Genauer gesagt, waren es zwei Weihnachtsmänner,
beziehungsweise zwei Monteure. Der Schriftzug des Firmennamens funkelte
Himmelblau auf dem weißen Transporter, als die Monteure ausstiegen und mich mit
einem schlappen Handschlag begrüßten. Das war ungewohnt, denn von Handwerkern
kannte ich ein festes Zupacken.
„Wo können wir Ihnen helfen ?“ - „Unser Klo im
ersten Obergeschoss. Wenn wir die Spülung betätigen, wird alles überschwemmt.“
- „Dann schaun wir mal.“
Sie trabten unsere Holztreppe hoch und näherten sich
dem Ort des Geschehens, wo sich unheilvolles zwischen den Rohrleitungen der
Toilette ereignet hatte. Vor der Türe unseres Badezimmers fiel mir auf, wie
ungleich das Paar der beiden Monteure war. Die Gestalt des ersten Monteurs
schraubte sich in die Höhe, sein Schritt stakste vorwärts, sicher glitt sein Kopf
eine Handbreit unter dem Türrahmen hinweg. Der andere Monteur trottete
hinterher, sein Körper war unter der runden Gestalt zusammen geschrumpft. Hinter
seiner runden Brille mit den großen Gläsern ahnte ich Schlauheit, ja , sogar
Expertenwissen, was die Verstopfung unserer Toilette betraf.
„Schön, dass Sie da sind … „
atmete ich auf, denn der Zeitpunkt war höchst ungeeignet. Genau fünf Tage vor Heiligabend meldete unsere Toilette „Land unter“, und vor dem Weihnachtsfest lag außerdem ein Wochenende. Unsere Spirale hatte sich mühselig durch die Rohre hinter der Toilette gewälzt, aber ohne Erfolg. Wenn ich die Spülung betätigte, schlüpfte Wasser durch das zum Sockel schlecht abgedichtete Rohr. Das Wasser bahnte sich seinen Weg und überschwemmte in Rinnsalen unser Badezimmer. Das hatte sich auch nicht geändert, als ich die Toilette demontiert hatte und unsere Spirale bestimmt einen Meter tiefer eindrang.
atmete ich auf, denn der Zeitpunkt war höchst ungeeignet. Genau fünf Tage vor Heiligabend meldete unsere Toilette „Land unter“, und vor dem Weihnachtsfest lag außerdem ein Wochenende. Unsere Spirale hatte sich mühselig durch die Rohre hinter der Toilette gewälzt, aber ohne Erfolg. Wenn ich die Spülung betätigte, schlüpfte Wasser durch das zum Sockel schlecht abgedichtete Rohr. Das Wasser bahnte sich seinen Weg und überschwemmte in Rinnsalen unser Badezimmer. Das hatte sich auch nicht geändert, als ich die Toilette demontiert hatte und unsere Spirale bestimmt einen Meter tiefer eindrang.
„Wann haben
Sie angerufen ?“ – „Gegen zehn Uhr.“ – „Da haben Sie Glück gehabt. Was bis zehn
Uhr gemeldet wird, können unsere Monteure auf der Tour abarbeiten. Was später
gemeldet wird, kommt für die Folgetage rein.“
Nun stand die eklige Brühe in dem Rohr, sie floss
nicht ab. Und ich kannte sogar die Ursache: der Po unserer Kleinen hatte ganz weh
getan, Massen von Feuchttüchern hatte sie in die Toilette geworfen,
anschließend hatte ihr großer Bruder ein noch größeres Geschäft erledigt – und nichts
ging mehr.
Der kleine Monteur kramte sein Expertenwissen hervor.
Mit einfachen Mitteln versuchte er, eine maximale Wirkung zu erzielen. Eine
Saugglocke, fast tellergroß, stieß das Wasser aus Leibeskräften in die
Toilette. Es gluckste, das Wasser begehrte auf, zerwühlte das Rohrsystem in
seinem Inneren. Aber die Wirkung war gleich Null. Auf den mir bekannten Pfaden
breitete sich die Überschwemmung aus.
„Jedenfalls schön, dass Sie da sind. Ich hatte
Angst, dass Sie es vor Weihnachten nicht mehr schaffen …“ – „Das kommt drauf
an. Da einige in Weihnachtsurlaub sind, sind wir mit einer kleineren Besetzung
unterwegs. Dabei sind wir bemüht, das allerdringendste abzuarbeiten.“
Die Mittel wurden rabiater. Der lange, schlacksige
Monteur packte zu und demontierte den Abfluss unseres Waschbeckens. Auf der Kabeltrommel
blitzte die elektrische Spirale. Sie fraß sich durch die Rohre, der metallisch
hell Klang schallte durch unser Haus, gleichzeitig floss Wasser durch einen
Schlauch. Die Spirale war gründlich, denn genau zehn Meter kämpfte sie sich
durch die Hauptleitung hindurch, fast bis in den Kanal hinein.
