tag:blogger.com,1999:blog-62945601180128788802024-03-05T14:55:10.820+01:00rheinland-bloggerGeschichte und Geschichten aus dem Rheinlandrheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.comBlogger613125tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-76662666057728510532015-10-07T14:02:00.001+02:002015-10-07T14:07:37.450+02:00neue Website www.rheinland-blogger.net<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;">Hurra ! Nach
langem Ausprobieren habe ich es endlich geschafft, meine eigene Website auf die
Beine zu stellen. Alle Blog-Einträge werden künftig auf dieser Website
erscheinen. Wie gehabt, werde ich dort vielerlei interessante Themen aus dem
Rheinland posten, auch manchen Gedankenanstoss, der sich nicht alleine auf
das geografische Gebiet des Rheinlandes bezieht. Die Gestaltungsmöglichkeiten
halte ich auf der Website für vielfältiger, so dass sich das Layout, dass ich
derzeit an meine Blogspot-Seite angelehnt habe, noch verändern wird. Meine Blogspot-Seite
werde ich nicht löschen, da alles das, was ich bislang gepostet habe, nicht
verloren gehen soll.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;">Also wünsche ich
allen Lesern viel Spaß beim Stöbern auf meiner neuen Website </span><span style="color: red;"><a href="http://www.rheinland-blogger.net/">www.rheinland-blogger.net</a> </span><span style="font-family: inherit;">!</span><br />
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com8tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-30853531085064750552015-10-06T00:20:00.000+02:002015-10-06T00:33:34.625+02:00Brauhäuser in Remagen, Siegburg, Troisdorf<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wenn die Lastkähne tuckern, die Containerschiffe
sich vorwärts wälzen und die Fahrgastschiffe der Köln-Düsseldorfer auf die
Anlegestelle zusteuern, dann zeichnen sich die Stimmungen bisweilen intensiv
wie auf einer Leinwand. Der Felsvorsprung des Erpeler Leys bricht senkrecht ab,
läßt den Rhein gewähren, der lässig seine Schleife zieht vorbei an den kargen
Stümpfen der Ludendorff-Brücke. In Remagen schmiegt sich das Band des Rheins an
die Uferpassage, Möven ziehen ihre Kreise, und über dem gegenüberliegenden Ufer
kragt der Kirchturm der Erpeler St. Severinskirche spitz in die bewaldeten
Hänge hinein, die sonnenüberflutet leuchten in grünen Farbtönen von Tannen,
Buchen und Erlen. Die Nachmittagssonne glitzert, im Wellenspiel zerfließt das
Sonnenlicht auf dem Rhein. Herrliches Wetter und gute Laune dominieren,
Menschen flanieren auf der Rheinuferpromenade.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ein Ort, an dem man es gut aushalten kann. Ein
Lagevorteil, das stellt der Inhaber des Brauhauses am Caracciola-Platz heraus. Flanieren,
verweilen, beobachten, schauen, regenerieren, positive Energie von innen auftanken,
genau das suchen hier Einheimische und Ausflügler. Bei diesem Anblick auf den
Rhein beflügelt ein hauseigenes Bier Leib und Seele. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhC51M-SDaH-uW6EP1tFKyQyhTM7R7dW0wyn1x9ufavxndJ3ufMp79KCwbcwizPqh27wktSugkiqWnMN_ig5leAKH_bcCIuT_d7daXtm7CpfgNAMbFq9xxHT8mnLeYp78cwywhPiTDg90_/s1600/DSCN3047a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhC51M-SDaH-uW6EP1tFKyQyhTM7R7dW0wyn1x9ufavxndJ3ufMp79KCwbcwizPqh27wktSugkiqWnMN_ig5leAKH_bcCIuT_d7daXtm7CpfgNAMbFq9xxHT8mnLeYp78cwywhPiTDg90_/s320/DSCN3047a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUJV7EiQcncnIEh8j362wyyTsxcMJd6KFRC8rZYZWGi2eiCi6ZH5YbYO0ASQ0a7MizrIfMJS6ptl-py4QQ9sYH5GIx6Uelz1BAo5g3fLSkqL1ub0HFdLYHB1R-ntKrJJvm5ZZEY4k4wxVQ/s1600/DSCN3050a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUJV7EiQcncnIEh8j362wyyTsxcMJd6KFRC8rZYZWGi2eiCi6ZH5YbYO0ASQ0a7MizrIfMJS6ptl-py4QQ9sYH5GIx6Uelz1BAo5g3fLSkqL1ub0HFdLYHB1R-ntKrJJvm5ZZEY4k4wxVQ/s320/DSCN3050a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDg_tK37O4kbQN2m8bpjK5duFocqGieyLKeq64O42rGqJIC6rhMM7s0tsb4AMJv7nlzebBYsk4PNgBjxJOEfLwtJo-TCrfsf6utKbOEObQtYlKAZgC9ygYOo2FwxF_HbrKDvGAW6F2REew/s1600/DSCN3053a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDg_tK37O4kbQN2m8bpjK5duFocqGieyLKeq64O42rGqJIC6rhMM7s0tsb4AMJv7nlzebBYsk4PNgBjxJOEfLwtJo-TCrfsf6utKbOEObQtYlKAZgC9ygYOo2FwxF_HbrKDvGAW6F2REew/s320/DSCN3053a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Brauhaus Remagen</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hauseigene Brauereien im Rheinland, dieser Trend ist
gegenläufig. Während der Bierausstoß der Großbrauereien sinkt, steigt die
Anzahl der kleinen Brauereien, die nur für ein winziges Gebiet ihr eigenes Bier
brauen, meist für die hauseigene Bewirtschaftung. So lümmele ich mich auf dem
Stehtisch vor dem Kneipeneingang herum, die Schaumkrone des Dunkelbiers ist in
sich zusammen gesackt, der kräftige und
würzige Geschmack des Gerstensaftes durchdringt meinen Körper und bereinigt das
Durstgefühl an diesem warmen Sommertag. Und so nebenher begutachte ich die
trägen Bahnen, in denen der Rhein vorbei fließt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Gebraut wird nicht hier in Remagen, sondern ein
ganzes Stück entfernt, nämlich in Lahnstein bei Koblenz. Dort hat sich ein
Brauereikomplex angesiedelt, der in Kuppelproduktion das Bier für mehrere
Hausbrauereien im Westerwald und im Rheinland braut. Es versteht sich von
selbst, dass nach dem Reinheitsgebot von 1516 ausschließlich die Rohstoffe
Gerste, Hopfen, Wasser verwendet werden, wobei dieser Grundsatz 1993 durch das
vorläufige Biergesetz leicht abgewandelt wurde. Den Brauvorgang mit den
verwendeten Rezepturen bestimmt dann jede Hausbrauerei selbst. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich bewege mich weg vom Rhein an die Sieg. In
Siegburg befindet sich eine der sieben Hausbrauereien im Rhein-Sieg-Kreis, das
ist das Brauhaus „Zum roten Löwen“. Franken besitzt übrigens das dichteste Netz
von Hausbrauereien, deren Anzahl ungefähr 300 beträgt. Da kann das Rheinland
zwar nicht mithalten, insgesamt ist es aber nicht schlecht aufgestellt. Die Anzahl
der Hausbrauereien in Köln, das sind rund zwanzig, überrascht mich ein wenig,
weil ich eine größere Anzahl vermutet hatte. Das liegt daran, dass die
traditionellen Brauhäuser in der Kölner Altstadt wie Früh, Malzmühle oder Sion
für größere Märkte Bier herstellen. Die Kölner Hausbrauereien sind indes einige
Größenordnungen kleiner, wie etwa die Brauerei Päffgen im Friesenviertel.
Andere bekannte Hausbrauereien wie Lommerzheim oder „Em Golde Kappes“ liegen in
den Stadtteilen Deutz und Nippes. Auf der Domäne der Altbierherstellung gibt es
dann in Düsseldorf eine ähnliche Anzahl von Hausbrauereien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Eingenistet in einer Seitenstraße der Fußgängerzone,
kann man sich im Siegburger Brauhaus
über den Gang der Jahreszeiten hinweg trinken. Über den Winter hilft ein
Schwarzbier, ab März läutet ein leichtes, spritziges Frühlingsbier den Frühling
ein. Der Mai glänzt mit einem Starkbier, dem Maibock; in die Sommerzeit fällt
die Saison des Weizenbiers, und es ist dem Doldenhopfen aus dem Siebengebirge
zu verdanken, dass das Weihnachtsbier dunkel gereift ist und besonders würzig
schmeckt. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrnu9Ce2OsBEhcAUWyRlGuTpNaXE4qSXO9AMR6zanSaH8Lf9crKrf4yjTcgylIKhyzXMncL8maBu1SCGLWiqAvR_h8-soQffIVnPSKEXy4u1eZKjG6xnAWfuHBVJC46oG9bzQgUuqvblx8/s1600/DSCN3075a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrnu9Ce2OsBEhcAUWyRlGuTpNaXE4qSXO9AMR6zanSaH8Lf9crKrf4yjTcgylIKhyzXMncL8maBu1SCGLWiqAvR_h8-soQffIVnPSKEXy4u1eZKjG6xnAWfuHBVJC46oG9bzQgUuqvblx8/s320/DSCN3075a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLsqFoEO72b8NE3J6xNZZGJYEShQw6yO5zkfLMk1vKjS66lDVUpEhF05Hy1Tk1ja1vtr0Leq-pV6XoNDpQIAjhnACMVnD7vHan1zg0pGGf8PJZaFvTw96SX_snb0zFn6sCtI8Slb8nlgD-/s1600/DSCN3076a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLsqFoEO72b8NE3J6xNZZGJYEShQw6yO5zkfLMk1vKjS66lDVUpEhF05Hy1Tk1ja1vtr0Leq-pV6XoNDpQIAjhnACMVnD7vHan1zg0pGGf8PJZaFvTw96SX_snb0zFn6sCtI8Slb8nlgD-/s320/DSCN3076a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOk3xGIiLL9KebwmP3hwIGSfStM033NOCbm2lGHhjltFq-tZWntkI_HuEIpb256EQmWmYY9abg1NIsUyswbuKojOy_13ZbG_4JxWptqDaQAeCh9SCPV3C0PgDczrcaDZswfranxuD5m_K8/s1600/DSCN3078a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOk3xGIiLL9KebwmP3hwIGSfStM033NOCbm2lGHhjltFq-tZWntkI_HuEIpb256EQmWmYY9abg1NIsUyswbuKojOy_13ZbG_4JxWptqDaQAeCh9SCPV3C0PgDczrcaDZswfranxuD5m_K8/s320/DSCN3078a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Brauhaus Siegburg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Natürlich kann ich auch Biere für alle Jahreszeiten
verkosten, davon trinke ich eines mit dem schlichten Namen „Siegburger“. Im
Gegensatz zum Remagener Brauhaus, ist die Hausbrauerei in Siegburg nicht
ausgelagert worden. So wirkt das Innere des Brauhauses urig, wenn ich auf die
Braukessel schaue. Die bronzenen Kessel blinken im Schein der Innenbeleuchtung,
Zeiger und Geräte überwachen den Brauvorgang. Die kniehohen Ziegelsteinummauerungen
fügen sich harmonisch in die Gaststätte ein. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hefetrüb, schmeckt das „Siegburger“ süffig, nicht zu
herb. In einem langen Schluck läuft es meinen Gaumen herunter. Das andere
Hausbier, das sich „Michel“ nennt, ist obergärig gebraut. Dort wird es
knifflig, weil dieses nach dem Brauverfahren der Kölsch-Biere gebraut worden
ist. 1985 hatten sich die Kölner Brauereien zusammengetan, dass sich nur
diejenigen Biere „Kölsch“ nennen dürfen, die im Kölner Stadtgebiet gebraut
worden sind. Das besagt die Kölsch-Konvention aus dem Jahr 1985, wonach Kölsch
als Marke zu betrachten ist aus einem geografisch geschützten Herkunftsgebiet.
Michel ist also dasselbe wie Kölsch, es darf sich aber nicht Kölsch nennen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Es geht weiter, von der Sieg an die Agger, zum
letzten Brauhaus nach Troisdorf. Vor vier Jahren musste das Stadt-Bierhaus einer
Super-Baustelle weichen. Stadthalle samt Brauhaus wurden abgerissen, nun macht
sich dort ein Einkaufszentrum breit. Das Brauhaus wanderte auf die Ecke des benachbarten
Fischerplatzes, die Gaststube verkleinerte sich. Tische, Stühle und Stehtische
wenden sich nun zu dem Platz hin, den Künstler in den 1980er Jahren maßgeblich
mit ihren Skulpturen und Installationen geprägt haben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Mit dem Umzug auf den Fischerplatz wurde die
Bierherstellung ausgelagert, und zwar nach Münster und nach Siegen. Die
Räumlichkeiten reichen nunmehr nicht mehr aus, um die Sudpfannen
unterzubringen. Selbst die aus Münster und Siegen angelieferten Fässer stapeln
sich im Keller bis unter die Decke. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigeQHzxTAs3NEicpmCicFRrvxq-vCYgVBzu8vGatDr5ppkO5oYp4Luiteu2F5mdTqX38HCRGBb1bTirBYHk0WHPP_-8gvt6ZQDnVblouX-Rk3uE8Vhyphenhyphenepa0MKxJ4RFPuSiz5JtgC2cRetN/s1600/DSCN3083a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigeQHzxTAs3NEicpmCicFRrvxq-vCYgVBzu8vGatDr5ppkO5oYp4Luiteu2F5mdTqX38HCRGBb1bTirBYHk0WHPP_-8gvt6ZQDnVblouX-Rk3uE8Vhyphenhyphenepa0MKxJ4RFPuSiz5JtgC2cRetN/s320/DSCN3083a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifNebBefW8ipnhLpgbelLTSt2zk5Sjbuw74-DzQpMr99-vb0iVUM30UfnsHF7qM4QF1j_uBOrLNl56oZimnuXR5PSeoFBYTOu5pkdpRnl_z12ybe8OSUpAzG-ECjjGoxioNrrIlXKrG2E8/s1600/DSCN3086a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifNebBefW8ipnhLpgbelLTSt2zk5Sjbuw74-DzQpMr99-vb0iVUM30UfnsHF7qM4QF1j_uBOrLNl56oZimnuXR5PSeoFBYTOu5pkdpRnl_z12ybe8OSUpAzG-ECjjGoxioNrrIlXKrG2E8/s320/DSCN3086a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Brauhaus Troisdorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">In Troisdorf ist die Brautradition den hiesigen
Biersorten indes treu geblieben, was sich dann in der gemeinsamen Vorsilbe „Tro“
äußert. Diese umfassen die Biersorten Troilsch, Tro-Pi und Troisdorfer. Ich
trinke ein Troisdorfer Pilsener, dessen Flüssigkeit hell und klar in dem
Bierkrug schillert, so wie bei den im Sauerland oder in der Eifel gebrauten Biersorten.
In der Tat: vom Geschmack her ist das Bitburger nicht weit entfernt. Das liegt
an den Bitterstoffen, das erklärt mir der Brauereibesitzer Manfred Hausmann.
Dem Bier werden Hopfenextrakte mit Bitterstoffen hinzugefügt, was
beispielsweise für die Eifeler Biersorten wie Bitburger typisch ist. Wie dem
auch sei, mir schmecken die herben Biersorten besonders – außer Bitburger trinke
ich zum Beispiel gerne Jever oder Flensburger. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Also auch Troisdorfer. Ich umfasse den Henkel des
Bierkruges. Die Zeit vergeht im Handumdrehen. Das Bier läuft meine Kehle
hinunter, macht meinen Kopf frei und spült alles unnütze Beiwerk des Alltags
hinunter. Brautraditionen können inspirieren. So wie im Mittelalter, als Bier
zu den Grundnahrungsmitteln zählte.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-58974585089305050472015-10-01T10:52:00.000+02:002015-10-01T10:58:22.582+02:00Kalvarienberge in Ahrweiler und in Kölner Museen<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEguURahnssPCI0qhx4btbpP-4ki2eTHed52W0fTfh25dm7UICVWRayUbXRqo7eNP0tvOIGjyd5pgIe2fWWaq0cdYy1EHQQyOAIQB-ZovNuqEKVodmZUUxgIlYMYPqwlYb2j7evp3q4Fa-/s1600/Kalvarienberg_Schn%25C3%25BCtgen-236x300.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEguURahnssPCI0qhx4btbpP-4ki2eTHed52W0fTfh25dm7UICVWRayUbXRqo7eNP0tvOIGjyd5pgIe2fWWaq0cdYy1EHQQyOAIQB-ZovNuqEKVodmZUUxgIlYMYPqwlYb2j7evp3q4Fa-/s1600/Kalvarienberg_Schn%25C3%25BCtgen-236x300.jpg" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Holzschnitzerei im Museum Schnütgen, Köln</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die
Geschichte handelt von Tod und Trauer. Auf einem Berg, in der Bibel genannt
Golgatha, übersetzt mit Schädelstätte, hängt Jesus am Kreuz, nackt, gedemütigt,
Nägel zwischen den Gliedmaßen, die Brust mit einem Lanzenstich aufgerissen. Höllenqualen
erduldend, übertrifft die Szene so manches, was unsere heutige Film- und
Fernsehlandschaft an Action-Szenen und Massakern zu bieten hat. Eine
Menschenmenge hat sich versammelt und verfolgt das Schicksal der drei Gekreuzigten,
das seinen Gang genommen hat, unumkehrbar. Sie werden ihren Todeskampf
verlieren. Krieger aus dem Heer des Statthalters Pontius Pilatus halten die
Menge in Schach. Auch die guten Krieger, die die Geschichte nicht wahrhaben
wollen, stellen sich auf die Seite der bösen Krieger. Frauen weinen, manche
brechen in sich zusammen, darunter hat Veronika Trost zu spenden versucht,
indem sie Jesus das Schweißtuch gereicht hat. Das Grauen findet einen
Höhepunkt, als die letzten Worte „Mein Gott – warum hast Du mich verlassen“ Jesus
in den Tod hinein befördern.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Ort
der Kreuzigung namens Golgatha, ein Felsen, einige Kilometer nördlich der Jerusalemer
Altstadt gelegen, nahm dieselben Wege der Übersetzung wie die Bibel selbst. Aus
dem Aramäischen, dem Sprachgebiet im heutigen Iran und Irak, wanderte das
Wortgebilde ins Hebräische. Im Griechischen blieb derselbe Wortstamm erhalten, später
formte das Lateinische den Ort der Schädelstätte zu „calvarius locus“ um. <o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dieser
„calvarius locus“ prägte sich ein, er bestimmte lateinische Bibelübersetzungen
des Mittelalters. Die Menschen trugen die Bürde des Lebens mit Demut, Feinde
bedrohten seine Existenz, den Launen der Natur waren die Menschen hilflos
ausgeliefert. Sie suchten nach Orientierung in dieser Christusgestalt, nach festen
Abfolgen und Riten, ein Netz, in das Kirche und Herrscher das Volk einbanden.
Zu diesen festen Riten gehörte auch die Leidensgeschichte von Tod und Trauer.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der „calvarius
locus“– oder auch Kalvarienberg genannt – hat im Rheinland Eingang gefunden in
vielschichtige Formen des Kunsthandwerks im Mittelalter. So findet sich die
Leidensgeschichte von Tod und Trauer im Kölner Museum Schnütgen, das im Jahr
2013 die spektakuläre Neuerwerbung eines Kalvarienberges feierte. Es handelte sich
um eine Holzschnitzerei aus den Niederlanden, die auf eine Zeit um 1430/1440
datiert werden konnte. Dabei wirken in der Menschenmenge die geschnitzten Gesichtszüge
der einzelnen Personen so plastisch, dass jedes Gesicht seine eigene Geschichte
erzählt, welche durch dramatische Gesten noch verstärkt wird. <o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ein
weiterer Ort des Geschehens, wo sich die Gestalt eines Kalvarienberges erhebt,
ist Ahrweiler. Glaubt man der Legende, so kehrte ein Kreuzritter um 1440 aus
Jerusalem an die Ahr zurück. Ahrweiler war zu dieser Zeit eine wohlhabende
Stadt voller Mauern und Türme, in dessen Mittelpunkt die St. Laurentius-Kirche
stand. Mit den Türmen und Mauern verglich der Kreuzritter Ahrweiler
augenblicklich mit Jerusalem. Dabei fiel ihm auch der Hügel auf, der etwa in
der derselben Entfernung von den Stadtmauern lag wie die Schädelstätte Golgatha
von der Jerusalemer Altstadt. Kurzerhand funktionierte der Kreuzritter den
Hügel um, der bis dahin als Gerichtsort mit einem Galgen diente.</span></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5pwGkE2I9n_9RNo2fckxcGwsdNuXKlKebjSEP7CPN6WbkcI275hfJnFuXpr6alGRktDkAzbHAF4h46AIX9b2p637ciU8ohCkjC7s3OoHnWRMZUkrahvRVSdjLN2UA0fZYha9F2m3JbH9U/s1600/DSCN2892a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5pwGkE2I9n_9RNo2fckxcGwsdNuXKlKebjSEP7CPN6WbkcI275hfJnFuXpr6alGRktDkAzbHAF4h46AIX9b2p637ciU8ohCkjC7s3OoHnWRMZUkrahvRVSdjLN2UA0fZYha9F2m3JbH9U/s320/DSCN2892a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6OEK-gTC-CSTCoPINBvJpe0Mq4FIh9O3iSn5kD0IG3sD_wJWuzvGKlUagkO2D0fLl9wMhySP7sNnSzmiFXPReYkfNMQVnaZ4e8KTbaJdgdfnGArmhZJNgPAXlsFPYcK9WrHMTUwJ9T3be/s1600/DSCN2888a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6OEK-gTC-CSTCoPINBvJpe0Mq4FIh9O3iSn5kD0IG3sD_wJWuzvGKlUagkO2D0fLl9wMhySP7sNnSzmiFXPReYkfNMQVnaZ4e8KTbaJdgdfnGArmhZJNgPAXlsFPYcK9WrHMTUwJ9T3be/s320/DSCN2888a.jpg" width="245" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQS_zwyOUmM26Ng6TZ8CICaag1uAUwW0EutqBBcMpm_M2YeOkn7-K9ZuzrgnHakLD5g_ESH0YLnAUJmBIGbwyW0ncPbNJBSNhBRR6hef-WSUPTL1wsg3icN4SElkNakMvYpp-r5Og49oOT/s1600/DSCN2900a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQS_zwyOUmM26Ng6TZ8CICaag1uAUwW0EutqBBcMpm_M2YeOkn7-K9ZuzrgnHakLD5g_ESH0YLnAUJmBIGbwyW0ncPbNJBSNhBRR6hef-WSUPTL1wsg3icN4SElkNakMvYpp-r5Og49oOT/s320/DSCN2900a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgxH9YVuSFrXSx_W6X9hJicMzR0zZUxQKroch5HovrFeHb0GI0twFlkYm0ysiR0Ad1tkIDRc5CF-bzSKFM-a6xt2nhdlzHZYH2AeJHa0U4pCWzviwhU6ucdw4B9Cm2MSVCgfo42OlKkFf2I/s1600/DSCN2894a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgxH9YVuSFrXSx_W6X9hJicMzR0zZUxQKroch5HovrFeHb0GI0twFlkYm0ysiR0Ad1tkIDRc5CF-bzSKFM-a6xt2nhdlzHZYH2AeJHa0U4pCWzviwhU6ucdw4B9Cm2MSVCgfo42OlKkFf2I/s320/DSCN2894a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjorndJex7fSPmSIhktGObTFv55d0_bi1iSmWN-K9biMNBAN00bnE7_7qKnOZ0h6LgTMpyvWoiuhG8G372nWZ33fpWkJ2l4lwuBFN-pCElMX2SpZ8cL7K6vYEhWsm8BfUOTiERSVO6chaLu/s1600/DSCN2907a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjorndJex7fSPmSIhktGObTFv55d0_bi1iSmWN-K9biMNBAN00bnE7_7qKnOZ0h6LgTMpyvWoiuhG8G372nWZ33fpWkJ2l4lwuBFN-pCElMX2SpZ8cL7K6vYEhWsm8BfUOTiERSVO6chaLu/s320/DSCN2907a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggS4GbJYDyREIi1kTUbiyiQGT7INMYWfO3aW7I2YKr_81FrbIkY_5qmLtYJXy8-Iiy8V7pwhJ9F5ed0IURZOgWzDgLXQcMdtODAczVFqpm5G3liTK5-I5O-sWgfJ13RuIBb-t5GC5SmLAO/s1600/DSCN2901a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggS4GbJYDyREIi1kTUbiyiQGT7INMYWfO3aW7I2YKr_81FrbIkY_5qmLtYJXy8-Iiy8V7pwhJ9F5ed0IURZOgWzDgLXQcMdtODAczVFqpm5G3liTK5-I5O-sWgfJ13RuIBb-t5GC5SmLAO/s320/DSCN2901a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEjjfygsIrc1NRuHSLyFnWL0dUOSxzK8a-KRQNrUafJrH23VN-xmRwVAe6XMZSYCxLNoxFndSB0lbxghyphenhyphengWDDDcuYrMABJbSYCNZGhaM0biTwH181cb4n_Yj3f89mVCKrdFq6nggVwlFnk/s1600/DSCN2911a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEjjfygsIrc1NRuHSLyFnWL0dUOSxzK8a-KRQNrUafJrH23VN-xmRwVAe6XMZSYCxLNoxFndSB0lbxghyphenhyphengWDDDcuYrMABJbSYCNZGhaM0biTwH181cb4n_Yj3f89mVCKrdFq6nggVwlFnk/s320/DSCN2911a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4I_CGl5XskQ9UsLpt_h6RnjU2vRAIGaSrb7sCoKx6fMFGB2_1IjRzl6WffkCpKcCVYwMzq8TnIv5FYXfoWCrsMGUo27w-LshQOQ9_omz5LZHfWkSQk4R-wIXB85oH6C0iGjdd1GlYM_5Y/s1600/DSCN2908a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4I_CGl5XskQ9UsLpt_h6RnjU2vRAIGaSrb7sCoKx6fMFGB2_1IjRzl6WffkCpKcCVYwMzq8TnIv5FYXfoWCrsMGUo27w-LshQOQ9_omz5LZHfWkSQk4R-wIXB85oH6C0iGjdd1GlYM_5Y/s320/DSCN2908a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJW4AgXvoJ_ynRZbEKUnb6eOvnQWgbS4ESA_u1RnyBiFZ9et_ugwDWJtjuj8DCmo6DOSLcyYSU-EkWyskkfefKrosOkXw3XbDpqqOfTurHuBDyw692gcFxoYE4eA4k4e1zK0KL7yHvLgUC/s1600/DSCN2920a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJW4AgXvoJ_ynRZbEKUnb6eOvnQWgbS4ESA_u1RnyBiFZ9et_ugwDWJtjuj8DCmo6DOSLcyYSU-EkWyskkfefKrosOkXw3XbDpqqOfTurHuBDyw692gcFxoYE4eA4k4e1zK0KL7yHvLgUC/s320/DSCN2920a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Ahrweiler, Kreuzwegstationen des Klosters Kalvarienberg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">In diesen
vergänglichen Zeiten des Mittelalters suchten die Menschen ihren Glauben zu
zeigen, indem sie Körper und Seele einem Reinigungsprozess unterzogen: sie
pilgerten. Das waren nicht nur die großen Pilgerstätten des Mittelalters –
Jerusalem, Rom oder Santiago de Compostella – sondern auch Pilgerorte und
Pilgerkapellen von lokaler Bedeutung.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der
Kreuzritter ließ eine Kapelle als Pilgerstätte für die Leidensgeschichte bauen,
das war der Kalvarienberg. 1650 entstand dort ein Franziskanerkloster, in dessen
Schriften das Gründungsjahr der Kapelle 1505 festgehalten ist. Um die
Pfarrkirche St. Laurentius mit dem Kalvarienberg zu verbinden, wurde ein
Kreuzweg mit den dazugehörigen Stationen der Leidensgeschichte gebaut. Diese Anordnung
ist durchaus typisch für Kalvarienberge, die sich ab dieser Zeitepoche über
ganz Europa verstreut haben. Angelehnt an die biblische Zahlenwelt, besteht
dieser Kreuzweg in Ahrweiler aus vierzehn Kreuzwegstationen, wobei es
anderenorts auch Kreuzwege mit sieben Stationen gibt. Eine Besonderheit, nicht
nur im Rheinland, hebt den Ahrweilerer Kreuzweg heraus: die erste Station, noch
original erhalten, stammt aus dem Jahr 1546. Um sie zu bewahren, wurde sie von
der Mauer des Stadttors entfernt und ist seit 1991 im Ahrweilerer Stadtmuseum
zu sehen. Die übrigen Kreuzwegstationen datieren aus dem 18. Jahrhundert.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nachdem
1505 die Holzkapelle gebaut wurde, die um 1671 durch eine größere Kirche
abgelöst wurde, wird der Kalvarienberg regelrecht von Pilgern überflutet. Zum
Jahr 1629 findet sich in den Chroniken des Franziskanerklosters: „Der als eine
heilige Stelle berufene Berg wird das ganze Jahr hindurch von Gläubigen
besucht, vorzugsweise an Freitagen, von wegen der Wochenmesse. Von den Festen
an bis zum Ausgang des Sommers kommen die Wallfahrten und Prozessionen häufiger,
diese manchmal mit neun oder zehn Kreuzen.« Zum Ende des 30-jährigen Krieges
war der Andrang von Pilgern so stark, dass das Hören der Beichte von 5 Uhr
morgens bis 11.30 Uhr dauerte. Sowohl in als auch außerhalb der Kirche wurde
ununterbrochen die Kommunion gereicht. 1652 berichtet die Chronik, dass am 17.
