Quelle: http://john-f-kennedy.de.tl/ |
John F. Kennedy musste den Kanzler drängen, damit er
bei seinem Deutschlandbesuch außer dem Rheinland auch Berlin zu sehen bekam. Berlin,
dagegen opponierte Adenauer, denn dort regierte der Bürgermeister der SPD, Willy
Brandt, dessen Ausstrahlung und Elan dem amerikanischen Präsidenten ähnelten.
Nachdem John F. Kennedy am Köln-Bonner Flughafen
gelandet war, hakte er Köln im Schnelldurchlauf ab. Mehrere tausend Kölner
hatten sich vor dem Rathaus eingefunden, wo er eine 30-minütige Rede hielt. Am Ende der Rede entwich ihm ein plattes KÖLLE ALAAF, danach besichtigte er den Kölner Dom
und verschwand um die Mittagszeit ungefähr so schnell nach Bonn, wie er
gekommen war. Direkt anschließend, hielt
er am Bonner Rathaus vor der begeisterten Bevölkerung die nächste Rede. Er erwähnte den 1848er-Revolutionär Carl
Schurz, er verband die Stadt Bonn mit der Freiheitsidee. Aber ein knackiger
Satz, den man nicht vergaß, kam nicht vor. Die restlichen anderthalb Tage, die
Kennedy in Bonn verbrachte, gingen für Gespräche mit Ministern und ganz viel Politik drauf.
Einen Tag später folgte der Besuch in Berlin. Das
war John F. Kennedy’s Stadt, denn dort war die Geschichte Deutschlands
geschrieben worden. Die Amerikaner hatten Berlin von der sowjetischen Blockade
befreit. Er wollte die Stadt mit der Mauer sehen, die zwei Jahre zuvor
hermetisch vom kommunistischen Weltreich abgeriegelt worden war. Er fühlte mit,
wollte gemeinsam mit der Bevölkerung die Isolation vom Rest der Bundesrepublik
überwinden.
Die 25 Kilometer lange Fahrt im offenen Kabrio durch
Berlin wurde zum Triumphzug. Um die Mittagszeit erreichte er das Schöneberger Rathaus,
wo ihn 450.000 Berliner mit stehendem Applaus begrüßten. In seiner Rede sprach
er den Satz aus, der in die Geschichtsbücher eingegangen ist: ICH BIN EIN
BERLINER.
Genau 26 Jahre sollte es dauern, bis wieder ein
amerikanischer Präsident das Rheinland besuchte. 1999 fand der Weltwirtschaftsgipfel
G8 in Köln statt, auf dem die mächtigsten Staatsführer der Welt zusammen
trafen. Neben Tony Blair, Jacques Chirac oder Gerhard Schröder besuchte auch
der amerikanische Präsident Bill Clinton die rheinische Domstadt. Abseits von
Meetings, Tagungen, Empfängen und Banketten setzte bei Bill Clinton das große
Kribbeln ein: neben dem offziellen Programm wollte er Köln auf eigene Faust
erkunden.
Er schickte seine Berater los, um sich bei den
Kölnern zu erkundigen, wo es gesellig war und wo er ein typisches Stück Köln
kennen lernen konnte. Sie recherchierten das Lokal „Lommerzheim“ in Deutz, dessen
Zerstörungen im zweiten Weltkrieg man oberhalb des ersten Obergeschosses so
belassen hatte, wie sie waren. Im Lokal konnte man daumendicke Koteletts essen,
die ihn an die Üppigkeit amerikanischen Fleischgenusses erinnerten. Doch
die Gaststätte „Lommerzheim“ winkte ab: nur Stammgäste, die über einen Zeitraum
von mehreren Jahren das Lokal besuchten, durften einen Tisch reservieren. Und
der Präsident der Vereinigten Staaten sei halt kein Stammgast.
Beim nächsten Lokal, das ein urwüchsiges Stück Köln
verkörperte, hatten die Berater mehr Glück. Das war das Brauhaus zur Malzmühle
am Heumarkt. In der Kölner Innenstadt gibt es mehrere Brauhäuser, die mit einer
eigenen Brauerei das obergärige Kölsch brauen. 1572 vom Stadtchronisten Hermann
von Weinsberg erstmals erwähnt, ist die Malzmühle das zweitälteste Brauhaus Kölns.
