Vier Köpfe flackerten vorbei. Das war im
Sekundentakt, hineingestreut in die Schnelllebigkeit des Fernsehprogramms, und
zwischen Laptop, Blog und Weihnachtsgrüßen hatte sich das Fernsehprogramm auf
den Berieselungsmodus eingestellt. Werbepause auf RTL. Die vier
Köpfe huschten so schnell vrobei, wie sie gekommen waren. Danach ging es ab in
die Animationen von „Ice Age 4“, und ab und zu amüsierte ich mich über das
tolpatischige Riesenfaultier Sid, den Koloß des Mammuts Manfred und dem
Säbelzahntiger Diego. Die nächste Werbepause. Nun erkannte ich die vier Köpfe.
Es war ein Werbespot für den „Stern“, auf dessen Jahresrückblick ich die Köpfe
von Vladimir Putin, Conchita Wurst, Sebastian Schweinsteiger und Robin Williams
identifizieren konnte.
Was für eine Zusammenstellung ! Vladimir Putin
symbolisierte für mich das Faustrecht und das Böse, Sebastian Schweinsteiger
Blut und Schweiß eines Fußball-Weltmeisters, Robin Williams die
schauspielerische Verwandlungskunst einer Mrs. Doubtfire. Und Conchita Wurst ?
Ihr Format fand ich hohl, und ich ekelte mich davor, wie ein Mann mit Bartwuchs
zur Frau konvertierte und sich mit dessen erotischen Signalen schmückte.
Überhaupt fand ich diesen Mischmasch des Stern mit
den vier Köpfen vollkommen daneben in dem eigentlichen Anliegen,
zurückzublicken auf das Jahr und zu trennen, welche Ereignisse unwichtig,
welche Ereignisse wichtig und welche Ereignisse vielleicht prägend für viele
nachfolgende Jahre sein würden. Die vier Köpfe waren lückenhaft und schauten
über manches hinweg, was uns eigentlich bewegte.
Wenn ich selbst Bilanz ziehe, dann war der
WM-Triumph der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft sicherlich das
Top-Sport-Ereignis, auf das wir genau 24 Jahre warten mussten. Robin Williams
fand ich exzellent, es starben aber auch andere herausragende Schauspieler wie
Joachim Fuchsberger, Maximilian Schell, Karlheinz Böhm oder Richard
Attenborough.
Im Kleinen, in unserer Familie sieht die Bilanz
durchwachsen aus. Meine Göttergattin büffelt für die Abendschule, unser großes
Mädchen für ihr Medizinstudium. Unser kleines Mädchen hatte sich im Mai nach
einem Fahrradsturz den Arm so kompliziert gebrochen, dass sie bis in den August
hinein einen Gips tragen musste. Unser Sohnemann hat sich mittlerweile
arbeitssuchend gemeldet. Er zeigt aber keinerlei Aktivität, wie es beruflich
oder schulisch in seiner Zukunft weiter gehen könnte, sondern er ist dem Charme
von World of Warcraft, Assassins Creed, Star
Wars Battlefront & Co dauerhaft erlegen.
Im Großen, glaube ich jedes Jahr aufs Neue, dass die
Welt aus den Fugen gerät. Aber das mag täuschen, da die Berichterstattung über
Katastrophen und Kriege zum Geschäftsmodell der Massenmedien gehören. Kriege
hat es immer in irgendeiner Ecke dieser Welt gegeben, so auch 2014. Mit einem
Unterschied: der Bürgerkrieg in der Ukraine erinnert in einígen Punkten an die
Instabilität, wie wir sie vor 1914 hatten.
25 Jahre lang, seit dem Mauerfall, konnten wir
Europäer nach Beendigung des Kalten Krieges auf eine friedliche Zeit ohne
äußere Bedrohung zurückblicken – wenn man absieht vom Jugoslawien-Krieg, der im
Kern auf die Balkanländer begrenzt war. Nun drohen Grenzziehungen eines neuen
Kalten Krieges. In 2014 ist die geopolitische Lage beunruhigend schnell
eskaliert. Ende 2013 Proteste auf dem Maidan in Kiew, Februar 2014 Flucht des
prorussischen Präsident Janukowitsch, im März Assoziierungsabkommen mit der EU,
gleichzeitig Annexion der Krim, danach Sanktionen der EU gegen Russland, Wahlen
in der Ukraine im Mai, ab August Bürgerkrieg, beim G20-Gipfel im November in
Australien Eiseskälte und Isolation gegenüber Putin.