Mai Prozessionen aus Blasweiler, Heckenbach, Gelsdorf, Löhndorf, Flerzheim,
Fritzdorf, Beul und Karweiler gleichzeitig auf dem Kalvarienberg ankamen, so
dass in Ahrweiler das Brot ausging. Der Sog der Pilgerströme verstärkte sich
unter anderem deswegen, weil es sich zufälligerweise ergab, dass Kranke nach
der Pilgerreise wieder geheilt wurden.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8RfxCZfg8rgnWkj6b_XqqEGGfvzV_FZPeru9lY4sDXsXzirnppEqg8ja2ft4lCgqYBOzCcx08yl75h6c9-EyUQgkNlALxR74zyGAI_fZPMB1VDIydOc4GUpLKzQc03K6wVmQbwi4br4BV/s1600/DSCN6994a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8RfxCZfg8rgnWkj6b_XqqEGGfvzV_FZPeru9lY4sDXsXzirnppEqg8ja2ft4lCgqYBOzCcx08yl75h6c9-EyUQgkNlALxR74zyGAI_fZPMB1VDIydOc4GUpLKzQc03K6wVmQbwi4br4BV/s320/DSCN6994a.jpg" width="242" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Gemälde des Meisters der Heiligen Veronika, um 1400</span><br />
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Köln, Wallraf-Richarz-Museum</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die
Pilgerströme rissen erst ab, als napoleonische Truppen in das Rheinland
eindrangen. 1802 mussten die Franziskaner das Kloster und die Kirche aufgeben,
1806 wurde der Kalvarienberg verkauft, 1897 wurde mit Ausnahme der
Wallfahrtskirche alles abgerissen; es entstand ein Neubau in neugotischem Stil,
so wie er noch heute zu sehen ist.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Weitere
Zeugnisse, dass das Kunsthandwerk den Kalvarienberg als Motiv für die Malerei entdeckt
hat, finden sich im Kölner Wallraf-Richarz-Museum. Um 1400 gruppierten sich um
Stefan Lochner, der nach Flandern gereist war, um die dortige Malerei zu
studieren, kleine Atelierwerkstätten in der Nähe der heutigen Kölner Schildergasse. Die Maler
malten in Auftragsarbeit Bilder für die wachsende Anzahl von Kirchen im Kölner
Stadtgebiet, das waren vor allem Altarbilder, Tryptichen oder mehrteilige,
aufklappbare Gemälde für Altaraufsätze. <o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span class="apple-converted-space"><span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<span style="background-color: white; font-family: inherit; line-height: 115%;">Auch
diese Gemälde beschreiben die Geschichte von Tod und Trauer. So der
Kalvarienberg des Meisters der Heiligen Veronika, der von 1395 bis 1415 in Köln
tätig war. Auch hier hat sich eine Menschenmenge versammelt. Soldaten schauen
zu, wie die Gekreuzigten ihre Höllenqualen erleiden müssen. Alle Versuche zu
helfen, sind zum Scheitern verurteilt. Niemand kann den Tod aufhalten. </span>rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-71823714545511853492015-09-28T13:58:00.000+02:002015-09-28T14:01:38.412+02:00rund um den Weilberg, Stenzelberg, Petersberg - eine Wanderung durch das Siebengebirge<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlqeJYDvxgbkYKSSKdXFEysrJ6Tgt5BAYZvFBAQtIiJhVyWnUe8TT2_7oiVhVFWI1MoonyIW3HF4uNaEpBNcjuwZh_wEhOmgBrkPaMWrw-1iqCqsGe4XLTYrIoTLfQMMgT8nXm2tzFwe5W/s1600/DSCN2924a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlqeJYDvxgbkYKSSKdXFEysrJ6Tgt5BAYZvFBAQtIiJhVyWnUe8TT2_7oiVhVFWI1MoonyIW3HF4uNaEpBNcjuwZh_wEhOmgBrkPaMWrw-1iqCqsGe4XLTYrIoTLfQMMgT8nXm2tzFwe5W/s320/DSCN2924a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Klostereingang Heisterbach</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Es hätte nicht sehr viel gefehlt, und die Menschen
hätten mit Sprengstoff und Hacke in wenigen Jahrhunderten das wieder beiseite
geräumt, was die Natur mit Wind und Regen, Frost und Sommerhitze in Millionen
von Jahren geschaffen hatte: die Einebnung des Siebengebirges. Die vulkanischen
Kuppen am Rhein boten Trachyt, Latit und Basalt, und der Mensch kratzte hier
alles heraus, was er in der boomenden industriellen Revolution brauchen konnte:
Kreuze, Simse, Fensterbänke, Bordsteine, Pflastersteine für den Wegebau,
Schotter für den Eisenbahnbau und vieles mehr.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wir treffen uns auf dem Parkplatz vor dem Kloster
Heisterbach und starten dort unsere Wanderung. Wir überqueren die Landstraße,
an Wiesen vorbei geht es ein Stück bergab, dann folgen wir den steinernen Wegweisern
nach rechts zum Weilberg. Der steinerne Weg steigt stetig an, der Wald aus
Buchen und Tannen verdichtet sich, über einen Rundweg gelangen wir von der
Rückseite aus zum Weilberg. Reste von Eisenbahnschienen und ein Diplom, diese
beiden Symbole begegnen uns auf dem grasbewachsenen Fußweg vor dem Weilberg.
Eine Schmalspurbahn, die Heisterbacher Talbahn, fuhr mit ihren dampfenden
Lokomotiven an den Füßen des Steinbruchs vorbei, wo 1940 der Abbruch endete. Ein
Diplom, sogar ein europäisches, belegt mit dem Datum 15. Oktober 1971 all die Anstrengungen,
wie viel für den Naturschutz, so die Einstellung jeglicher Steinbruchaktivitäten,
für das Siebengebirge erbracht worden ist. Über einen Lattenzaun schauen wir tief
in das alte Steinbruchloch hinein, von Eschen umstanden, mit hohen Wänden aus Basalt,
das Loch zu einem Tümpel vollgelaufen, darüber hebt sich in helleren Tönen der
Tuff ab.<o:p></o:p></span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjTKzn2WfVlK8R3ol1hBGXoITw__oLXnbAYro4bY2rwvcyd26-Ki0LcuIw-KbQiH7iW7f22SIO8Pl8XZl2u9aCVY-A73IV_5KpSCddA53MP3Dfd0B8HGh0DWxjr0E_JNPHk9Hk4lIgtLMzw/s1600/DSCN2939a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjTKzn2WfVlK8R3ol1hBGXoITw__oLXnbAYro4bY2rwvcyd26-Ki0LcuIw-KbQiH7iW7f22SIO8Pl8XZl2u9aCVY-A73IV_5KpSCddA53MP3Dfd0B8HGh0DWxjr0E_JNPHk9Hk4lIgtLMzw/s320/DSCN2939a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVSC6JfaVfkJEvNTIerIc_O-gLREJNG8GGrcfZqtEhSJugAILKLgncNurDQu1HkSZSD70ynLK7qbZJQFaN__IxKYo3xQuoC8_wnjFlt-GJGhuO0qgK2Nbql7PyhncSg3k33O_jKEuheUZZ/s1600/DSCN2938a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVSC6JfaVfkJEvNTIerIc_O-gLREJNG8GGrcfZqtEhSJugAILKLgncNurDQu1HkSZSD70ynLK7qbZJQFaN__IxKYo3xQuoC8_wnjFlt-GJGhuO0qgK2Nbql7PyhncSg3k33O_jKEuheUZZ/s320/DSCN2938a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9eWICaligEMY-W2lIE8TGIA5jHMzZUO-p7zvPn8PdOjgY6Ypp-LhSDFm4vjcJWhynEJiowR6aiJEOSNYitMtDVy3MyPSh2Gddy82MrEjS3h8IZwfj-QVw_Bc7_ewcLJgtbuLrbKCq1fEU/s1600/DSCN2940a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9eWICaligEMY-W2lIE8TGIA5jHMzZUO-p7zvPn8PdOjgY6Ypp-LhSDFm4vjcJWhynEJiowR6aiJEOSNYitMtDVy3MyPSh2Gddy82MrEjS3h8IZwfj-QVw_Bc7_ewcLJgtbuLrbKCq1fEU/s320/DSCN2940a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBij9GHLGYuOntIj9C0Vv3mwvSTtNUeWNvstLVJ3GEjARBL0iqmUaem0_eMYp5RxV7EfoRh40IAkTqhlpij6YesYz2aca48qk-KHXTMSCxPB314dmj-jQvZngZZ0I4fyNF9sB4ypQsKQjf/s1600/DSCN2942a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBij9GHLGYuOntIj9C0Vv3mwvSTtNUeWNvstLVJ3GEjARBL0iqmUaem0_eMYp5RxV7EfoRh40IAkTqhlpij6YesYz2aca48qk-KHXTMSCxPB314dmj-jQvZngZZ0I4fyNF9sB4ypQsKQjf/s320/DSCN2942a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Weilberg mit Diplom und Eisenbahnschiene (oben)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wir drehen zurück, marschieren ein Stück bergab und
überqueren mehrere Gehminuten weiter dieselbe Landstraße, die mehrere Kilometer
talwärts an unserem Ausgangspunkt, dem Kloster Heisterbach, vorbei führt. Dahinter
geht es seicht bergauf, und von dem Teerweg biegen wir nach links ab auf einen
mit Kiessteinen durchsetzten Waldweg, vorbei an Baumwurzeln und Farn, die sich
dicht an den Wegesrand drängeln.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ähnlich wie beim Weilberg, umkurven wir den Stenzelberg
zunächst von seiner Rückseite und dann von seiner Vorderseite. Zunächst schauen
wir durch Aufrisse von Felsenspalten hindurch, die mit Baumstämmen zugewachsen sind.
Die Felsenvorsprünge vereinigen sich zu Zweieck-, Viereck- und Sechsecksäulen,
überwuchert von Moos und Farn. Dann schwenkt der Weg nach rechts und der Blick
ist freigelegt auf das Innere des Stenzelberges, den der Raubbau an der Natur
zu großen Teilen abgetragen hat. Bäume überragen nun die senkrechten Felswände,
die den Steinabbau überstanden haben. Ihre massige Gestalt ragt gigantisch
heraus aus der Freifläche, wo sich nun der Weg windet zwischen Gras und
kniehohen Sträuchern. Aus den Gesteinen des Stenzelbergs hat das Mittelalter bedeutende
Kirchenbauten geformt, so die Bonner Münsterkirche oder die Kirche in
Oberpleis, in denen Steine aus Latit vermauert worden sind.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjK7VmDMmfYW5z2d6hVceZ-yF4woIoI0KBFyUjTiEJ1O3B24LtOA16tb3PxPR5dBE7M3dGZxyMiAnF76SbuU0cfRF0FvbwBLQQFvPXY8kQ5HE8zgyrI38agV2EKWqCzmbr7EkGyfknfNEel/s1600/DSCN2960a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjK7VmDMmfYW5z2d6hVceZ-yF4woIoI0KBFyUjTiEJ1O3B24LtOA16tb3PxPR5dBE7M3dGZxyMiAnF76SbuU0cfRF0FvbwBLQQFvPXY8kQ5HE8zgyrI38agV2EKWqCzmbr7EkGyfknfNEel/s320/DSCN2960a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBRxsS_Je9Vheoiz4fT3Dbxdaw6-IvZWfHoesJtm1_E2Ar0P9myrZSw_n6spgFb37WHXi5rznEVbECBi8sjm9fVAaxfSfrKm3lG25CtCMkbXoBqUS3ib7rfOZpJhMkwYYW71ym7LdBW2AH/s1600/DSCN2962a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBRxsS_Je9Vheoiz4fT3Dbxdaw6-IvZWfHoesJtm1_E2Ar0P9myrZSw_n6spgFb37WHXi5rznEVbECBi8sjm9fVAaxfSfrKm3lG25CtCMkbXoBqUS3ib7rfOZpJhMkwYYW71ym7LdBW2AH/s320/DSCN2962a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEis14pT3pyJDHSvYFLcvYyUweL7Y11hK7ioLbGFOR8LHrcbOR20_AdCDYeX92lhJTEzs4dsQLx0-gvJ09k9omKohmkoM7BMjV7ug4HITAlGWw5CwJQO_5zmCRahTGfUfvqQykz9upCf3yfB/s1600/DSCN2966a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEis14pT3pyJDHSvYFLcvYyUweL7Y11hK7ioLbGFOR8LHrcbOR20_AdCDYeX92lhJTEzs4dsQLx0-gvJ09k9omKohmkoM7BMjV7ug4HITAlGWw5CwJQO_5zmCRahTGfUfvqQykz9upCf3yfB/s320/DSCN2966a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1622eZcXg_1FwdxcehUCIbwThvUWYOvQBV6eZlHlDeLP4lkxueALHH225LlLUoZEOY_3gSv34xXE9slJ7gFgzMT3V_6PJ55M7pUuN0ormKeo5lEyFGjWPwX_wAi8t7tXJoJJmYrJRlGbW/s1600/DSCN2964a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1622eZcXg_1FwdxcehUCIbwThvUWYOvQBV6eZlHlDeLP4lkxueALHH225LlLUoZEOY_3gSv34xXE9slJ7gFgzMT3V_6PJ55M7pUuN0ormKeo5lEyFGjWPwX_wAi8t7tXJoJJmYrJRlGbW/s320/DSCN2964a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">rund um den Stenzelberg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 18.3999996185303px;">Nach einem bis zwei Kilometern erreichen wir eine Lichtung, wo sich eine Wegespinne in alle Richtungen verteilt. Mitten im Wald, malerisch zwischen den Erhebungen des Siebengebirges gelegen, mit einer Fassade aus weißem Putz und einem rot-schwarz gestrichenen Giebel aus Holzdielen, lädt uns das Einkehrhaus ein zu einer Pause. Nachdem wir mehr als die Hälfte unserer Strecke hinter uns gelegt haben, nutzen wir gerne diese Gelegenheit. Wir treten ein, lassen uns nieder in dem holzvertäfelten Gastraum, wo uns zur werktäglichen Nachmittagszeit sogar eine Speisekarte gereicht wird. Als wir das Einkehrhaus verlassen, staunen wir über die Fotos im Flur zur Geschichte der Herberge im Wald. Seit seiner Errichtung, das war 1927, ist das Einkehrhaus im Familienbesitz. Das Einkehrhaus wird nun in dritter Generation von der Enkelin, Ursula Grewe, geführt.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKcdxFXWAP_nI8BDKjqP6bAyhD4hIj47Cyp4imCiWNm_RTsPH58USjzBaeGIfEqVzAEXuPH1bGp01GBiSUQp-nKJ1aO5zNIzQBL1Ah7RCzoj_Z0HE5ZMZ6qN_mBreZXcj7cYX_3rWd4Boq/s1600/DSC_0057a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="212" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKcdxFXWAP_nI8BDKjqP6bAyhD4hIj47Cyp4imCiWNm_RTsPH58USjzBaeGIfEqVzAEXuPH1bGp01GBiSUQp-nKJ1aO5zNIzQBL1Ah7RCzoj_Z0HE5ZMZ6qN_mBreZXcj7cYX_3rWd4Boq/s320/DSC_0057a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZ9Z-kldDYlV5N0SZ2bOKNtwTFY2ANMOzJfc_pPzm3gU8_ngmfGWGdteDoa2ZNw3fbJDmpylfxfOivHRq-ryuaRTnFxY6ivu0M9kpdDIeTs86Db0NMn2R125_upE2i4Qf-WqjwyVdtbK0N/s1600/DSC_0058a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="212" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZ9Z-kldDYlV5N0SZ2bOKNtwTFY2ANMOzJfc_pPzm3gU8_ngmfGWGdteDoa2ZNw3fbJDmpylfxfOivHRq-ryuaRTnFxY6ivu0M9kpdDIeTs86Db0NMn2R125_upE2i4Qf-WqjwyVdtbK0N/s320/DSC_0058a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_LeUiFltb8hWrNQPPxuhyl3GdcpxG6RBoQ4WT5m6Ci_4DwZXv51eEl2CpvDm0r4mnrRs_THED5CRLFNub0GdxKrDOzlseZr68FgXnnctw4kO2-gk0NIS7gbD00eQdpaPjVognUxqBdtd1/s1600/DSC_0068a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="212" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_LeUiFltb8hWrNQPPxuhyl3GdcpxG6RBoQ4WT5m6Ci_4DwZXv51eEl2CpvDm0r4mnrRs_THED5CRLFNub0GdxKrDOzlseZr68FgXnnctw4kO2-gk0NIS7gbD00eQdpaPjVognUxqBdtd1/s320/DSC_0068a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtWI31BK1TiHOY_Wz8Dlwuyp3-DQ1mj08FWIo1owPaEq9AOTBf7D_6Y8wpzUpPtO0fmDTeV0McWohdt2RbgcnYCG1mKvBdZ3BOK1XgxqfcyBHUDdQe8OY1rqBFKqL7LD0VtmAPKfpmcSCp/s1600/DSC_0070a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="212" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtWI31BK1TiHOY_Wz8Dlwuyp3-DQ1mj08FWIo1owPaEq9AOTBf7D_6Y8wpzUpPtO0fmDTeV0McWohdt2RbgcnYCG1mKvBdZ3BOK1XgxqfcyBHUDdQe8OY1rqBFKqL7LD0VtmAPKfpmcSCp/s320/DSC_0070a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Einkehrhaus</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Mal bergab, mal bergauf geht es weiter. Lichte
Momente sind selten, auch wegen des wolkenverhangenen Himmels, und so können
wir uns dem Eindruck nicht entziehen, dass die Bewaldung an Dichte zunimmt. Als
zum Petersberg bergauf geht, dringt das Dunstgebilde von Wolken bis in die
Spitzen der Tannen hinein. Der Wald gewinnt so an Mystik und Unheimlichkeit,
ein düsterer Wald, so wie er etwa im Märchen von Hänsel und Gretel erzählt
wird.</span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIMZkxseLyABJ6jvaLR5C1Du2nNKZFJV8uh78MKEkiPDvLcaA7s9oFVtFK6RuTX_C8hrjKH4KaOrgDiL96YkrEhc8lxPwzI1CMkKCkZiFE22bOtSO0jF8Od2ZtiySOp0g0BGJqflhG8X0R/s1600/DSCN2984a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIMZkxseLyABJ6jvaLR5C1Du2nNKZFJV8uh78MKEkiPDvLcaA7s9oFVtFK6RuTX_C8hrjKH4KaOrgDiL96YkrEhc8lxPwzI1CMkKCkZiFE22bOtSO0jF8Od2ZtiySOp0g0BGJqflhG8X0R/s320/DSCN2984a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYsMmKgheYeEb6tqT1iD98-Do-GVENm1__Ezf39B4mNHDJt3diFYGHxpzLlmMPCNCYtxcRHFkV7yuAwf_FWSTzWCq618qDAiCoi0MFgsurHyQ_hQ_hOutfzV2aORWzoGglDVz6m6QM5VM6/s1600/DSCN2982a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYsMmKgheYeEb6tqT1iD98-Do-GVENm1__Ezf39B4mNHDJt3diFYGHxpzLlmMPCNCYtxcRHFkV7yuAwf_FWSTzWCq618qDAiCoi0MFgsurHyQ_hQ_hOutfzV2aORWzoGglDVz6m6QM5VM6/s320/DSCN2982a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8EL22sQUr2CCvDjaRC5Xb4oZNItcdQXMdD4p1uOlDsD11WIPN9ZWr2buzsYBNDJE9w3rLAP-BvOCkejiJ9N4UiyC88fPmRrC8HuXEVHQcG27OSUU0uZ8ijq-tAO6j-cyuQM8ytIilbUeB/s1600/DSCN2986a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8EL22sQUr2CCvDjaRC5Xb4oZNItcdQXMdD4p1uOlDsD11WIPN9ZWr2buzsYBNDJE9w3rLAP-BvOCkejiJ9N4UiyC88fPmRrC8HuXEVHQcG27OSUU0uZ8ijq-tAO6j-cyuQM8ytIilbUeB/s320/DSCN2986a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">mystischer Wald zwischen Einkehrhaus und Petersberg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass wir näher an den Petersberg heranrücken,
erahnen wir, als sich die Straße durch das Dunkel des Waldes hinauf
schlängelt, die zum Petersberg führt. Ab dieser Stelle wird es unangenehm, denn die Zufallserscheinungen
von Regentropfen verdichten sich zu einer klatschnassen Angelegenheit. Regenschirme
spannen sich auf, Regenjacken werden zugeschnürt. Wir bugsieren unsere Schuhe
an Rinnsalen vorbei, die bergabwärts über den schmalen Steinweg plätschern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wir laufen am Petersberg vorbei mit seinem skandalumwitterten
Hotel, seinem steinzeitlichen Ringwall, seiner mittelalterlichen
Wallfahrtskapelle und seiner regenverhangenen Aussicht auf den Rhein, die ohnehin
nicht lohnt. Auf der Bergkuppe wursteln wir uns vorbei an einem
Sicherheitszaun, an Scheinwerfern und Kameras, die die Bonner Republik mit all
ihren hoch dotierten Staatsgästen übrig gelassen hat.<o:p></o:p></span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOEB9RvgZYPaCqYS6E9QuLwwYZhZmKujb-sSzqEq_OpzylIqYIrdS_qb4TjElg4RUQYR4D59mzln4WHmc-e4EP6q3tck2XEI4RMPdfBeXyxri-XCR41T7b20pOMCcoP2jU3av0dHvmsg8G/s1600/DSCN2990a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOEB9RvgZYPaCqYS6E9QuLwwYZhZmKujb-sSzqEq_OpzylIqYIrdS_qb4TjElg4RUQYR4D59mzln4WHmc-e4EP6q3tck2XEI4RMPdfBeXyxri-XCR41T7b20pOMCcoP2jU3av0dHvmsg8G/s320/DSCN2990a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPUX8l5_URf__4oZoGYkQ1UWzLYGSsTMUIHS4sqoZ0jCnNl-2jJ_wsmlhPDApuZ2o9ZmZqdFTgVtJ5IA_BJkNDrX7gjI4_01Lix8uRWLUwV57X3qf62SxSl89jsX5JJ00Ld1nVo1DaI87y/s1600/DSCN2987a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPUX8l5_URf__4oZoGYkQ1UWzLYGSsTMUIHS4sqoZ0jCnNl-2jJ_wsmlhPDApuZ2o9ZmZqdFTgVtJ5IA_BJkNDrX7gjI4_01Lix8uRWLUwV57X3qf62SxSl89jsX5JJ00Ld1nVo1DaI87y/s320/DSCN2987a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3lvZYYNhwUi6roo-_lyYhPPhRg4kwSroVywSH19J_8TqAOH60_6c56unrbQIy4TqzBDDB-Zl4c-HB1JUlh_lrWKpa87Lzp2E1wNutvq_VyzObnsqd7LfPqCG-s2Z15g1xzBLknlccNZRB/s1600/DSCN2996a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3lvZYYNhwUi6roo-_lyYhPPhRg4kwSroVywSH19J_8TqAOH60_6c56unrbQIy4TqzBDDB-Zl4c-HB1JUlh_lrWKpa87Lzp2E1wNutvq_VyzObnsqd7LfPqCG-s2Z15g1xzBLknlccNZRB/s320/DSCN2996a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Pfade rund um den Petersberg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Bergab, erdulden wir die restliche Strecke zum
Kloster Heisterbach. Allzu viel, vielleicht ein viertel der Strecke, hat uns
der Regen nicht vermiest. Bevor wir das weitflächige Gelände des Klosters
Heisterbach erreichen, müssen wir steil bergabwärts, die Klostermauern entlang,
den schwierigen, glitschigen und regennassen Waldweg meistern. Als wir durch
eine Holztüre das Klostergelände betreten, hat der Regen denn auch ein Einsehen
mit uns Wanderern, indem er aufhört. Den Kreuzweg entlang, passieren wir die riesigen
Ausmaße der früheren Klosterkirche, die die übrig gebliebenen Fundamente dokumentieren.
Lediglich die Chorruine aus dem 13. Jahrhundert hat die Zeiten überdauert. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Alles ist vergänglich, so auch der Regen, als wir
auf dem Parkplatz vor dem Kloster all die Feuchtigkeit von uns abschütteln.</span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-24101581149983354162015-09-24T22:24:00.000+02:002015-09-25T09:31:00.635+02:00Stephen Greenblatt - Die Wende: wie die Renaissance begann<div class="MsoNormal">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGPMECcHsdVh4EWk_j9-z0WZwCec1mETcJUu_E6snGLtI8iNtIZ4io5_oooiKGqde0UIZy2lrgB4p1dw-Jz92CzUHQTNSdZ6TapsruuzduodjL25ji6IdONQc84VaA3tHbnUyKmVAGoMmb/s1600/DSCN3067a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGPMECcHsdVh4EWk_j9-z0WZwCec1mETcJUu_E6snGLtI8iNtIZ4io5_oooiKGqde0UIZy2lrgB4p1dw-Jz92CzUHQTNSdZ6TapsruuzduodjL25ji6IdONQc84VaA3tHbnUyKmVAGoMmb/s320/DSCN3067a.jpg" width="240" /></a></div>
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Man schrieb das Jahr 1417, als es den päpstlichen
Sekretär <span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: white; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #252525;">Poggio Bracciolini in den
Nachwirren des Konstanzer Konzils nach Deutschland verschlug. Die Kirche war
mittendrin, sich im Spannungsfeld von Intrigen und Macht zu zerreißen.
Niedergang und Abstieg hatten Rom erfasst, Ödnis, Hütten, steinige Felder, Ruinen
und Zerfall erstreckten sich zwischen der Peters-Basilika und römischen Tempeln.
Handel und ein blühendes Handwerk fehlten, um Rom wieder auf die Beine zu
helfen. In dieser Zeit feierten die Päpste rauschende Feste, finanziert durch
den Verkauf von Kirchenämtern und den Ablasshandel. Huren verkehrten auf dem
Hof der Päpste. Sie waren korrupt, sie führten Kriege, und letztlich war es auch
der Umgang mit reformatorischen Bewegungen und Andersgläubigen, der dazu
führte, dass Gegenpäpste in einem eigenen Papstpalast in Avignon herrschten.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: white; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #252525;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Poggio Bracciolini
erlebte mit, wie das Konstanzer Konzil kläglich scheiterte, wie sein Papst
Johannes XIII. ins Gefängnis geworfen wurde, wie der Reformator Hus aus
Tschechien 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, ebenso 1416
die Hinrichtung seines Freundes Hieronymus von Prag.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Mittendrin in diesen
aufgewühlten Zeiten, liest sich das Buch von Stephen Greenblatt mit reichlich
Spürsinn geradezu wie ein Kriminalroman. Greenblatt, Professor für
Literaturwissenschaften an der Harvard-University, beweist, dass er sich als
US-Amerikaner auf dem europäischen Kontinent bestens auskennt. Präzise und
detailliert, zeichnet er den Weg nach, den der päpstliche Sekretär Poggio von
seiner Heimat Arezzo in Italien nach Rom gegangen ist, wie er sich während und
nach dem Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 in Deutschland aufgehalten hat,
wie er aus Angst vor Verfolgung nach England emigriert ist, bis er 1423 nach
Italien zurückkehrte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;">Während seiner Zeit
in Deutschland trieb Poggio eine Berufung vorwärts, die Greenblatt als eine Art
von Urzelle der Renaissance beschreibt: Poggio war Bücherjäger. Dabei versteht
er sich im Sinne der Renaissance als Humanist, der </span><span style="color: #313131; line-height: 115%;">Grammatik, Rhetorik, Poesie, Philosophie und Geschichte in antiken
Schriften studierte mit dem Ziel, anderen eine umfassende Geistesbildung
beizubringen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="color: #313131; line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Greenblatts
Beschreibungen von Büchern und Bibliotheken in den Zeitaltern bis zum 15.
Jahrhundert gehen sehr tief, so dass mich als Leser so manche Passagen
gefesselt haben, was auch an der gelungenen Übersetzung ins Deutsche liegt. Greenblatt
holt ganz weit aus, indem er die Zerstörung der Bibliothek von Alexandria
beschreibt, danach benennt er Bibliotheken als wichtigen Ort des öffentlichen
Lebens in Rom. Greenblatt erläutert karolingische Minuskel aus der Zeit Karls
des Großen, er befasst sich mit der Technik des Abschreibens in
mittelalterlichen Klosterskriptorien. Der Buchdruck eines Johannes Gutenberg
wurde erst 1450 erfunden, daher führte kein Weg am Abschreiben vorbei. In
Klosterskriptorien war es den Abschreibern strikt verboten, bereits
Abgeschriebenes zu ändern. Es gab zwar eine Tinktur als Käse, Milch und Kalk,
um Schreibfehler wieder zu löschen, aber die weggelöschten Buchstaben mussten
restlos ausgelöscht aussehen, dass weder der Abt noch der Klosterbibliothekar
es bemerken könnten. Greenblatt widmet sich dabei auch dem Material des Papiers.
In diesem Sinne war das Mittelalter so dunkel, wie man es sich gemeinhin
vorstellt. Mit dem Zusammenbruch des römischen Westreiches war der Handel mit
den Papyrushändlern in Ägypten zum Erliegen gekommen. Danach wurde Pergament
verwendet, das waren Tierhäute. Manche eigneten sich besser, das waren die
Häute von Kälbern, andere fast gar nicht, das waren Schweinshäute, in denen die
Borsten durchstachen. Haare mussten restlos entfernt sein, die Schreibfläche
musste glatt sein. Besonders schlimm war der Mangel, denn es konnte keine
maximale Anzahl von Tieren nur um des Pergamentes Willen geschlachtet werden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So kam es, dass sich
niemand um Schriften in Bibliotheken kümmerte, dass diese im Verlauf von
Jahrhunderten und Jahrtausenden unleserlich wurden oder in sich zerfielen, andere
Schriften gingen durch Raub und Zerstörung verloren. 1417 machte Poggio
schließlich die entscheidende Entdeckung – mit hoher Wahrscheinlichkeit im
Kloster Fulda. Der Klosterbibliothekar ließ ihn in den gewölbten Raum der
Klosterbibliothek hinein. Unter den Schriften römischer Epiker entdeckte er
einen langen Text in der Form von Hexametern, der ursprünglich 50 v. Chr.
verfasst wurde und von einem Dichter namens Titus Lucretius Carus stammte.
Poggio bat den Klosterbibliothekaren, ihm eine Abschrift zu erstellen, was das
Kloster dann auch tat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Als Poggio einige
Zeit später die Abschrift in seiner Hand hielt, identifizierte die Schrift als
das Werk „de rerum natura“ – auf Deutsch: „die Dinge in der Natur“ - von
Lukrez, der ein Schüler des griechischen Philosophen Epikur war. Im nachhinein
stellte sich heraus, dass diese Schrift das einzige noch existierende Exemplar
war. Sich anlehnend an Epikur, waren die Kernaussagen das Streben nach Glück
und das Vermeiden von Unglück, oder auch die Steigerung des Genusses und die
Verringerung des Leidens. Eine weitere Kernbotschaft war, dass sich die Dinge
immer weiter zerlegen lassen, so dass die kleinsten Einheiten aus Atomen
bestehen. Wenn es denn Götter gibt, dann sind es viele Götter. Mit dem Tod
lösen sich all die kleinsten Einheiten, so dass kein Leben nach dem Tod
existiert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;">So stolz wie Poggio
auf seine Entdeckung war, um so schneller wurde ihm klar, dass der Inhalt von „de
rerum natura“ im Umfeld von Ketzerverfolgung und Häresie Sprengstoff war. Die
Kernaussagen standen den Lehren der Kirche diametral gegenüber, zumal er sich
stets loyal gegenüber seinem Dienstherren, dem Papst, verhalten hatte. </span><span style="color: #313131; line-height: 115%;">Es dauerte nicht lange, dass Lukrez nach der Verbreitung von „de rerum
natura“ zu den am schärfsten verbotenen Autoren zählte. Der Effekt ging sogar
in die andere Richtung: Lukrez wurde fleißig gelesen, nämlich von Gegnern der
Kirche, die gegenläufige Schöpfungsvorstellungen zu konstruierten suchten und
bei Lukrez fündig wurden. </span><span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;">Poggio
musste einen Drahtseilakt hinlegen, um nicht in den Sog der Ketzerei hinein zu
geraten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Geschützt von den
Medici, dem einflussreichen Adelsgeschlecht, war er schließlich in Florenz sicher.
