Flughafen
Unser Sohn hat die Angewohnheit, wichtige Dinge auf den letzten Moment zu erledigen. Im Rahmen seiner Ausbildung hat er in der Woche vor Ostern den schriftlichen Teil seiner Zwischenprüfung abzulegen. Montags musste er seine Berichtshefte abgeben. Am Freitag davor stellte er fest, dass einige Wochen fehlten. Diese Wochen mussten noch in der Personalabteilung im Flughafen liegen, wo er ausgebildet wird. Da er Zugang zu dem Raum hatte, wo er die Berichtshefte vermutete, fuhren wir Freitag abends zum Flughafen. Wir parkten in einem Parkhaus, welches genau der Personalabteilung gegenüberlag, so dass wir zweimal an all den Ladenpassagen und den Terminals vorbei gehen mussten. Die Atmosphäre fand ich so fantastisch, dass ich alleine darüber einen separaten Blog schreiben könnte. Daher meine Eindrücke in Stichpunkten:
- die Ladenzeilen erstrecken sich über zwei Etagen und sind riesig
- die vielen Flugreisenden aus aller Welt, ein gewisses buntes Völkergemisch erzeugt eine mondäne Stimmung
- die Ladenlokale sind bunt gemischt, es wird häufig umgebaut und die Ladenlokale wechseln häufig
- bei Bekleidungsläden habe ich mich gefragt, wer zum Flughafen fährt und dort Mode kauft
- astronomische Preise sind mir beim Kaffee aufgefallen; so kostete eine Tasse Kaffee bei Kamps 2,90 €; das ist Rekord !
- riesig war die Auswahl in einer Buchhandlung, darunter auch eine riesige Auswahl an ausländischen Zeitungen
- als unser Sohn in der Personalabteilung war, genoß ich es, mir auf dem Vorfeld die abgestellten Flugzeuge aus näherer Nähe anzusehen
In der Personalabteilung lagen glücklicherweise die fehlenden Berichtshefte. Bevor wir den Flughafen verließen, erlitt ich noch einen Schock. Etwas weniger wie eine Stunde waren wir unterwegs, und 4,50 € mussten wir an Parkgebühren zahlen. Günstiger hätten wir nicht parken können, erklärte mir unser Sohn.
Streik
Letzten Mittwoch ging in den größeren Städten in NRW gar nichts mehr, weil Busse und Bahnen ganztägig streikten. Da ich seit Ende Februar ohnehin mit dem Fahrrad ins Büro fahren, hatte ich demzufolge mit dem Streik nichts zu tun. Nach der Arbeit hatte ich 10 km von meinem Arbeitsplatz entfernt noch etwas zu erledigen, danach musste ich wiederum 10 km mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Zunächst genoß ich nach der Arbeit meine Fahrradfahrt, weil weiträumig um die Autobahn herum ein heilloses Verkehrschaos herrschte. Auf den Straßen ging kaum noch etwas. Als ich mich nach der Erledigung mit dem Fahrrad auf den Nachhauseweg machen wollte, war es aber mit der Freude vorbei: es regnete in Strömen. Ich hatte zwar mein Regenzeug dabei – der Wetterbericht hatte den Regen nämlich vorhergesagt. Aber der Gegenwind schlug in mein Gesicht, etwa 7 km musste ich durch freies Feld fahren, und der Regen klatschte in mein Gesicht. Das Regenzeug hielt gut dicht, so dass es lediglich rund um meine Unterschenkel die Nässe eindrang. Das machte wirklich keinen Spaß. Indirekt hatte mich der Streik also doch erwischt.
Trappistenbier
Den Besuch des Stoffmarkts in Venlo nutzte ich auch dazu, Trappistenbier einzukaufen. Trappistenbier ist eine Spezialität aus Belgien, das – wie der Name sagt – aus Trappistenklöstern stammt. Die Vielfalt an Bieren ist in Belgien vielleicht noch größer wie in Deutschland, da es außer diversen Pilssorten noch Kirschbiere, Erdbeerbiere, Himbeerbiere auch Trappistenbiere gibt. Diese sind mit Malz gebraut und schmecken daher eher süßlich. Trappistenbiere gibt es hell und dunkel und mit abgestuften Alkoholgehalten, die einiges höher liegen wie bei den Pilssorten. Sie schmecken kräftig. In Deutschland sind Trappistenbiere nahezu nicht erhältlich, ich habe sie lediglich in Grenznähe in Lokalen in Aachen und Monschau gesehen. In niederländischen Supermärkten kann man üblicherweise einige gängige Trappistenbiere kaufen – so auch in Venlo. Einige Flaschen Westmalle habe ich gekauft, das schmeckt mir besonders gut und kommt aus einem Trappistenkloster aus der Nähe von Antwerpen.
