Tumulte müssen sich vor der
Villa abgespielt haben. Als Jenny Elvers ihr Haus durch das Gartentor verlassen
wollte, kam sie sich wie in einem Spionagethriller vor. Kameras mit riesigen
Objektiven hatten sich im Unterholz versteckt, Paparazzi suchten sie aus der
Ferne zu erhaschen, ein Reporter trat direkt auf sie zu, als hätte sie sich zu
einem Interview verabredet.
„Weg da … raus „ wischte sie
die Sensationsreporter mit einer Handbewegung weg, als seien sie Ungeziefer
oder eine Rattenplage. Kurz davor hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet,
dass ihre Villa in Rheinbach bei Bonn verkauft werden sollte. Die Gerüchteküche
brodelte. Der nächste Exzess und die nächste Schlagzeile waren zu Greifen nahe.
Dass sie Wahl-Rheinländerin
ist, gab Jenny Elvers offen zu. „Das Tolle für mich ist, dass ich im Rheinland
wohne“ sagte sie 2005 in einem Interview mit der BUNTE. Ihre Heimat, die
Lüneburger Heide, mochte ihr zu bieder, zu provinziell, zu verschlafen gewesen
sein. Amelinghausen, mit 18 Jahren war sie dort Heidekönigin. Amelinghausen,
das war provinzieller Mief gegenüber ihrem Aufstieg in die Promi-Liga Anfang
der 2000er Jahre.
Rheinbach bei Bonn klingt
besser als Amelinghausen. 2003 war sie in die 260 qm große Villa mit einem
2.012 qm großen Grundstück gezogen, als sie ihren Noch-Ehemann Goetz
Elvershagen geheiratet hatte. Seitdem trägt sie diesen Zungenbrecher von
Doppelnamen: „Elvers-Elvertzhagen“. Das ist ja noch schlimmer als unsere
Justizministerin „Leutheusser-Schnarrenberger“. Wer kann so etwas aussprechen ?
Die Boulevardpresse ist Jenny
Elvers’ Segen und Fluch. Dem provinziellen Mief der Lüneburger Heide suchte sie
zu entkommen, indem sie nach ihrem Realschulabschluss eine Schauspielausbildung
absolvierte. Hamburg, dann Los Angeles, als diplomierte Schauspielerin auf
internationaler Ebene sah es so aus, als würde ihr die Welt des Theaters, des
Kino und des Fernsehens zu Füßen liegen. Doch dem war nicht so. Iris Berben
sagte einst über die Schauspielerei, dass ganz viel Engagement, Leidenschaft,
Disziplin, Selbsterziehung, Ausdauer und Übung bis zum Umfallen dazu gehört, um
ein erfolgreicher Schauspieler zu werden. Jenny Elvers bekam die eine oder
andere Nebenrolle, als sie 1995 in dem Til Schweiger-Film „Männerpension“ eine
der Frauenrollen neben Heike Makatsch und Marie Bäumer spielte. Oder sie trat
sporadisch in Fernsehserien auf wie „Der Bulle von Tölz“ oder „Alarm für Kobra
11“.
Der Durchbruch gelang ihr
schließlich nicht auf den Brettern, die die Welt bedeuten, sondern in der
Reality-Show „Big Brother“. Alex Jolig, damals ein bedeutender Biergarten- und
Kneipenbesitzer in Bonn, war gemeinsam mit ihr im Big Brother-Container
eingesperrt. In dieser Reality-Show – die in dasselbe unterirdisch banale
Niveau wie das Dschungelcamp einzuordnen ist – lernten sich Alex und Jenny im
Jahr 2000 kennen und lieben. Heiße Liebe, Leidenschaft, Schwangerschaft,
Trennung, 2001 kam ihr Sohn, den Jenny streng von der Öffentlichkeit fernhält,
zur Welt.
Mit „Big Brother“ stürzte
sich die Klatschpresse auf Jenny Elvers und schoß die phantastisch aussehende
Blondine mit den runden Gesichtszügen von der C-Promi-Liga in die A-Promi-Liga.
Das war unbegreiflich. In der Schauspielerei Mittelmaß, gaben nun Sympathie und
Schönheit den Ausschlag, um auf sämtlichen Titelseiten zu landen. So
präsentierte sie sich auf den roten Teppichen auf Augenhöhe mit Größen wie Hannelore Elsner, Senta Berger, Annette Frier
oder Heike Makatsch. Entscheidend war auch ihre Ehe mit Goetz Elvershagen, um
in die A-Liga der Promis befördert zu werden. Elvertzhagen vermarktet Künstler
wie Bernd Stelter, Thomas Godoj oder Zeltinger. Trotz der überwiegend
unbekannten Künstler scheint sich die Vermarktung so sehr zu rechnen, dass sich
Elvertzhagen im Jahr 1997 die Villa gekauft hatte, dessen Wert nun auf 845.000
Euro geschätzt wird.