Durch Handel reich geworden, stützten die Medici ihr Weltbild weniger auf die
Religion, sondern auf Großkaufleute, Bankiers, das Handwerk und die
Wissenschaften, nicht zu vergessen Kunst und Malerei. Florenz lag weit genug
entfernt, so dass Poggio der Zugriff vor der Kirche in Rom erspart blieb. 1459
starb Poggio im Florenz im Alter von 79 Jahren.</span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; color: #252525; line-height: 115%;">Doch mit dem Tod von
Poggio geht bei Greenblatt die Entwicklung der Renaissance weiter. Das Werk „de
rerum natura“ hat Eingang gefunden in andere Schriften, die die Renaissance
maßgeblich gestaltet haben. Greenblatt spannt den Bogen nach Kopernikus, Galilei, Newton und verzweigt diesen Bogen zur Soziallehre eines Thomas Morus oder zu den Utopien eines Tommasso Campanella. Die Übersetzung des Buches mit „Die Wende“
verwirrt vielleicht ein wenig, da Greenblatt die Entwicklungen in der Renaissance nicht durchgängig als Wiedergeburt aus der Antike begreift. Anstatt dessen schaut Greenblatt
bis in die Gegenwart hinein, die das Denken eines Lukrez ebenso durchdrungen
hat: </span><span style="color: #313131; line-height: 115%;">der Glaube an den technischen Fortschritt, ein Gott muss nicht
notwendigerweise der Ursprung aller Dinge sein, befreite Liebe und sexuelle
Revolution, der Autoritätensturz und enthemmter Genuss.</span></span><span style="background: white; color: #252525; font-family: "Times New Roman","serif"; font-size: 10.0pt; line-height: 115%;"><o:p></o:p></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-11858470400100640032015-09-23T20:29:00.000+02:002015-09-23T20:35:52.947+02:00planlos<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKafMC92Q8x6rBDHBowDCxRfD6LQRxblbMU_094ZToRs7H8Ac2OlH0Dbw4LjgehigyP7398-28_XoTdtaCUv_LXtAlxN6ZqblolLrwbRLMZPKlltIjnN3nDRMPWwErmkZAbk7H6FFANxTd/s1600/DSCN3066a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKafMC92Q8x6rBDHBowDCxRfD6LQRxblbMU_094ZToRs7H8Ac2OlH0Dbw4LjgehigyP7398-28_XoTdtaCUv_LXtAlxN6ZqblolLrwbRLMZPKlltIjnN3nDRMPWwErmkZAbk7H6FFANxTd/s320/DSCN3066a.jpg" width="240" /></a></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass hierzulande viel gebaut wird, dass Dreck und
Lärm entsteht, dass an Großbaustellen über mehrere Jahre hinweg gebaut wird,
daran habe ich mich als Baustellen-geplagter Einwohner unserer Stadt gewöhnt. Ich
ertrage es mit stoischer Geduld, weil ich weiß, dass die Dinge in ihrem
tiefsten Kern einen Grund haben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So verhält es sich, wenn ich mit meinem Fahrrad über
einen Feldweg – das ist der Kabelweg in unserer Stadt - zur Arbeit fahre. Dort
wuchsen und gediehen auf unseren Ackerflächen bislang Raps und Mais. Nun sollen
auf diesem Areal, bestimmt so groß wie ein Fußballplatz, Wohnhäuser gebaut
werden. Erschließungsarbeiten und Kanalbauarbeiten haben seit mehreren Wochen
die Felder in ein Chaos gestürzt, wohinter Bauleiter schätzungsweise eine wohl
sortierte Ordnung entdecken werden. Bagger graben sich in das Erdreich,
LKW-Ladungen voller Erdaushub quetschen sich über den schmalen Wirtschaftsweg,
Röhren aus Beton stapeln sich auf mehreren Feldstücken, Baucontainer zieren
sich mit dem Logo eines großen Baukonzerns.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Um Kollisionen mit Baggern, LKWs und Baumaterial zu
vermeiden, verhindern nun Bauzaun und Verbotsschilder die Durchfahrt. Das ist
vollkommen bescheuert, da ich mit dem Fahrrad zwangsweise umgeleitet
werde über die Marktstraße und dann auf den Fahrradweg entlang der viel
befahrenen Landstraße L269. Erstens ist das ein Umweg, zweitens hat sich die
Stadt in den vergangenen Jahren keine erkennbare Mühe gegeben, den Radweg in
einem vernünftig befahrbaren Zustand zu erhalten, und drittens wimmelt es an
Stellen, an denen Autofahrer Radfahrer als eine Art von Freiwild betrachten,
wenn sie beim Rechtsabbiegen deren Vorfahrt mißachten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Aber immerhin: trotz aller Widrigkeiten erkenne ich
auf der Großbaustelle, dass gebuddelt, gebaggert, gegraben wird. Es geht also
vorwärts. Und irgendwann in ein, zwei oder mehreren Jahren, werden dort die
Häuser stehen, in denen sich ganz viele Menschen glücklich fühlen werden. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Völlig anders gestaltet sich die Situation direkt
vor unserer Haustüre. Das Loch in der Erde ist geradezu winzig, vielleicht ein
mal ein Meter groß, vor dem Mietshaus, das unserem Wohnhaus gegenüber liegt. Es
geschah im Handumdrehen, dass Arbeiter erschienen, dass sie das Verbundpflaster
entfernten, dass ein Kleinbagger sich in die Erde hinein fraß und dass nun ein
Bauzaun die Hinterlassenschaften von Erdhaufen umgibt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das geschah vor ziemlich genau drei Wochen. Infolge
der Baustelle können zwei Mieter ihre Fahrzeuge nicht vor dem Mietshaus parken.
Mich stört die Baustelle in unserer so unästhetischen Stadt, weil ich an
manchen Ecken den Eindruck habe, dass unsere Stadt mit Baustellen zugepflastert
ist, dass nur um des Bauen willens gebaut wird. Dass wir in eine Art von
Teufelskreis hinein geraten sind, dass Bauunternehmer Baustellen zum Überleben
brauchen und umgekehrt. Und dass Baustellen wohl auch unumgänglich sind auf dem
Weg in eine zukunftsorientierte Stadtplanung. Da freue ich mich wenigstens,
dass sich auf der Großbaustelle in unseren Feldern etwas tut. Aber hier ? Darf
ein jeder, so wie er gerade lustig ist, die Straße aufreißen ? Und das auf einem
Stück, welches eindeutig zu einer öffentlichen Straße gehört ?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0MA7O43u367Zc1DI1GwE3NzOgsJdRZIEK3h7GxvdtHpWHTkJpmlNSmdJC_Gp8RuWatMG0_U1LH2tROH6-8sUXjH4OAcdB2_gNViJEnHaP8WJos6I0gAMGUGhnc9J3Qce26CzzOoP9qDBO/s1600/DSCN3063a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0MA7O43u367Zc1DI1GwE3NzOgsJdRZIEK3h7GxvdtHpWHTkJpmlNSmdJC_Gp8RuWatMG0_U1LH2tROH6-8sUXjH4OAcdB2_gNViJEnHaP8WJos6I0gAMGUGhnc9J3Qce26CzzOoP9qDBO/s320/DSCN3063a.jpg" width="320" /></a></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Untätigkeit erzeugt Planlosigkeit. Das Schild
irgendeiner Fernmeldebaufirma aus Neuss hängt am Bauzaun. Also wohl irgendetwas
mit Telefon oder superschnellem Internet. Der Hausmeister des Mietshauses hatte
zuletzt erzählt, dass sich niemand von der Fernmeldebaufirma mehr habe blicken
lassen. Er habe auch keine Ahnung, wann die Baustelle denn verschwinden solle.</span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wer sich zuerst bewegt, der hat verloren. Über
diesen Beamtenwitz habe ich früher gerne gelacht. Das gilt wohl auch für die
Verantwortlichen, damit diese einen gewissen Baufortschritt erkennen lassen.
Über so viel Planlosigkeit kann ich nur den Kopf schütteln.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-65176845732206001572015-09-22T14:56:00.003+02:002015-09-23T20:10:36.581+02:00mit dem Rennrad nach Mehren / Westerwald<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCESCroCiuJHor1r5fugjmfE4f_a65UEAMr7rpk3mLKgJP4eOv-89EErlpcm7S_QoXCmpkxiMLwFbOdDixguNvx-n-G5HB0L0TpMRxuUNG5WQ56sYZFRxpJPMSgsEUfY4i-6VrcWURruT_/s1600/DSCN8292b.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCESCroCiuJHor1r5fugjmfE4f_a65UEAMr7rpk3mLKgJP4eOv-89EErlpcm7S_QoXCmpkxiMLwFbOdDixguNvx-n-G5HB0L0TpMRxuUNG5WQ56sYZFRxpJPMSgsEUfY4i-6VrcWURruT_/s320/DSCN8292b.jpg" width="237" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">willkommen in Rheinland-Pfalz</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Es gibt Landstriche, die verschwimmen regelrecht auf
der Landkarte. Die Konturen muss ich suchen, es gibt keine spektakulären
Erhebungen, Flüsse und Täler schaffen keine natürlichen Begrenzungen, größere
Städte fehlen, die Wildnis der Natur behält die Oberhand. Genauso dachten die
Römer über die Gebiete jenseits des Rheins. Der Rhein markierte die Grenze
römischen Staatsgebietes, dahinter begann die Wildnis, wo die Germanen hausten.
Als die Legionen Cäsars bei Neuwied eine Holzbrücke über den Rhein bauten,
waren die germanischen Volksstämme dermaßen verdutzt, dass sie in das Gebiet
des heutigen Westerwaldes flohen. Sie verkrochen sich, die Errungenschaften der
römischen Zivilisation erreichten sie nicht. Auch später taten sich die
Errungenschaften der Zivilisation schwer, denn weite Gebiete des Westerwaldes
lagen im Grenzgebiet zwischen den Kölner und Trierer Erzbischöfen.</span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Grafen
von Wied, Sayn und Diez murksten in kleinen Grafschaften vor sich hin, während
Ottonen und Salier nach der Jahrtausendwende in großem Stil das Christentum
durchsetzten, indem sie Grundbesitz an Kirchen stifteten. Aus dieser Zeit
stammt auch diejenige Urkunde, die den Westerwald als Herrschaftsgebiet
erstmals erwähnte. Das war die sogenannte Haigerer Urkunde aus dem Jahr 1048,
die dieses Gebiet als Herrschaft westlich des Königshofes Herborn festlegte. Der
germanische Volksstamm der Chatten hatte in diesem westlich gelegenen
Landstrich gesiedelt. Die Festlegung, wo denn der Westerwald liegt, dehnte sich
in den Folgejahrhunderten vom Kerngebiet im heutigen Hessen immer weiter nach
Westen aus. Heute sind es die Flüsse, die den Westerwald umreissen, der Rhein
im Westen, die Sieg im Norden, die Dill im Osten, die Lahn im Süden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Auch ich definiere mich selbst gerne über
Landschaften. Je rassiger die Steigungen, um so schöner ist das Spektakel, die
Landschaften von einem höheren Standpunkt aus zu erleben. Je krasser das Auf
und Ab, um so mehr fangen mich die Akzente der Landschaft ein. Ruhige
Nebenstraßen beflügeln mich, eigene Radwege schaffen ein Zusatzerlebnis
jenseits allen Autoverkehrs. Bei dieser Tour stelle ich fest, dass auch der
Westerwald genau diese Kriterien erfüllt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich beschließe, dass der Westerwald an der
Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz beginnt. Anfangs fahre ich dieselbe Route wie
auf der Rennradtour nach Eitorf. Den Rhein entlang über Oberkassel,
Königswinter, Rhöndorf nach Bad Honnef. Durch die Fußgängerzone, den
Hinweisschildern in Richtung Ägidienberg folgend, durch das Schmelztal das
Siebengebirge hinauf. An der großen Kreuzung in Bad Honnef-Rottbitze fahre ich
links, hinter der Autobahnauffahrt auf die A3 gleiten die Erhebungen des
Siebengebirges aus, dichter Wald kriecht bis auf einen freien Streifen an die
Landstraße heran.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjd0vSM2tdFYLrytt27IZiza14ZC7vibkcdn-QgV_5a3rcTfehdlatT9EPPNH967sKnhpmTWQF5-8IgT0-KJkRVgTefegeo95EGZP3t1eCr5K9vMyV4vA23jBW5errdmVU6aUNicJ54vjv6/s1600/Bild+1416a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjd0vSM2tdFYLrytt27IZiza14ZC7vibkcdn-QgV_5a3rcTfehdlatT9EPPNH967sKnhpmTWQF5-8IgT0-KJkRVgTefegeo95EGZP3t1eCr5K9vMyV4vA23jBW5errdmVU6aUNicJ54vjv6/s320/Bild+1416a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Wehrkirche in Kircheib</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Gemächlich geht es weiter bergab, und in dem Ort
Stockhausen, wo sich einzelne Häuser zaghaft an die Straße heran trauen,
lächelt mir auf einem Straßenschild eine Durchschnittsfamilie mit Mama, Papa,
Tochter und Sohn entgegen. „Willkommen in Rheinland-Pfalz – wir machen’s
einfach“, so begrüßt mich auf dem Schild die Tochter, indem sie auf den
Schultern ihres Vaters die Arme in den Himmel reißt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Herzlicher hätte der Westerwald kaum beginnen
können. Die Landschaft trägt ihren Teil dazu bei, indem sie in Wellen hinab
fällt, durch viel Grün an versprenkelten Dörfern vorbei führt, bis Buchholz ein
Stück ansteigt, dann wieder abfällt und zur Bundesstraße B8 hin in Kurven ein
längeres Stück ansteigt. Ich biege nach rechts auf die Bundesstraße B8 ab. Das
Schild „Landkreis Altenkirchen“ läßt mich in unbekanntere Tiefen des
Westerwaldes eindringen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der erste Ort im Landkreis Altenkirchen, Kircheib,
gibt ein chaotisches und uneinheitliches Bild ab. Die direkte Lage an der
Bundesstraße B8 stößt mich ab. Kein Radweg, Auto reiht sich an Auto, LKW an
LKW. Der Verkehr donnert vorbei an den Kolossen einer Fertighausausstellung, an
existenzbedrohten Bauern, die als landwirtschaftliches Lohnunternehmen Fuß
fassen wollen, an einer wüsten Parkerei vor einer Imbißbude und an einem
Verkaufsbüro, dessen abenteuerliches Warenangebot von Futtermitteln bis zur
Bild-Zeitung reicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Es geht aber auch anders in Kircheib. Der Ort liegt
so abgelegen, dass sich die Einwohnerzahl über die Jahrhunderte kaum verändert
hat. So hat sich die romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert in unsere
Gegenwart hinein konserviert. Stil, Bauform, Fassade wirken wie aus einem Guß. Im
Mittelalter gelegen in einer Art von Dreiländereck, kamen sich die Grafen von
Berg, die Kölner Kurfürsten und die Grafen von Sayn gerne in die Quere. Eine
Festung um die rund 300 Einwohner herum zu bauen, war vermessen und nicht zu
bezahlen. Also musste die Kirche herhalten. Soldaten kletterten den Glockenturm
hinauf, und die kleinen Rundbogenfenster dienten als Schießscharten, was die
Soldaten auch eifrig nutzten. In Kircheib stritt man sich gerne darüber, wer den
Wegezoll erheben durfte. Die heutige
Bundesstraße B8 verlief über eine der Hauptrouten des europäischen
Warenverkehrs, nämlich von Antwerpen nach Konstantinopel.</span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFG_dc03o99Ei6BYUg4CshRRpD2GkKglSYDz6Gnnjhx-ojwF3y5LcxlrbrabJFw8L8mOad-Vh-jlOe8IWsdXvlombKc9YHNwYZLkXqfCcq3dRq6cJHT0_v82qpy-Nc_lC0FTN3_IZDJao6/s1600/DSCN2694a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFG_dc03o99Ei6BYUg4CshRRpD2GkKglSYDz6Gnnjhx-ojwF3y5LcxlrbrabJFw8L8mOad-Vh-jlOe8IWsdXvlombKc9YHNwYZLkXqfCcq3dRq6cJHT0_v82qpy-Nc_lC0FTN3_IZDJao6/s320/DSCN2694a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Westerwaldlandschaft vor Mehren</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Rasch lasse ich die vom Verkehr umrauschte
Bundesstraße hinter mir, indem ich noch vor dem Ortsausgangsschild nach rechts
abbiege. Dahinter beweist mir der Straßenverlauf, dass die Konturen des
Westerwaldes durchaus anspruchsvoll sind. Buchenwald drängelt sich mächtig
bergauf auf die Erhebung des Leuscheid, so dass ich fast in den kleinsten Gang
hinunter schalten muss. Und hinter dem Bergkamm purzele ich gleich wieder den
Berg hinunter. Am Waldrand schaue ich hinunter auf diese Hochfläche, wo die
Straße ziellos zwischen abgeernteten Feldern verläuft. Kurven schwingen sich auf und ab, Häuser
markieren die Tallagen. Es gibt keine Zweifel, dass der Westerwald so seine
Konturen hat, denn das Auf und Ab hält an bis zum Tal des Mehrbaches, wo ich
Mehren erreiche. Bach und Ort waren gleichbedeutend, das steht jedenfalls in
den Urkunden. 1265 nannten sich beide „Mirne“, 1274 „Merne“, 1359 „Merin“, 1430
„Meirren“, Ende des 15. Jahrhunderts „Miern“. Danach begannen sich Bach und Ort
sprachlich zu trennen, doch der Westerwälder Dialekt, das „Wäller Platt“ will
davon bis heute nichts wissen: Bach und Ort vereinigen sich in der Gegend „än
de Mihr“. Das Wäller Platt kann auch böse sein, wenn Nachbarorte, die sich
nicht grün sind, Mehren als „Mihedscher Loch“ bezeichnen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich erkenne, dass ich die sprachlichen Grenzen des
Rheinlandes nun überschritten habe. Ungefähr ab Kircheib befinde ich mich im
Territorium der moselfränkischen Dialekte, die innerhalb des Westerwaldes vor
allem durch das rollende „r“ geprägt sind. Dabei brauche ich keine Angst zu
haben, mir wie im Englischen die Zunge zu verbiegen, denn im Wäller Platt wird
das gutturale „r“ nur angedeutet.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Mehren sieht verschlafen aus und ist nicht auf
Anhieb eine Touristenattraktion, wenngleich es mit einer Vielzahl von
Fachwerkhäusern glänzen kann. So nennt sich Mehren stolz das schönste
Fachwerkdorf des Westerwaldes. Die Denkmalschützer und der Verschönerungsverein
haben Fakten geschaffen. Während anderenorts der Denkmalschutz systematisch
unterlaufen wurde und die Abrißbirne kreiste, wurde 1996 der komplette Ortskern
zur Denkmalschutzzone erklärt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGo6wTWcWOYuMgszwjIoMOi5V9exmlxK-wji5ze4FCkDUjeEFLaMVtto7WUz43NIRC5Yh70BCmjcHGzSt9XTUPBIwit5PUZghu9OQFTd7S7TqT57YlDk0HwE6gB81DEQbqsgwOlgs6RNQx/s1600/DSCN2704a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGo6wTWcWOYuMgszwjIoMOi5V9exmlxK-wji5ze4FCkDUjeEFLaMVtto7WUz43NIRC5Yh70BCmjcHGzSt9XTUPBIwit5PUZghu9OQFTd7S7TqT57YlDk0HwE6gB81DEQbqsgwOlgs6RNQx/s320/DSCN2704a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1esTQ8-SwaAn4W26Wr1qtVisCmTKYGggIQAToGzsU9308nYOhs18ZzBm32bpf68YZT8O441R0QW8RmHiJRiOkTwctCfZNe9wk7xTgeE7cewvnIm7rlQZmcfaDvqMg4rxdD2jTi_2hTuYl/s1600/DSCN2706a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1esTQ8-SwaAn4W26Wr1qtVisCmTKYGggIQAToGzsU9308nYOhs18ZzBm32bpf68YZT8O441R0QW8RmHiJRiOkTwctCfZNe9wk7xTgeE7cewvnIm7rlQZmcfaDvqMg4rxdD2jTi_2hTuYl/s320/DSCN2706a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhT9JinVVCes-B1rYoyKd9VCrNZdrrnSlk9cauMrrdrfNPxr_VIh8bk334SInXBURbFZShIgYqbDpmoQHOw6_SYz46ovhPwzgIBDKbjEdQf-_E772awGOy0aJVEPu5T8yptZcxDY_CtmFFh/s1600/DSCN2697a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhT9JinVVCes-B1rYoyKd9VCrNZdrrnSlk9cauMrrdrfNPxr_VIh8bk334SInXBURbFZShIgYqbDpmoQHOw6_SYz46ovhPwzgIBDKbjEdQf-_E772awGOy0aJVEPu5T8yptZcxDY_CtmFFh/s320/DSCN2697a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiggWF7nlRKTXgfWPR7nZhA3wN6Ov5ZAK6-hsWLtmiMO1DLDo39JtG7sRp-mdHhPv0cqV-cztKpS8q-56eGKiK2ZuvP-R0N8prpMv1hO8tcJehDmN1n9YVBs-lqQtiGp4yS9TY1ZH2R-fRF/s1600/DSCN2710a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiggWF7nlRKTXgfWPR7nZhA3wN6Ov5ZAK6-hsWLtmiMO1DLDo39JtG7sRp-mdHhPv0cqV-cztKpS8q-56eGKiK2ZuvP-R0N8prpMv1hO8tcJehDmN1n9YVBs-lqQtiGp4yS9TY1ZH2R-fRF/s320/DSCN2710a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIHU2oGb0XUqgBRdFhaxvaLibYoefaPABATw7GE_O05DwKIzwN3I0pv3v1A4gZtDcMSwHaL6REm8B4MHi0Kavj7VUmrIfK8LdgrqA2E19H6YPVPH5aTyf2BQ_P4Ox_FahsAZBl3ztRzD_0/s1600/DSCN2711a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIHU2oGb0XUqgBRdFhaxvaLibYoefaPABATw7GE_O05DwKIzwN3I0pv3v1A4gZtDcMSwHaL6REm8B4MHi0Kavj7VUmrIfK8LdgrqA2E19H6YPVPH5aTyf2BQ_P4Ox_FahsAZBl3ztRzD_0/s320/DSCN2711a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Fachwerkdorf Mehren</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich bestaune, wie sehr sich Denkmalschützer und
viele helfende Hände Mühe gegeben haben, einen homogenen Baukörper von Fachwerk
in dem kleinen Ortskern zu erhalten. Alles schart sich um die Dorfkirche, die
im 12. Jahrhundert aus Bruchsteinen als dreischiffige Basilika gebaut wurde. Der
Kirchenbau ähnelt demjenigen von Kircheib, wobei die schwere Bruchsteinfassade
mit den kleinen Rundbogenfenstern durchgängig die Kirche umgibt. Alleine der
Fachwerkaufbau über dem Chor, der mit seinem spitzen Dach besonders hervor
sticht, wurde im 18. Jahrhundert angebaut. Die Schule, ein repräsentativer Bau
mit kleinen weißen Fensterchen, stammt noch aus der Zeit vor dem 30-jährigen
Krieg, ebenso das Gefängnis gegenüber dem Schulgebäude. Die Wortbezeichnung
„Bulles’je“ vermittelt mir tiefstes Wäller Platt, ganz weit weg von der
Rheinischen Mundart. Die meisten Fachwerkbauten sind ehemalige Gehöfte und
Handwerksbetriebe, Sägewerk, Zimmerei, Backhaus, Gerberei. Im „Eulerhaus“,
erbaut 1720, wurde getöpfert. In
Anlehnung an die Traditionen im Kannenbäckerland wurde grau-blau gemustertes
Steinzeug hergestellt. Steinzeug und Krüge wurden im 18. Jahrhundert sogar an
das britische Königshaus geliefert. Eine Freilichtbühne, die in verkleinerten
Proportionen das antike Theater von Ephesos nachbildet, rundet das Ortsbild von Mehren ab.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich verlasse Mehren, indem ich dem Mehrbach abwärts
folge und einen Kilometer später nach rechts abbiege. Rasch geht es steil
bergauf, so dass ich fast auf den kleinsten Gang herunterschalten muss. In
Kurven und Kehren windet sich die schmale Straße hinauf, wobei sich die
Fachwerkhäuser noch ein Stück fortsetzen. Bisweilen ist der pure Familienstolz in
den Fachwerkbalken über den Eingang eingeritzt „das Haus wurde erbaut anno 1719
durch Julius Lommler God schütze es vor Feuer und Sturm.“<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjN6-2EwCL6PReZU9Y_M-VftCz_wnuN1g2smysi7IfYKDhR1xqogrlNjn7mBuEQYsOWnALA6D-o5cgtjbTG3KvJKCVY2PA5eetlr8n43yPFiwSEGe3YC0utwAQgFHcuaxwkVZOwyGVmPncd/s1600/DSCN2718a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjN6-2EwCL6PReZU9Y_M-VftCz_wnuN1g2smysi7IfYKDhR1xqogrlNjn7mBuEQYsOWnALA6D-o5cgtjbTG3KvJKCVY2PA5eetlr8n43yPFiwSEGe3YC0utwAQgFHcuaxwkVZOwyGVmPncd/s320/DSCN2718a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Nebenstraße in Ziegenhain</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Oben auf der Höhe angekommen, überblicke ich den
Westerwald mit seinem buckeligen Relief. Die Nachsilbe „-wald“ hat dieser
Landstrich hier weniger verdient, denn Wiesen und ganz viele Felder ziehen sich
über Buckel und Hügel, während Waldstücke eher zarte Tupfer in der Landschaft
darstellen. Zuerst waren es die Klöster im Mittelalter, die Flächen für
Ackerbau und Viehzucht rodeten. Später verschlang die Eisenerzeugung im
Siegerland enorme Mengen an Holzkohle, um Schmelzöfen und Eisenhütten zu
befeuern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Kahlschlag schuf Ackerfläche, aber dennoch
verarmte der Westerwald, als sich im 19. Jahrhundert Missernten und Hungersnöte
ausbreiteten. Schnee lag bis in den Mai hinein, den Sommer über regnete es
ununterbrochen, und an Klimaerwärmung dachte noch niemand. Der Preußische
Staat, der nach 1815 im Rheinland das Sagen hatte, reagierte zwar und schickte
Brot, Weizen und Mehl in die Notstandsgebiete. Doch ähnlich wie bei Spenden in
Katastrophengebiete der Dritten Welt, kam es zu Verteilungsproblemen oder die
Hilfeleistungen versickerten in dunklen Kanälen.<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">In diesen Zeiten höchster Not verbündete sich die
Bevölkerung, und so kommt in diesen Teilen des Westerwaldes niemand an der
Geschichte des Friedrich Wilhelm Raiffeisen vorbei. Eines vorweg: gewisse
Marketing-Konzepte versuchen, die Idee des Genossenschaftswesens gleichzusetzen
mit Volksbanken und Raiffeisenbanken. Das eine hängt vom anderen ab, doch das
ist aber nur die halbe Wahrheit. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Sein Wirken begann ganz anderswo, im Landkreis Mayen
in der Eifel, bis er 1845 Bürgermeister von Weyerbusch wurde, das liegt ein
Stück weiter in Richtung Altenkirchen. Das Christentum – namentlich die
evangelische Konfession wie im übrigen Westerwald - prägte seine
Grundeinstellung, so dass er ein offenes Ohr hatte für die Nöte und Sorgen
seiner Bürger. Er half, wo er konnte, wobei er anfangs das Schulwesen aufbaute
sowie das Straßennetz. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dem Wirken des Friedrich Wilhelm Raiffeisen bin ich
bereits in Mehren begegnet. Als Bürgermeister von Weyerbusch suchte er die
Profitgier einzelner zu unterbinden, die sich an der Not der Armen
bereicherten. Das Dach des Kirchturms wurde neu gedeckt, wobei das Blei der
alten Dachdeckung verkauft wurde. Raiffeisen setzte durch, dass Getreide und
Saatkartoffeln aus dem Verkaufserlös gekauft wurden anstatt dass dieses Geld in
irgendwelchen Geldtöpfen der Kirche verschwand. Etliche Kilometer radele ich auf
„Raiffeisens Weg“, der mich auf diesem Stück bis nach Flammersfeld führt. Ziegenhain
ist die nächste Etappe auf den Spuren des Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Auf der
schmalen, kaum befahrenen Nebenstraße schlängele ich mich über die Höhen und
atme die Ruhe des Westerwaldes ein. Tannen schieben sich über die Straße wie
ein schützendes Dach, die Häuser zerstreuen sich hinter sorgsam gepflegten
Vorgärten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBY2ESMtLcLSHs3CwHRM5vyJAKcKh1B748OaEUaFXTdPgwNU8rKBUHg3KrYR6Kdb7k5kgeB2MtGPhDz8467jbAANNUJLo4oVPUAN0ouut_JPfgEBsofDNxgn8PSLGXf0G0YqU6W-WRNroy/s1600/DSCN2727a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBY2ESMtLcLSHs3CwHRM5vyJAKcKh1B748OaEUaFXTdPgwNU8rKBUHg3KrYR6Kdb7k5kgeB2MtGPhDz8467jbAANNUJLo4oVPUAN0ouut_JPfgEBsofDNxgn8PSLGXf0G0YqU6W-WRNroy/s320/DSCN2727a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Raiffeisenhaus in Flammersfeld</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">In Ziegenhain ähnelten die Wohltaten des Friedrich
Wilhelm Raiffeisen denjenigen in Mehren. Betriebswirtschaftlich würde man dies
so formulieren: das Prinzip der Gewinnmaximierung wurde aufgehoben, anstatt
dessen schuf er Verteilungsmechanismen, dass der Nutzen und der Gewinn
einzelner der Gesellschaft zugute kamen. So wanderten in Ziegenhain Holzerträge
aus der Forstwirtschaft in eine Gemeinschaftskasse, damit Wohlhabende wirklich
Notleidenden Hilfe leisten sollten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Anfangs waren es Hilfsvereine, Brotvereine,
Wohltätigkeitsvereine, die dem Genossenschaftswesen vorgelagert waren. Die
Vereine breiteten sich in der Altenkirchener Gegend aus, sie hatten keine
Satzung, sie sahen ihre Basis in Treue und Glauben gegenüber der Gemeinschaft,
das Prinzip der Verantwortung hatte Vorrang vor jeglichem Gewinnstreben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hinter Ziegenhain geht der Wechsel von Auf und Ab
weiter. Mit einem mächtigen Schwung stürzt die Straße in das Tal des Ahlbachs
hinunter. Im Tal folge ich links der Beschilderung nach Flammersfeld, wo die
Straße in einem Hohlweg steil geradeaus weist. Alsbald erreiche ich auf der
Höhe die Bundesstraße B256, die Bewaldung ist freiem Feld gewichen, rundum
erstreckt sich wellenförmig eine geschwungene Hochfläche. Wen wundert es, dass
auch bei der Bundesstraße B256 Friedrich Wilhelm Raiffeisen mitgemischt hatte. Dementsprechend
nennt sich die Bundesstraße B256 auf diesem Abschnitt bis nach Neuwied
„historische Raiffeisenstraße“. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Seit Mitte des 19. Jahrhunderts setzte der
Preußische Staat einerseits gesellschaftliche und wirtschaftliche Reformen um.
Die Bauern wurden für frei erklärt, Frondienste und Leibeigenschaft wurden
abgeschafft. Andererseits beanspruchten Adel und Feudalherren Besitzrechte.