elektronische Lohnsteuerbescheinigung
Per Post ist zuletzt die elektronische Lohnsteuerbescheinigung ins Haus geflattert. Dies bedeutet den Auftakt in einige bürokratische Wochen, da Belege zusammengestellt werden müssen, alles muss zusammengezählt werden und die Formulare müssen ausgefüllt werden (Elster haben wir noch nicht gemacht). Dass wir einiges abzusetzen haben, bedeutet zum einen Arbeit und zum anderen, dass es das Finanzamt in den letzten Jahren durchaus gut mit uns gemeint hat. Wenn man die Höhe der Steuererstattungen betrachtet, hat sich die Arbeit in den letzten Jahren gelohnt. Momentan lese ich abends sehr gerne – etwa ein Buch pro Woche. Das wird dann erst mal weniger werden …
Im Radio
In SWR1 „Der Abend“ lief eine Sendung über zwei Menschen, die nach einem Unfall querschnittsegelähmt waren bzw. im Rollstuhl saßen. Es wurde berichtet, wie diese beiden Menschen danach mit ihrem Leben klarkamen. Einer dieser Menschen konnte nach dem Unfall nur noch 10% seiner Muskulatur verwenden.
- man muss sich der Situation stellen und damit umgehen lernen
- man darf nicht in eine Abwärtsspirale von Depression, Selbstmitleid und Nichtstun hineingeraten
- man konzentriert sich auf diejenigen Fähigkeiten, was man kann
- damit geht man effizienter um
- man lernt, wenige Dinge zu vervielfachen
- man lässt von denjenigen Dingen los, die man nicht kann
- ein Aktionismus, dass man irgendetwas nicht ausreichend klar umrissenes machen wollte, fand nicht mehr statt
- man vergleicht sich nicht mehr mit anderen, was andere haben und was andere können, dadurch verschwindet ein Gefühl von Neid
- man setzt alle Sinne ein, um Schwächen zu kompensieren
- das Bewusstsein, wie man Tag erlebt, wird viel intensiver
Beide Menschen empfanden ein großes Gefühl der Dankbarkeit und stellten ihre Situation grundsätzlich positiv dar.
Lieber Dieter,
AntwortenLöschenes ist immer wieder interessant, Deinem Blog einen Besuch abzustatten. Viel Interessantes ist hier zu finden, vermischt mit netten Alltagsgeschichten. Ich bin froh, dass ich wieder regelmäßig hier sein kann.
Liebe Sonntagsgrüße schickt dir
Irmi
ich wünsche eurem Sohn viel Glück bei der Zwischenprüfung - und wenn alles gut klappt müsste er euch eigentlich einen weiteren Flughafenbesuch spendieren *g*
AntwortenLöschenDein Wochenrückblick ist immer interessant zu lesen. Man erfährt Neues und kommt zum Nachdenken.
lieber Gruß von Heidi-Trollspecht
Hej Dieter,
AntwortenLöschenwas es nicht alles gibt. Deine Rückblicke sind sehr informativ, eine bunte Mischung aus dem, was das Leben in einer Woche so bietet. Ja, ich finde das sehr interessant!
Lieben Gruß,
smultron
Guten Morgen Dieter
AntwortenLöschenDas ein informativer Wochenrückblick. Ich finde es gut, wie du dich mit den gesellschaftspolitischen Geschehnissen und witschaftlichen Trends in Verbindung setzt - selten zu finden.
Sei froh, dass der Streik an dir vorüber gegangen ist. Ich finde es schlimm und denke, die öffentlichen Verkerhrsmittel sollten gar nicht bestreikt werden dürfen - zumindest nicht in Großstädten.
Vielen Dank für deinen Kommentar und einen guten Start in den Dienstag wünsche ich dir Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
Wieczorama =^.^=