Das dubiose Treiben der russischen Separatisten, ihre
militärische Organisation im Untergrund, Hilfstransporte, die keiner zuordnen kann, ihr Verhältnis zu Russland und dann
der Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 aus Malaysia, dessen Aufklärung
regelrecht boykottiert wurde, das hat mich ein wenig an die Schüsse von
Sarajevo denken lassen. Seit Putin arbeitet Russland daran, die Auflösung der
alten Sowjetunion wieder zurück zu drehen. Der Ukraine stellt die EU nun genau
diejenige Selbstbestimmungsfrage, die den Freiheitsbegriff Europas seit der Französischen
Revolution geprägt hat. Die Ukraine hat sich entschieden für das
Assoziierungsabkommen an die EU. Und genau darum wird es in den nächsten Jahren
gehen, dass Russland die Ukraine weiter destabilisieren will. Noch hat Putin die
restliche Welt gegen sich. Russland wird sich aber mit der Faust und dem Recht
des Stärkeren durchsetzen wollen und dann aus der Stärke verhandeln wollen. An
diesem Punkt können sich die Geister Europas scheiden: wer will verhandeln, wer
will in welchem Umfang verhandeln, wer lehnt Verhandlungen kategorisch ab. Das
hatte sich bereits bei den Sanktionen gegen Russland gezeigt. Dann sind
Szenarien denkbar wie 1914, dass andere Nationen stillhalten, dulden oder auch
mitmachen auf der Seite Russlands, und dass sich zwei große Machtblöcke
innerhalb Europas bilden.
Es gab in 2014 aber auch gegenläufige demokratische
Ansätze. Im Geiste der Französischen Revolution, wurde dem schottischen Volk
das Selbstbestimmungsrecht zugestanden. Ein eigener Staat Schottland ? Ich
hatte dabei ein mulmiges Gefühl, genauso wie dieselbe Angelegenheit in
Katalonien vertagt worden ist. Soweit kam es in Schottland nicht, das sich
gegen einen eigenen Staat entschieden hatte, aber allzu viele Sorgen hätte ich
mir ohnehin nicht zu machen brauchen. Tschechien, die Slowakei, Mazedonien,
Kosovo, Estland, Lettland, Litauen, die Landkarte Europas ist im Fluss. So
manche Staatenbildung in Osteuropa kommt mir vor wie ein Befreiungsschlag nach 1918,
um die Herrschaft der KuK-Monarchie und der UdSSR abzuschütteln. Da sollte auch
kein Vladimir Putin in der Ukraine eine solche Entwicklung aufhalten können.
Und die USA ? Die Erkenntnis ist nicht neu, dass an
ihrem Einfluss auf dem Globus keine Nation vorbei kommt. Seit 1917, nach
Kriegseintritt in den Ersten Weltkrieg, als das alte Europa die Führungsrolle
auf der Welt abgetreten hat und die Vereinigten Staaten zur Weltmacht
aufgestiegen sind, ist deren Erscheinungsbild ambivalent. Fluch oder Segen ? Einerseits
schützt uns Europäer das Konstrukt der NATO davor, dass wir dem Eroberungsdrang
eines Vladimir Putin nicht hilflos ausgeliefert sind. Als neue Facette ist im
letzten Jahr dazugekommen, dass wir andererseits all den Bespitzelungen durch
die NSA hilflos ausgeliefert sind. Wobei es mir persönlich ziemlich egal ist,
wenn die NSA meine privaten e-Mails mitliest. Wem ich etwa ein frohes neues
Jahr gewünscht habe, wem ich zum Geburtstag gratuliert habe oder in welchem Restaurant
ich einen Tisch reserviert habe. Peinlicher sind die Verbiegungen von
Politikern, was sie getan haben, so etwas zu verhindern, wenn es sowieso nichts
zu verhindern gibt. Oder wenn es peinlich persönlich wird, wenn Angela Merkels
Handy abgehört wird.
Und dann hat die USA eine Debatte über westliche
Werte losgetreten, nachdem der CIA-Folterbericht der Gefängnisse von
Guantanamo, die auch in Europa betrieben worden sind, veröffentlicht wurde. Water
Boarding, Abtrennung von Gliedmaßen, Schlafentzug bis zu drei Wochen, damit ist
die USA weit ins Mittelalter zurückgefallen. Westlichen Werten wird die Basis
entzogen, wenn Rechtsstaat und Demokratie zur Doppelmoral werden. Wie sehr der
US-Rechtsstaat zerfallen ist, zeigte sich zudem im November, als ein weißer
Polizist freigesprochen wurde, der einen schwarzen unbewaffneten Teenager
erschossen hatte. Prompt kam es zu Unruhen in der schwarzen Bevölkerung.
