Mittwoch, 25. April 2012

Frühling - der Höhepunkt ist erreicht


Der Frühling ? Bis in den März hinein hatte ich die vielen Veränderungen in der Natur sorgfältig registriert, wie die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte, wie sie zu neuem Leben erweckt wurde, wie die Menschen mit zunehmenden Temperaturen hinaus getrieben wurden. Triebe und Knospen verhielten sich anfangs zaghaft, sie fieberten dem Frühling entgegen, bis sie in voller Blüte erstrahlten.

Das Farbenspiel, das Tag für Tag neue Blüten erschaffen hat, hat nun seinen Höhepunkt überschritten. Die Narzissen sind verblüht, die Tulpen lassen ihre Stängel hängen. Herabgefallene Blüten von Zierkirschen sammeln sich an Straßenrändern und bedecken mit ihrem Violett Autos und Bürgersteige. Das Gelb der Forsythien ist verschwunden.

Das Farbenspiel ist nicht vorbei, denn die Natur sprießt und blüht ungebremst weiter. In den nächsten Monaten konzentriert sich so manches auf die Vorgärten. Flieder, Jasmin, Rosen, Lavendel, Hybiscus, die Varianten neuer Blütenpracht werden sich erst zum Winterbeginn erschöpfen.

Das Grün hat in diesen Tagen die Oberhand gewonnen. Es sind vor allem die Laubbäume, an denen sich erste zarte Sprieße von Blättern geöffnet hatten. Mittlerweile stehen sie in sattem Grün, haben sich auf die Äste ausgedehnt und sind bis in die Baumkronen hoch gewandert. Ob Buche, Eiche, Linde, Ulme: blätterumrankt, spannt sich nun das Astwerk wie ein schützendes Dach auf, vor allem die Wälder werden in diesen zarten Grüntönen zum unverwechselbaren Erlebnis.

Dazu gesellt sich das Licht, das ständig an Intensität gewinnt. Schon Morgens, wenn ich mit dem Fahrrad ins Büro fahre, leuchtet über den Feldern der Raps. Die Sonne steht steil, leuchtet mit voller Kraft in das Gelb hinein, das sich funkelnd von dem grauen Teerweg abhebt. Später schillert die Sonne zwischen den Baumkronen hindurch, spiegelt sich auf dem Wasserarm der Sieg, auf dem das Wasser still steht, bis sie zwischen dem dichter werdenden Astwerk zerlegt wird. Wieder später blendet mich die Sonne, wenn sich in der Rheinaue großzügige Rasenflächen öffnen, die nass und voller Morgentau sind.

Mittlerweile habe ich einen Punkt erreicht, da ist meine Wahrnehmung vor so viel Natur überfordert. Die Überfülle der Natur beginnt, mich zu zerdrücken. Meine Eindrücke muss ich filtern. Im Winter, da hatte sich wenig in der Natur verändert, da hatte sich bisweilen eine Mangelsituation eingestellt, dass sich Eindrücke zu sehr wiederholt hatten. Nun ist es genau umgekehrt: ich habe eine Defizitsituation erreicht, manches rauscht an mir vorbei, und bei alledem, was sich täglich in der Natur verändert, muss ich noch genauer hinsehen.

Schön werden die warmen Tage sein, an denen es nicht zu heiß ist. Oft schlägt dann die Natur in einem Takt, so wie die Menschen sind. An warmen Tagen aalen sie sich in der Sonne, sie zelebrieren das Nichtstun, sie lassen sich einfach nur von der Sonne bescheinen. An solchen Tagen gelingt es mir, meine Wahrnehmung auf ein handhabbares Maß zu filtern.

5 Kommentare:

  1. Ah, de warme dagen, ik kijk er zeer naar uit! Mooie foto ook, Dieter.

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  2. Ja, Dieter, zur Zeit geht es Schlag auf Schlag und man weiß schon gar nicht mehr, wohin mal bei all der Blütenpracht schauen soll, aber es ist auch schön anzuschauen, wie sich alles entwickelt.
    Leider haben wir ja nicht mehr vom Klima her einen schönen Frühling, d.h. mehrere Tag um die 20°C beispielsweise. Entweder es ist saukalt oder dann mit einem Schlag gleich wieder an die 30°C.
    So ganz ist der Raps noch nicht aufgeblüht, aber trotzdem sind die gelben Flächen einfach nur wunderschön.

    LG Christa

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  3. Ich liebe diese Eindrücke und ich kannnicht genug bekommen wenn überall es blüht.. es erfreut mich meine Seelenund Herz nach dem Winter...
    Die Wärme explodiert da sist das einzige was der Gesundheit jedem Mensch ob alt oder jung zu setzt! Ändern können wir nichts dran doch vernünftig genug sein damit um zu gehen und langsamer machen..
    Lieben Gruss Elke

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  4. Es stimmt schon Dieter, mit der Zeit gewöhnen wir uns an das Grün und die anderen Farben, aber im Frühling sind wir ausghungert, nach all dem Weiß und begrüßen jede kleine Veränderung, aber dankbar sind wir dennoch, dass der Winter nun endlich vorbei ist und Leben in die Natur kommt.Veränderung ist die Devise, und so verändert sich die Welt Tag für Tag.
    Euch allen liebe Grüße Ulrike

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  5. Hej Dieter,
    ... und ich stelle fest, wie lange der Frühling bei uns dauern müßte, um Ähnliches berichten zu können. So wird das natürlich nicht, denn mit dem wärmer werden der Tage beginnen viele Pflanzen gleichzeitig zu blühen. Hier wird es nicht nur später Frühling, sondern auch früher Herbst. Die Natur hat es eilig und hat "alle Hände voll zu tun".

    Spärfrühling? Frühsommer?, wie auch immer sonnige Tage wünsch ich ;-)
    Beate

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