Steuern, Abgaben und die Pacht drückten wie eine Last auf die Ernteerträge. So
waren die Bauern nicht wirklich frei, sondern finanziell abhängig vom Adel und
den Feudalherren. So wurden Straßen in einer abgewandelten Form von Fronarbeit
durch die Arbeitskraft der Einwohner gebaut und instandgehalten. Dies änderte
Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Als Sozialreformer setzte er durch, dass die
Bevölkerung für ihre Straßenbauarbeiten bezahlt wurde. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuoDe-OB0as3iS_0021Vs-Cbetx0flzeuqjqpgsmgOt5liC_fxJXDywI13t2IBhNl82VfUysJffrWvLgkgpBDLsgLjdjfTouwfr3vdk4r5ApYQzB9aDjs3IYxoiI1rbOCvfc7vp5nKcatB/s1600/DSCN2730a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuoDe-OB0as3iS_0021Vs-Cbetx0flzeuqjqpgsmgOt5liC_fxJXDywI13t2IBhNl82VfUysJffrWvLgkgpBDLsgLjdjfTouwfr3vdk4r5ApYQzB9aDjs3IYxoiI1rbOCvfc7vp5nKcatB/s320/DSCN2730a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Ortskern von Oberlahr</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Sieben bis acht Kilometer geht es nun auf einem
eigenen Radweg auf der linken Straßenseite nach Flammersfeld, einem weiteren
zentralen Ort innerhalb der relativ kurzen Schaffensperiode von Friedrich
Wilhelm Raiffeisen. 1848 wurde er hier in Flammersfeld Bürgermeister, 1852
wurde er nach Heddesdorf, das heute zu Neuwied gehört, versetzt. 1865 wurde er
mit 47 Jahren schließlich Frührentner, weil er sich an einer Typhuserkrankung
angesteckt hatte und dabei fast erblindete.<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So richtig finde ich nichts, um in Flammersfeld eine
Pause einzulegen. Einige Gaststätten entlang der Bundesstraße B256 sehen dunkel
und verschlossen aus. Der Autoverkehr rauscht. Der Ortskern, aus dem der spitze
Kirchturm herausragt, der romanischen Ursprungs ist, gleitet linkerhand in die
Hanglage hinunter. Dicht an der Straße plaziert sich das Gemeindehaus, das mich
auf einer Hinweistafel herzlich willkommen heißt und zu einer Pause einlädt,
Stühle und Tische sind aber hoch geklappt. Ich schiebe mein Rennrad über den Rasen,
ein Tor im Jägerzaun steht offen, und prompt bin ich an einem schmucken
Fachwerkbau angelangt, vor dem stolz und überdimensional das Logo der
Volksbanken und Raiffeisenbanken prangert. Es scheint so, als wäre ich in der
Urzelle aller Bankgeschäfte angekommen, nur der Geldautomat fehlt noch zwischen
den Gefachen des Fachwerkbaus.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dieses Rathaus war die Wirkungsstätte des Friedrich
Wilhelm Raiffeisen während seiner Zeit als Bürgermeister in Flammersfeld. Als
Frührentner widmete er sich intensiv dem Genossenschaftswesen. Sein Buch „Die
Darlehenskassen als Mittel zur Abhilfe der Noth der ländlichen sowie auch der
städtischen Handwerker und Arbeiter“ erschien 1866. Es war eine Art von
Blaupause für den Aufbau von Selbsthilfeorganisationen. Danach breitete sich
das Genossenschaftswesen aus als <span style="background: white;">Konsum-,
Verkaufs-, Winzer-, Molkerei-, Viehgenossenschaften oder auch im Banken- und
Versicherungswesen.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="background: white;"><br /></span></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeruwLqgShPZTIiQK4NgdgfLvJHVj4YkLE8b3V1Rcly2llp8W6fI6LDBCbp7KAOxMlwJAfJ7Ph2o5LF-kSzUChLloBKh51RFCXP159j_d73GT0P6idN7RCVWqhW7V3u_syZ3_2ne-smLT_/s1600/DSCN2733a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeruwLqgShPZTIiQK4NgdgfLvJHVj4YkLE8b3V1Rcly2llp8W6fI6LDBCbp7KAOxMlwJAfJ7Ph2o5LF-kSzUChLloBKh51RFCXP159j_d73GT0P6idN7RCVWqhW7V3u_syZ3_2ne-smLT_/s320/DSCN2733a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Alvenslebenstollen</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Über die Bundesstraße B256 verlasse
ich Flammersfeld wieder. In Kurven geht es mächtig bergab ins Tal der Wied, die
die Bundesstraße zunächst überquert. Dann biege ich rechts ab auf die
Landstraße, deren Verlauf ich vorbei an einem Fitness-Center und an einem
Wellness-Hotel folge. Nach einer Rechtskurve überquere ich abermals die Wied,
wo ich nach Oberlahr gelange und an der Hauptstraße nach rechts zum Ortskern
abbiege. Obschon es bergauf geht, lohnt der Abstecher, denn der großzügige
Dorfplatz mit der neugotischen Kirche und einigen heraus geputzten
Fachwerkhäusern steckt voller Charme und Gemütlichkeit. Einzig fehlt es an
einer Lokalität, damit ich mir endlich eine Ruhepause gönnen kann. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Eine Hinweistafel vor der Kirche
klärt mich auf, dass bis zur Jahrhundertwende um 1900 Erzbergwerke das Wiedtal
geprägt haben. Danach wurde die Erzförderung wegen zu geringer Fördermengen
eingestellt, doch Kriege hielten den Erzabbau am Leben. Zuerst wurde 1917 in
den Schächten wieder nach Erz gegraben, dann trieben die
Nationalsozialisten mit Hochdruck den Erzabbau
voran, bis sie 1941 erkennen mussten, dass nicht allzu viele verwertbare Erze
zu holen waren und schlossen die Gruben wieder. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Also radele ich weiter, zurück auf
die Landstraße an das Ortsende von Oberlahr. Dahinter biege ich nach links ab
und folge der Fahrradbeschilderung auf den Wiedtalradweg. Mit Radwegen entlang
von Flüssen und Flußtälern habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Diesmal
sollte sich die Fahrt entlang dieses Radweges als Fehler herausstellen, denn
der schmale Fahrweg über die alte Eisenbahntrasse, die 1966 stillgelegt wurde, ist
zwar gut befestigt, aber nicht geteert. Tage des Regens hatten den Schotter
aufgeweicht, so dass sich meine Rennradbereifung durch eine glitschige
Oberfläche von Matsch hindurch quälen muss. Es geht voran, aber mehr im
Schneckentempo. Selbst die historische Hinterlassenschaft des
Alvenslebensstollens kann meine Neugierde nicht erwecken. In Burglahr offenbart
sich dann eine andere Hinterlist des Wiedtalradwegs. Endlich ein geteerter Weg
auf festem Untergrund, so denke ich. Nachdem ich nach links abgebogen bin,
gruppieren sich Häuser um die breite Fahrbahn, die zunächst ein kleines Stück
bergaufwärts wandert, dann wird der Anstieg immer strammer. Ich bin genervt,
als der Anstieg einfach nicht aufhören will. Mächtig komme ich ins Schwitzen,
bis ich auf der Höhe all die Lahrer Herrlichkeit überblicke, so
wie das Herrschaftsgebilde der Orte Oberlahr, Burglahr und Peterslahr
zusammengefasst wird. Dabei gibt der Straßenname „Kur-Kölner-Straße“ den eindeutigen
Hinweis, dass die Lahrer Herrlichkeit lange Zeit den Kölner Kurfürsten gehört
hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7q-IuvCdejot7vRqJTGivR-l2lna8pnj6SVG4m0vjUHqth24FJEZALwsoz2PtTFGmNblJwYVkyM6OiDai0KkjbPpFjYeLSxGi1huqI2ro-eEzRhUJjP50gouBnwEWjeeeh5k9H89wvUVc/s1600/DSCN2739a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7q-IuvCdejot7vRqJTGivR-l2lna8pnj6SVG4m0vjUHqth24FJEZALwsoz2PtTFGmNblJwYVkyM6OiDai0KkjbPpFjYeLSxGi1huqI2ro-eEzRhUJjP50gouBnwEWjeeeh5k9H89wvUVc/s320/DSCN2739a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Heiliger Nepomuk in Peterslahr vor der Kirche St. Peter</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Endlich geht es bergab nach
Peterslahr, das sich in einer gewissen Logik der Lahrer Herrlichkeit Niederlahr
nannte. Das war bis 1556, als Niederlahr wiedabwärts unterhalb von Oberlahr
lag. 1556 gelangte dann eine Reliquie des Heiligen Petrus, angeblich der
Knochen eines Kinns, nach Niederlahr, und fortan nannte sich der Ort
„Peterslahr“. Der Kirche mit ihrem vielschichtigen Bruchsteinmauerwerk und dem
sperrigen, verbauten Baukörper strömt in der Tat Ruhe, Besinnlichkeit,
Bodenständigkeit, Entspannung aus. Ich bin ein wenig überrascht, dass ich nicht
den Kirchenheiligen Petrus entdecke, sondern auf einer Steinmauer vor der
Kirchenfassade den Brücken-Heiligen Nepomuk, dabei ist die Wied noch ein ganzes
Stück entfernt. Eines der Fachwerkhäuser auf dem schönen, mit Bäumen
bestandenen Dorfplatz ist noch vor der Franzosenzeit entstanden, das belegt die
Jahreszahl 1742 über dem Eingang.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich drehe mich wieder aus
Peterslahr zurück, wende zur Landstraße, muss aber sogleich wieder den Berg
hinauf treten, da die Wied eine vom Dorf abgewandte Schleife zieht. Gefühlt
muss ich bestimmt an die fünf bis sieben Prozent Steigung den Berg hinauf
kraxeln, wo es dann rasch mit demselben Gefälle wieder bergabwärts geht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun entwickelt sich die Tour
gemütlich und allzu große Steigungen – abseits des Wiedtalradweges, den ich
bewusst meide. Wiesen dehnen sich im Tal, Kurven winden sich um Felspartien,
Überreste von Brückenpfeilern markieren die frühere Eisenbahntrasse. Selbst der
Autoverkehr hält sich vorsichtig zurück.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Neustadt an der Wied soll dann der
Ort sein, in dem die lang ersehnte Pause fällig sein soll. Doch die Suche
gestaltet sich schwierig. Ich kann nicht einschätzen, ob das Hotel an der
Straßenecke geöffnet hat, denn auf der Terrasse sitzt niemand. Das Eiscafé auf
der Hauptstraße wirkt wenig einladend, da mir all die quadratischen Sitzgruppen
in dem saalartigen Innenraum einfach nicht gefallen. Das Eiscafé scheint zudem eine
der wenigen Lokalitäten zu sein, die geöffnet hat, denn dort ist es rappelvoll.
Eine geschlossene Pizzeria, eine Bäckerei, das ist es ansonsten auf der
Hauptstraße. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_rEj_Irs4IWDLIqX65eKToJqZvMWzOjw_G2ntxK1ubpFTDK-7f_Eq1rEtv0TwrRvERWGqMckxWhk-JYqUk8tJdvFRYNDmR-Gw_s7qlxLY3eez_0n46Z8_d1q2IFcoo6NKhPCj5nMo8TxW/s1600/DSCN2753a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_rEj_Irs4IWDLIqX65eKToJqZvMWzOjw_G2ntxK1ubpFTDK-7f_Eq1rEtv0TwrRvERWGqMckxWhk-JYqUk8tJdvFRYNDmR-Gw_s7qlxLY3eez_0n46Z8_d1q2IFcoo6NKhPCj5nMo8TxW/s320/DSCN2753a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Steinlehrpfad in Neustadt a.d. Wied</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; line-height: 115%;">Notgedrungen bewege ich mich zum
Park an der Wied. Vor der Wiedbrücke biege ich nach links ab, ich hocke mich
auf eine der Parkbänke und schütte ordentlich Mineralwasser in mich hinein. Als
ich meine Beine in die Länge strecke, bemerke ich in dem ansonsten an
Höhepunkten so armen Neustadt an der Wied dann doch etwas, was meine
Aufmerksamkeit in Gang bringt. Auf einem Steinlehrpfad hat man Gesteinsbrocken
aus der Westerwälder Umgebung zusammen getragen, man hat sie sorgfältig
beschriftet, so dass ich Herkunft, Alter, Entstehung und Besonderheiten studieren
kann. Ungefähr alle zehn Meter kommt ein
neuer Steinkoloss, und bis zur Holzbrücke über die Wied bin ich an jede Menge </span><span style="line-height: 115%;">Tonsteine,
Sandsteine, Grauwacken, Basalte, Quarziten und vielen Erklärungstafeln vorbei
geradelt, zu denen mir die Zeit fehlt, sie alle zu lesen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ab hier ist der Wiedtalradweg so schön, wie ich ihn
vor einem Jahr kennen gelernt habe. Es geht über die alte Bahntrasse, wo 1912
einige Kilometer in der entgegengesetzten Richtung der Bahnhof in Neustadt an
der Wied eröffnet wurde. Eichen und Buchen spannen in Hanglage ihr schützendes
Dach über den Radweg. Nach zwei Kilometern endet der Bahntrassenradweg, ein
Stück fahre ich über die Landstraße L255 durch Wiedmühle, wo die Brücken von
Autobahn und ICE-Trasse in luftiger Höhe über mir zu schweben scheinen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Kurz darauf gabelt sich die Landstraße. Schon etwas
ermattet, weist mich an der Gabelung meine sportliche Ambition des
Rennradfahrens in die richtige Richtung. Mit 10% Steigung geht es halbrechts
bergauf. Serpentinen schwingen sich die Höhe hinauf, und genau in diesem Moment
tröpfelt es leise. Der Himmel hatte sich während meiner gesamten Tour bedeckt,
doch die zähe Wolkendecke hatte dichtgehalten. Ich ächze, krächze, quäle mich
Kurve um Kurve hinauf. Die Steigung drückt mein Tempo, Tritt für Tritt krieche
ich voran, während der Himmel von oben seine Schleusen öffnet. Der Regen fällt
und hüllt mich ein in ein feines und dicht versponnenes Netz. In meinem Gesicht
vermischt sich der Schweiß mit dem Regen zu feingliedrigen Rinnsalen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Logik ist verquer. Ich stelle fest, dass Regen
und 10% Steigung zusammen passen. Die Nässe von oben gleicht meine Anstrengung
aus. Die Steigung ist hinterhältig. Wenn die Straße einen Punkt gefunden hat,
dass es den Berg hinunter geht, steigt sie direkt anschließend in einer Art von
Kopiervorgang mit derselben Unerbittlichkeit wieder den Berg hoch. So komme ich
kaum zum Atemholen. Es scheint so, als würde alleine der Regen eine letzte
Reserve von Abenteuerlust aus mir heraus holen. Allen Widrigkeiten trotze ich,
indem ich auf die alte Radfahrerweisheit vertraue: der Mensch an sich ist
wasserdicht !<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Gleichgültig spannen sich Strommasten in das düstere
Himmelsgrau hinein, gänzlich unbeeindruckt von dem wuchtigen Flachbau einer
Maschinenbaufabrik, die sich zwischen Wiesen und freistehenden Einfamilienhäusern
verirrt, einsam und alleine. Dem Anstieg und dem Regen, der kein Einsehen haben
will, widerstehe ich in auch St. Katharinen. Teilnahmslos gleitet der gotische
Chor des Kirchenbaus, dem ich ansonsten mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte, an
mir vorbei.<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Am Ortsende von St. Katharinen biege ich schließlich
nach links ab, nach einem Kilometer wieder rechts in Richtung Linz. Dann ist es
geschafft. Während sich schwere Regenwolken auf den Sendemast des SWR herab
senken, reißt der Himmel vor mir auf. Ein heller Streifen spannt sich über dem
Rheintal auf, Flecken mit dem Farbenspektrum der Eifellandschaft gewinnen auf
der gegenüberliegenden Rheinseite an Leuchtkraft.</span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjoxmDSfesWgLHtd7EWfzY4JCKfUn_scynGQf4EoRbI1UY4-rZXJVzMjn7NuUj0wzvKkEmH9nF3Wg1k2weu4P32MAplT1HuP2zu3YHfcUyzIVUkYN_hHf_Auc6-YFiNftHC9L2hkcH5HTK-/s1600/DSCN2761a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjoxmDSfesWgLHtd7EWfzY4JCKfUn_scynGQf4EoRbI1UY4-rZXJVzMjn7NuUj0wzvKkEmH9nF3Wg1k2weu4P32MAplT1HuP2zu3YHfcUyzIVUkYN_hHf_Auc6-YFiNftHC9L2hkcH5HTK-/s320/DSCN2761a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMJjuBdnxMNp4ENaa4eQNNQERDpQfxRbsUmcw15KlM_Ds9qQ-CDePyTZxqTEVyEbaSRBtyfGryr_uWQadSBIKB_UEKjS6TuK5PyKEQCgJWpYlAKAwtH22Oq1NSKU7Nnj5PBvZuiRumQ2Ev/s1600/DSCN2756a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMJjuBdnxMNp4ENaa4eQNNQERDpQfxRbsUmcw15KlM_Ds9qQ-CDePyTZxqTEVyEbaSRBtyfGryr_uWQadSBIKB_UEKjS6TuK5PyKEQCgJWpYlAKAwtH22Oq1NSKU7Nnj5PBvZuiRumQ2Ev/s320/DSCN2756a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ4ESPW0mqoZMfeRg5taq1JtG-8lyQY5U61cVPHDFeDNCvM8C1_eBS8dUToCgp7ZkSszDpVYoahS_aeAfXSb4K5WQaaTw02n9yyrwzaoOR8SUYQFuhKIwd_FWMJ1WlGThwRzQXKKRBhLE-/s1600/DSCN2764a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ4ESPW0mqoZMfeRg5taq1JtG-8lyQY5U61cVPHDFeDNCvM8C1_eBS8dUToCgp7ZkSszDpVYoahS_aeAfXSb4K5WQaaTw02n9yyrwzaoOR8SUYQFuhKIwd_FWMJ1WlGThwRzQXKKRBhLE-/s320/DSCN2764a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFTPRLXnxkqfPAiDz0ygIwl6lVYJ90UNvu2p76jrB_afSw_-3NIeAei-eX0zwq275H8ziOjYmABLENLHiWP_KMAdKEsNZhcTQp95kyMV-qjlX_d6sJynRVQbpk1BEPK1tXWtYd08d2U5uv/s1600/DSCN2762a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="189" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFTPRLXnxkqfPAiDz0ygIwl6lVYJ90UNvu2p76jrB_afSw_-3NIeAei-eX0zwq275H8ziOjYmABLENLHiWP_KMAdKEsNZhcTQp95kyMV-qjlX_d6sJynRVQbpk1BEPK1tXWtYd08d2U5uv/s320/DSCN2762a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfH4zvYio15eBikxRp5ePAbqlku8QPWM7dWftLlMMXHwIJVoCckxe2-1MUn5stiEj5CNHz9FK5To-gviIgcpPSAkzyzP8el_5FLQBnK31GkKcHd5vkJZbZBnZcgXopjg0yMfYj9Dco-r53/s1600/DSCN2765a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfH4zvYio15eBikxRp5ePAbqlku8QPWM7dWftLlMMXHwIJVoCckxe2-1MUn5stiEj5CNHz9FK5To-gviIgcpPSAkzyzP8el_5FLQBnK31GkKcHd5vkJZbZBnZcgXopjg0yMfYj9Dco-r53/s320/DSCN2765a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">strömender Regen zwischen Neustadt a.d. Wied und Linz</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Ich muss aufpassen. Die Regentropfen werden
spärlicher. Mit 13% Gefälle schießt die Landstraße ins Tal hinunter. Die
Fahrbahn ist regennass, das Gefälle beansprucht meine Bremsen aufs Äußerste,
und ich muss aufpassen, dass sie greifen, dass ich nur soviel an Fahrt
aufnehme, um zu reagieren. Als ich Linz erreiche, fühle ich mich erlöst von
diesem Übermaß an Steigungen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Gemütlich lasse ich mein Rennrad in der
Fußgängerzone ausrollen, bis mir der Marktplatz einen gemütlichen Rahmen für
eine Pause bietet. Zwei Pils löschen meinen Durst, all die Steigungen schüttele
ich von meinen Beinen. Sogar die Sonne, die Wolken und Regen verscheucht hat,
lacht wieder. Das Rathaus zeigt stolz seine markanten rot-weißen Fensterläden,
vor mir bummeln die Passanten vor sich hin, schauen hier, schauen da, studieren
Speise- und Getränkekarten, lassen sich in dem einen oder anderen Café nieder.
Ich schaue hier, schaue da, lasse die Zeit vorbei streichen.<o:p></o:p></span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nachdem die Pause mich wieder fit gemacht hat, geht
es weiter. Aus der Fußgängerzone hinaus, halte ich mich in Richtung Erpel,
Unkel und Bad Honnef. So wie auf der Tour quer durch das Siebengebirge. Auf
demselben Weg den Rhein entlang geht es zurück zum Alten Zoll.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Strecke (113 Kilometer):</span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSO6Rl8Sz6RtvgRph-ea3r3Nw8aZ6L0utrRUUE0Ei0LqeuGVJKmIHXEURG7zpHU2FKJMMoTXXOK2fF3gRKnWHvCvaS21qpcBPQOIskxKjsqSRbBO2Pn0VMgW4nBGIi48HcC74wKUYGi5xm/s1600/Mehren.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="422" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSO6Rl8Sz6RtvgRph-ea3r3Nw8aZ6L0utrRUUE0Ei0LqeuGVJKmIHXEURG7zpHU2FKJMMoTXXOK2fF3gRKnWHvCvaS21qpcBPQOIskxKjsqSRbBO2Pn0VMgW4nBGIi48HcC74wKUYGi5xm/s640/Mehren.PNG" width="640" /></a></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Höhenprofil:</span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWQ7TQkaeNfuD4NzR0BsKMA_Rmr8_NLL2lYSd90dEZxRagm-3iGOvzsgvSyZUsoAIAFeQDvUNmwjRL3jN9JQO9etVyn-_8IGGD_FgINiDbvFmiL8fMOCtZEbaRIjoMlC2pdxeFNjiIIJnl/s1600/H%25C3%25B6phenprofil+Mehren.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="270" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWQ7TQkaeNfuD4NzR0BsKMA_Rmr8_NLL2lYSd90dEZxRagm-3iGOvzsgvSyZUsoAIAFeQDvUNmwjRL3jN9JQO9etVyn-_8IGGD_FgINiDbvFmiL8fMOCtZEbaRIjoMlC2pdxeFNjiIIJnl/s640/H%25C3%25B6phenprofil+Mehren.PNG" width="640" /></a></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<br />
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
</div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-11562570900668496892015-08-23T22:08:00.002+02:002015-08-24T09:30:59.885+02:00mit dem Rennrad nach Maria Laach<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTnSjHfHWzOXN9UHXEr3-qYfMFdMWjl1RELp-1PCf9B5kCBJGhrTZMN6fcjoOqOPCF_7BezBaSseyi0x24Kkw9TB-Q2qhmSKyB-ajSO96G2vRb6P-WoCazHjolTf3MB2rxZwLRVj1ytZaT/s1600/DSCN2456a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTnSjHfHWzOXN9UHXEr3-qYfMFdMWjl1RELp-1PCf9B5kCBJGhrTZMN6fcjoOqOPCF_7BezBaSseyi0x24Kkw9TB-Q2qhmSKyB-ajSO96G2vRb6P-WoCazHjolTf3MB2rxZwLRVj1ytZaT/s320/DSCN2456a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Königsfeld</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Gegen die Männerwelt anzukommen, daran konnten sich Frauen im Mittelalter die Zähne ausbeißen. Grafen und Herrscher strotzten vor
Männlichkeit, die Schwerter von Rittern gehörten alleine Männern. So baute Graf
Otto von Neuenahr 1230 auf der 340 Meter hohen Basaltkuppe eine Burg. Das
Gebiet an der unteren Ahr, das er von seiner Burg aus beherrschte, hielt fünf
Generationen lang. Doch dann trat das ein, wovor sich jeder Graf, Fürst, König
oder Kaiser fürchtete: die Ehefrau von Graf Wilhelm von Neuenahr gebar nur
Töchter, aber keine Söhne. Sein Onkel, der das Erbe regelte, stöberte in verwandten
Seitenlinien nach einem männlichen Erbfolger herum. Die in Frage kommenden
Kandidaten passten nicht wirklich, und so bestimmte er für damalige Zeiten
höchst unkonventionell eine Erbin: Wilhelms Tochter Katharina wurde Gräfin von
Neuenahr. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dagegen formierte sich Widerstand. Ihre
Verwandtschaft verscheuchte die Gräfin von ihrer Burg. Später heiratete sie den
Grafen Johann von Saffenburg, und sie versuchte, von seiner Burg aus das Gebiet
um Ahrweiler und Neuenahr zu kontrollieren. Währenddessen waren Vetter, Onkel,
Neffen und wer alles nach Macht und Herrschaft gierte, in sich zerstritten.
Zwanzig Jahre lang, von 1350 bis 1370, herrschte Krieg um die Burg Neuenahr, wobei
Johann von Rösberg-Neuenahr der größte Rabauke war. Indes hatte sich Katharina
längst in der Saffenburg verkrochen, sie pflegte ihren Titel als Gräfin und vor
allem die Sympathien bei den Ahrweilern und Neuenahrern. So kam es, dass so
mancher Bürger die Steuern, sprich den Zehnten, bei der Gräfin auf der
Saffenburg ablieferte. Das machte wiederum den Club der Rabauken aus der
Verwandtschaft wütend. Reihum warfen sie diejenigen Bürger, die ihren Zehnten
der Gräfin spendierten, ins Gefängnis der Burg. Als die Bevölkerung gegen
Johann von Rösberg-Neuenahr zu rebellieren begann, rief dies den Kölner
Erzbischof auf den Plan. Die Ahrweilerer und Neuenahrer vereinigten sich mit
seinen Truppen. Vier Monate lang belagerten sie die Burg, bis sich Johann von
Rösberg-Neuenahr ergeben musste. Die Truppen des Kölner Erzbischofs schleiften
die Burg, und Johann von Rösberg-Neuenahr musste einen Eid ablegen, die
Grafschaft Neuenahr nie mehr zu betreten. Dem Erdboden gleich gemacht,
verstecken sich seit 1372 die kargen Überreste der Burg im Wald. 1424
verschwanden die Grafen von Neuenahr endgültig von der Bildfläche, als erneut
eine Erbtocher Katharina zur Gräfin werden sollte. Diesmal heiratete sie in das
Grafengeschlecht der Virneburger ein und wurde zur Gräfin von Virneburg.
Wiederbelebt wurde der Geist der Grafen von Neuenahr, als die Stadt boomte und
zur Kurstadt wurde. Beul und Hemmessen, wo die heilenden Wunderquellen entdeckt
wurden, klangen wenig verheißungsvoll, um daraus eine Bäderstadt zu machen. Also
besann man sich 500 Jahre später auf die Grafen von Neuenahr. Bad Neuenahr
hörte sich schöner an, und mit dieser Namensgebung begann der steile Aufstieg
der Kurstadt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0NTd8Mq8I-huFWA6THYqFIae7u00r837tlaSds8-orCiSlAccn2REVwi2WtslYFKY4IoOQQivc0RybMh83L6fUclFqxZrw84okD_1fN4WlRkWIWmvRfPV05pxat4UhKpoGbUeng39MzEV/s1600/DSCN2457a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0NTd8Mq8I-huFWA6THYqFIae7u00r837tlaSds8-orCiSlAccn2REVwi2WtslYFKY4IoOQQivc0RybMh83L6fUclFqxZrw84okD_1fN4WlRkWIWmvRfPV05pxat4UhKpoGbUeng39MzEV/s320/DSCN2457a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">grasende Kühe hinter Königsfeld</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Über Bad Godesberg, Pech, Villip, Arzdorf,
Fritzdorf, der Fritzdorfer Windmühle, Beller, Lantershofen geht es hinunter ins
Ahrtal nach Bad Neuenahr. Ab dem großen Kreisverkehr halte ich mich in Richtung
Königsfeld, an der nächsten großen Ampel geht es weiter geradeaus. Rasch spüre
ich den Geist der Grafen von Neuenahr, denn das Netz von Wanderwegen schwärmt
genau in die Richtung der 340 Meter hohen Basaltkuppe aus. Bischofsweg,
Höperpfad, Burgweg und Neuenahrer Berg, die Wegweiser könnten mich genau zu der
Burgruine Neuenahr bringen, wenn ich mich denn nicht auf der Landstraße knapp
an den kargen Resten der Burgruine Neuenahr vorbei bewegen würde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die 340 Meter spüre ich rasch, denn der Anstieg will
einfach nicht nachlassen. Nachdem ich den Scheitelpunkt erreicht habe, rolle
ich mit viel Eleganz nach Königsfeld den Berg hinunter. Dahinter folge ich dem
Schild nach rechts nach Maria Laach, und sogleich zieht der Anstieg zwischen
Wiesen und grasenden Kühen erneut an. Auf der Höhe buckelt sich die ruhige
Nebenstraße auf und ab, und der Weitblick ist genial, über das Rheintal hinweg
bis in den Westerwald.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hinter dem Ort Rodder wähne ich mich mitten in der
Vulkaneifel, als ich das Hinweisschild zum Rodder Maar sehe. Doch der Abstecher
nach rechts über den Wanderparkplatz lohnt nicht, denn dahinter bremst die
Rumpelpiste des Feldwegs meinen Tatendrang auf dem Fahrrad. So manche Naturschönheiten
sind daher nur dem Wanderer zugänglich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dabei täuscht der Eindruck, dass ich mich am Anfang
der Vulkaneifel befinde. Verglichen mit dem Laacher See oder den Eifelmaaren
rund um Daun, ist die Eigenschaft des Maares hier nicht so eindeutig, wie es
die Bezeichnung vermuten läßt. Geologen konnten einen vulkanischen Ursprung des
sechs Hektar großen Sees nicht beweisen, dagegen kursieren Theorien eines
Meteoriteneinschlages, die ebenso wenig bewiesen werden konnten. Die Burgherren
von Ölbrück hatten das Rodder Maar als Fischteich genutzt. Nichts ist
beständig, denn mehrfach wurde das Maar zur landwirtschaftlichen Nutzung
trocken gelegt, um sich danach wieder mit Regenwasser zu füllen. Seit 1999 hat
das Rodder Maar seinen Charakter als See wieder erhalten, nachdem das Land
Rheinland-Pfalz mit Ausgleichsmittel die Renaturierung finanziert hat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsqKwdTGzo3-B4sZ_cV8bIvQ4d_S8fEBBvtDWAACFODxzRMjJtudMDETyoJ80c7j_nEpoAGg8PxNwfuXEAtm_R3k3DQBYFi1BfcXsy_v1PLF4ybbq8SDjfl8iwGbg0j8JbBIngAdQe7SIG/s1600/DSCN2464a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsqKwdTGzo3-B4sZ_cV8bIvQ4d_S8fEBBvtDWAACFODxzRMjJtudMDETyoJ80c7j_nEpoAGg8PxNwfuXEAtm_R3k3DQBYFi1BfcXsy_v1PLF4ybbq8SDjfl8iwGbg0j8JbBIngAdQe7SIG/s320/DSCN2464a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Sauerbrunnen in Niederzissen</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun geht es steil bergab nach Niederzissen, dem
Hauptort des sogenannten Zissener Ländchens, das die Burgherren von Olbrück
regierten. Einmal biege ich nach links ab auf die Bundesstraße B412, nach
fünfzig Metern geht es direkt wieder rechtsab in Richtung Maria Laach. Der
Ortskern von Niederzissen ist verwinkelt und überragt von der Pfarrkirche St.
