Freitag, 9. August 2013

Monatsrückblick Juli

Sabine Lisicki
Seit den Tennissiegen von Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf in den 80er Jahren in Wimbledon war es um deutsche Tennisspieler ruhig geworden. Danach hatte kein deutscher Tennisspieler mehr das Format, in die Weltspitze vorzudringen. Seitdem erlahmte mein Interesse an Tennis, zumal ich es nicht als besonders intelligent empfinde, einen Ball über ein Netz hin- und her zu spielen und dem Hin- und Hertanzen des Tennisballes etwas spannendes zu entlocken. Mein sportliches Desinteresse fand nun mit Sabine Lisicki ein Ende. Wie die Bälle über das Netz hüpften, wie entschlossen sich Sabine Lisicki entgegen schmiss, wie sie die Ballwechsel abwehrte, wie sie ihre Satzbälle lancierte: sie erreichte nach Jahrzehnten das Format der Extraklasse, so dass sie internationalen Konkurrentinnen die Stirn bot. Wie sie die Weltranglistenerste Serena Williams auf der Überholspur dominierte, war diese Extraklasse. Im Finale hatte ich ihr gegen die Französin Marion Batoli fest die Daumen gedrückt, doch aus dem Finalsieg wurde nichts. Schade. Es war aber schön, seit Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf dieses Feuer zu spüren, das der Tennissport einhauchen kann.

Windows 7.0
Die Umstellung von Windows XP auf Windows 7.0 war auf unseren dienstlichen Rechner und Laptops ein riesiges Thema. Mit der Aufspielung der neuen Windows 7.0-Software war mein Laptop einen  Tag lang blockiert, so dass ich nichts produktives arbeiten konnte. Dafür hat aber Windows 7.0 das geschafft, was sämtliche Revolutionen in Deutschland nicht geschafft haben: die Abschaffung des Adels. Windows 7.0. ist nämlich nicht in der Lage, Adelstitel einzulesen. So sind in dem E-Mail-Programm Outlook sämtliche Adressen hinterlegt, darunter auch einzelne E-Mail-Adressen mit Adelstiteln wie „von“ oder „von den“ usw. Windows 7.0 ignoriert diese Adelszusätze schlichtweg. Aus einem Herrn „von Stein“ wird „Stein“ oder aus einer Frau „von den Lingen“ wird eine Frau „Lingen“. Adel wird abgeschafft. Eine echte Revolution hat nur der Umsturz des DDR-Regimes 1989 geschafft. Windows 7.0 bewegt sich nun auf Augenhöhe mit diesen Revolutionen. Fast ein Stück französische Revolution 1789.

Energiewende
Beim Studium von Nachrichten, Meldungen und Schlagzeilen stelle ich fest, dass allerhand Widersinnigkeiten den Umbau der Stromlandschaft begleiten.
  • In Hürth-Knapsack geht eines der modernsten Gaskraftwerke Europas (350 Mio € Baukosten) nicht ans Netz, weil die Börsenstrompreise zu niedrig und die Gaspreise zu hoch sind; der norwegische Betreiber Statkraft will den steigenden Stromverbrauch zum Herbst abwarten
  • Parallel dazu sind zum 1.1.2013 die Strompreise angehoben worden mit der Begründung, dass der Stromverbraucher bei der Finanzierung der erneuerbaren Energien stärker zur Kasse gebeten wird; unseren Haushalt trifft dies mit einer Nachzahlung von 120 €
  • In Nord- und Ostsee sind die ersten Offshore-Windparks fertiggestellt worden;  wegen fehlender Seekabel und Offshore-Stromturbinen kann aber kein Strom produziert werden; die Bundesregierung rechnet mit Entschädigungsforderungen, da den Infrastrukturkosten keine Einnahmen aus der Stromerzeugung gegenüberstehen; ich befürchte, dass diese Entschädigungen ungefiltert an den Stromkunden weitergereicht werden
  •  Im Radio-Talk bei SWR1 „Leute“ erzählte der Schauspieler und Buchautor Hannes Jaenicke, dass der frühere SPIEGEL-Chef Stefan Aust in der Nähe von Bremervörde einen Reiterhof besitzt; im Rahmen der Anbindung von Offshore-Windparks soll über seinen Reiterhof eine neue Stromtrasse gebaut werden; Stefan Aust will diese Stromtrasse verhindern und argumentiert dagegen, dass On-Shore (also auf dem Land) ausreichend Strom aus Windkraftanlagen produziert wird, so dass auf See (Offshore) gar kein Strom mehr gewonnen werden muss