Ich war erleichtert, denn danach floß das Wasser ungehemmt.
Wasserhähne waren aufgedreht, ich betätigte die Klospülung im Endlos-Takt durch
die Rohre. Das plätschernde Fließen des Wassers war befreiend. Ich spürte
Horizonte in meiner Seele, die kein Hindernis stoppen konnte. Beruhigt konnten
wir wieder unsere Toilette benutzen.
„Da haben Sie noch einmal Glück gehabt...“
kommentierte der große Monteur das Geschehen. Beide strahlten. In höchster Not hatten sie uns geholfen. Und ich reflektierte die Umstände, unter denen sie tagtäglich ihren Job machten. Das war eine Drecksarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Zwischen menschlichen Exkrementen herum wühlen. Ich bewunderte, wie die beiden sich nicht geekelt hatten und gut gelaunt dem Tatort in unserem Hause den Rücken kehrten. Die 140 €, die bar zu zahlen waren, zahlte ich gerne.
kommentierte der große Monteur das Geschehen. Beide strahlten. In höchster Not hatten sie uns geholfen. Und ich reflektierte die Umstände, unter denen sie tagtäglich ihren Job machten. Das war eine Drecksarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Zwischen menschlichen Exkrementen herum wühlen. Ich bewunderte, wie die beiden sich nicht geekelt hatten und gut gelaunt dem Tatort in unserem Hause den Rücken kehrten. Die 140 €, die bar zu zahlen waren, zahlte ich gerne.
„Frohe Weihnachten“
verabschiedeten sich die beiden. Ihre roten Overalls hatten nichts mit Weihnachtsmännern zu tun. Doch ich kam mir unsichtbar beschenkt vor. Dass in unserem Badezimmer wieder alles in Ordnung war. Das Weihnachtsfest konnte nun seinen gewohnten Gang nehmen.
verabschiedeten sich die beiden. Ihre roten Overalls hatten nichts mit Weihnachtsmännern zu tun. Doch ich kam mir unsichtbar beschenkt vor. Dass in unserem Badezimmer wieder alles in Ordnung war. Das Weihnachtsfest konnte nun seinen gewohnten Gang nehmen.
Tage später, am zweiten Weihnachtsfeiertag, erfuhr
ich, dass es schlimmer kommen konnte. Meine Eltern erzählten von meinem Onkel.
Es geschah am Heiligen Abend. Vormittags und plötzlich kam die Überschwemmung.
Die Toilette stank und lag direkt neben der Küche.
Sein Schwiegersohn eilte aus dem Nachbarort mit der
Spirale herbei. Gemeinsam wurden sie Herr der Lage. Dreck und Gestank und
Verstopfung waren verschwunden. Das Malheur hätte sich in der Tat keinen schlechteren
Zeitpunkt aussuchen können.
Ach herje Dieter das braucht kein Mensch, gut das die Retter im roten Overal schnell helfen konnten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Angelika
Schöne Bescherung sozusagen! Passiert IMMER zu solchen Tagen, so meine Erfahrung...;-)
AntwortenLöschenLG
Astrid
Mannomann Dieter, das war eine unschöne Sache. Da hattet ihr Glück im Unglück! Ich glaube es gibt nichts Unsäglicheres, als nach einer arbeitsreichen Zeit die wohlverdiente Ruhe nicht zu bekommen. Aber nun ist ja gut!
AntwortenLöschenNoch eine schöne Zeit für Euch
Beate
Das war wirklich eine unschöne und schöne Weihnachtsbescherung zugleich^^ Ist ja aber auch wirklich wie verhext, wenn was passiert dann meist immer zum Wochenende :-(((( Glaube dir gerne dass du dich da beschenkt gefühlt hast...nicht auszudenken wie es hätte kommen können.
AntwortenLöschenHier auf der Insel wundern sich manche Menschen wenn sie in Gastro-Betrieben auf die Toilette gehen und gebeten wird das Papier in den Eimer daneben zu werfen (und nicht ins Klo). Man muss nämlich wissen das viele Betriebe noch ältere Rohre haben, und die sind im Durchmesser schmaler als die in Deutschland.....tja, und was dann passieren kann sieht man sehr gut an deinem Beispiel.
In diesem Sinne möge das Wasser immer abfließen und herzliche Nachtgrüssle
Nova
Wat een avontuur! Gelukkig waren er redders in nood!
AntwortenLöschenNa, lieber Dieter, da hattet Ihr ja glück im unglück, daß DIE "Weihnachtsgeschichte" noch einigermaßen gut ausging ;)
AntwortenLöschenAb jetzt wünsche ich: wasser marsch, aber dahin, wo es soll! ;)
Ein entspanntes wo.ende,
Bine
Hallo Dieter,
AntwortenLöschendas war ja wirklich keine schöne Bescherung!
Gut, dass es noch geklappt hat. Ich kenne das Gefühl, wie dankbar man den rettenden Handwerkern ist.
Guten Rutsch!
Elke