Germanus aus dem 13. Jahrhundert. Eine Besonderheit ist die in einer
Rechtskurve liegende Synagoge, die sich mit der schneeweißen Gebäudefront, den
grauen Fensterrahmen und den weißen Kreuzfenstern fein herausputzt. 2011 wurde die Synagoge von Grund auf
saniert, wobei auf dem Dachboden, zerwühlt von einer Mäuseplage, Rollen von
Pergament gefunden wurden. Die Funde aus dem 18. Und 19. Jahrhundert umfassen
religiöse Handschriften und Gebetsrollen, aber auch Heiratsurkunden,
Viehhandelsverträge, Tierarztdokumente, Quittungen, Rechnungen, Mahnungen,
Warentransportscheine und vieles mehr. Dass Niederzissen ein Ort der kleinen
Sensationen ist, belegt außerdem der Sauerbrunnen kurz vor dem Ortsende. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Zedlers Universallexikon, das bekannteste
Nachschlagewerk des 18. Jahrhunderts, lobt den Niederzissener Sauerbrunnen in
höchsten Tönen, und das in Gedichtform:<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<i><span style="font-family: inherit;">Hieraus dem Erdenschoss<br />
Entspringen solche Quellen<br />
Sehr häufig jederzeit für<br />
Freund sowohl als Feind<br />
So da vermögent seynd, die<br />
Kranken herzustellen,<br />
Wenn Leber, Nieren, Miltz nicht<br />
recht beschaffen seynd.<br />
Dies Wasser dienet auch<br />
vortrefflich vor den Magen, wann ihn ein steter<br />
Durst und<br />
schärfte Säure plagt.<span class="apple-converted-space"> </span><br />
Den Jeder, der mich trinkt, muss<span class="apple-converted-space"> </span><br />
mir zum Ruhme sagen,<span class="apple-converted-space"> </span><br />
Dass er genesen sey, von dem<span class="apple-converted-space"> </span><br />
was er geklagt.<o:p></o:p></span></i><br />
<i><span style="font-family: inherit;"><br /></span></i>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Entdeckt wurde die Heilquelle einiges früher als in
Bad Neuenahr, Bad Bodendorf oder Bad Breisig, welche die bekannteren Kurorte
sind, nämlich um 1700. Der Glaube an die heilende Wirkung liest sich wie ein
Rundumschlag gegen Krankheiten jedweder Art. Das Wasser des Sauerbrunnens
sollte helfen gegen Verstopfungen, Magenbeschwerden, Gelbsucht, Wassersucht, Hautausschlag,
Gicht, als Gegengift, gegen Schlaganfall und Lähmung. Frauen sollte das Wasser
während der Niederkunft helfen, ein gesundes Kind zu gebären. Dass das Wasser
auch heute tadellos ist, dafür sogar das Gesundheitsamt Ahrweiler. Das
dazugehörige Prüfprotokoll des öffentlichen Brunnens kann jeder im Rathaus
nachlesen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Hinter dem Ortsende von Niederzissen geht es stetig
bergauf, mal vorsichtig, mal in Schüben. Getreidefelder biegen sich die Anhöhe
hinauf, der Straße verläuft wirr am Waldrand entlang, hinter dem Bachlauf
steigt dichter Laubwald rasant an. Eine kurze Steigung, und dann überrascht das
Landschaftsbild nach einer sachten Rechtskurve. Mit einem Mal herrscht eine
beharrliche Stille. Die Sonne zaubert glatte Farben über die Felder. Der Wind
streichelt das Getreide, Baumreihen ziehen einen Streifen in sattem Grün. Wenn
ich mir die umliegenden Berge wegdenke, glaube ich, im Flachland angekommen zu
sein. Die Eifel legt mit ihren Höhen und Steigungen eine Pause ein,
vorübergehend. Genau auf dieser Hochfläche hatte sich vor 280.000 Jahren ein
Inferno ereignet. </span><span style="line-height: 115%;">Einer der größten Vulkane der Eifel
spuckte Lava, Magma und einen Ascheregen, der sich im Laufe der Zeit in
fruchtbaren Boden verwandelte. Deshalb ist der Talkessel bereits in der
Steinzeit besiedelt worden. Dann kamen Kelten, Römer und schließlich die
Franken, die ein befestigtes Hofgut gründeten. </span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg74nAXYXWa3AgnssSyr2e-wnkIByMmJYzXf_pDY8i5NseVH58l-e3FanxDgP_eA2IeothWKb8Lz5hUappYS92cyB0e3-nzWoF42cg9yvSzljiIZ4bXIF7B8eM3hUVHyewiH8Bb-8mOk9zS/s1600/DSCN2471a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg74nAXYXWa3AgnssSyr2e-wnkIByMmJYzXf_pDY8i5NseVH58l-e3FanxDgP_eA2IeothWKb8Lz5hUappYS92cyB0e3-nzWoF42cg9yvSzljiIZ4bXIF7B8eM3hUVHyewiH8Bb-8mOk9zS/s320/DSCN2471a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgY4q-KZycTf3z534ozcjIFWtsYYKNjw6MnGXpQZ1YL5NovBNo8A18rh59jVs3TVnv8bJ3s8lr4w8frF59RYEC8126Xkw4lji1UKy2Qo_Ss0dZnDB1O0LiG4ajXDoZGe_Vw3WJqk2chD709/s1600/DSCN2473a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgY4q-KZycTf3z534ozcjIFWtsYYKNjw6MnGXpQZ1YL5NovBNo8A18rh59jVs3TVnv8bJ3s8lr4w8frF59RYEC8126Xkw4lji1UKy2Qo_Ss0dZnDB1O0LiG4ajXDoZGe_Vw3WJqk2chD709/s320/DSCN2473a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYxhkGEGPJat0sgqJMzfXlYo8Kcay-TSqdRIcfHbyx6e8vXr6wZgSSv6ooqmbpB8oZ80z9-fG-S01ADucaQHNIPp9nY_7hc2ytqO73bE05S46N8CHY5w-kFvScn4dkpw3r-VXvXd8-omvB/s1600/DSCN2474a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYxhkGEGPJat0sgqJMzfXlYo8Kcay-TSqdRIcfHbyx6e8vXr6wZgSSv6ooqmbpB8oZ80z9-fG-S01ADucaQHNIPp9nY_7hc2ytqO73bE05S46N8CHY5w-kFvScn4dkpw3r-VXvXd8-omvB/s320/DSCN2474a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSlN0oD1wplN1qIDKD26GI-v2Cnjrd2V90O3rcCYBTaGwx0wRfLT_556ul4D55k8Pa8eGvt44nuZ6LY4lAEEg4ipaWWqHKeqwapGngcVQmtB75HlBmhyphenhyphenVrCWkDxg6PJsJpOiWYV93nyYOC/s1600/DSCN2482a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSlN0oD1wplN1qIDKD26GI-v2Cnjrd2V90O3rcCYBTaGwx0wRfLT_556ul4D55k8Pa8eGvt44nuZ6LY4lAEEg4ipaWWqHKeqwapGngcVQmtB75HlBmhyphenhyphenVrCWkDxg6PJsJpOiWYV93nyYOC/s320/DSCN2482a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgh1SSIgVVtURxbzXRpu1tv72bx627aDDMd_X3vC_zZRtoNm6teep3_PcjkhitABCXDsuTTQujpIaT3deDM9f2_158DmAeMroY1hCtadDFSC7oCh4ewYSWujDjtCvNC5CqtlGrgDDNr5QLp/s1600/DSCN2484a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgh1SSIgVVtURxbzXRpu1tv72bx627aDDMd_X3vC_zZRtoNm6teep3_PcjkhitABCXDsuTTQujpIaT3deDM9f2_158DmAeMroY1hCtadDFSC7oCh4ewYSWujDjtCvNC5CqtlGrgDDNr5QLp/s320/DSCN2484a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Impressionen aus Wehr</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Der Vulkanismus hat den Wehrer Kessel nachhaltig
geprägt. So fahre ich zunächst am Fabriktor der </span><a href="http://www.aw-wiki.de/index.php/CARBO_Kohlens%C3%A4urewerke_GmbH_%26_Co._KG" title="CARBO Kohlensäurewerke GmbH & Co. KG"><span style="color: #5a3696; line-height: 115%;">CARBO Kohlensäurewerke
GmbH & Co. KG</span></a><span style="line-height: 115%;"> vorbei. Die zurechtgestutzten
garagengroßen Gebäude lassen hinter dem schmalen Werkstor keinerlei Superlative
erahnen. Und doch: im Erdboden lagern die größten Kohlesäurevorkommen Europas, in
unterirdischen Behältern werden sie gesammelt, über eine Pipeline zur
Sammelstation gepumpt und schließlich als Industriegase in alle Winkel Europas
verteilt. Dass Gase das Erdreich durchdrungen haben, davor müssen die Hausbesitzer
in Wehr aufpassen. Es wird empfohlen, beim Betreten der Keller eine Kerze
mitzunehmen. Wenn diese erlischt, wird es richtig gefährlich, denn dann ist die
Konzentration an Kohlesäure zu hoch. Welchen Druck die Gase im Kessel erzeugen
können, das kann man seit drei Jahren in Form eines Geysirs bestaunen. Zweimal
täglich schießt am Rande des Vulkankraters eine vierzig Meter hohe
Wasserfontäne in die Luft.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich fahre weiter in den Ortskern von Wehr hinein. Der
Ortskern ist klein, düster graue Gebäudefronten sammeln sich um einen
quadratischen Platz, wo sich der azurblaue Himmel von den verschieferten
Dächern abhebt, hart und derb. Stromleitungen haken sich auf den Dächern fest, mehrere
Linden werfen üppige Schatten auf den grau geschotterten Platz. Der Ortskern
hat Übersicht und Struktur: die Stille befreit, und ich tappse mit meinem
Rennrad leise vorbei an dem Baugerüst, das die glatte Fassade der Abtei
einhüllt, wo das schwere Grau in den Steinquadern reihenweise mit einem
lockeren, hellen Grau abwechselt. Fast siebenhundert Jahre, nämlich von 1126
bis 1802, beherbergte die Abtei den Klosterorden der Prämonstratenser, der sich
von Prémontré in Nordfrankreich bis in
die Eifel, zuerst in Steinfeld, dann in Wehr, niedergelassen hatte. Die Wege
sind kurz, als ich die steinerne Treppe betrete, indem ich mein Rennrad
schultere. Während der romanische Kirchturm der Pfarrkirche St. Potentius aus
dem Erbauungsjahr 1230 von oben herab schaut, erreiche ich den Klostergarten. Mit
all den Blumenrabatten, dem Farbenspiel von gelb bis bordeauxrot, den
Mauernischen für Bienenstöcke, eingerahmt in eine viereckige, geometrisch
exakten Wegeführung, kommen romantische Gefühle auf. Sogar das satte Grün des
Rasens hat die vergangene Hitzewelle schadlos überstanden. Der Pfarrgarten
stammt aus der Barockzeit, sein heutiges Aussehen hat er aber rüstigen Rentnern
zu verdanken, die sich Ü60-Arbeitsbrigade nennen und den Garten vor einigen Jahren
auf Vordermann gebracht haben. Im Pfarrgarten wächst und gedeiht zudem eine
Kuriosität in der Eifel: aus Reben in den Weinstöcken wird ein Eifel-Wein
gekeltert, im letzten Jahr waren es immerhin 300 Flaschen Wehrer
Pfarrgartenwein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3U7MI-HiChEbRJHNLM1WY_pLRjZf52YGKGI8x2CN2WQSBDjua2dFm4Jnk8mlZmRqKp1R4S2tUsb1bNN7BDBFZrk_hDSFswzUMwGNabvFTQVYoYOzzZ_V5IygnTJJyzcxw6LfAKBxXqkC5/s1600/DSCN2487a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3U7MI-HiChEbRJHNLM1WY_pLRjZf52YGKGI8x2CN2WQSBDjua2dFm4Jnk8mlZmRqKp1R4S2tUsb1bNN7BDBFZrk_hDSFswzUMwGNabvFTQVYoYOzzZ_V5IygnTJJyzcxw6LfAKBxXqkC5/s320/DSCN2487a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">11.000 Jahre alte Basaltbombe in Maria Laach</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hinter dem eisernen Pfarrgartentor, in dessen Gitterstäbe
sich das Wappen von Wehr einhakt, das sind zwei Lilien, ein Stern, ein
Abtsstab, ein Schwert und zwei schräggekreuzte rote Pfeile, mogele ich mich
über den Ortsrand von Wehr zur Hauptstraße zurück. Ich folge der Landstraße
L114 ein Stück in Richtung Glees, genau bis zur Autobahnunterführung der A61,
wo ich vorher auf den Autobahnzubringer nach rechts abbiege. Auf dem
großzügigen Seitenstreifen geht es stur bergauf, und nach all den Kilometern,
die in meinen Beinen stecken, muss ich mächtig treten. Irgendwo muss ja ein Weg
aus dem Vulkankrater des Wehrer Kessels hinaus führen. Der Anstieg parallel zur
Autobahn A61 zieht sich, bis ich auf 500 Metern den höchsten Punkt dieser
Radtour erreiche. Außer jede Menge frische Luft und Naturerlebnis genieße ich
gegenüber den Autofahrern auf der A61 einen weiteren Vorteil. Ich möchte nicht
tauschen. Auf der A61 wird gebaut, und die Autofahrer stecken solidarisch im
Stau. Geradezu pfeilschnell komme ich gegenüber ihrem Schneckentempo vorwärts. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass ich mittendrin eingetaucht bin in diese
geologische Vulkanlandschaft, das erfahre ich – fast beiläufig – am
Straßenrand. Steinbrüche haben sich in die Landschaft hinein gefressen, ganze
Berge scheinen abgetragen zu werden. Bimsstein, Tuff, Basalt, alles, was so für
den Hausbau benötigt wird, karren hier LKWs durch die Gegend. Dabei sehe ich in
der Ferne bereits mein vorläufiges Ziel. Die bewaldete Kuppe des Vulkankraters
von Maria Laach strebt in die Höhe, während das Gelände dahinter in die Senke
der Koblenzer Bucht hinunter fällt. Nun kann ich gemütlich bergab rollen. Vor
der Ortschaft Bell biege ich nach links ab, und Maria Laach liegt bereits in
Reichweite. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ohne dass mir der See einen Blick gönnt, erreiche ich
das Klosteranwesen, das mir auf sorgfältig sortierten Hinweispfeilen zeigt, wie
verflochten und wie durchorganisiert das Kloster ist. Am See betreibt das
Kloster einen Campingplatz, einen Bootsverleih und Fischfang, innerhalb der
Mauern des Klostergutes ein verpachtetes landwirtschaftliches Anwesen, darunter
ein Biobauernhof mit angeschlossenem Bioladen, eine Gärtnerei und ein
Obstgarten. Um das Bauwerk des Klosters unterhalten zu können, braucht das
Kloster Handwerker. Mittelalterliche Traditionen leben in der
Bildhauerwerkstatt, der Glockengießerei, der Kunstschmiede und der Schreinerei
weiter, dazu kommt ein Verlag von Kunstbüchern und eine eigene Buchhandlung. Dem
Trend unserer Zeit entgegenlaufend, bietet sich das Kloster als Ort der
Entschleunigung und Zurückgezogenheit an. Das Kloster nimmt gerne Gäste auf,
die am Klosterleben teilnehmen wollen. In Exerzitienkursen oder
Besinnungswochenenden greifen die Benediktinermönche tatkräftig unter die Arme,
dass wir als Menschen wieder zu uns selbst finden können.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVAA-I3rvzsw2ANUHHHayktt_c2kevHJDaDBRc86TxyDsWB78jAeJvwPdKAS8NW57XwBOcNvyn2j05u9mIWbExhsWwWxMurV3qBDEGnSoy_1ECgkRta2FbLzzCcPNXptIMyCew8VnFMiZG/s1600/DSCN5915a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVAA-I3rvzsw2ANUHHHayktt_c2kevHJDaDBRc86TxyDsWB78jAeJvwPdKAS8NW57XwBOcNvyn2j05u9mIWbExhsWwWxMurV3qBDEGnSoy_1ECgkRta2FbLzzCcPNXptIMyCew8VnFMiZG/s320/DSCN5915a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Abteikirche Maria Laach</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dabei war der Bau von Maria Laach ein Akt
politischer Machtdemonstration. Könige und Fürsten stritten sich mit der
Kirche, wer zu sagen hatte. Während der Klosterorden der Cluniazenser in
Frankreich eine nahezu asketische Kirchenarchitektur – wie etwa in Hirsau oder
Reichenau – forderte, bauten die deutschen Könige große Dome in üppigem Stil. Das
Westwerk erklamm immer größere Höhen, die Türme wurden so gestaltet wie bei
einer Festung. Maria Laach trägt die Handschrift der Bauherren des Speyerer Doms,
also allen voran der salische Kaiser Heinrich IV. 1082 wurde der Speyerer Dom
fertiggestellt, 1177 war es Maria Laach. Fernab in der Einsamkeit der Eifel
gelegen, unbeeindruckt von Kriegen und Zerstörungen, ist das Kloster bis heute
ein wahres romanische Kleinod, wenn man von kleineren gotischen und barocken
Umbauten absieht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Im Biergarten von Maria Laach ist es endlich Zeit
für eine Pause, nachdem an die sechzig Kilometer lebhafte Auf- und Abfahrten in
den Beinen stecken. An der Zufahrt zum Biergarten begegne ich nicht nur der
Klosterorganisation mit seinem wohl durchdachten Schilderwald, sondern auch dem
Vulkanismus, der neben Meditation und Gebet die Umgebung antreibt. So wachsen bei
der Basaltbombe gegenüber dem Seehotel die Zahlenangaben in fünfstellige
Dimensionen: Alter 11.000 Jahre, Gewicht 12.000 Kilogramm, Fundort in zwei
Kilometern Entfernung am Seeufer. Dass diese 11.000 Jahre fast zum erdgeologischen
Tagesprogramm gehören, wenn man zum Beispiel mit dem Wehrer Kessel von 280.000
Jahren vergleicht, hat zu wüsten Theorien geführt, dass ein Vulkanausbruch von
Maria Laach bevorstehen könnte. Die Geologen rechnen in
10.000-Jahres-Schritten. Die Maare in der Eifel, in der Dauner Gegend vom Meerfelder
Maar über das Schalkenmehrener Maar bis zum Immerather Maar, spuckten Lava vor
rund 30.000 bis 60.000 Jahren. Wie aktiv der Vulkan noch ist, das belegen Gasbildungen
am Seeufer, was die Geologen nervös werden läßt: Kohlensäuregas entweicht aus
grobporigem Vulkangestein, unter dem Wasserspiegel dringen Blasen nach oben,
die dann, so groß wie Seifenblasen, an der Seeoberfläche zerplatzen. Dass die
Magmaschmelze unter dem Vulkankrater noch nicht vollständig erkaltet ist, das
belegen Temperaturmessungen im Erdinneren, die deutlich höher sind als im Rest
von Deutschland. Da Geologen in 10.000 Jahres-Schritten denken, läßt sich die
Theorie nicht wiederlegen, dass ein Vulkanausbruch hier an dieser Stelle bevor
stehen könnte. RTL hat das sogar veranlaßt, 2009 den Katastrophenfilm „Vulkan“ über
einen realen Vulkanausbruch in der Eifel zu drehen, in dem namhafte Schauspieler wie Yvonne
Catterfield, Katja Riemann oder Heiner Lauterbach mitspielten. Die Handlung
klingt unglaublich wie in einem Scicence-Fiction-Roman, wie im
Kopfsteinpflaster des fiktiven Ortes Lorchheim eine riesige Spalte klafft, wie
dann in einem Erdbeben Häuser in sich zusammenstürzen, wie eine tödlich heiße
Wasserdampfwolke sich aus dem Krater des Lorchheimer Sees erhebt, womit nur der
Laacher See gemeint sein kann. Wie in Pompeji, begrub schließlich ein Ascheregen
alles Leben unter sich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgO6X2pZzfysnkozh1Jsjq8HNxY29Rv1SjJ-3-1zR18vx3WUF_lzib5dwfEz48lBBRnm0iBxtwubXFi3BdQn1B2BZLfmCKiV3Ia1UTh7-AdoKUrmsf63SHu6BY7cGLlMkPxpb4YQiQ_9-1Y/s1600/DSCN5920a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgO6X2pZzfysnkozh1Jsjq8HNxY29Rv1SjJ-3-1zR18vx3WUF_lzib5dwfEz48lBBRnm0iBxtwubXFi3BdQn1B2BZLfmCKiV3Ia1UTh7-AdoKUrmsf63SHu6BY7cGLlMkPxpb4YQiQ_9-1Y/s320/DSCN5920a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">ein Stück vom Laacher See</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Um solche Katastrophenszenarien auszumalen, sind den
Geologen die Indizien zu unspezifisch. Dabei verwischt die Denkweise der
Geologen in 10.000-Jahres-Schritten so manches. Ein erneuter Vulkanausbruch ist
nicht zu widerlegen. Aber in 1.000 Jahren ? In 500 Jahren ? In 200 Jahren ? In
100 Jahren ? In solchen Zeithorizonten endet das menschliche
Vorstellungsvermögen, und sogleich wische ich solche Horrorszenarien beiseite.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Vorbei am Klosterrestaurant, rolle ich, ermattet und
mit mir selbst zufrieden, in den Biergarten hinein und plaziere mich an einer
der langen Biertischgarnituren. Ich lausche, wie Gäste am Nachbartisch das
Speiseangebot an der Selbstbedienung bejammern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Zu viel Fett, Bluthochdruck und Herzinfarktrisiko.<br />
Mein Arzt hat mir geraten, vegetarisch zu leben.<br />
Und hier ? Nur Bockwurst, Frikadelle, Schnitzel. Nichts vernünftiges.“<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Auch kein Salat ?“<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Nur Kartoffelsalat, der meinen Blutdruck genauso in
die Höhe schießt.“<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Sei froh, dass Du kein Veganer bist. Das sind die Schlimmsten.
Wir hatten mal welche zu Besuch. Da weißt Du nicht mehr, was Du kochen sollst.“<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich lümmele mich indes herum und wundere mich, dass
es bei so viel eigenen Klosterbetrieben noch keine Klosterbrauerei gibt. Das
Vulkan-Bier aus der Brauerei im nahen Mendig ist von der Getränkekarte
gestrichen worden, und so stille ich meinen Durst mit zwei Weizenbier aus der
Klosterbrauerei von Ettal im tiefsten Bayern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Alsbald radele ich zurück auf die Landstraße, die
sich zu den Ufern des Laacher Sees bewegt. Baumreihen versperren die Sicht, um
den See in all seiner Intensität wahrzunehmen, so dass auch hier das höhere
Naturerlebnis dem Wandererherz vorbehalten ist. Dennoch: die wenigen Blicke auf
die aalglatte Seeoberfläche, zwischen Spalieren von Laubbäumen hindurch,
lohnen. Die Ruhe lullt mich ein, und ich kann all die Zeilen nachvollziehen,
die Dorothea Schlegel 1808 während der Zeit der Rheinromantik an ihren dichtenden Gemahl geschrieben hat: „… die waldbewachsenen Felsen um den anderthalb Stunden langen
und dreiviertel Stunden breiten Wundersee, die ganz deutlich noch die Spuren
von vulkanischen Ausbrüchen zeigen, und der dichte Wald, die uralten Stämme, so
dass alle Vergangenheit, die mir bekannt wird, und die ich mir denken kann, mir
wie heute und gestern dagegen vorkamen. Denn mitten auf dem See die Tiefe, die
den Augen ganz entschwindet, und die Sage, die einen ganz unergründlichen
Abgrund angibt, der nie wieder eine Beute an das Licht des Tages sendet, und wo
immer ein starker Wind geht, der die Wogen ziemlich hoch heran treibt. Dann die
Abtei am Ufer mit der alten Kirche, die Menschenspur und die Kunst, die uns
wieder Beruhigung gibt und Staunen und Schrecken von der Seele löst. All das
musst Du selber sehen. Ich habe den besten Willen, es Dir zu beschreiben, aber es
geht nicht … „<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4DoZ_MFXSQMHBjhTG6kewkq40SnzMkFvSG2sa1asfSEN0YSOf-snRvmXJmZQXo4RAQGe4BiqQAVvFYqhPQmYDQ5N0KMJuQqQzl7wCOyBS5zntIsCREHuQ3yuAC-TW_V-BVkS64WPs0qm4/s1600/DSCN2497a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4DoZ_MFXSQMHBjhTG6kewkq40SnzMkFvSG2sa1asfSEN0YSOf-snRvmXJmZQXo4RAQGe4BiqQAVvFYqhPQmYDQ5N0KMJuQqQzl7wCOyBS5zntIsCREHuQ3yuAC-TW_V-BVkS64WPs0qm4/s320/DSCN2497a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Haltepunkt des Vulkanexpresses in Tönisstein</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Laacher See verabschiedet sich mit seiner
romantischen Seite, indem er zwischen den Spitzen von mächtigen Tannen
versinkt. Den Krater des Sees zu verlassen, fordert all meine Muskelkraft
heraus, doch der Anstieg ist kurz. Am Scheitelpunkt weist eine Stele aus Basalt,
in den eine Gruppe von Wanderern hinein gemeißelt ist, den Weg zum Lydia-Turm,
von wo aus es einen einzigartigen Blick geben muss über den Laacher See, das
Rheintal, die Eifel und den Westerwald. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dies ist erneut nur den Wanderern vorbehalten. Auf
meinem Rennrad freue ich mich aber, dass es ab dieser Stele nur noch bergab geht.
Über die Umgehungsstraße fahre ich an Wassenach mit seinem grau-gesprenkelten
Kirchturm vorbei, danach wird es eng. Ich durchfahre eine regelrechte Schlucht,
denn steil und himmelwärts ragen in dem folgenden Waldgebiet Felsen empor. Nach
einigen hundert Metern erreiche ich die Bundesstraße B413, die eine Art von
Verkehrsknotenpunkt darstellt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Ein Gasthaus, hinter den Bögen einer Steinbrücke befindet
sich ein Haltepunkt des Vulkan-Expresses. An dieser markanten Stelle hatten bereits
die Römer gesiedelt, die Natron-Lithium-haltige Quellen entdeckten. Nachdem die
Römer verschwunden waren und sich das Christentum etablieren konnte, fand 1388
ein Hirte genau hier ein Gnadenbild mit dem Heiligen Antonius in einem
brennenden Dornbusch. Daraufhin wurde eine Kapelle gebaut. Wallfahrten setzten
ein, ab 1465 erweiterte sich die Kapelle um das Kloster St. Antoniusstein,
woraus später „Tönisstein“ wurde. Die Mönche des Karmeliterordens entdeckten
aufs Neue die heilende Kraft der Quellen, und ab dem 17. Jahrhundert gewannen
die Kölner Kurfürsten diesen magischen Ort für sich. In diesem Lieblingsbadeort
verbrachten sie große Teile des Sommers, allen voran August Clemens, der sich
mit seinem üppigen Barockstil auch in Tönisstein zu verewigen suchte. Er ließ
ein Badehaus, ein Ballhaus und eine Kapelle bauen, und Tönisstein wurde zum
Kurort. Um 1800 hatte all diese Pracht ein Ende, denn die französischen Truppen
verwüsteten vieles. Nur das </span><span style="line-height: 115%;">B</span><span style="line-height: 115%;">runnenhaus
überdauerte mit seinem siebenseitigen Pavillon die Wellen von Zerstörungen. Bis
zum Jahr 2005 wurde in den Kurgebäuden von Bad Tönisstein eine Klinik für
Suchtkranke betrieben, danach wurde der Kurbetrieb nach Bad Neuenahr verlegt. Präsent
sind die heilenden Quellen immer noch an der Haltestation des Vulkan-Expresses:
die roten Buchstaben „Tönissteiner Sprudel“ , hängen sich locker über der
basaltgrauen Mauer aneinander. Sie unterstreichen die Bedeutung dieses
Mineralwassers, welches mit dem Slogan „quellfrisch aus der Vulkaneifel“ die
hiesigen Getränkemärkte aufmischt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun geht es weiter das Brohltal hinunter, wo die
Lawine von Autoverkehr bisweilen doch etwas stört. Alles scheint hier vor
Mineralwasser zu strotzen, als in Brohl die Reklame „Trink Brohler und Dir ist
wohler“ gleich eine ganze Häuserwand mit ihrem blauen Untergrund beschlagnahmt.
Bald bin ich am Rhein angekommen, wo ich mich zuerst auf dem Seitenstreifen der
Bundesstraße B9 in Richtung Bonn bewege. Dann, kurz vor Bad Breisig, bewegt
sich ein eigener Radweg auf die Kurstadt zu. Bad Breisig rundet die Begegnung
mit heilenden Quellen und sprudelnden Mineralwassern aus
einst brodelndem Vulkangestein in einer vollkommenen Harmonie ab.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNSCPe7xwUaxPh1pq1KKGE2NroXxn_vNBhPQVOeZ5KCvNsZ2fFYjPSke8al6Flxq5Kfz9JAVA_TupBciqltaLCIRhm8ZvGPlN7LjVf-3AzOZuhJ2uqKbxCegwdSPqgmTOqBONXSgCDK1_X/s1600/DSCN2506a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNSCPe7xwUaxPh1pq1KKGE2NroXxn_vNBhPQVOeZ5KCvNsZ2fFYjPSke8al6Flxq5Kfz9JAVA_TupBciqltaLCIRhm8ZvGPlN7LjVf-3AzOZuhJ2uqKbxCegwdSPqgmTOqBONXSgCDK1_X/s320/DSCN2506a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFU8EwTLisjNyOUfR1VL0pReI8GA2Kl3rEIlV0tcHx8HGtZooZDxoFx6anr1kVeCANeOB1e-W11b9iGJSkdNsJAJCFR7xC0IrgiQnFQcR7Mc7BRZOeG5iBEBdu-vWbMMLfANeF1XfBJtjv/s1600/DSCN2507a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFU8EwTLisjNyOUfR1VL0pReI8GA2Kl3rEIlV0tcHx8HGtZooZDxoFx6anr1kVeCANeOB1e-W11b9iGJSkdNsJAJCFR7xC0IrgiQnFQcR7Mc7BRZOeG5iBEBdu-vWbMMLfANeF1XfBJtjv/s320/DSCN2507a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3ECqC5ThlBEhnehEWWMuXjx5FGxzCtI8eG5-LOaSXRGGKV0X3qEgN2DM8EKyuSS2APJ3L_5Z6Uvg1jDe4weyD20CaAFFilrZrjXEbeV-34Y7lFCbTzuRqWGFfeqZ2YIqMlkKy-14hpjfk/s1600/DSCN2510a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3ECqC5ThlBEhnehEWWMuXjx5FGxzCtI8eG5-LOaSXRGGKV0X3qEgN2DM8EKyuSS2APJ3L_5Z6Uvg1jDe4weyD20CaAFFilrZrjXEbeV-34Y7lFCbTzuRqWGFfeqZ2YIqMlkKy-14hpjfk/s320/DSCN2510a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhthK-dJrZHLYXVbBDT2CsFE9xn7qYQO3wxcSIH8U4QATXLIKSR41x-N-GmZGoF0rB1jbQTyv41joRmVHvYwo3GMGNxl25NPFh9oPVedP8QY5OmXGM6X5MHk0ODXVGekz6O5wQk_91xUgv9/s1600/DSCN2515a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhthK-dJrZHLYXVbBDT2CsFE9xn7qYQO3wxcSIH8U4QATXLIKSR41x-N-GmZGoF0rB1jbQTyv41joRmVHvYwo3GMGNxl25NPFh9oPVedP8QY5OmXGM6X5MHk0ODXVGekz6O5wQk_91xUgv9/s320/DSCN2515a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibfDjKnj08DJFMfpLe54PxQIG75ZGy-4iZD-8MIQTdOd7tuaPCyQewSVYAwzrHoeMEslMydhbftlr_T2TeHcRaatheJpNl5fnPDcA7ATM-LhbtfJh9LdpdDHRf0bFA_CbK0XP7KJMh2MVT/s1600/DSCN2513a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibfDjKnj08DJFMfpLe54PxQIG75ZGy-4iZD-8MIQTdOd7tuaPCyQewSVYAwzrHoeMEslMydhbftlr_T2TeHcRaatheJpNl5fnPDcA7ATM-LhbtfJh9LdpdDHRf0bFA_CbK0XP7KJMh2MVT/s320/DSCN2513a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Impressionen aus Bad Breisig</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dabei wurde Breisig erst in der Nachkriegszeit,
nämlich 1958, in den illustren Kreis der Bäderstädte aufgenommen. Als 1914 die
Quellen im Erdreich angezapft wurden, waren alle überrascht. Mit 34 Grad war
das heraussprudelnde Wasser ungewöhnlich warm. Dass diese hohe Temperatur
genutzt wurde, dauerte bis nach dem Ersten Weltkrieg. 1927 wurde eine weitere
Thermalquelle aufgebohrt, 1928 bauten die Breisiger ein Thermalschwimmbad in
Rheinnähe. Nachdem die Zerstörungswelle des Zweiten Weltkriegs Bad Breisig
nicht ausgespart hatte, wurde das Schwimmbad mit Trümmern zugeschüttet. Vieles
ist seitdem verschwunden, so das Kurhaus aus dem Jahr 1936, das 2005 abgerissen
wurde, weil der Bäderbetreiber insolvent wurde und eine Sanierung zu teuer war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Spaziergänger können derweil von den Römerthermen,
einem flammneuen Badeparadies mit Saunalandschaft, über den Kurpark, dessen
Wurzeln zu den Breisiger Freimaurern zurückreichen, zum Rhein flanieren. Am
Rhein kann ich bestaunen, dass nicht nur Wellness und Kurgäste das Stadtbild
bestimmen, sondern auch eine Rheinpassage mit hübschen, alten Fachwerkhäusern.