Wie es mit unserem Rechtsstaat vor der eigenen
Haustüre bestellt ist, dazu brachte das Jahr 2014 auch einige Erkenntnisse. So musste sich Kalle Gerigk aus dem Kölner Agnesviertel den Gerichtsentscheidungen
beugen. Dreißig Jahre lang wohnte Kalle in einer Mietwohnung, die, im Innenstadtbereich
gelegen, saniert werden sollte. Daraufhin kündigte der Vermieter wegen
Eigenbedarf, weil er mit seiner Freundin einziehen wollte und eine Familie
gründen wollte. Das tat er aber nicht, sondern er bot die Wohnung im Internet
zum Verkauf an. Kalle fand heraus, dass die Wohnung für satte 324.000 €
verhökert wurde. Er klagte gegen die Kündigung, die Klage wies das Amtsgericht
aber zurück. Nachdem das Amtsgericht eine Räumungsklage erließ, wurde Kalle von
einem Gerichtsvollzieher und einer Gruppe von Polizisten aus seiner Wohnung
entfernt.
Im Dezember kam die Polizei zu einem anderen Einsatz
auf der Kölner Domplatte, wo Louis Vuitton im Luxussegment Textilien,
Handtaschen usw. verkauft. Der Konzern wirbt damit, dass er sich für Nachhaltigkeit
und menschenwürdige Arbeitsbedingungen einsetzt. Daraufhin hatten Umweltaktivisten
Kriterien geprüft, ob Kinder-/Zwangsarbeit vorliegt, ob Existenzlöhne gezahlt
werden und ob Arbeiter sich in Gewerkschaften organisieren dürfen. Dabei wurde
festgestellt, dass Louis Vuitton in denselben Ländern unter denselben
Bedingungen produzierten wie Billigketten mit menschenunwürdigen
Arbeitsbedingungen. Daraufhin malten die Umweltaktivisten Transparente, dass
die nachhaltige Produktion eine Lüge ist, dass vom Kauf bei Louis Vuitton
abgeraten wird, und die Aktivisten plazierten sich mit ihren Transparenten vor
die Filiale auf der Kölner Domplatte. Es
dauerte nicht allzu lange, bis die Polizei erschien und die Demonstranten
entfernte. Louis Vuitton begründete die Polizei-Aktion damit, dass ihre Firma
einseitig benachteiligt worden war, da andere Luxusmarken, die genauso
produzieren, nicht im Brennpunkt der Aktivisten gestanden hatten.
Unangenehmes braute sich auch vor dem Bonner
Amtsgericht zusammen, obschon es soweit gar nicht kam, da man sich
außergerichtlich einigte. Zwei Querulanten ist es zu verdanken, dass eine
führende Attraktion der Bonner Innenstadt, die Klangwelle, die an zehn Tagen an
die 100.000 Besucher anlockte, eingestampft werden musste. Zwei Anwohnern war
dieses Spektakel aus Licht-/Wasserspielen und Musik zu laut, so dass sie dieses
per Gerichtsentscheidung verbieten lassen wollten. Letztlich mussten sich die
Veranstalter den Vorgaben des Bundes-Immissionschutzgesetzes beugen. Demnach
dürfen 70 Dezibel vor 20 Uhr und bei
65 Dezibel zwischen 20 und 22 Uhr nicht überschritten werden. Die Klangwellen
sind mittlerweile nach Bad Neuenahr abgewandert, wo anscheinend weniger
lärmempfindliche Anwohner wohnen.
Es gab aber auch positive Beispiele unseres
Rechtsstaates. Nachdem er den Karstadt-Konzern in die Pleite geführt hatte und
Privatflüge über die Firma abgerechnet hatte, wurde Thomas Middelhoff wegen
Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt. Dabei wurde
aber der noch verwerflichere Sachverhalt, wie Manager über die Firma hinweg
Unsummen in die eigene Tasche wirtschaften können, gar nicht verhandelt. Thomas
Middelhoff hatte 2,2 Millionen Euro als Bonuszahlungen abkassiert. Diese
standen in direktem Zusammenhang dazu, dass Karstadt in die Insolvenz
geschliddert war. Sämtliche Karstadt-Immobilien waren verkauft worden. Der
Verkauf spülte zwar Geld in die leeren Kassen, umgekehrt fehlte aber genau
dieses Anlagevermögen, so dass prompt nach der Verkaufstransaktion der Gang in
die Insolvenz angetreten werden musste. Als Bonuszahlung aus dem
Immobilienverkauf erhielt Thomas Middelhoff genau diese 2,2 Millionen Euro.