Ich stelle fest, dass das Thema Energiewende beliebig komplex und auch unausgereift ist. Das aufmerksame Studium von Nachrichten, Meldungen und Schlagzeilen könnte dauerhaft neue Inhalte für meinen Blog liefern. Strom und Energie halte ich für interessante Blog-Themen; bei Strom und Energie möchte ich ähnlich verfahren wie mit Verbraucher- oder Wirtschaftsthemen, dass ich ab und zu darüber schreibe, weil ich über den Tellerrand der einzelnen Rubriken hinaus schauen möchte. Ich möchte die ganzheitliche Darstellung aller Themen im Auge behalten. Ausgangspunkt soll das Rheinland bleiben, welche Anstöße und Geschichten das Rheinland liefert.

Wespennest
Die Viecher sind hartnäckig und lassen sich nicht vertreiben. Vor zwei Jahren hatten  sie sich in einer Ritze über dem Fenstersturz des Badezimmers eingenistet. Mit Chemie von Bayer haben wir die Wespen weggesprüht. Im Mai diesen Jahres ging es unter der Verschieferung der Dachgaupe weiter. Erneut habe ich mich des Gift-Cocktails der Bayer-Werke bedient, der ganze Arbeit geleistet hat und die Wespen vertrieben hat. Das war auch gut so, denn auf Youtube habe ich mir angesehen, bis zu welcher Größe sich Wespennester aufblähen können, wenn die Wespenköniginnen an die eintausend Eier legen, aus denen dann neue Wespen schlüpfen. Wenn das Wespennest ein gewisses Volumen erreicht hat, können sich nur noch Kammerjäger mit einer Schutzausrüstung an ein solches Nest heranwagen, wenn mehrere tausend Wespen gleichzeitig in einem Schwarm um die Ohren sausen. Nachdem die Wespen hinter der Verschieferung hoffnungslos verreckt waren, ging es in unserem Vorgarten weiter. Als wir das wuchernde Unkraut abgeschnitten hatten, bemerkten wir ein zehn Zentimeter großes Loch, in das Wespen rege ein- und ausflogen. Um unser Erdreich nicht zu verseuchen, verzichteten wir diesmal auf die Giftmischerei von Bayer & Co. Wir versuchten es mit abgekochtem Wasser und jede Menge Sand. Die Wespen waren hartnäckig und wichen auf neue Erdlöcher aus. Vier Löcher haben wir mit Sand zugestopft. Wespen sind keine mehr zu sehen. Wir müssen aber weiträumig alle Winkel um unser Haus beobachten, denn vielleicht tauchen sie an neuer Stelle wieder auf.

Deutschland zerfällt
In dem Buch „Deutschland zerfällt“ analysiert der Autor Reinhard Stransfeld, wie das hemmungslose Wirtschaftswachstum den einzelnen Bürger trifft und „warum einige immer mehr haben und viele sich immer schlechter fühlen“ (so der Untertitel des sehr interessanten Buches). Stransfeld bringt die Entwicklungen der Ökonomie in vier Schritten auf den Punkt:

Schritt 1: Freisetzung der Ökonomie aus gesellschaftlichen und politischen Einbindungen; die Märkte beginnen, sich selbst zu regulieren; mit den Innovationen in der Technik kann die Knappheit der Güter überwunden werden
Schritt 2: mit der Sättigung setzte das Schrumpfen der Wachstumsdynamik ein; um die Wachstumsdynamik aufrechtzuerhalten, muss das Wachstum bis in die letzten Ecken der Welt vordringen, was man gemeinhin als Globalisierung bezeichnet
Schritt 3: nachdem das Wachstum bis in die letzten Ecken der Welt ausgeschöpft war, wurden soziale Bereiche monetarisiert und öffentliche Güter privatisiert, d.h. nicht öffentliche Gesellschaftssegmente wurden zu Marktterritorien umdefiniert
Schritt 4: mittels Verschuldung werden soziale Bereiche und öffentliche Güter für künftige Generationen abgegriffen