Die geschlossene Substanz der Fachwerkhäuser stammt aus dem 17. bis 18.
Jahrhundert, während der Ursprung von
Bad Breisig auf eine etwas ungewöhnlich zu verorten ist. Nachdem Römer und
Franken gesiedelt hatten, lag Breisig im Mittelalter im Grenzgebiet zwischen
den Kölner und Trierer Erzbischöfen. Erstmals 1215 als „Brysich“ erwähnt,
beschwerte sich niemand, dass dieser Ort am Rhein den Bischöfen aus dem fernen
Essen gehörte. An dieser Zugehörigkeit änderte sich bis zu den Napoleonischen
Kriegen nichts, ohne dass die Kölner, Trierer oder Essener Bischöfe
gegeneinander Kriege führten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0uI5iKAzZ5R8QXG16etQsvus4tC2rJOfKTyVX6-DysFVPmuZEC_oYI5p19QP71cmA8BsDXjXjHXT-rla3RR4KOmmiZgJNI9LORn7xVzoLFdSiCmz_oLfpEiflGJszpr04UvMul7x_vYTv/s1600/DSCN2526a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0uI5iKAzZ5R8QXG16etQsvus4tC2rJOfKTyVX6-DysFVPmuZEC_oYI5p19QP71cmA8BsDXjXjHXT-rla3RR4KOmmiZgJNI9LORn7xVzoLFdSiCmz_oLfpEiflGJszpr04UvMul7x_vYTv/s320/DSCN2526a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Goldene Meile</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Anders war der Fall bei der Burg Rheineck gelagert, die
zuvor, im 11. Jahrhundert über dem Tal der Vinxt gebaut worden war. Hoch über
dem Rhein und Bad Breisig thronend, lag Rheineck strategisch, und die Kölner Erzbischöfe
zählten das Burgensystem am Rhein von der Godesburg aus über Rheineck bis
Andernach zu ihrem Herrschaftsgebiet. Streitigkeiten und Kriege blieben nicht
aus. So berichtet die Kölner Königschronik aus dem Jahr 1164, dass der
Pfalzgraf Konrad, der Bruder von Kaiser Barbarossa, die Burgen am Rhein
einnehmen wollte, um das Kölner Erzbistum zu erobern. 125.000 Soldaten waren in
diesem Jahr vor Burg Rheineck aufmarschiert. Später wurde Rheineck zerstört,
das war im 30-jährigen Krieg und durch französische Truppen. Die Ruine verfiel,
und in der Zeit der Rheinromantik waren es die Preußen, die die Burg liebevoll
und originalgetreu wieder aufbauten. Reisende aller Herren Länder zog es nun an
den Rhein auf Burg Rheineck. Heute hat Burg Rheineck deen Status einer Touristenattraktion verloren, denn die Burg ist im Privatbesitz eines Softwareentwicklers.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ungestört und fernab vom Autoverkehr, begleitet der
Radweg hinter Bad Breisig den Rhein. Ich nähere mich dem Mündungsgebiet der
Ahr, und eine ebene Fläche schiebt die Höhenzüge der Eifel unvermittelt in die
Ferne. Die Felder hier sind fruchtbar, Obstwiesen wechseln mit Getreideanbau
ab. Einstweilen schätzen die Stadtwerke Sinzig diese Ebene der Goldenen Meile,
indem sie dort eine der größten Trinkwasserreservoire in Rheinland-Pfalz
vorfinden. Doch die Vergangenheit steckt voller Tragik. So „golden“, wie das Mündungsgebiet
der Ahr wegen ihrer fruchtbaren Bodenablagerungen genannt wurde, war dieses
Gebiet mitnichten nach Kriegsende. Drei Monate lang war es
Kriegsgefangenenlager, und beim Aufbau des Lagers im Mai 1945 waren die
Zustände katastrophal. Provisorische Zelte, Regen und Matsch, keine sanitären
Anlagen, kaum Trinkwasserversorgung, insgesamt 1.200 Gefangene starben an
Typhus oder Ruhr. Drei Monate später wurde das Lager aufgelöst.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWOPCmxNtZZmXVMFlP0eFV8WbbHG4WJ24vf0VkKkoZkgb1mLAC-N2IG8Pg6_WdlMbhA8a3Jhak21nDjYNCWlaUT-d_lHacwcWNL9Tthyphenhyphen3-yxFB0pCo3Y8UUzq-Qtplv0kqTgehN3Hu35ZD/s1600/DSCN2528a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWOPCmxNtZZmXVMFlP0eFV8WbbHG4WJ24vf0VkKkoZkgb1mLAC-N2IG8Pg6_WdlMbhA8a3Jhak21nDjYNCWlaUT-d_lHacwcWNL9Tthyphenhyphen3-yxFB0pCo3Y8UUzq-Qtplv0kqTgehN3Hu35ZD/s320/DSCN2528a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Radweg am Rhein</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Lyriker Günter Eich, den es nach seiner
Kriegsgefangenschaft nach Niederbayern verschlug, dichtete über die Goldene
Meile:<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">»Frühling in der Goldenen Meil«<br />
»Erwachendes Lager«<br />
»Mit klappernden Zähnen am Morgen Sophie«<br />
»Wie grau es auch regnet«<br />
» Pfannkuchenrezept«<br />
»Camp 16«<br />
»Blick nach Remagen«<br />
»Sinziger Nacht«<br />
»Inventur«<br />
»Latrine«<br />
»Gefangener bei Nacht«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Alsbald überquere ich die Holzbrücke
über die Ahr. In Remagen-Kripp sehe ich die Fähre, die auf das andere Rheinufer
nach Linz fährt. An dieser Stelle würdigt eine Skulptur mit einem Schiff aus
Beton die Treidelpferde, die vor dem Zeitalter der Dampfschifffahrt Meter für
Meter Schiffe rheinauf- und abwärts
gezogen haben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Sanft und glatt ruhen die Häuser von
Linz auf der anderen Rheinseite, Containerschiffe wälzen sich auf dem Rhein
vorwärts, ziehen beiläufig Wellen hinter sich her und wühlen die Strömung auf.
Die beiden Stümpfe der Brücke von Remagen stemmen sich dem Radweg entgegen, und
geradewegs erreiche ich die Rheinpassage in Remagen, wo ich mir am Brauhaus
eine Pause gönne und das hauseigene Braunbier meine müden Beine wieder auf Trab
bringt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Die restlichen 22 Kilometer v</span><span style="line-height: 115%;">on Remagen
bis Bonn spule ich wie im Schlaf herunter, so ungefähr. Rückenwind treibt mich an, die Sonne
lacht, einfach schön.</span></span><span style="font-family: "Times New Roman","serif"; font-size: 10.0pt; line-height: 115%;"><o:p></o:p></span><br />
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span>
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Strecke (107 Kilometer):</span></span></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZwdaa-x_oH5nGa9jizDNtFIU6zgw7R5a9Y4U75BeLsZWPrHuCJlCqPZ3UPoZqbKa51POK8UtKYtuMASsvrOZ3bHnJCPk6vZ6pXAiXihT-BDeJTZHaiq5I9S81r7FT4v_B4aydtNJOLgBN/s1600/Maria+Laach.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZwdaa-x_oH5nGa9jizDNtFIU6zgw7R5a9Y4U75BeLsZWPrHuCJlCqPZ3UPoZqbKa51POK8UtKYtuMASsvrOZ3bHnJCPk6vZ6pXAiXihT-BDeJTZHaiq5I9S81r7FT4v_B4aydtNJOLgBN/s640/Maria+Laach.PNG" width="390" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
Höhenprofil:</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJZ0xIOF6zsTGSWc1bzw6rJY3aEEIPFVFZvTPbVTG9IxEAmH859QbTASUGyE7qHNYUyn4niX5R8ntXllK4vwQfYjHZgeitn5aIRhehCANaNLGfB3B8CQLQ8_A-8m-fxjHD8bEyL0Pqn2pk/s1600/H%25C3%25B6henprofil+Maria+Laach.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="268" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJZ0xIOF6zsTGSWc1bzw6rJY3aEEIPFVFZvTPbVTG9IxEAmH859QbTASUGyE7qHNYUyn4niX5R8ntXllK4vwQfYjHZgeitn5aIRhehCANaNLGfB3B8CQLQ8_A-8m-fxjHD8bEyL0Pqn2pk/s640/H%25C3%25B6henprofil+Maria+Laach.PNG" width="640" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
</div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-78444953808376554072015-08-05T00:38:00.000+02:002015-08-05T00:48:16.770+02:00Rheinisches Freilichtmuseum Kommern<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGMv1hQE1UeNnN_kjNQTWq3U_Z2P1bB7Av83mQk3PeGCiCWEeYWKRzp9OmGxHrdTAPWUki6dbM66inyMdVLZvq6sIct4Xp3LbtUCjqJd_7KEfYi9x2MIcrV64KRdZv-jZRF_Dl75hAJypJ/s1600/DSCN2840a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGMv1hQE1UeNnN_kjNQTWq3U_Z2P1bB7Av83mQk3PeGCiCWEeYWKRzp9OmGxHrdTAPWUki6dbM66inyMdVLZvq6sIct4Xp3LbtUCjqJd_7KEfYi9x2MIcrV64KRdZv-jZRF_Dl75hAJypJ/s320/DSCN2840a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Kappenwindmühle</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Als unser Sohn noch im Kindergartenalter war,
konnten wir ihn nicht stoppen. Treppenstufe für Treppenstufe stapfte er hinauf.
Zuerst in die Windmühle hinein, dann über eine Leiter in die Stockwerke der
Windmühle hinauf. Er hatte seinen Spaß, immer neue Höhenregionen zu erklimmen.
Ganz oben angekommen, auf Bretterdielen in schwindliger Höhe sich fest
krallend, das Gelände des Freilichtmuseums wie aus einem Segelflugzeug
überfliegend, registrierte er erst an diesem Punkt, was er geschafft hatte. Er
taumelte, sein Gesicht färbte sich kreidebleich vor Höhenangst, bloß nicht
wieder zurück über all die knirschenden Treppenstufen. Es kostete Mühe und
Überredungskunst, ihn von ganz oben auf den sicheren Erdboden zurück zu
bewegen. Rückwärts, Schritt für Schritt, in Zentimetern getaktet, gelang es uns
schließlich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Als unsere großen Kinder noch klein waren, hatten
wir in einer gewissen Regelmäßigkeit das Freilichtmuseum in Kommern besucht.
Nun – nach einem Abstand von rund zehn Jahren – sind wir wieder über die
Landstraße gerumpelt, haben uns durch das sperrige Gebilde von Euskirchen hindurch
gewurstelt, auf den letzten zwanzig Kilometer hat uns die gut ausgebaute
Bundesstraße wie im Schlaf nach Kommern geführt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Sanft eingebettet in die beginnenden Höhenzüge der
Eifel, durften wir unser Alltagsleben, geprägt von Fernseher, Smartphone, WLAN, SMS, What’s App,
Internet und anderen Segnungen unseres Wohlstands, hinter uns lassen. Getrost
holten uns die Vorzeiten der Gebäudetechnik ein, ohne Strom, zentrale
Wasserversorgung und ohne Zentralheizung. Eifel und Westerwald, Niederrhein und
Bergisches Land, Bauernhöfe und Fachwerkhäuser, traditionelles Handwerk und die
Harmonie von Mensch und Landwirtschaft, ein Sägewerk und zwei Windmühlen –
diese bunte Mischung aus wieder aufgebauten Gebäuden durften wir in dem
Freilichtmuseum bestaunen, das 1958 gegründet wurde und nach landschaftstypischen
Besiedlungsformen des Rheinlandes aufgebaut war. Wir durften Einblick nehmen in
Wohnverhältnisse, in denen Haus, Werkstatt und Tierhaltung unter einem Dach
untergebracht waren. Schafe, Kühe und Ochsen dominierten, das belegt beispielhaft
eine Zählung aus dem Jahr 1816 in
Scheuerheck am nördlichen Rand der Eifel. 46 Ochsen, 116 Kühe und 840 Schafe
kamen auf 85 Bauernhöfe.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wie karg die Lebensbedingungen waren, das zeigen
fast alle Häuser, unter anderem eines aus Bilkheim im Westerwald. An einer
Feuerstelle, einem Kastenofen, sammelte sich bei kalten Außentemperaturen die
Familie. Einen Fußboden im heutigen Sinne gab es nicht, anstatt dessen bewegte
man sich auf gestapftem Lehmboden. Die Ernährung war bescheiden, karg und
eintönig. Brot wurde in dem hauseigenen Backofen gebacken. Fleisch wurde nur zu festlichen Anlässen
verspeist. Nachdem die Kartoffel im 18. Jahrhundert ganz Europa erobert hatte,
dominierten Kartoffeln in sämtlichen Zubereitungsformen den Speiseplan. Bohnen,
Erbsen und Kohl kamen aus den Gemüsegärten hinzu.</span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTA5mtA6VYz-3ow_U20vgfluczN5CncsnA43BW5AncFGoEDwWtB_WUSt39vNeR3r1elfHlmJjJ9doXxiFiamC4mnZN3IKgORLPoHB4q2wXEsaHrDDq6IN8DdzwWXiglooiohpRhuG27Ep1/s1600/DSCN2779a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTA5mtA6VYz-3ow_U20vgfluczN5CncsnA43BW5AncFGoEDwWtB_WUSt39vNeR3r1elfHlmJjJ9doXxiFiamC4mnZN3IKgORLPoHB4q2wXEsaHrDDq6IN8DdzwWXiglooiohpRhuG27Ep1/s320/DSCN2779a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPq9ZTOcFF5dbJcdM9lnxyIFnBGGNL11h-oTLxnSH4wPv3KO8nK60PxIH2hDUSAPWaR9V-1mtuzwXvWWOj0rbHN693fQfhiJDIu5YvjCV0oGD4wQ3zNoaQy-_UwsmmE_J08bp4N9WwbE3C/s1600/DSCN2774a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPq9ZTOcFF5dbJcdM9lnxyIFnBGGNL11h-oTLxnSH4wPv3KO8nK60PxIH2hDUSAPWaR9V-1mtuzwXvWWOj0rbHN693fQfhiJDIu5YvjCV0oGD4wQ3zNoaQy-_UwsmmE_J08bp4N9WwbE3C/s320/DSCN2774a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbW9G_p5e8rE_NyDrOi2nbzaQTkTfjy10g1ZvzVLx3Pl8t-GIG94s7KHYVriiGEnzpLrT4jKNzn4vmG6b8851Ebfv30zXWp9ulxdlksW3mbxiYxX0aoQr9ywJ_dW7WJDNwlnqvt6iNz_kH/s1600/DSCN2784a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbW9G_p5e8rE_NyDrOi2nbzaQTkTfjy10g1ZvzVLx3Pl8t-GIG94s7KHYVriiGEnzpLrT4jKNzn4vmG6b8851Ebfv30zXWp9ulxdlksW3mbxiYxX0aoQr9ywJ_dW7WJDNwlnqvt6iNz_kH/s320/DSCN2784a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3UrHNFTJzauBdUc8WEuHjBmLKDGmqkFpwHmvEpEjWu-zCC5v9F55dD9KxdQf6i-ixmoRbL537rhCKe5CYAxXMjVERJCZhod2xa5sj9DLeEGHqmeRFFEyj-L6YVfdPjTEJTtcNpfX3uE3e/s1600/DSCN2810a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3UrHNFTJzauBdUc8WEuHjBmLKDGmqkFpwHmvEpEjWu-zCC5v9F55dD9KxdQf6i-ixmoRbL537rhCKe5CYAxXMjVERJCZhod2xa5sj9DLeEGHqmeRFFEyj-L6YVfdPjTEJTtcNpfX3uE3e/s320/DSCN2810a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuUSJot3olSs1DsGqpcQ2Kqd-3qza8Rx9EeW025ey9pPwHBQFL4vo_QBR1KFecIEVdAHwWHF8GF44KmDe3FL2zdEYGX8lLPTQbNQ3q2cWY-5k6EGMMg_FLgrXalvy34AwGPiBGFJ55Xs4k/s1600/DSCN2819a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuUSJot3olSs1DsGqpcQ2Kqd-3qza8Rx9EeW025ey9pPwHBQFL4vo_QBR1KFecIEVdAHwWHF8GF44KmDe3FL2zdEYGX8lLPTQbNQ3q2cWY-5k6EGMMg_FLgrXalvy34AwGPiBGFJ55Xs4k/s320/DSCN2819a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFjTL9J3_EwUVsxQt9MDWaTidvh04e0nXAc0kfMuYhVzWoxRprGh2n5eXIe8_cUSJIMNBJTpXntwBBackdR_Ki5439FNJpuaF_NqpUyqvRa6ggYOF3HZhyphenhyphenS2sE8vO1dMczL3ZXcBc6l_AP/s1600/DSCN2817a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFjTL9J3_EwUVsxQt9MDWaTidvh04e0nXAc0kfMuYhVzWoxRprGh2n5eXIe8_cUSJIMNBJTpXntwBBackdR_Ki5439FNJpuaF_NqpUyqvRa6ggYOF3HZhyphenhyphenS2sE8vO1dMczL3ZXcBc6l_AP/s320/DSCN2817a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfwGY3vRu5a5nz2JMjs55sWDYlN83HG5ws-WXedLibe-qqa7HsCSMfP1SXQ3-e3HpTs56UwOs5YqlljgD2VAitgnXeu9RLiVScak6Q3rKw9_-Arw-xY3_3nI93NUZepzj1_rscWHMnZYc8/s1600/DSCN2822a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfwGY3vRu5a5nz2JMjs55sWDYlN83HG5ws-WXedLibe-qqa7HsCSMfP1SXQ3-e3HpTs56UwOs5YqlljgD2VAitgnXeu9RLiVScak6Q3rKw9_-Arw-xY3_3nI93NUZepzj1_rscWHMnZYc8/s320/DSCN2822a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdYyneh9HnWkHr4UlV7wib7_a7W_IjLK_shtDCI4zxW5lXXNaygc0feaFKT3c157Q0NuPUBm9QB1maXq374jqQHWgqcC9OxhSIqtqq676bmQNhiMCfM50rmgahMlS3ZlmkEPC5j9br0dJU/s1600/DSCN2834a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdYyneh9HnWkHr4UlV7wib7_a7W_IjLK_shtDCI4zxW5lXXNaygc0feaFKT3c157Q0NuPUBm9QB1maXq374jqQHWgqcC9OxhSIqtqq676bmQNhiMCfM50rmgahMlS3ZlmkEPC5j9br0dJU/s320/DSCN2834a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Impressionen aus Kommern</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Freilichtmuseum Kommern haben wir stets als
Familienerlebnis wahrgenommen. Das war auch diesmal so. Kinder durchdringen
diese Welt traditioneller Lebensformen, alter Handwerkskunst, wiederaufgebauten
Gebäude sowie das Nebeneinander von Mensch und Tieren mit einem hohen Maß an
Neugierde. Es scheint so, als läge dieses Leben ohne all unsere liebgewonnenen Alltagsbequemlichkeiten, in dem unsere Großeltern noch aufgewachsen sind, in
irgendwelchen dunklen Kammern. Mit beiden Beinen auf dem Boden unserer
Vergangenheit stehend, lohnt sich die Entdeckungsreise in diese Vorzeiten stets.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Unser kleines Mädchen, das mittlerweile in die
Erwachsenen-Schuhgröße hinein gewachsen ist, hatte diesmal eine Klassenkameradin
mitgenommen. Innerhalb des weitläufigen Geländes überwogen Familien mit
Kindern, in Bollerwagen bequemten sich die Kleinen. Nebenher konnten wir uns
darüber freuen, dass Kinder keinen Eintritt zu bezahlen durften.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Freilichtmuseum legt Wert darauf, dass es sich
nicht um Abbruch handelt, sondern um Abbau. Der Aufwand zur Erhaltung der alten
Bausubstanz ist immens. In allen Regionen des Rheinlandes hat bis ins
letzte Jahrhundert der Fachwerkbau dominiert. Dazu wird das tragende Gerüst
der Fachwerkbalken freigelegt. Lehm, Stroh, Zielgelsteine aus den
Zwischenräumen werden herausgenommen, aufgestapelt, gereinigt und konserviert.
Dann werden in dem Fachwerk die Verbindungen gelöst, die die Zimmerleute
verhauen haben. Dazwischen liegen dendrochronologische Untersuchungen, um
anhand des Holzes das Alter des Gebäudes zu bestimmen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEir0gkRE5SAFFFkHxE11anrXFG8sAqtbq-Mpv28DbcnZZVIfBF4ARYVfGm_EsbrqxVfou5Z6OYGfVQqfgFUUzeaH1tu49nTI-v-1uGu7_9F8i9h0UYYKDUGp1TXb9q0NumGrwnxBTrc6tOH/s1600/DSCN2838a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEir0gkRE5SAFFFkHxE11anrXFG8sAqtbq-Mpv28DbcnZZVIfBF4ARYVfGm_EsbrqxVfou5Z6OYGfVQqfgFUUzeaH1tu49nTI-v-1uGu7_9F8i9h0UYYKDUGp1TXb9q0NumGrwnxBTrc6tOH/s320/DSCN2838a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Bockwindmühle</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Fotos und Aufmaßzeichnungen steuern den
Wiederaufbau, der um einiges aufwändiger ist als der Abbau. Fast immer müssen
große Teile des Fachwerks restauriert, ergänzt oder wegen Verfalls oder starker
Beschädigung rekonstruiert werden. Bei manchen Gewerken verbietet sich wegen
der traditionellen Bauweise der Einsatz von Maschinen und Geräten. So muss bei
der Zimmerarbeiten die Methode des Abbindens gewahrt bleiben: Wand für Wand und
Gebinde für Gebinde müssen liegend verzimmert und aufeinander angepasst werden,
dasselbe gilt für das Untermauern und Ausfachen der Zwischenräume. Die
Dachdeckung geschieht in den Niederrheinischen Baugruppen über Reet-Dächer aus
Schilfrohren. Reichlich Mühe haben sich die Verantwortlichen auch gegeben, die
Inschriften über den Hauseingängen zu erhalten. „Im Anfang war das Wort und das
Wort war bei Gott und Gott war das Wort, dieses Haus hat Theis Kloft erbaut,
dieses Haus steht in Gottes Hand, behüte es vor Feuer und Brand, Amen, Anno
1687“, diese Art von Symbolik beeindruckt, die sich an die ersten Verse des
Johannes-Evangeliums anlehnt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nach rund drei Stunden waren wir hundemüde gelaufen.
Der Aufgang zur Kappenwindmühle bei Diepholz, auf der unser Sohn die Höhenangst
überfallen hatte, war gesperrt. Anstatt
dessen konnten wir das Innenleben der Bockwindmühle bei Jülich bestaunen, wie
sich die Kraft der Windmühlenflügel auf das Mahlwerk der Mühlsteine überträgt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Auf dem Spielplatz vor dem Ausgang ließen wir diesen
schönen Tag ausklingen. Dabei aßen wir Brot aus der Museumsbäckerei. Unsere
beiden Mädchen rutschten, schaukelten, drehten nach ihrer Müdigkeit wieder
richtig auf, während wir aus Tupperdosen in unseren überquellenden Rucksäcken
aßen.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-52880944042908150832015-07-24T08:13:00.000+02:002015-07-24T08:20:55.677+02:00das Rathaus und die Kathedrale St. Pieter in Leuven / Belgien<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjW20IAwWGsmZK1f62ih_m3abaopwSQR87ZAp_eqrvKzk0UtyVVhA_x_EFvsuFKU0pkfE9g6qEzYXpD5noT1DAIfrKu3xjxN938likxD4TTPqrnK14NJwfmss-YezWc33EtYixWXARfJliY/s1600/DSCN2603a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjW20IAwWGsmZK1f62ih_m3abaopwSQR87ZAp_eqrvKzk0UtyVVhA_x_EFvsuFKU0pkfE9g6qEzYXpD5noT1DAIfrKu3xjxN938likxD4TTPqrnK14NJwfmss-YezWc33EtYixWXARfJliY/s320/DSCN2603a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Rathaus und Kathedrale St. Pieter</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Im Endeffekt ging es um Macht. Nach der Jahrtausendwende
blühte das Handwerk auf, und die Handwerker organisierten sich sowohl im
Rheinland wie in Flandern in Zünften. Standortfaktoren fixierten die
Rahmenbedingungen für die Handwerker, Händler wurden zwischengeschaltet,
Warenflüsse entstanden. In den Wirren des Mittelalters kristallisierten sich
entlang der Handelswege nach der Jahrtausendwende, umringt von uneinnehmbaren
Mauern, höchst stabile Gebilde heraus,
das waren Städte. Sie entwickelten eine Eigendynamik, erhoben Zölle, bauten
Hallen, in denen die Stadtbeamten die Waren kontrollierten, bauten in
Sichtweite von Kirchen konkurrierende Glockentürme – oder Belfriede -,
um den Städten in Flandern eine Ordnung jenseits des christlichen Glaubens zu verleihen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das war die Geburtsstunde von Rathäusern. Während
sie im Rheinland im späten Mittelalter gebaut wurden – so in Köln oder
Düsseldorf – geschah dies in Flandern einige Jahrhunderte vorher. Davon steht
eines der schönsten Rathäuser in Leuven. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So wie im Rheinland, vertrieben keltische
Volksstämme die Römer genauso aus dem heutigen Belgien. Die Kirche und das
Christentum fassten um 700 in Leuven Fuß, als sich unter dem ersten Lütticher
Bischof – das war der Heilige Hubert, nach dem im Rheinland diverse
Schützenbruderschaften benannt sind - das Christentum durchsetzte. In dieser Zeit entstand in Leuven
ein Vorläufer der St. Pieters-Kathedrale, Mitte des 11. Jahrhunderts wurde die
Crypta gebaut. 1431 stand schließlich der Chor der Kathedrale, angelehnt an den
französischen Kathedralbau, mitten im Bau.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSn3TLV_rN-AdrP83r6hBvMUyWsNCwHOZYBBiSVLfKhMMTqt3OHnL-TmkWZxRJUmX7vxgmEfJXU4w36fSypAHgd8VfwoqP5WaRZ7-ZuDBKM4Q7lNakyR8gojJM9L3gnl1GgsASEVju1-Cs/s1600/DSCN2541a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSn3TLV_rN-AdrP83r6hBvMUyWsNCwHOZYBBiSVLfKhMMTqt3OHnL-TmkWZxRJUmX7vxgmEfJXU4w36fSypAHgd8VfwoqP5WaRZ7-ZuDBKM4Q7lNakyR8gojJM9L3gnl1GgsASEVju1-Cs/s320/DSCN2541a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPCMp_fztd95sSkdFRmETLBP5nYQTrjVjwzXhRu5bX-N_eKVu8k8pqqC3N2UA6SaokyR46djiPxmNCxJLop02RknUN2FZzakhlzmdrJeWuGE1OzN54jiklaPsJe4VXX5XJ2F1puWkWZUPr/s1600/DSCN2554a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPCMp_fztd95sSkdFRmETLBP5nYQTrjVjwzXhRu5bX-N_eKVu8k8pqqC3N2UA6SaokyR46djiPxmNCxJLop02RknUN2FZzakhlzmdrJeWuGE1OzN54jiklaPsJe4VXX5XJ2F1puWkWZUPr/s320/DSCN2554a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1YXRv97MdX_CdtAiY6irzNMim3OT2dQfsH4kSG6K8nvOvyRBGt17ilYvQnI57YLLKNCcciMsV_xVRT_eLcxk__A0pH-IuajeAgzYlikEBacb_AjwbrBW-B-U-kQyj2sukLxdr7LQTkb72/s1600/DSCN2568a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1YXRv97MdX_CdtAiY6irzNMim3OT2dQfsH4kSG6K8nvOvyRBGt17ilYvQnI57YLLKNCcciMsV_xVRT_eLcxk__A0pH-IuajeAgzYlikEBacb_AjwbrBW-B-U-kQyj2sukLxdr7LQTkb72/s320/DSCN2568a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4SfalbxiyE3ezpkjsAsHDqUpVYbYtv2qVImwLT26KdKA7HRy9eu90O_DgrIypymQwmWfAvXgKfg1vHYNISvxCghuKErSngBpjuyltjqNk9bjQmxV4lJeRxp7dENOPiV5cCQqke_hJmmS6/s1600/DSCN2562a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4SfalbxiyE3ezpkjsAsHDqUpVYbYtv2qVImwLT26KdKA7HRy9eu90O_DgrIypymQwmWfAvXgKfg1vHYNISvxCghuKErSngBpjuyltjqNk9bjQmxV4lJeRxp7dENOPiV5cCQqke_hJmmS6/s320/DSCN2562a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8GzzIDvCGMFS_GLidCH-MoasQYz1lqTKSCxb8zJSKOiUHyO17s7YMzn0b_z3ikpTus1ftlPUlp3Ec2wVNBvChxRJb-XHdY39AW1pvlIGSF_4Frv3-420OAKAXwO9j00fPrgTskDXzrR_a/s1600/DSCN2574a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8GzzIDvCGMFS_GLidCH-MoasQYz1lqTKSCxb8zJSKOiUHyO17s7YMzn0b_z3ikpTus1ftlPUlp3Ec2wVNBvChxRJb-XHdY39AW1pvlIGSF_4Frv3-420OAKAXwO9j00fPrgTskDXzrR_a/s320/DSCN2574a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Figuren an der Rathausfassade (oben),<br />Wandelhalle (darunter),<br />gotischer Saal und Gemälde "Übergabe der Gründungsurkunde der Universität" (darunter),<br />kleiner gotischer Saal (ganz unten)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Stadt und Kirche, beides entwickelte sich in Leuven
gleichzeitig. Die Sphären der Macht mussten gebildet werden, es musste
verhandelt werden, man musste sich einig werden, Machtverlust und Machtgewinn
sollten sich die Waage halten. In Leuven stehen sich auf Augenhöhe die
Kathedrale und das Rathaus gegenüber. Mit dem Bund der Hanse und mit dem Handel
über die Nordsee wurden die Städte in Flandern unendlich reich, indem Kaufleute
die Warenflüsse zu Geld machten, so auch in Leuven. Das Selbstbewusstsein der
Kaufleute äußerte sich in dem Rathaus, dessen Grundstein 1439 gelegt wurde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Parallelwelten von Stadt und Kirche entwickelten
sich komplett anders im Rheinland. Die bohrenden Ansprüche der Macht entluden
sich 1288 auf den Schlachtfeldern von Worringen, als die Kölner Erzbischöfe
darauf pochten, eigene Zollstationen zu betreiben. Daraufhin zog die Kirche in
den Krieg und verlor diesen. Den Rhein, die schützenden Burgen, den Zoll, das
Stapelrecht sollten dennoch weitere Jahrhunderte die Erzbischöfe kontrollieren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicMJLWoYjEwKCTbik-Gzi7FwxdFLEvBxzt2vXWIuxbTqwAhB_H8bSoAp4oI3jacBSHFWQ8_moQyGgQyvS1gjBA5pqWTdUV5W5vrmuBv22HE-QrFykFSzzs8QcJxHToTzfQEkhRe7belvmN/s1600/DSCN2586a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicMJLWoYjEwKCTbik-Gzi7FwxdFLEvBxzt2vXWIuxbTqwAhB_H8bSoAp4oI3jacBSHFWQ8_moQyGgQyvS1gjBA5pqWTdUV5W5vrmuBv22HE-QrFykFSzzs8QcJxHToTzfQEkhRe7belvmN/s320/DSCN2586a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Cafés auf dem Rathausplatz</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wir haben das Rathaus von Leuven besichtigt. Einige
Figuren an der Außenfassade sind spät – erst im 19. Jahrhundert - hinzugefügt
worden. Die Grundstruktur beruht auf einem Gleichgewicht: die Figuren in den
Untergeschossen stammen aus der Bibel, manche sind Schutzheilige, die Geschosse
darüber zeigen Herrscher, Grafen und
Könige. Prunkvolle Säle schmücken das Innere, die sich zum Teil seit der
gotischen Epoche erhalten haben. In der Wandelhalle wehen Flaggen von
Patriziergeschlechtern, in der sich die Kaufleute zusammen getan hatten. Der gotische
Saal hat sich aus dem 15. Jahrhundert erhalten, wobei dieser auf einem Gemälde
eine herausragende Szene in der Leuvener Stadtgeschichte dokumentiert hat. 1425
wurde die Universität gegründet, und der Propst der St. Pieters-Kirche
überreicht dem Bürgermeister die Gründungsurkunde des Papstes. Auch auf der
rechtlichen Ebene werden Staat und Kirche somit als gleichrangig betrachtet. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dieses Gleichgewicht unterstreicht ein Gemälde aus
dem 15. Jahrhundert im kleinen gotischen Saal. Die zehn Gebote und die
Rechtsprechung der Städte gehen ineinander über. Das Gemälde „Die Gerechtigkeit
des Kaisers Otto III“ befasst sich mit einer unsittlichen Annäherung eines fremden
Grafen an seine Ehefrau. Ehebruch, auch der Versuch, wird bestraft, schließlich
wird der andere Graf enthauptet. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Draußen angekommen, lassen wir uns nieder in einem
Café zwischen dem Rathaus und der St. Pieters-Kirche. Der Kaffee schmeckt, und
auf die Frage des Kellners, wer wir so sind, haben wir geantwortet, dass wir
ein multikulturelles Gemisch europäischer Nationen sind, Deutsche, Belgier,
dazu ein Stück Afrika. Die Eindrücke von Leuven saugen wir in uns auf, indem die Getränke und die Gespräche uns die
Stadt genießen lassen. Mit all den Cafés, ohne Ladenlokale und Geschäfte, ist
dieser Platz grenzenlos gesellig, wir sitzen, quasseln, schauen hier, schauen
da, beobachten Passanten, lassen es uns gut gehen. Im Rheinland wird man nach
ähnlich gemütlichen Plätzen verzweifelt suchen müssen. </span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-79656371461964469472015-07-07T16:15:00.002+02:002015-07-07T16:17:51.696+02:00Straßenbauarbeiten bei 38 Grad<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjxo2rsGSoO16QQXw_DYSFoUUK2Atfl102Swt1H8zYDLdIE1svPAdD7UE0e8IujlX_fyJHPh7NlNsMAFgUfiZPC7OUpTUNMmDRKyQPRXyNXk3497BaZhDxNrXAdvQLNPqKnB7seMnQcxrMc/s1600/DSCN2443a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjxo2rsGSoO16QQXw_DYSFoUUK2Atfl102Swt1H8zYDLdIE1svPAdD7UE0e8IujlX_fyJHPh7NlNsMAFgUfiZPC7OUpTUNMmDRKyQPRXyNXk3497BaZhDxNrXAdvQLNPqKnB7seMnQcxrMc/s320/DSCN2443a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Baustellenschild</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Arbeitswelten können grausam sein. In diesen Tagen
der Hitzewelle schlägt mir ab den frühen Mittagsstunden die Hitze durch das
geöffnete Fenster in meinem Büro entgegen. Mein Büro liegt zur Schattenseite, glücklicherweise,
so dass es noch schlimmer kommen könnte. Die Hitze staut sich, sie lähmt,
bremst, schnürt mich ab an meinem Arbeitsplatz. Meine Gedankengänge reißen ab,
Excel-Tabellen verschwimmen auf meinem Monitor, Zahlen geraten durcheinander,
das Formulieren meiner E-Mails zieht sich in die Länge.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Büroarbeitsplätze sind in den Tagen der Gluthitze
wohl die harmlose Variante der Arbeitswelten. Dass Arbeitswelten auch anders
aussehen, erlebe ich in diesen Tagen, wenn mein Fahrrad mir halbwegs
erträgliche Momente auf dem Weg zu meinem Büroarbeitsplatz und nach Hause
beschert. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span>
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Gartenarbeiter, die in der prallen Mittagshitze
Unkraut jäten, Arbeiter auf dem Bau oder Arbeiter an Maschinen in Fabrikhallen zolle
ich höchsten Respekt. Außentemperaturen bis zu 38 Grad bringen jede Bewegung zum
Stillstand. Alle suchen danach, dem Backofen der Hitze zu entkommen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Doch das kann noch getoppt werden. Die
Hauptverbindungsstraße nach Bonn, die Landstraße L269, wird saniert. Werktags
pendele ich mit meinem Fahrrad auf dem Fahrradweg zu meinem Büroarbeitsplatz.