Vladimir Putin, Conchita Wurst, Sebastian
Schweinsteiger, Robin Williams: die vier Köpfe des „Stern“ verleugneten
effektiv das Böse, das in 2014 Tatsachen geschaffen hatte. Die IS. An anderer
Stelle hatte ich das 20. Jahrhundert als das Jahrhundert des Völkermordes
bezeichnet. Unter dem Deckmantel des Islam schafft die IS Dimensionen des
Terrors, die ich sonst mit den „killing fields“ oder in „Srebrenica“ verbinde. Jesiden, Christen, Turkmenen wurden außerhalb der Dörfer
gebracht und erschossen, wenn sie sich weigerten, zum Islam überzulaufen.
Frauen wurden vergewaltigt, Kinder entführt, um alle Spuren nicht-arabischer und nicht-sunnitischer Gesellschaften auszulöschen.
Dazu kommen Youtube-Videos über Enthauptungen: aus Rache für Bombardierungen
durch die US-Luftwaffe wurden drei US-Geiseln vor laufender Kamera enthauptet.
Ähnlich schlimm wüten
extreme Islamisten, die „Boko Haram“, in
Nigeria. Sie entführten 230 Schülerinnen, die zwangsverheiratet wurden, und
Monate später brüsteten sich die Islamisten damit, dass einige von ihnen
schwanger geworden waren. Darüber hinaus schossen sie wie wild auf alle Christen, die
ihnen zufälligerweise über den Weg liefen. Katholische Priester wurden entführt,
eine Hochzeitsgesellschaft wurde nieder geschossen, die Gotteskrieger drangen
in einen Gottesdienst ein und schossen auf alles, was sich bewegte.
Dass es keine Handhabe gegen den Völkermord in
anderen Teilen unserer Welt gibt, davor musste Europa und die Demokratie
ohnehin kapitulieren. Neu ist, dass sich über die Terrororganisation der IS
systematisch Spuren bis ins Rheinland verfolgen lassen. Es gibt Unterstützer
und Befürworter der Völkermord-Strategie. Auch Deutsche konvertieren zum Islam
und suchen ihr Heil im Dschihad, dem Heiligen Krieg. In Wohnungen in Bonn, Köln
oder Solingen verfolgte der Verfassungsschutz die Spuren von Gotteskriegern.
Sie wurden sogar in Fußgängerzonen gesichtet, als sie für Mitglieder warben.
Es sieht so aus, als würde Thilo Sarrazin mit seinen
Thesen, dass sich Deutschland abschafft, vollkommen Recht behalten.
Allenthalben stößt man auf das Bild von Ausländern, dass sie in Ghettos leben,
dass in Stadtteilen wie Köln-Ehrenfeld beispielsweise glatt 70% Ausländer
leben. Dass Frauen (nicht in Köln-Ehrenfeld) bis auf die Augen verschleiert durch die Straßen spazieren, als
müssten sie ihre eigene Persönlichkeit vollends verleugnen. Dazu passt eine
Szene, die ich in meinem Bloggerdasein im letzten Jahr erlebt habe, als ich zwei
bis auf die Augen vollkommen in Schwarz verhüllten Frauen sichtete. Ich
fotografierte sie, und prompt stürzten sie auf mich los, ich musste aufpassen,
dass sie mir die Kamera nicht wegrissen. Ich zeigte ihnen, dass ich die Fotos
gelöscht hatte, und dann beruhigte sich die Situation. Dieser Selbstbehauptungswille
stand aber in schroffem Gegensatz dazu, wie ansonsten das Bild der Frau im
Islam gezeichnet wird: zwangsverheiratet, ohne eigenen Willen, absoluter
Gehorsam gegenüber ihren Ehemännern, in Saudi-Arabien Verbot des Autofahrens.
Wie dem auch sei: die derzeitige Diskussion um den
Islam, um Ausländer, um Asylbewerber, um Pegida oder Bogida ist befremdend. Alleine
die Leserbriefe zum Thema Bogida füllen mehrere Seiten in unserer Tageszeitung.