„In meinem Kleiderschrank
hängen 500.000 Euro“ titelte die Bild-Zeitung, als Jenny Elvers
Detail-Einblicke in ihre tiefste Privatsphäre gewährte. Für die Bild-Zeitung öffnete
sie Schuh- und Kleiderschränke, sie zeigte ihre umfassende Kollektion von Umhängetaschen,
Brillen und Schmuck. Davon hätte das eine oder andere Sahneschnittchen ihr Mann
spendiert.
Mehr Schein als Sein, diese
Schieflage zwischen schauspielerischem Potenzial und Bad in der Öffentlichkeit konnte
auf Dauer nicht gut gehen. Die Klatschpresse hatte eine Scheinwelt aufgebaut,
die nichts mit der Persönlichkeit von Jenny Elvers zu tun hatte. Jenny Elvers
identifizierte sich mit dieser Scheinwelt – und scheiterte. Sie war Objekt für
Segen und Fluch der Klatschpresse.
Alkoholismus,
Skandal-Auftritt bei Bettina Tietgen im NDR, Entzug, Trennung von ihrem Ehemann
– im letzten halben Jahr überschlugen sich die Ereignisse. Bild, Express &
Co, die Klatschpresse, das Fernsehen, alle kamen kaum noch nach, die
Chronologie der Ereignisse nachzuzeichnen. Geradezu irrwitzige
Verfolgungsszenen muss es gegeben haben, als Jenny Elvers Ende März nach ihrer
Entziehungskur Bier in einem Supermarkt gekauft hat. In breiten Schlagzeilen berichtete die Bild-Zeitung darüber.
Anfang April rief sie die
Polizei, damit sie unbehelligt von Paparazzi ihre Villa verlassen konnte. Anschließend
verschwand dieses Ungeziefer von Paparazzi. In Interview machte sie zuletzt
einen kühlen und besonnenen Eindruck. Alkohol sei kein Thema mehr für sie. Sie
blicke nach vorne. Ihr Sohn sei ihre wichtigste Stütze. Sie finde zu sich
selber zurück.
Sie schöpfte aus dem, was den
Hochstapler Felix Krull in dem Roman von Thomas Mann stark gemacht hatte. „Eine
der hoffnungsreichsten Lebenslagen ist die, wenn es uns so schlecht geht, dass
es uns nicht mehr schlechter gehen kann.“ Eine kurze Zeit fand ich Jenny Elvers
eine höchst bewundernswerte Frau ist.
Doch sie musste das lernen, was
einst Iris Berben über die Schauspielerei gesagt hatte: man braucht sehr viel Engagement,
Leidenschaft, Disziplin, Selbsterziehung, Übung und Ausdauer.
...und nichts desto trotz kann ich es verstehen wie gruselig es sein muss immer von Paparazzi verfolgt zu werden.
AntwortenLöschenKeinen Schritt ohne und dazu dann noch oft so wirklich dumme Fragen. Da würde auch mir der Kragen platzen^^
Hab ein schönes WE und herzliche Grüssle
Nova
....ganz egal wie man zu ihr steht. Ihr hat
AntwortenLöschender Promikult kein Glück gebracht. Sie ist
tief gesunken - und jeder Skandal zieht sie
tiefer in den Strudel.
Einen sonnigen Samstag wünscht dir
Irmi
Hallo (◠‿◠)
AntwortenLöschenHoffentlich nimmst du es mir nicht übel, aber für Promis die nichts bringen, habe ich ü-haupt kein Interesse. Ich interessiere mich für Leute wie Frank Zander und Judith Rakers, um nur mal zwei Bsp zu nennen. Das sind Promis mit einem guten Herz, die vernünftigt ihre Arbeit machen, professionell mit den Medien umgehen, auf dem Boden geblieben sind und viel Gutes tun. Da könnte ich mir jetzt MÜhe geben, und noch einige mehr aufzählen. *smile*
Sei nicht sauer und schönes WE, Wieczora (◔‿◔) | Mein Fotoblog
Egal ob Prominent oder nicht man kann nicht wissen was sich wirklich abspielt, welche Hintergründe, Beweggründe... Was ist Presserummel was ist Wahrheit...Was für mich Fakt ist das diese Frau leider ein Promi ist der es nicht geschafft hat dieses "Geschäft" heil zu überstehen.
AntwortenLöschenSchade und sehr traurig...
ach neee ... das wäre nicht mein Lebenstraum ...
AntwortenLöschenich wünsche dir einen schönen Sonntag. Lieber Gruß von Heidi-Trollspecht
Gibt es irgendeinen Promi, der durch Big Brother berühmt wurde, dem diese Berühmtheit geholfen hätte? Ich weiß keinen. Leider ist es sehr kurzzeitiger Ruhm und je tiefer der Fall umso mehr profitiert die Bildzeitung davon.
AntwortenLöschenHallo Maegwin,
Löschender Einzige, der mir einfällt, der durch Big Brother "berühmt" wurde ist Jürgen Milski.
LG Frauke
Danke für diesen wieder sehr ausführlichen Bericht Dieter.
AntwortenLöschenAuch wenn ich mit dieser Frau überhaupt nichts anfangen kann, wünsche ich ihr doch, dass sie sich wieder fängt und ihr Leben dauerhaft in den Griff bekommt.
LG Frauke