Das Prinzip, Wirtschaftswachstum als herrschende Ideologie zu betrachten, hatte bereits der Club of Rome 1972 verworfen. Leider ist dieses Wachstums-kritische Denken wie in diesem Buch viel zu selten vorzufinden. Zu viele rennen in diese Richtung, dass Wachstum ein Allheilmittel ist. Kollateralschäden oder Nebenwirkungen werden dann billigend in Kauf genommen.

5 Kommentare:

  1. Hallo Dieter,

    zur Energiewende kann man nur den Kopf schütteln. Dass wir alle für die Mehrkosten zur Kasse gebeten werden, kann ich noch nachvollziehen, das jedoch viele Unternehmen davon befreit werden mag in manchen Fällen in Ordnung sein, aber das sogar z.B. Golfplätze befreit werden ist eine Unverschämtheit.
    Die EU hat Deutschland inzwischen deswegen Strafen angedroht und verlangt das die befreiten Unternehmen die Vergünstigungen zurück zahlt.

    Auf der anderen Seite wird durch Solaranlagen so viel Strom erzeugt, der nicht in Deutschland abgenommen werden kann und spottbillig, in Einzelfällen sogar kostenlos, abgegeben wird. Wie passt das alles zusammen, frage ich mich.

    In meinen Augen ist es auch ein Unding dass Offshore-Windparks fertiggestellt werden, und die nötigen Kabel bzw. Leitungen fehlen. Hier bei uns wurden bis vor kurzem Schwerlastplattform für Offshore-Windparks gebaut. Da sich auf Grund der unsicheren politischen Rahmenbedingungen kein Investor mehr fand, wurde im April der Betrieb eingestellt (siehe http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/betriebsversammlung-bard100.html).

    Energiewende ist ein wichtiges Thema dass ich auch immer verfolge. Ich bin gespannt was Du weiterhin darüber berichtest.

    Gruß Nachtfalke

    AntwortenLöschen
  2. Hola Dieter,

    ich hätte mich auch für Sabine Lisicki gefreut, so finde ich es schon eine geniale Leistung was sie geschafft hat. Leider dieses Mal verloren hoffe ich auf sie beim nächsten Mal. Verdient hätte sie es auf jeden Fall.

    Mit den Wespen ist ja heftig, weia, also sowas in der Nähe braucht wirklich kein Mensch. Nicht auszudenken was alles passieren könnte.

    Hab einen schönen Tag und herzliche Grüsse

    Nova

    AntwortenLöschen
  3. Wieder interessante Themen Dieter, Sabine Lisiki ist noch jung, ich hätte ihr den Titel gegönnt.
    Win 7 ist ein Fall für sich, meine Bildbearbeitungsprogramme laufen nicht gut darunter und PI fast gar nicht.

    Diese Wespennester nich echt ne Qual, gerstern in Fernseh haben sie gezeigt welche Ausmaße sie annehmen können. Die Imker entfernen sie und siedeln sie im Wald wieder an.

    Energiewende in Deutschland ein Thema worüber man stundenlang diskutieren kann.
    Das Buch "Deutschland zerfällt" ist bestimmt sehr lesenswert, werde es mir besorgen, interessiert mich.

    Wünsche euch noch schöne Urlaubstage
    Liebe Grüße
    Angelika

    AntwortenLöschen
  4. Danke für diesen Monatsrückblick.
    Sehr aufschlußreich.
    Einen guten Start ins Wochenende wünscht Dir
    Irmi

    AntwortenLöschen
  5. Eine superinteressante Zusammenfassung, vielen Dank!

    Ganz lieben Gruß, Michaela

    AntwortenLöschen