Bis dahin wurde mit
Wasserfarben gemalt. Über einen Zeitraum von Jahrhunderten verblassten die
Farben bis zur Unkenntlichkeit. Für Malereien aus dieser oder einer früheren
Zeit, die bis heute erhalten sind, musste ein anderen Untergrund gewählt werden.
Das waren Wand-/Decken- oder Höhlenmalereien. Oder auch Abschriften,
Zeichnungen und Malereien in Büchern.
In den Ateliers in Flandern
waren es van Eyck, van der Weyden, Campin oder Daret, die die Ölmalerei revolutionierten.
Diese neue Form der Malerei breitete sich in Europa aus und erfasste vor allem
das Rheinland und Italien.
Die großen Maler der
Renaissance – Michelangelo, Rubens oder Goya – wurden erst Jahrhunderte später
geboren.
Kurz nach 1400 entstand die
Kölner Malerschule, die ähnlich wie in Flandern aus vielen einzelnen kleinen
Ateliers bestand. Es war vor allem van Eyck, Campin und von der Weyden, die das
Wissen ins Rheinland transferierten. Dieses Wissen betraf nicht nur die neue
Konsistenz der Ölfarben, sondern auch die naturalistische und detailgetreue
Art, wie Formen und Strukturen gemalt wurden. Formen, Hintergründe und
Kompositionen wurden entworfen, wie – den Auftraggebern gemäß – Szenen aus der
Bibel gemalt wurden. Die neue Form der Portraitmalerei entstand, bei der
Gesichtszüge haargenau dargestellt wurden. Bei der Bekleidung wurde der
Faltenwurf und wie sich die Textilien an den Körper schmiegten, genauso präzise
gemalt.
Die schillerndste
Persönlichkeit der Kölner Malerschule war Stephan Lochner. Vom Bodensee
stammend, lebte er von 1442 bis 1451 in Köln. Van Eyck und diverse andere flämische Maler lernte er kennen, als er nach Flandern reiste. Zurückgekehrt,
setzte er dieses Wissen in Köln um. Sein bekanntestes Gemälde, das Tryptichon
im Kölner Dom, zeigt im Mittelteil die Anbetung der Heiligen Drei Könige, auf
dem linken Flügel die Legende der Hl. Ursula und auf dem rechten Flügel den Hl.
Gereon.
Mit dem Reichtum von Kirchen
in Köln, um die Wünsche der Auftraggeber bestmöglich zu erfüllen, konzentrierte
sich die Kölner Malschule auf das Kölner Stadtgebiet. Man kann die Kölner
Malerschule aber auch als eine Art von Netzwerk betrachten, denn Ateliers gab
es im ganzen Rheinland – so wurden Bilder auch in Aachen und am Niederrhein
gemalt. Van Eyck, Campin und Roger van der Weyden – der eng an die Natur
angelehnte Stil dieser flämischen Maler wurde durchgängig übernommen. Viele
Gemälde dieser unbekannten Maler der Kölner Malerschule befinden sich heutzutage
im Kölner Wallraf-Richarz-Museum.
Die Zeit blieb nicht stehen. Der
Stil der Kölner Malerschule wurde durch Albrecht Dürer oder Lukas Cranach
weiter entwickelt, indem Einflüsse der Malerei in Italien Eingang fanden. Der
Schwerpunkt neuer Ansätze in der Malerei verlagerte sich vom Rheinland nach
Süddeutschland. Diese späteren Strömungen der Renaissance sammelten sich in der
Donauschule. Landschaften gewannen in der Malerei an Bedeutung. Während die
Hintergründe in der Kölner Malschule eher gleichförmig waren, wurde nun die
Landschaft zum gestaltenden Element.
In der flämischen und italienischen
Malerei perfektionierten die Maler herausragende Landschaftsdarstellungen. Am
Rheinland floss diese neue Strömung zunächst vorbei.
Lieber Dieter,
AntwortenLöschenzuerst dachte ich an die Galerie der alten Meister in Dresden oder an die Pinakothek in München ( bei der zu der Zeit, als ich mir die Gemälde ansah, ein Sonderausstellung des holländischen Malers Vanmeer gezeigt wurde), aber die Gemälde dort sind viel jünger! Von daher sehr interessant, Dein lehrreicher Bericht.
Ich war gestern noch in Colonia und auch im Dom. Habe natürlich auch daran gedacht, dass durch den neue U-Bahnbau jetzt der Dom ständig erschüttert wird...
Ach und ja, Payback kann ich gerne mal ausleihen.
LG Marita
Das ist ja interessant, danke für die geschichtlichen Einblicke, wieder was dazu gelernt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Angelika
Einen wunderschönen guten Morgen Dieter!
AntwortenLöschenToll, eine Reise durch die Kunstgeschichte! Schön, weiter so!
Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag.
Liebe Grüße,
Claudia
Lieber Dieter, einen wieder sehr interessanten Post hast du da geschrieben. Leider ist es ja vielen "Künstlern" immer schon so ergangen dass sie während ihrer Lebensphase nicht wirklich gewürdigt wurden, unbekannt und verarmt gestorben sind und ihre Werke erst nach vielen Jahren gewürdigt wurden.
AntwortenLöschenVon der Schule habe ich gar nie was gehört, eigentlich schade das es früher im Unterricht erst gar nicht erwähnt wurde, denn mich hätten diese Bilder schon fasziniert anzuschauen.
Danke dir jedenfalls für die Recherche und die klasse Bebilderung.
Ein schönes Wochenende und liebe Grüsse
Nova
Das ist ein toller Bericht, sehr interessant. Hab bestimmt schon in vielen Museen Bilder der Kölner Malerschule gesehen, aber sie noch nie wahrgenommen. Bekannte Namen kennt man und denen schenke ich auch immer Beachtung. Wenn "nur" .... Malerschule dabei steht, gehe ich oft nur vorbei. Daher war der Exkurs toll - ich hoffe, es bleibt für den nächsten Museumsbesuch hängen.
AntwortenLöschenKeulen en de drie koningen ... dank voor dit mooie stuk Dieter. het toeval wil dat ik gisteren in Lille/Rijsel was voor de tentoonstelling Fables du paysage flamand, over de landschapschilderkunst in de zestiende eeuw, de "volgende stap" in de ontwikkeling van onze schilderkunst - schitterende werken daarbij (vandaag is helaas de laatste dag van de expo).
AntwortenLöschenEen mooie zondag toegewenst,
Leen