Eindrücke vom
Werksgelände und von der eingestellten Produktion.
Sonntag, 13. April 2014
zerschlagen
Im Jahr 1931 gründete Adolf Boge, der Dreher gelernt
hatte, eine Firma, die Werkzeuge herstellte. Adolf Boge war Tüftler, Autos
waren seine Leidenschaft, und kurz darauf entwickelte er einen
Hebelstoßdämpfer, der Unebenheiten auf Straßen deutlich stärker abfederte. Die
Firma wuchs, und mit dem Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit wurden Stoßdämpfer
und Gummimetallteile in alle bedeutenden
PKWs eingebaut. Anfang der 1990er Jahre geriet die Firma in eine finanzielle
Schieflage, als die Automobilfirmen die Preise gegenüber den Zulieferfirmen
drückten. Die Unternehmensführung entschloss sich in dieser Situation, ihre
Firma an Mannesmann zu verkaufen, die elektronische Komponenten an die
Automobilindustrie zulieferte und ihr Zulieferergeschäft mit Stoßdämpfern
ergänzen konnte.1999 übernahm Vodaphone die Aktienmehrheit bei Mannesmann, was
einer feindlichen Übernahme gleichkam. Vodaphone verkaufte 2001 das
Automobilzulieferergeschäft an die Firma ZF in Friedrichshafen, da dieses nicht
zum Kerngeschäft gehörte. Die Firma ZF konsolidierte, da die Konkurrenten Fichtel
& Sachs, die ebenso Stoßdämpfer herstellten, zu ZF gehörten. Ab diesem
Zeitpunkt war unsicher, ob die Produktion am Standort Bonn erhalten bleiben
würde. Der Umfang der Produktion sank, und die Zukunft der Beschäftigten wurde
zur Hängepartie. 10 Jahre brauchte die ZF Friedrichshafen AG für ihre
Entscheidung, an welchen Standorten langfristig produziert wird. Bonn gehörte nicht dazu. Allen Bonner
Beschäftigten wurde angeboten, in das Werk der ZF Friedrichshafen AG in
Damme/Niedersachsen (bei Osnabrück) zu wechseln. Doch die Unruhe hielt an. Damme
setzte einen drauf. 2013 verkaufte die ZF Friedrichshafen ihr Werk in Damme
nach China, und zwar an die Zhouzhou
Times New Material Technology Company. Die Hängepartie der Beschäftigten
in Bonn dauert nunmehr 13 Jahre an. Ein Ende ist nicht absehbar, selbst wenn
diese bereit waren, nach Damme in Niedersachsen umzuziehen.
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Lieber Dieter!
AntwortenLöschenIch find's immer wieder traurig, dass es mit einstigen Erfolgsunternehmen inzwischen den Bach runtergeht und die Mitarbeiter jahrelang um ihren Job bibbern oder alle möglichen Entbehrungen (Lohneinbußen, unbezahlte Überstunden, Umzüge etc.) in Kauf nehmen müssen - und dann landet am Ende doch alles irgendwo in Asien, wo es billiger aber nicht unbedingt besser gemacht wird...
Ganz liebe rostrosige Palmsonntagsgrüße,
herzlichst Traude
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