Saniert wird in zwei Abschnitten. In beiden Abschnitten muss sich der
Autoverkehr in der einen Richtung über die Busspur zwängen, während die
Landstraße in der anderen Richtung komplett gesperrt ist. Dort wird die Straße
saniert und neu asphaltiert. Der Ferienberufsverkehr muss sich nun irgendwo zwischen
Kreisverkehren, Einbahnstraßen, Verengungen , Wohngebieten und Industriegebieten
von Troisdorf-Bergheim hindurch quälen. In der zweiten Bauphase wird dies an
alte Zeiten erinnern, vor über 40 Jahren, bevor die Brücke über die Sieg gebaut
wurde, als man das Gebiet jenseits der Sieg als „Balkan“ bezeichnete, weil
dieses Gebiet verkehrsmäßig vollkommen isoliert war von früheren Bundeshauptstadt,
dass man es als „Balkan“ bezeichnete. Auch in diesen Tagen nannte man die
Baustelle und „Balkanisierung“ in einem Atemzug.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjY45GWYtXXm5w2H-Lg7GygMFB2UI7rRpuXvk3qRoROQk4H2U4BsXHnB1S6_11eZA2pmQLTjAstSyLFbEOmB3PjfE2372In4buYVw0k3oPVfVf6DyxWqppsSFocWaPhwQXJgzKLPvUi9p__/s1600/DSCN2446a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjY45GWYtXXm5w2H-Lg7GygMFB2UI7rRpuXvk3qRoROQk4H2U4BsXHnB1S6_11eZA2pmQLTjAstSyLFbEOmB3PjfE2372In4buYVw0k3oPVfVf6DyxWqppsSFocWaPhwQXJgzKLPvUi9p__/s320/DSCN2446a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">ein LKW schüttet den Asphalt auf die Teermaschine</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Straßenbauarbeiter stecken in der Zwickmühle. Im
letzten Jahr war es die Sanierung der Bonner Nordbrücke, die in den
Sommerferien Staus und ein totales Verkehrschaos auf der Autobahn A565 lostrat.
In diesem Jahr geht es weiter mit der Landstraße L269, die sich unmittelbar an
die nächste Autobahnausfahrt anschließt. Nun droht das nächste Verkehrschaos.
Der Zeitplan der Straßenbauarbeiten treibt die Straßenbauarbeiter vor sich her,
denn bis zum Ende der Sommerferien muss die fünf Kilometer lange Strecke fertig
sein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">In der morgendlichen Frühe, bevor die Hitze
anschwillt, herrscht auf der Baustelle Hochbetrieb. Schwerlaster karren den
Asphalt heran, kippen das zähflüssige Granulat auf die Teermaschine, während
Wolken weißen Dunstes schwerfällig nach oben steigen. Die Masse aus Asphalt und
Bitumen verteilt sich nun mit ihren einhundertfünfzig Grad von der Teermaschine
auf die Deckschicht, die gewässert ist und an der einen oder anderen Stelle mit
Teerpappe belegt ist. Nachmittags, auf dem Nachhauseweg, schlägt mir der nach
Chemie stinkende Geruch der frische geteerten Straße entgegen. Die
Straßenbauarbeiter haben Feierabend, während die Hitze des Teers auf den Radweg
hinüber schwappt. In der Nachmittagshitze vermengen sich die Gerüche zu einem
stickigen Gemisch, in der mir mein Atem stockt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Arbeitswelten können grausam sein. So waren in den
Frühtagen der Industrialisierung viele Tätigkeiten gesundheitsschädlich, weil
diese nicht von Maschinen übernommen worden waren und weil niemand auf
Arbeitsschutz achtete. „Die Arbeiter klagen über Mangel an Sauerstoff,
Überfluss an Staub, Pulverrauch, Kohlensäure und schwefelhaltigen Gasen in der
Atmosphäre der Stollen. Infolgedessen sind die Bergleute klein von Natur und
leiden vom 30. Lebensjahr an fast alle an Brustbeschwerden, die später in vollständige
Schwindsucht übergehen“, das stellte Friedrich Engels in Bleibergwerken in
Wales um 1770 fest. Die Arbeitsbedingungen haben sich zwar seitdem verbessert.
Aber nun ist es der Klimawandel, der in spezifischen Berufsbereichen die
Arbeitsbedingungen auf eine andere Art und Weise unerträglich macht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3NFxj8lfPgBEV04gBiu3W_7wz457o6BjERYDTF5z5xpqpaA2nk0Ln-BrecebyCMPa7KN64aP5n8ptyXn9UWI3ishZptqvIkVLs-PHkbDpVsVUbYM6j4ZjcV7jrRcZzPrW7ECXit71-7XJ/s1600/DSCN2435b.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3NFxj8lfPgBEV04gBiu3W_7wz457o6BjERYDTF5z5xpqpaA2nk0Ln-BrecebyCMPa7KN64aP5n8ptyXn9UWI3ishZptqvIkVLs-PHkbDpVsVUbYM6j4ZjcV7jrRcZzPrW7ECXit71-7XJ/s320/DSCN2435b.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Teermaschinen</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der frische Asphalt und die 38 Grad addieren sich.
Wie die Straßenbauarbeiter so etwas aushalten können, ist mir ein Rätsel.
Mitten im Brennpunkt der Hitze sitzt der Arbeiter, der die Teermaschine
bedient. Auf seinem Sitz dürfte sein Gesäß regelrecht gegrillt werden, wenn durch
die Schüttung darunter die kochende Teermasse hindurch rutscht, um anschließend
in der benötigten Schichtdicke aufgetragen zu werden. Schlimm sind auch
diejenigen Arbeiter dran, die den überquillenden Asphalt an den Rändern mit
Schaufeln wegschaffen. Einen heißen Job nahe am Siedepunkt haben ebenfalls die
Fahrer auf den Dampfwalzen, die Zentimeter für Zentimeter ihre Spur ziehen.
Nicht auszudenken, wie alle schwitzen. Bäche von Schweiß werden über ihren
Gesichtern rinnen. Kaum vorstellbar, welche Massen an Mineralwasser sie trinken
müssen, um die Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Immerhin: die Gefahr, dass sie
an Krankheiten leiden werden wie die Bergarbeiter in Wales um 1770, ist
ziemlich gering. Da seit den 1970er Jahren Bitumen als Bindemittel verwendet
wird, ist die Teermasse frei von krebserregenden Substanzen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Seitdem die Quecksilbersäule gestern unter die 30
Grad-Marke gerutscht ist, können die Straßenbauarbeiter ein wenig durchatmen. Die
Nationalitäten der Arbeiter kann nicht sehen, sondern nur erahnen. Ich gehe
davon aus, dass sie aus aller Herren Länder kommen, vor allem aus Osteuropa. So
wie in der Landwirtschaft, auf dem Bau oder im Reinigungsgewerbe.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-62028610157210410682015-07-03T13:15:00.000+02:002015-07-03T14:08:19.418+02:00Abrisswüste Niederkassel<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjmimYGb7__yAuedEO4mRgMnEjEa2NrunqikIGkUoYdRsfULHWCC1N4dFd09rn4YLeigAsHbyn3bzDkCUf0zC_Y5CLieaNnyqp_TnE2b0aYh9eXUZlx5uL88AMKotTHp32WKVKCXcHSHpdl/s1600/DSCN2421a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjmimYGb7__yAuedEO4mRgMnEjEa2NrunqikIGkUoYdRsfULHWCC1N4dFd09rn4YLeigAsHbyn3bzDkCUf0zC_Y5CLieaNnyqp_TnE2b0aYh9eXUZlx5uL88AMKotTHp32WKVKCXcHSHpdl/s320/DSCN2421a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Abrisswüste Niederkassel</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Elend begann im Jahr 2008, als im drei Kilometer
entfernten Stadtteil Ranzel ein Einkaufszentrum mit REWE, ALDI, LIDL, dm, Takko
und Deichmann in die Landschaft gepflanzt wurde. Das Areal, in das drei bis
vier Fußballplätze hineinpassen, zog nun Käuferscharen bis weit nach Porz oder
Troisdorf an. „<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: white; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">Negative Auswirkungen auf
Versorgungsbereiche im Zentrum von Niederkassel sind nicht zu erwarten“ so
urteilte vor Baubeginn eine Kölner Unternehmungsberatungsfirma, dessen
Gutachten Bestandteil der Machbarkeitsstudie war.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: white; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; line-height: 115%;">Die Unternehmensberatungsfirma
hatte sich mächtig geirrt, denn das Einkaufszentrum saugte wie ein Staubsauger
die Einkaufsströme der Umgebung ab. Drei Kilometer weiter ereilte </span><span style="line-height: 115%;">das
Zentrum der Stadt Niederkassel nun ein bedrückendes Szenario, denn Geschäftsinhaber
suchten das Weite, im Zentrum kehrte gähnende Leere ein. Eine Geisterzone mit
verlassenen Ladenlokalen, heruntergelassenen
Rolläden und einer zusammengebrochenen Grundversorgung breitete sich wie die
Greifarme einer Krake im Herzen der Stadt aus. Metzger, Bäcker und all die
kleinen Geschäfte verschwanden, nur ein EDEKA-Supermarkt überlebte.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Und es kam noch schlimmer. Die Idee reifte, im
Stadtzentrum ein weiteres Einkaufszentrum zu bauen. Planung und Phantasie
beflügelten die Größenordnung, die Stadtplaner taten sich mit einer Immobiliengruppe
zusammen, die immer mehr Geschäftsinhaber mobilisierte, ihre Häuser zu verkaufen,
die in sich zusammenhängend immerhin eine Fläche von ein bis zwei
Fußballplätzen ergaben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8hP_LxPitui9_OsxFGEyED4lSAbUHkoW4EeaikB6wpHrqtYPXxEfZsdilW_aaMDQBTvlwvnO_1FZhyYGKjEGFbeipEO16wEKY5nYsxJ6pyUnDKGdK6kY-LwddnBy9ZeFftrWuCpgngAKo/s1600/DSCN2425a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8hP_LxPitui9_OsxFGEyED4lSAbUHkoW4EeaikB6wpHrqtYPXxEfZsdilW_aaMDQBTvlwvnO_1FZhyYGKjEGFbeipEO16wEKY5nYsxJ6pyUnDKGdK6kY-LwddnBy9ZeFftrWuCpgngAKo/s320/DSCN2425a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Perspektivlosigkeit in der Metzgerei</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun klafft im Zentrum eine riesige Lücke, nachdem an
die zehn bis zwölf Häuser abgerissen worden sind. Der Depression ist die
Häßlichkeit gefolgt. Der Blick auf das Phantasiegebäude des Einkaufszentrums
endet vor einem Bauzaun. In der Abrisswüste ist alles platt gemacht worden,
Unkraut wuchert zwischen Sand und Kieselsteinen, an einer Häuserwand zeichnet
nacktes Gemäuer den Umriss des abgerissenen Nachbarhauses.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Niederkasseler sehen das Einkaufszentrum
gelassen. 8.000 Quadratmetern sollen bebaut werden, das ist rund ein Drittel
der Fläche im drei Kilometer entfernten Einkaufszentrum in Ranzel. In drei Geschossen
plus Staffelgeschoss soll der Gebäudekomplex in die Höhe wachsen. Ladenpassagen
im Erdgeschoss, bestehend aus einem REWE-Markt, Drogeriemarkt, Reisebüro,
Modeladen, Optiker, Apotheke, sollen Schluss machen mit dieser Geisterzone, die
Geschosse darüber sollen vierzig Wohneinheiten und Büroräume beheimaten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Wie gelassen die Niederkasseler das sehen, das
belegen Reaktionen in Facebook. „Natürlich brauchen wir ein Einkaufszentrum in
Niederkassel“, „sei doch froh, dass er (der Bürgermeister) endlich mal etwas
gescheites hier aufbaut</span>“, „sollen se das Ding einfach
einfach da hin ballern und gut is“, dies sind einige der Reaktionen. Sprich:
das Meinungsbild zweifelt nicht an der Notwendigkeit, zumal feststeht, dass der
EDEKA-Supermarkt schließen wird und danach Totenstille einkehren wird, was die
Einkaufsmöglichkeiten betrifft.<span class="apple-converted-space"><span style="background: rgb(246, 247, 248); color: #141823; line-height: 115%;"> </span></span><span style="line-height: 115%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span class="apple-converted-space"><span style="background: rgb(246, 247, 248); color: #141823; line-height: 115%;"><br /></span></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbuzXotSpiefgxViX1fG2Z7klQ7oskkjRhxdwickXR6F_npGgKvQV2YMaIjVMLhksiTX2ge_g8ZflBrLbQOKZE8tqgAw9E4B69_7ciUhmtuKBFmxNMTU-DwuoViz6LD-AS8Xu9Ox2a6_rT/s1600/DSCN2427a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbuzXotSpiefgxViX1fG2Z7klQ7oskkjRhxdwickXR6F_npGgKvQV2YMaIjVMLhksiTX2ge_g8ZflBrLbQOKZE8tqgAw9E4B69_7ciUhmtuKBFmxNMTU-DwuoViz6LD-AS8Xu9Ox2a6_rT/s320/DSCN2427a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Bauzaun</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Blick auf die Abrisswüste Niederkassel wird allerdings
noch eine Weile lang so bleiben, denn die Planungsverantwortlichen haben sich mit
ihren Planungshorizonten verschätzt und ihnen scheint auch die Zeit davon zu
rennen. Zuerst schoß ein Mieter quer, der in einem der abzureißenden Gebäude
wohnte. Als ihm wegen Eigenbedarfs gekündigt wurde, weigerte er sich
auszuziehen. Schier endlos dauerte es, ihn heraus zu klagen. Da stellt sich zusätzlich die Frage, ob unser Rechtsstaat nur
Handlanger ist, um letztlich Geschäftsinteressen zu dienen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ursprünglich sollte das baurechtliche Bebauungsplanverfahren
im März 2014 angestoßen werden. Nun sind endlich vor einer Woche die Verträge
unterschrieben worden – das war der Kaufvertrag des 8.000 Quadratmeter großen
Areals und der städtebauliche Vertrag. Im Herbst diesen Jahres, also mit
anderthalbjähriger Verzögerung, kann nun das Bebauungsplanverfahren eingetütet
werden. Anfang 2016 sollen dann endlich Bagger aufmarschieren und mit ihren
Bauarbeiten beginnen. Im Frühjahr 2017, wenn alles gut läuft, könnte in der schönen neuen Einkaufswelt
eingekauft werden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich bin skeptisch. Die Stadt und die
Investorengruppe waren sich bis kurz vor Toresschluss uneinig, ob die Verträge
überhaupt unterschrieben werden sollten. Verhandelt wurde streng geheim hinter
verschlossenen Türen. Man munkelt, dass es Differenzen über die Verkaufspreise einzelner
Grundstücksinhaber gegeben habe. Ich kann mir auch vorstellen, dass Banken
kritisch nachgefragt haben, denn die 12 Millionen Euro, die das Einkaufszentrum
kosten soll, sind kein Pappenstiel. Dazu kommt der Kaufpreis für die 8.000
Quadratmeter Grundstücke, und von irgendwo her muss der zweistellige
Millionenbetrag ja kommen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Vor allem der REWE-Koloss im Einkaufszentrum muss
die Kurve kriegen. Es gibt bereits einen REWE in dem anderen Einkaufszentrum,
und wie der Zufall es will, haben die beiden REWE-Märkte denselben Besitzer.
Dabei haben die Betreiber des neuen Einkaufszentrums die Herausforderung zu
bewältigen, dass die Einkaufsströme – auch aus dem drei Kilometer entfernten
Einkaufszentrum - wieder in das Zentrum
zurück gelenkt werden müssen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh10LbhETzUhkMqeV1dDapeiKDZmjDb1-5TPlhRlnCZfU1n7hyphenhyphenQl1sNfPYioLKYuLFLHTe2bdvXn6-Ag2pS3YXEFC0IPb8JQxHxsRoUpsW212IgLYAQmzGK8-Fa9cjgVI9vi1XOoadaLPFk/s1600/DSCN2428a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh10LbhETzUhkMqeV1dDapeiKDZmjDb1-5TPlhRlnCZfU1n7hyphenhyphenQl1sNfPYioLKYuLFLHTe2bdvXn6-Ag2pS3YXEFC0IPb8JQxHxsRoUpsW212IgLYAQmzGK8-Fa9cjgVI9vi1XOoadaLPFk/s320/DSCN2428a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">ungastlicher Marktplatz</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Delikat wird die Konstellation für REWE. Der Inhaber
der beiden REWE-Märkte muss nämlich darauf achten, dass sich seine beiden
Filialen nicht gegenseitig kannibalisieren. Sprich: die Käuferströme dürfen
nicht alleine umgelenkt werden von dem einen REWE-Markt auf den anderen
REWE-Markt. Schlimmstenfalls verteilt sich derselbe Umsatz nun auf zwei
REWE-Märkte, während REWE auf den Kosten für den zweiten Supermarkt hängen
bleibt. Sollte sich irgendwann REWE mit der größten Verkaufsfläche wieder
zurückziehen, wäre dies fatal. Leerstände könnten den Businessplan kaputt
rechnen. Und Leerstände gibt es auch an deren Ecken von Niederkassel genug. Wegen
Leerständen wurden sogar Ladenlokale wieder zurück gebaut.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich bin skeptisch, weil das ganze Umfeld – trotz der
Vision eines Einkaufszentrums – einfach unattraktiv ist. In der
Stadtentwicklung hat sich Niederkassel rund um die Kirche St. Matthäus
entwickelt, dessen romanischer Turm noch aus dem Mittelalter stammt. Gesiedelt
wurde in Rheinnähe, und dort befinden sich auch die Wohlfühlzonen in dieser
Stadt. Nicht am Marktplatz, der in seiner heutigen Lage erst später dran
geflanscht wurde, vielleicht in der Wilhelminischen Epoche. Niemand hat sich Mühe
gegeben, auf dem Marktplatz Wohlfühlzonen oder Verweilzonen zu etablieren. Der
Marktplatz ist lieblos dahin geklatscht, nüchtern, kalt, abweisend, ungastlich
und letztlich zum Parkraum verkommen. Entspannung kommt am Eiscafé auf dem Marktplatz
kaum auf, wenn man auf parkende Autos schaut, karge Mauerwände und Poller, die
die Durchfahrt von Verkehr zum Rathaus verhindern sollen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich mutmaße, dass sich in diesem Umfeld das
Einkaufszentrum schwer tun wird, aufzublühen. Aber möglicherweise haben die
Verantwortlichen der Stadt noch einen Trick in der Hosentasche: sie schieben
das Risiko von Leerständen auf den Steuerzahler ab. „Die städtebaulichen
Fördermittel sind alle schon bewilligt“, das berichtete der Rhein-Sieg-Anzeiger
am 23. Januar 2014. Also ist zu erwarten, dass der Steuerzahler solch ein
Einkaufszentrum zu einem gewissen Teil subventioniert. Damit tue ich mich sehr schwer, zumal die Stadt
Niederkassel an einer anderen Ecke unter ihrer Ausgabenlast stöhnt. Mit einer
dreißigprozentigen Erhöhung der Grundsteuer hat sie die Hausbesitzer zuletzt
ordentlich zur Kasse gebeten.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-65523916437896716182015-06-27T00:30:00.002+02:002015-06-27T09:34:17.211+02:00eine Eigenkirche unter dem Marktplatz ? - Spurensuche in Eitorf<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFtZfHYTyPUybRpg0pr11kzAuUzj3jcFlNEVMqGRUR2pbqxKmH359WsfB5bH-RZji4UzN4et6V8jpKnINjn1_4AsP32kkrUJh-YeW4Etj6GT7zw6dGGJJtX_zqa-s0fXIKCVNwYnGSBxMa/s1600/DSCN8308a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFtZfHYTyPUybRpg0pr11kzAuUzj3jcFlNEVMqGRUR2pbqxKmH359WsfB5bH-RZji4UzN4et6V8jpKnINjn1_4AsP32kkrUJh-YeW4Etj6GT7zw6dGGJJtX_zqa-s0fXIKCVNwYnGSBxMa/s320/DSCN8308a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Marktplatz Eitorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Im Grunde genommen war es makaber und der Baggerführer
musste all seine Regungen in einen emotionalen Eisschrank stecken. Sein Löffelbagger grub sich in menschliche
Skelette hinein, Schädel, Knochen, Röhrenknochen, Beckenreste, Gebisse, also all das, was die Verwesung vom menschlichen Körper nach
Jahrtausenden übrig gelassen hatte. Die Baggerschaufel verfrachtete dann den
Geist der Toten auf LKWs, wo sie zwischen Erdklumpen zerstoben, um mit ihrer
Unsterblichkeit in der zerkrümelten Masse des Erdreichs auf Nimmerwiedersehen
zu verschwinden. Die eigentliche Herausforderung wartete mehrere Erdschichten
darunter. Unter den Fundamenten der mittelalterlichen Kirche vermutete man neben dem Friedhof mit all den Skeletten karge Überbleibsel einer sogenannte Eigenkirche. Ihre Existenz reichte noch
ein Stück weiter zurück, über die Toten aus dem Mittelalter hinweg zu
den Wurzeln des Christentums im Rheinland. In der geschichtlichen Zeitrechnung
war dies der Übergang von der Römerzeit ins frühe Mittelalter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">1969 kam der große Augenblick, als der Marktplatz in
Eitorf umgestaltet werden sollte. Indizien hatten sich verdichtet, dass unter
der alten romanischen Kirche eine Eigenkirche sich hätte befinden können. Die
romanische Kirche wiederum war vollständig platt gemacht worden. Zunächst war
1889 das baufällige Kirchenschiff abgerissen worden. Den Turm aus dem 12.
