Die meisten Belfriede wurden zur Zeit der Gotik gebaut und gehören zu den bedeutendsten weltlichen Bauten des Mittelalters. Ihnen gingen häufig hölzerne Türme voraus, von denen keiner erhalten ist. Sie wurden von den Stadtbehörden, den Zünften oder den Gilden als Symbol der bürgerlichen Macht errichtet, auch gegenüber jener der Kirche. In der Regel ist der Belfried mit dem Rathaus verbunden oder befindet sich freistehend daneben.
Als sicherster Ort einer Stadt beherbergte der Turm in seinem Innern meist das Stadtarchiv, die Schatzkammer oder ein Gefängnis. Darüber hinaus diente er als Wachturm und zum Ausrufen öffentlicher Angelegenheiten. Eine Stadtglocke strukturierte die Zeit und gab das Signal zum Öffnen und Schließen der Stadttore, markierte Anfang und Ende der Arbeitszeit oder läutete zu Festivitäten. Heute befinden sich in den meisten Belfrieden Carillons bzw. Glockenspiele.
Mons ist die Hauptstadt der belgischen Provinz Hainaut und liegt kurz vor der französischen Grenze.
Douai liegt in der französischen Provinz „Nord“. Der Glockenturm gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 1391 befindet sich im Inneren ein Glockenspiel, das mit 62 Glocken eines der größten Europas ist.
Zu dem Glockenturm von Douai existiert ein wunderschönes Gemälde von Jean-Baptiste Corot.
Lille ist die Hauptstadt des Départements „Nord“, das durch die Anfangsziffern 59… auf französischen Autokennzeichen gekennzeichnet ist. Der Glockenturm befindet sich auf der Handelskammer (chambre de commerce), dessen Urspünge während des wirtschaftlichen Aufschwungs der Textilindustrie entstanden.
Glockentürme gibt es auch in kleineren Städten – so in Armentières 20 km westlich von Lille und einen Steinwurf von der belgischen Grenze entfernt.
Diese Grenzregion zwischen Belgien und Frankreich besticht durch ihren spröden Charme und dürfte „üblichen“ Frankreich-Touristen unbekannt sein. Allenfalls auf dem Weg nach Paris fallen die Beschilderungen Richtung Douai, Lille oder Arras auf. Der Glockenturm von Bergues (dort war ich nicht) kommt übrigens auch in dem Kino-Film „Willkommen bei den Schtiis“ vor. Dort wird der Norden Frankreichs als Strafexpedition beschrieben. Im Vergleich zum Süden, ist das Wetter eiskalt wie auf dem Nordpol und es hört nicht auf zu regnen. Dem ist aber nicht so. Als ich in Lille war, hatte ich mich geradezu in diese Stadt verliebt. Lille wird als Paris des Nordens bezeichnet. Das kann ich nur bestätigen.
Hallo Dieter
AntwortenLöschendas sind richtige Prachtexemplare von Glockentürmen, die Du uns zeigst. Wunderbar ausführlich beschrieben.
Hab einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Angelika
Wieder mal prima recherchiert und der gothische Baustil sieht einfach sehr erhaben für Kirchen und Glockentürme aus, zumindest empfinde ich es so.
AntwortenLöschenIch stimme dir in Bezug auf Lille zu, es ist eine Stadt mit sehr viel Charme. :-)
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünsche ich dir
Christa
Liebe Dieter,
AntwortenLöschendas war mal wieder sehr interessant - hatte mir bisher noch nie Gedanken darüber gemacht, dass diese Glockentürme mit kirchlichen Belangen nichts zu tun haben... Außerdem hast du uns in eine mir tatsächlich noch unbekannte Region entführt - „Willkommen bei den Schtiis“ habe ich allerdings auch gesehen :o))
GLG Traude
Danke dir lieber Dieter, das war auch für mich sehr interessant zu lesen und zu sehen. Solche Glockenspiele zu hören muss bestimmt toll sein. Schon alleine die Melodien die ich hier im Ort zur Weihnachstzeit hören kann finde ich so toll.
AntwortenLöschenFinde ich klasse dass du dich hast inspirieren lassen und mitmachst :-) Bleib jetzt auch einfach mal bei dir hängen ;-)
Tollen Sonntag noch und liebe Grüsse
Nova
Sehr interessant, eine ganz andere Sicht-bisher hatte ich die Türme nie richtig wahrgenommen.
AntwortenLöschenSonntagsgrüße
Jo