da kann ich leider nicht mal nachts mit offenem Fenster schlafen. Unter mir wohnt eine Studenten-WG... Ich glaube, Laubbläser wären bei mir das geringste Problem... Aber ich genieße es, in der Innenstadt zu wohnen :-).
AntwortenLöschenIch wünsche Dir ein schönes Wochenende!!!
Ohja, ich stimme dich zu 100 % bei.
AntwortenLöschenAm tollsten sind immer noch die Herrschaften, die mit ihrem Laubbläser das Laub nur von A nach B pusten, es dann aber nicht wegräumen, sodass nach den nächsten Winden das ganze Zeug wieder vertreut ist und man von vorn beginnen darf.
Ein Mitarbeiter unserer Hausverwaltung frönt diesem Hobby zur Zeit auch wieder täglich gegen 7 Uhr, wenn bei uns im Büro noch alle Fenster zum Lüften weit geöffnet sind :-(