Quelle: wikipedia |
Im Dauerstress mit Meetings, Tagungen, Empfängen und
Baketten, hatte Bill Clinton keine Gelegenheit gehabt, eine Rede an die Kölner
Bevölkerung zu halten. Anstatt dessen genoss er nun mit seinen Body-Guards die
Atmosphäre des Brauhauses mit den blankgewetzten Holztischen. Vitrinen waren
vollgestopft mit Karnevalsorden, an der Wand hingen Gemälde der Kölner
Altstadt.
Bill Clinton aß rheinischen Sauerbraten, trank zwei
Stangen Kölsch und wechselte danach auf Cola, um sich als amerikanischer
Präsident nicht an alkoholischen Getränken zu berauschen. „Thank you, the meal
was wunderful“ trug er danach in das Gästebuch des Brauhauses ein. Als er das
Lokal verließ, schüttelte er Hände, gab auf Bierdeckeln Autogramme und freute
sich darüber, wie herzlich er in der Domstadt willkommen war.
Quelle: www.ksta.de |
In der Malzmühle wollte er nachholen, dass er keine
Rede gehalten hatte. Vielleicht suchte er auch nach einem berühmten Satz, wie
ihn einst Präsident Kennedy ausgesprochen hatte. Er verschluckte einige
Silben in amerikanischem Akzent, dann sagte er zu einem Gast: ICH BIN EIN KÖLSCH.
Mit diesem Satz ist Bill Clinton nicht in die
Weltgeschichte eingegangen, aber in die Geschichte der Malzmühle und der Stadt
Köln.
Dieter,
AntwortenLöschendanke für diese herzerfrischende Geschichte.
Die Malzmühle hatte eine fröhliche Runde und
alles ging harmonisch vonstatten. Und Clinton wird diesen Besuch sicher auch nicht vergessen.
Einen schönen Abend wünscht dir
Irmi
Wahrscheinlich auch in so einigen Herzen von Kölnern.
AntwortenLöschenWieder toll geschrieben, so ist der berühmte Satz von Kennedy ja allzu bekannt, aber alles andere war mir neu.
Frage mich allerdings wie doof man sein muss um so ein Ereignis abzulehnen („Lommerzheim“), doch des einen Leid ist des anderen Freud. So werden sich die Leute in der Malzmühle bestimmt immer daran erinnern und bestimmt auch davon profitieren.
Liebe Nachtgrüsse
Nova
Hallo Dieter!
AntwortenLöschenDu solltest wirklich ein Buch schreiben mit deinen tollen Geschichten immer!!!
VG
Elke
Ich habe erst vor kurzem ein Buch über JFK gelesen.
AntwortenLöschenNeuere Erkennisse usw.
Sehr interessant das der mann mit dem großen Charisma auch anders konnte...
Oder auch Hillary Clinton, ihre Biographie ist äusserst spannend...
- wobei sie auch sehr offen ist was ihren Gatten u. seine "Damenbekanntschaften" betrifft.
Lieben Gruß, Michaela
Hallo!
AntwortenLöschenDas Meiste war mir bekannt, aber einiges auch neu. Nichts desto trotz und gerade deshalb sehr interessant!
Auch mal wieder gut geschrieben und alles in allem ein schöner Post.
Danke für deinen cmt.:
Soweit ich das beurteilen kann, sind die Mitarbeitdenden der Berliner Stadtreinigung gut angesehen und verdienen auch ok. Beachtet werden sie schon allein deshalb, weil die BSR unheimlich viel auffällige Werbung macht, die nicht nur auf den Mülleimer und Autos, sondern auch auf der Arbeitskleidung zu sehen ist.
wieczoramatischer Gruss zum Wochenende, (◔‿◔) | Mein Fotoblog
Hallo Dieter,
AntwortenLöschenI love an anecdote of this young president who dazzled the audience and kept hard snatch votes to Nixon since the election campaign began:
Nixon asked: - "Who can stop him? Beats worldwide.'s Not better than me. Which is?"
His partner replied - "It makes you see the stars" :)
As well Kennedy left a phrase which for me is great, basic and fundamental: "Ask not what your country can do for you, ask what you can do for your country."
(Thank you for your great comment in perfect argentine language!). LieBe Grübe.
Ach , ich liebe diese Stadt..... sehr tolle Geschichte ! !;-)
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