Ich kann das effektiv nicht nachvollziehen, wieso gerade in Dresden mit einem
Ausländeranteil von gerade 2% diese Bewegung Fuß gefaßt hat. Es muss noch andere Antriebe geben, dass
irgendein diffuses Gefühl der Bedrohung vom Islam ausgeht. In Problemsttadtteilen
mit hohem Ausländeranteil bis zu 70%, wo man die Ursprünge dieser Bewegung
vermuten würde, wird man vergeblich danach suchen. In Köln-Ehrenfeld oder
Köln-Kalk mischen die ausländischen Kulturen das Stadtbild auf und ergeben ein
heiteres und buntes Gesamtbild. In Köln-Mülheim fand Pfingsten in Erinnerung an
das NSU-Attentat, das zehn Jahre zurücklag, mitten in einem Straßenviertel mit
hohem Ausländeranteil ein Straßenfest statt, auf dem Udo Lindenberg, Peter Maffay, die Fantastischen Vier und Clueso spielten und
an dem Zehntausende teilnahmen.
Anscheinend gehört es zum Profil des Wutbürgers,
dass er nicht nur über den Staat, die Kirche oder andere Institutionen schimpft,
sondern über den Islam, Ausländer, Asylbewerber. Diese Erkenntnisse sind nicht
neu. So hatte der SPIEGEL recherchiert, dass es Verbindungen der
Pegida-Bewegung in Dresden zur rechtsextremen Szene gibt. Dass diese nicht nur
in Dresden aktiv ist, hatte sich am 26.10. bei einer Demonstration von 1.500 Hooligans
gegen Salafisten vor dem Kölner Hauptbahnhof gezeigt. Es kam zu Krawallen und Schlägereien,
in deren Verlauf Hundertschaften von Polizisten eingesetzt wurden. Die Polizei
nahm mehrere Hooligans fest, als sie den Hitlergruß zeigten. In dieselbe Kategorie
einzuordnen ist ein Brandanschlag auf ein Wohnheim für Asylbewerber in Vorra in
Franken, das gleichzeitig mit Hakenkreuzen beschmiert wurde.
Nicht vergessen darf ich, dass 2014 ein Jahr der
geschichtsträchtigen Jubiläen war. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges jährte
sich einhundert Jahre, beim Zweiten Weltkrieg waren es 75 Jahre. Vor 25 Jahren
fiel die Berliner Mauer. Karl der Große starb vor 1.200 Jahren. Vor 850 Jahren
gelangten die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln.
Die Fülle der Ausstellungen zu diesen Jubiläen war
und ist groß. Besucht habe ich eine Ausstellung im Bonner Stadtmuseum über
Soldaten aus der Ermekeil-Kaserne, die ihre Schicksale im Ersten Weltkrieg
nachgezeichnet hatte. Die Ausstellung war gespickt mit alten Fotos und leider
natürlich mehreren Toten, die auf den Schlachtfeldern der Somme, in Verdun oder
an der Weichsel gefallen waren.
Die Ausstellung über Mythos, Kunst und Kult der
Heiligen Drei Könige läuft noch bis zum 25. Januar im Kölner Schnütgen-Museum.
Da will ich noch hin. Bei meinem Wunsch, mehr über die Heiligen Drei Könige zu
erfahren, wird mir bewusst, wie unsinnig die vier Köpfe des „Stern“ Vladimir Putin, Conchita Wurst, Sebastian
Schweinsteiger und Robin Williams angeordnet sind. Sie liegen ganz, ganz weit
weg von der Kunst des Mittelalters, die nach 2014 herüber schwappt.
Lieber Dieter, vielen Dank für diesen exzellenten Rückblick und all deine Mühen für diesen Post!
AntwortenLöschenAlles Gute für 2015! Martina
Danke dir auch für den ausführlichen Rückblick, auch mit privaten "Einlagen" und einigen Schmunzlern sowie überwiegenden Kopfschüttlern. So kann ich mich z.B. tierisch über die Abschaffung der Klangwelle aufregen. Ich frage mich immer was so manche Deutsche hier machen würden....wahrscheinlich wegziehen weil die mit der hiesigen Lebensfreude und dem was dazu gehört nix anfangen könnten.
AntwortenLöschenHoffe du bringst und dann auch einige Bilder von der Ausstellung mit. Würde mich sehr interessieren und ich freue mich schon auf den Post. Hier ziehen sie dann ja am Vorabend (dem 05ten) durch den Ort. Zuerst zur Krippe und dann auf den Kirchplatz wo die Kids ihre Freude haben werden.
Wünsche dir ein schönes Wochenende und sende herzliche Grüsse
N☼va