Jahrhundert, der stehen geblieben war, hatte ein Volltreffer der Alliierten
Truppen am 8. März 1945 vernichtet. Die Nachkriegszeit gab dem Turm den Rest,
als die Ruinen abgetragen wurden, um den Marktplatz zu pflastern und
einzuebnen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Es war der Eitorfer Heimatforscher Hermann Josef
Ersfeld, der unter den Fundamenten der romanischen Kirche eine Eigenkirche
vermutete. Eigenkirchen entstanden mit der Auflösung des römischen Reiches, als fränkische Volksstämme seßhaft wurden. Die Franken pflegten ihre
heidnischen Bräuche und verehrten viele Götter. Parallel dazu entwickelte sich
das Christentum, weil sich die großen Herrscher taufen ließen. Das war der
Frankenfürst Chlodwig, der sich als Dank für die im Jahr 496 gewonnene Schlacht
bei Zülpich in Reims taufen ließ, bis hin zu Karl dem Großen, der nach seiner
Taufe 796 dem Christentum zu großen Sprüngen verhalf, indem er unterstützte,
dass der Papst von Rom aus über Bischöfe eine kirchliche Infrastruktur
aufbaute.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtMSXIB-_QZSzxPCmEuGZ0Vq3Q3Z11cwLYiJqIUozdNRvNaCN_wDoCYnjWV0kHbrajie8VmAzPrYzigPqqH1sJdVV_UMtP1GWXIOqHy28OYHM_8bLX6YKZt_JiD4hToLdgYvsWb_MqnlJT/s1600/DSCN2304a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtMSXIB-_QZSzxPCmEuGZ0Vq3Q3Z11cwLYiJqIUozdNRvNaCN_wDoCYnjWV0kHbrajie8VmAzPrYzigPqqH1sJdVV_UMtP1GWXIOqHy28OYHM_8bLX6YKZt_JiD4hToLdgYvsWb_MqnlJT/s320/DSCN2304a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Eisenplatte des Turms auf dem Eitorfer Marktplatz</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Während sich in Römerstädten wie Köln Kirchenbauten
wie St. Ursula, St. Gereon oder St. Severin etabliert hatten, verlief die
Christianisierung abseits der Römerstädte anders. Einen Ort zu finden, um die
Rituale des Christentums zu feiern, läßt sich aus vielen Stellen der Bibel
ableiten, so aus dem Matthäus-Evangelium: „Wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ In seinen Anfängen war das
Christentum höchst virtuell. Tatsächlich handelte es sich um eine Versammlung,
bei der rund um einen Altar das letzte Abendmahl gefeiert werden konnte. Solche
Versammlungen konnten in jedem Haus stattfinden, welches dann, wenn das Ritual
eingeschwungen war, zu einer Hauskirche erklärt werden konnte. Selbst die
großen romanischen Kirchen von St. Ursula, St. Gereon oder St. Severin dürften
in ihren Anfängen eine Hauskirche, ein Gebetsraum oder eine kleine Kapelle
gewesen sein. Da dieser Raum dem Hausherren gehörte, bezeichnet man diese
Kirchenform als Eigenkirche. Sieht man von den Römerstädten ab, gibt es in
dieser dunklen Epoche viele Jahrhunderte lang keine wirkliche christliche
Sakralarchitektur, wie wir sie als Kirchen heute kennen. Diese setzt ungefähr
in der Epoche der Karolinger ein, wobei die Entwicklung über die Jahrhunderte
hinweg je nach Volksstamm höchst unterschiedlich verlaufen sein konnte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Eigenkirchen aufgrund von Funden nachzuweisen, ist
ein archäologisches Kunststück. Die Altersbestimmung von Gestein oder Knochen
ist zu grob, da Halbwertszeiten radioaktiver Elemente mit ihrer
Strahlenintensität zurückgerechnet werden, was nur grob in Einheiten von
Jahrhunderten oder Jahrtausenden möglich ist. Enthalten die Fundstücke
Kohlenstoff, können die Halbwertszeiten
ein bißchen kürzer eingegrenzt werden. Präzise ist die Altersbestimmung bei
Holz: bei Bäumen wie Eiche oder Buche können die Jahresringe fast bis auf das
Jahr genau ermittelt werden. Bei anderen Funden hat man sich in dieser dunklen
Epoche der späten Antike oft mit vergleichenden Methodiken beholfen, indem
Funde und Altersbestimmungen an anderen Orten in ein valides Konstrukt
überführt werden, das erfahrungsgemäß mehr Lücken als aussagefähige Punkte
enthält.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidHG5luaiB6GEqrGscF-qB2_rw_luf7wGTF8P1CsovtSSKOpDKNDKdaKT4IwMeFC0HMc0LA6kyCwF0hOUBknOmzbla0xcaCfCUyylzX0dWFvb6Pewjg7g_N7wL9PTas5t0UMIjO9811uru/s1600/DSCN8645a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidHG5luaiB6GEqrGscF-qB2_rw_luf7wGTF8P1CsovtSSKOpDKNDKdaKT4IwMeFC0HMc0LA6kyCwF0hOUBknOmzbla0xcaCfCUyylzX0dWFvb6Pewjg7g_N7wL9PTas5t0UMIjO9811uru/s320/DSCN8645a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAxLwj-iofnon8peos-VxnhZ2GhZghRi1745JDLlX5bL9xac5BQPmoAuauJnSrwjqhcXXNEvkLQ9PE0Ntax5x_5dyfKRnAEvgd1FzWkfbSBXrpIagw9j8CUojinhqclqts55tAdoz7pcpV/s1600/DSCN8646a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAxLwj-iofnon8peos-VxnhZ2GhZghRi1745JDLlX5bL9xac5BQPmoAuauJnSrwjqhcXXNEvkLQ9PE0Ntax5x_5dyfKRnAEvgd1FzWkfbSBXrpIagw9j8CUojinhqclqts55tAdoz7pcpV/s320/DSCN8646a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQpauE2x0vPkOnCIbKIOscqhqH7zRdh7CMGzLi90s7QMRSmzzlsoIZFMqSDzaRZh6EqrSBYjB4ZQ25qBe7Pshz8CrFG1Nuw_-wYu1OE_-ICvs29EzT8zKz_yJCP3-MhFEXtfWO402-KIQ2/s1600/DSCN8647a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQpauE2x0vPkOnCIbKIOscqhqH7zRdh7CMGzLi90s7QMRSmzzlsoIZFMqSDzaRZh6EqrSBYjB4ZQ25qBe7Pshz8CrFG1Nuw_-wYu1OE_-ICvs29EzT8zKz_yJCP3-MhFEXtfWO402-KIQ2/s320/DSCN8647a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Modell der Eigenkirche in Theux/Belgien<br />oben Eigenkirche<br />Mitte Grundriss der Eigenkirche (6.-7. Jahrhundert)<br />unten romanische Kirche (11. Jahrhundert)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Vor zwei
Jahren hatte ich das grandiose Erlebnis, das Modell einer Eigenkirche bestaunen
zu können. In der Kirche Saints-Hermes-et-Alexandre
in Theux in den belgischen Ardennen hatten Grabbeigaben unter dem Chor der
Kirche, kombiniert mit Holzresten, offensichtlich eine genauere Datierung einer
Eigenkirche ermöglichte. Diese Gebetskapelle stammte aus dem sechsten bis
siebten Jahrhundert, auf die im neunten Jahrhundert der Chor und das Langhaus
gebaut wurde und 1091 die romanische Kirche. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ganz ähnlich hätte es in Eitorf aussehen können. Da
das Pfarrarchiv in Eitorf die kirchlichen Ereignisse erst ab 1646 dokumentierte,
durchforstete der quirlige Heimatforscher Hermann Josef Ersfeld die
Stadtarchive von Bonn, Köln und andere Quellen in Bistümern und im Erzbistum
Köln. Fündig wurde er nicht im Rheinland, sondern in Westfalen. 1168 wurde die romanische Kirche von Eitorf
fertiggestellt, das belegen Güterverzeichnisse des Bonner Cassiusstiftes. In der Zeitrechnung davor, am 18. März 927,
bestätigt der Deutsche Kaiser Heinrich I. dem Stift in Herford Besitzungen, die
dem Stift im Zuge von Bedrängnissen durch Heiden streitig gemacht wurden,
darunter ein Ort „hunbech secus fluvium secinam“. „Secinam“ bedeutet Sieg und
„hunbech“ kann nur die Ansiedlung „Hombach“ bedeuten, das heute Stadtteil von
Eitorf ist. Den Heiden konnte dieser Besitz nur streitig gemacht werden, indem
das Gebiet an der Sieg christianisiert worden war. Ersfeld entwickelt eine
weitere Argumentation über die Gründungsgeschichte des Benediktinerinnenkloster
Vilich, das 978 mit dem Zweck gegründet wurde, das Christentum im Auelgau, wozu
auch die Gebiete an der Sieg gehörten, zu verbreiten. Anderthalb Jahrhunderte
später, 1144, bestätigte dann König Konrad III. die Gründungsbesitzungen des
Benediktinerinnenklosters von Vilich, wozu auch eine „villa eidtorph“ gehört.
Eine „villa“, das war ein Haus, ein Landhaus oder ein Hof, den ein Gutsbesitzer
bewirtschaftete. Anderenorts gehörten Kirchen zu den Gründungsbesitzungen von
Vilich. Wenn es denn in Eitorf eine „villa“ gab und wenn das Gebiet von
„hunbech“ christianisiert war, dann konnten sich die gläubigen Christen nur in
einer Eigenkirche zu ihren Gebeten versammeln.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0SrNklWx3cJWtkVlaXVb77rOmu62O9ORm9m56WqX-ypsllM5c9NgeMCNC2DoHZLS_M5Y9kIHBR9Hq1t9c8RO_ghhVVnPgucwmTqAXHdeoHJctDxtccvBOYPbXNVtQRjijVj_9bzoSUayQ/s1600/DSCN2373a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0SrNklWx3cJWtkVlaXVb77rOmu62O9ORm9m56WqX-ypsllM5c9NgeMCNC2DoHZLS_M5Y9kIHBR9Hq1t9c8RO_ghhVVnPgucwmTqAXHdeoHJctDxtccvBOYPbXNVtQRjijVj_9bzoSUayQ/s320/DSCN2373a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">fiktive Zeichnungen der Eigenkirche in Eitorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">1969, als der Marktplatz ausgebuddelt wurde, war die
Konstellation ungünstig. Kulturgut genießt in unserer Gesellschaft keinen allzu
großen Stellwert, und, in ihrer eigenen Ignoranz beharrend, mischen die Behörden
tatkräftig mit, dass die Abläufe der Bauausführung Vorrang haben vor der Größe
von archäologischen Entdeckungen. Für das Rheinische Landesmuseum war dieses
Gebiet an der Sieg offensichtlich tiefste Provinz, so dass sich kein Archäologe
in Eitorf blicken ließ.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So entwickelten sich die Ausgrabungen zu einer
merkwürdigen Schicksalsgemeinschaft zwischen dem Heimatforscher, dem Gemeindedirektor,
der Interesse zeigte an den Ausgrabungen,
und den Arbeitern, die aus aller Herren Ländern kamen. „Schau mal, das
ist der Pisspott von Karl dem Großen“ kommentierte ein Arbeiter einen der
Funde, als ein Eisenbecher gefunden wurde. Die Arbeiter hatten strikte
Anweisung: „Wenn etwas auftaucht, dann rasch weg damit, bevor die
Denkmalschützer erscheinen und uns aufhalten.“<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Sie waren überfordert. Der Heimatforscher
unterrichtete an einem Gymnasium in Troisdorf und konnte werktags nur ab den
Nachmittagsstunden den Ausgrabungen beiwohnen. In diesen Stunden sammelte er
alles ein, was er irgendwie kriegen konnte, Münzen, Tonpfeifen, Knochen,
Schädel, Fliesen, Wandputz, und alles, was verrostet aussah. Schutt und Trümmer
stapelten sich im Garten des Heimatforschers. Der Moment, dass die
ausgebaggerten Fundamente unter dem Chor sichtbar wurden, war kurz. Die
Hoffnung wuchs, dass die Grabungen die konkrete Gestalt einer Eigenkirche zusammen
flicken könnten. Doch dann fuhr der Bauleiter dazwischen, dass alles
zuzuschütten sei. Am nächsten Tag war von
Fundamenten und Ausgrabungen nichts mehr zu sehen. Der Traum von einer
Eigenkirche hatte sich verflüchtigt in einer Wolke von Phantasie, die niemand
bis auf weiteres beweisen oder widerlegen konnte. Eine archäologische Sensation
im Rheinland war ausgeblieben. Bis dahin müssen wir alle so damit umgehen, wie
dies die Menschen im Mittelalter getan haben, ohne jegliche
naturwissenschaftliche Beweise. Sie haben geglaubt. So wie in ihrer Eigenkirche.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit; font-size: x-small;">Quelle: Hermann Josef Ersfeld, Mitten in Eitorf</span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-26456401840898428652015-06-22T17:26:00.001+02:002015-06-22T17:37:02.530+02:00Petra Schier - Die Eifelgräfin<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjy5e-WKIzNjabao6Eh-uu8mteDKRSf9WtigP4ZkQJf9xPIx6mmcWs7j6mHkucFOq4xHUb7Ur3S_H1x3ULr1vpkky1aQmxkVH1IB3cHmUjOPPDuqKphXMvbBdZC_c-r7smzzmbncHEFGCs0/s1600/Die+Eifelgr%25C3%25A4fin.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjy5e-WKIzNjabao6Eh-uu8mteDKRSf9WtigP4ZkQJf9xPIx6mmcWs7j6mHkucFOq4xHUb7Ur3S_H1x3ULr1vpkky1aQmxkVH1IB3cHmUjOPPDuqKphXMvbBdZC_c-r7smzzmbncHEFGCs0/s1600/Die+Eifelgr%25C3%25A4fin.jpg" /></a></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Kempenich 1348. Kleinheit und Größe verbinden sich
im 14. Jahrhundert in diesem Eifeldorf, das heute hinter der Umgehungsstraße
der Bundesstraße B412 ein unscheinbares Dasein fristet, sich seicht zusammen
schiebend in seiner Höhenlage. Heute führen alle Wege zum Nürburgring: im nicht
motorisierten Zeitalter war die Wegeführung naturgemäß anders, und so bringt
das Wegenetz zu den mittelalterlichen Städten Ahrweiler, Mayen, Münstermaifeld
und Koblenz die Geschehnisse des Mittelalters auch nach Kempenich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Die Stadt war noch kleiner, als sie erwartet hatte.
Genau genommen war sie nicht viel mehr als ein von einer Stadtmauer umgebenes
Dorf mit einem winzigen Marktplatz zu Füßen der allerdings recht ansehnlichen
und wehrhafte Kirche“, so beschreibt Petra Schier Kempenich in seiner Kleinheit
und Größe, als die Hauptfigur ihres Romans, die Eifelgräfin Elisabeth von
Küneburg, den Eifelort erreicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Handlung beginnt genau zwei Jahrhunderte vorher,
als sich drei Kreuzritter in Jerusalem ihre Kriegsbeute teilen. Im Angesicht
eines magischen Kruzifixes schließen sie einen Pakt, dass sie und ihre Familien
sich bis in alle Ewigkeit schützen wollen. Als Beutestück teilen die drei
Kreuzritter sich ein Kreuz, das sich in drei Teile zerlegen läßt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; line-height: 115%;">Nach der Ankunft auf
der Burg Kempenich, wohin sich Elisabeth wegen zu erwartender Erbstreitigkeiten
begibt, entwickelt sich die Handlung </span><span style="line-height: 115%;">ohne jegliche Effekthascherei,
ohne Verbrechen und ohne allzu große Spannungen. Der Roman lebt von
Alltäglichkeiten und Beiläufigkeiten, indem die Autorin Abläufe und
Gewohnheiten in der Abfolge von Tagen und Jahren erzählt. Dabei musste ich an
manchen Stellen schmunzeln, wenn sich zum Beispiel niemand daran stört, wenn ein betrunkener Priester einen Gottesdienst abhält, wobei die lateinischen
Formeln der Liturgie zum Zungenbrecher werden, so dass er diese unvollständig
und falsch herunter plappert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Abgesperrt von den Undurchdringlichkeiten der Eifel,
ist das Leben auf einer solchen Burg ebenso wenig langweilig wie die Länge des
historischen Romans, der immerhin 576 Seiten füllt. <span style="background: white;">Die Frauen vertreiben sich den Tag mit Näh- und
Stickarbeiten. Abwechslung bieten Feste, die dann im großen Rahmen gefeiert
werden.</span> Gaukler musizieren und vertreiben die Zeit mit Künststücken und
Spielereien. Klatsch und Neugierde über Liebe und Liebschaften drehen die
Runde. Für Abwechslung sorgen Ausflüge in die mittelalterlichen Städte Mayen,
Ahrweiler und Koblenz. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; line-height: 115%;">Petra Schier beschreibt
diese Situationen in einem sehr flüssigen, anschaulichen und leicht
verständlichen Stil.</span><span style="background: white; line-height: 115%;"> </span><span style="line-height: 115%;">Zudem
hat die Autorin mit sehr viel Liebe zum Detail recherchiert, wie die Burg in
Kempenich einst ausgesehen haben könnte, wo die Burgherren wohnten, Schlafräume,
Gästeräume, Kemenate, Hof, Wirtschaftsräume, über drei Etagen hinweg. Von der
Burg, die auf drei Seiten im Anhang nachgezeichnet ist, ist heute nur ein
Jagdhaus übrig geblieben, welches in der Anordnung der Räume nichts mehr mit
der damaligen Kempenicher Burg zu tun hat. Das meiste haben anstürmende
französische Truppen nach dem Dreßigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert zerstört.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Rangordnungen bestimmen das Alltagsgefüge, die sich
nach den sozialen Verhältnissen gliedern. Die Burgherren unterscheiden nach <span style="background: white;">Leibeigenen, Gesinde, frei geborenen
Bauern, Bediensteten, Rittern usw., die sich dann in der Hierarchie nach
höfischen Regeln verhalten sollen. Niederschmetternd ist vor allem die Rolle
der Frau: eine adäquate Bildung wird ihr verweigert, sie besitzt kein
Mitspracherecht, ihre Heirat dient alleine der Absicherung von Machtinteressen,
oft wird ihr Körper als sexuelles Freiwild betrachtet. Dem widerläuft
Elisabeth, indem sie ihre Dienerin Luzia gleichstellt und ihr Lesen und
Schreiben beibringt. Wie der Zufall es will, besitzen Elisabeth und Luzia zwei
Teile des magischen Kruzifixes, so dass sie innig miteinander verbunden sind.
Dieses leuchtet immer dann auf, wenn es vor einem unvorhersehbaren Ereignis
warnen will.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="background: white;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Klug und gebildet,
bewegt sich Elisabeth, auf Augenhöhe mit der Männerwelt. Die einzige
Schwachstelle des Romans ist, dass die Handlung im Kern eine Liebesgeschichte
ist. So viele Schleifen, die gedreht werden, in denen der eine umworben wird und der
andere die Gefühle nicht erwidert, erscheinen mir zu langatmig, bis sich die
Gräfin Elisabeth von Küneburg und der Ritter Johann von Manten sehr, sehr spät zueinander
finden. Spannender ist die politische Dimension: als ein Ritter aus Maifeld an
Elisabeths Körper handgreiflich wird und Johann von Manten ihn niederschlägt,
wollen die Maifelder aus Rache den Krieg. Um diesen abzuwenden, erfordert dies
ein nicht unerhebliches Verhandlungsgeschick.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich war etwas
erstaunt, dass die Handlung des Buches, ohne bis dahin langweilig zu werden, im
letzten Drittel an Fahrt aufnimmt. Maßgebliche Schuld daran hat die Pest, die
von Südeuropa aus über den Handel auf dem Rhein die Eifel erreicht. Verglichen
mit dem Umland, sind die Toten auf der Burg Kempenich halbwegs überschaubar, da
sich die Burg über ihre Tore und Mauern vollständig abriegeln läßt. Dennoch
erschüttern die Zustände im Siechenhaus auf der Burg. „Kranke husteten,
keuchten, jammerten oder murmelten in Fieberträumen. Die Luft war stickig, denn
die Fensterläden waren verschlossen. Außerdem hing der Geruch nach menschlichen
Ausscheidungen, Schweiß und Erbrochenem in der Luft. Im Stroh raschelten Mäuse
und Ratten auf der Suche nach Essbarem.“ so beschreibt Petra Schier dieses
apokalytische Grauen, das an der einen oder anderen Stelle an Gemälde von
Hieronymus Bosch erinnert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Autorin
beschreibt sehr plastisch den Alltag mit der Pest, über die beschränkten
Mittel, die den Menschen zur Verfügung standen,
über Aufopferung und Heldentum derjenigen, die die Pestkranken gepflegt haben,
aber auch den Aberglauben, wenn etwa Juden festgenommen werden sollen, weil sie
angeblich Brunnen vergiftet haben. Die Wendung zum Schluß des Buches überrascht.
Nachdem die Menschen immunisiert sind und
die Pest abgeklungen ist, nutzt Elisabeths Stiefonkel die Nachwirren des Schwarzen
Todes. Während Elisabeths Vater sich auf der Rückkehr von Böhmen in die Eifel
befindet, will dieser die Herrschaft der Küneburg an sich reißen. Genauso
überrascht der Epilog, dass das dritte Teil des magischen Kreuzes im Keller eines Weinhändlers in Koblenz auftaucht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Petra Schiers
Beschreibungen haben mein Wissen über das Mittelalter immens bereichert. Ihr
Stil ist stets anschaulich, bildhaft, präzise und reich an Details, wie die
Menschen im Mittelalter gelebt haben. Abstrakte Strukturen von Ständen,
Herrschaftsstrukturen, Besitztum und Rittern werden dort stets lebendig.</span><span style="color: #111111; font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-19037034065609493262015-06-18T12:07:00.000+02:002015-06-18T12:17:01.124+02:00Reinhard Selten, der Nobelpreis und das Gefangenen-Dilemma<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Fast hätte er seinen Nobelpreis verpasst. Als die
Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am 11. Oktober 1994 die Namen
der Wirtschafts-Nobelpreisträger bekannt gab, war Reinhard Selten beim
Einkaufen. Da die Ära der Mobilfunkkommunikation noch nicht angebrochen war, kam der
Professor der Bonner Universität ahnungslos nach Hause. Ein Pulk von
Journalisten belagerte sein Haus in Königswinter-Ittenbach. „Ich gratuliere
Ihnen“, sagte ein Reporter, worauf Selten ratlos antwortete „Wozu ?“ Danach
kümmerte sich Selten zuerst darum, seine Einkäufe sicher ins Haus zu bringen.
Erst als die Journalisten ihm in sein Haus folgten und sich nicht abschütteln
ließen, realisierte Selten, was in diesem Moment geschehen war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Reinhard Selten, 84 Jahre alt, ist bislang der
einzige Deutsche, der sich mit der Auszeichnung eines Nobelpreises für
Wirtschaft schmücken kann. Nachdem er an den Universitäten in Berlin und
Bielefeld gelehrt hatte, führten ihn 1984 seine Wege an die Universität Bonn.
Den Nobelpreis erhielt er auf seinem Spezialgebiet, der Spieltheorie. Um spieltheoretische
Situationen in volkswirtschaftlichem Sinne handelt es sich genau dann, wenn mehrere
in Konkurrenz stehende Entscheidungsträger an übergeordneten Entscheidungsprozessen
beteiligt sind. Dabei ähneln die Mechanismen denjenigen von
Gesellschaftsspielen, wenn in die eigenen Handlungsweisen die Überlegungen und
die Strategien der Mitspieler einzubeziehen sind. Es kommt zu Interaktionen
zwischen den Spielern, wobei jeder Spieler seine eigenen
Entscheidungspräferenzen hat und sein eigenes Spielergebnis zu maximieren
sucht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Selten hat den Menschen als „homo oeconomicus“ durch
leuchtet, wie er mit seinen eigenen Nutzenpräferenzen als rationaler Entscheider
wirklich tickt. Wichtig ist das volkswirtschaftliche Gesamtergebnis, und zwar
als Konglomerat eines Gesamtnutzens, wenn man die Nutzen der einzelnen
Beteiligten aufsummiert. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dieser Gesamtnutzen kann auch suboptimal sein, das
zeigt das Beispiel des Gefangenen-Dilemmas. Angenommen sei die Situation, dass
zwei Komplizen eine Bank überfallen haben. Nach ihrer Flucht werden sie in demselben
Fluchtfahrzeug ohne das erbeutete Geld von der Polizei geschnappt. In separaten
Verhören haben die beiden Bankräuber die Alternative, entweder die Tat
zuzugeben oder diese zu leugnen. Geben sie die Tat zu, müssen sie mit einer
Gefängnisstrafe von 3 Monaten rechnen. Leugnen sie die Tat, dann müssen sie
wegen Kleinkriminalität aus den vergangenen Monaten eine Geldstrafe von 500
Euro zahlen. Gibt aber ein Bankräuber den Raub zu und der andere leugnet
diesen, dann verlängert sich die Gefängnisstrafe ohne Geständnis für den
zweiten Bankräuber auf 6 Monate. Diese Konstellation ergibt den schlechtest
möglichen Gesamtnutzen, nämlich 9 Monate Gefängnis, obschon der eine Bankräuber
sich nach besten Kräften bemüht hat, seinen eigenen Nutzen zu optimieren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Spieltheoretische Ansätze lassen sich auf
Verhandlungssituationen übertragen. So taktiert Griechenland in der Euro-Krise,
indem es versucht, ein Optimum für das eigene Land bei maximalen Schulden
herauszuholen, während es mit unabsehbaren Folgen für die gesamte
Weltwirtschaft herum spielt. Ein Herr Weselsky schafft es, ein Maximum für die
kleine Klientschaft der Lokführer heraus zu holen, während der Schaden durch
stillstehende Güter- und Personenzüge für die Volkswirtschaft immens ist. In
der Energiewende läuft so manches durcheinander, weil die Entscheidungsbedarfe
über die gesamte Energiepolitik hinweg hoch sind. Gaskraftwerke, die gebaut worden
sind, werden nicht genutzt. Bei Rekordminustemperaturen im Winter 2012/2013
stand das Stromnetz vor dem
Zusammenbruch, weil zu viele Kraftwerke abgeschaltet worden waren. An einer
anderen Front kämpft Bayern dafür, dass alle neuen Hochspannungstrassen, die
Windenergie von Nord nach Süd befördern sollen, über Baden-Württemberg an Bayern
vorbei laufen sollen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Solche Schieflagen eines Gefangenen-Dilemmas sollten
vermieden werden. In der Ökonomie nennt man das Optimum, wenn sich aus der
Summe der Einzelnutzen ein optimaler Gesamtnutzen gibt, ein sogenanntes
Nash-Gleichgewicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Seltens Ansätze, ein Gefangenen-Dilemma in ein
Nash-Gleichgewicht zu überführen, mögen trivial klingen: der Mensch ist nicht
nur ein Konstrukt aus mathematischen und ökonomische Modellen, sondern er zeigt
auch Gefühle, Einsichten, Erfahrungen, Vernunft, Urteilsvermögen, individuelle Verhaltensweisen
beziehungsweise alles, was die Persönlichkeit des Mensch prägt. Selten hätte
auch Immanuel Kant aus seiner Kritik der praktischen Vernunft zitieren können: „
… die Idee des Ganzen richtig zu fassen, und aus derselben alle jene Teile in
ihrer wechselseitigen Beziehung auf einander, vermittelst der Ableitung
derselben von dem Begriffe jenes Ganzen, in einem reinen Vernunftvermögen ins
Auge zu fassen.“ In Seltens Theorien optimieren sich die Nutzen der einzelnen
Individuen über Bestandteile von Vernunft, so dass automatisch die optimierten
Nash-Gleichgewichte entstehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So banal und alltäglich diese Gedanken klingen: der
Nobelpreis wurde vergeben, weil Selten ein eigenes Laboratorium für
volkswirtschaftliche Experimente an der Universität Bonn aufgebaut hat, das
Bonn-Econ-Lab. In dem Laboratorium geht es hoch mathematisch her:
spieltheoretische Entscheidungssituationen werden simuliert, die Beteiligten werden
festgelegt, der Mensch als rationaler Entscheider wird in Frage gestellt, indem Stufen der
Rationalität eingeführt werden. Verhaltensweisen wie Fairness, Uneigennützigkeit,
Hedonismus, Statusüberlegungen, Neid und vieles mehr können modelliert werden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Zum Beispiel wurde das Problem einer Währungsunion
experimentell dargestellt. Selten simulierte eine Währungsunion in einem
Zwei-Länder-Modell, indem er die Situation mit und ohne Währungsunion
darstellte. Ausgewählte Teilnehmer schlüpften in die Rolle der Regierungen und
der Zentralbanken, andere spielten Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und
Unternehmen. Entscheidend war die Rolle der Zentralbanken, auf stabile
Wechselkurse zu achten. Wenn dies der Fall war, ließen sich keine Unterschiede
zwischen den Situationen mit und ohne Währungsunion nachweisen. Wenngleich
umstritten ist, die verhaltensökonomischen Ansätze auf die komplexen Gebilde
von Volkswirtschaften zu übertragen, haben sich solche Experimentallabore durchgesetzt.
So gibt es in Europa 61 solcher Laboratorien, in Amerika sind es 69.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Reinhard Selten gibt sich bodenständig und
bescheiden. Im Siebengebirge ist er gerne mit bequemem Schuhwerk und mit
Wanderstöcken unterwegs. Seine Nobelpreismedaille steht in seinem Büro hinter
ein paar Aktenordnern, ohne dass er diese an einem feierlichen Platz aufgehängt
hat. Man kennt ihn in Königswinter-Ittenbach. Ob mit oder ohne Nobelpreis, das
ist ihm egal.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-24206082701157979012015-06-13T09:49:00.000+02:002015-06-13T21:26:22.412+02:00mit dem Rennrad nach Ruppichteroth<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQ74YoWzDC1bvWjdoVidDRwrlL5-9p4vyuk6HBu_6KEGgVM4fRWjb6brBCqlMJpx4MDK67ASgFxYXouJqHGKOf5sBCMNY6mlTLyyHxbCKlt2RxbnDWM-5vOjFqHLu0tC_4U-41CjD796WK/s1600/DSCN2163a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQ74YoWzDC1bvWjdoVidDRwrlL5-9p4vyuk6HBu_6KEGgVM4fRWjb6brBCqlMJpx4MDK67ASgFxYXouJqHGKOf5sBCMNY6mlTLyyHxbCKlt2RxbnDWM-5vOjFqHLu0tC_4U-41CjD796WK/s320/DSCN2163a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Steinhauer-Denkmal in Königswinter-Thomasberg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Bei J.G. Adrian, pfiffig und
weitsichtig, wie er war, grassierte die Angst. Aus Steinen ließ sich im
Siebengebirge Geld machen, und so hatte er 1849 den Limperichsberg gekauft,
diesen Steinbruch im Herzen von Thomasberg, den andere abgeschrieben hatten. So
der Preußische Staat, der keinen Cent zu zahlen bereit war, da man für dieses
zerklüftete Ödland ohnehin nur Steuern zahlen müsse. <o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Doch J.G. Adrian, dem bereits große
Steinbrüche in Oberkassel gehörten, dachte als Unternehmer zukunftsorientiert.
Weitsichtig war der Kaufvertrag des Steinbruches, denn den Vorbesitzern standen
lediglich fünf Silbergroschen je Tausend Steine zu, wenn diese als
Pflastersteine verkauft würden. Anderenfalls hätte er ohne jede Bedingung vom
Vertrag zurücktreten können. Weitsichtig war seine Vision, technologische
Entwicklungen vorherzusehen, und weitsichtig war auch seine
Unternehmenspolitik, denn seine Firma war bis 1948 ein Familienunternehmen.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Dieser Berg, zu dem er täglich ausritt
und von dem er schwärmte wegen des „schönen blauen Säulenmaterials“, wurde 1886
an seinen Enkel vererbt, der mit seinem Vornamen „Johann Gabriel“ nahtlos an
Familientraditionen anknüpfte.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">1889 schien sich all die Weitsicht zu
bewahrheiten, als die Heisterbacher Talbahn, eine mit Dampflokomotiven
betriebene Schmalspurbahn, gebaut wurde. Goldene Zeiten sollten anbrechen, um
Pflastersteine und all die anderen nötigen Endprodukte aus Basalt aus dem
Steinbruch zu fördern. Doch
dann drohte das Gespenst der Sozialdemokratie, das Arbeiter anstachelte, sich
zusammenzuschließen, auf die Straße zu gehen, Rechte einzufordern, gegen
menschenunwürdige Arbeitsbedingungen zu protestieren und einen sozialen
Klassenkampf loszutreten, all diese weitsichtigen Visionen zu zerstören. Es
rumorte im Siebengebirge. Dort hatte sich ein sozialdemokratischer
Arbeiterverein gebildet, der auf begehrte gegen soziale Schieflagen, für
Arbeitsschutz, für faire Arbeit und für faire Löhne. Hinzu kam, dass die SPD
bei den Reichstagswahlen 1898 für das Siebengebirge vom Nullpunkt aus Stimmen
gewann und 12 Abgeordnetenmandate stellte.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Dieser Steinbruch, den die Thomasberger
liebevoll „Strüch“ nannten, spaltete das Siebengebirge. Als Gegenbewegung
formierte sich 1901 ein christlich-sozialer Arbeiterverein, er drohte mit dem
„Schreckgespenst der Brodlosigkeit“, er forderte, die Steinbrucharbeiten auszuweiten und formulierte eine Eingabe an den Regierungspräsidenten. Die Wege
des Abtransportes über die Heisterbacher Talbahn waren kurz, Loren führten
direkt an den Steinbruch heran, maschinelle Steinbrecher lösten Vorschlaghammer
und Stemmeisen ab, so dass sich eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht
weg diskutieren ließ. Fortan wurde gearbeitet in den Steinbrüchen, und dem
widersprachen weder Sozialdemokraten noch Arbeitervereine. Den Arbeitern in den
Thomasberger Steinbrüchen ist das Steinhauer-Denkmal gewidmet, das die
Künstlerin Sigrid Wenzel aus Thomasberg geschaffen hat. 1997 wurde es auf dem
Dorfplatz aufgestellt.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Vom Alten Zoll aus kommend, den Rhein
entlang bis zur Konrad-Adenauer-Brücke, auf der anderen Rheinseite durch
Oberkassel, nach links über die Autobahnauffahrt der A59 hinweg, dann rechts in
Richtung Oberdollendorf, an der großen Ampel wieder links, folge ich auf der
Landstraße L331 der früheren Eisenbahntrasse der Heisterbacher Talbahn. Auf der
Landstraße vermag ich kaum zu erahnen, dass ab 1889 auf derselben Trasse
Dampflokomotiven aus dem Rheintal die Höhen des Siebengebirges hinauf tuckerten,
um sich an Steinbrüchen wie dem Weilberg voll zu laden. Das Hinweisschild zum
Weilberg weist nach links in den Wald hinein, wohin die Heisterbacher Talbahn
eine Schleife drehte und wieder zurückkehrte nach Heisterbacherrott, das ich
auf direktem Wege hinter der Anhöhe erreiche.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Hier geht es nun wunderbar bergab, ich
rolle vor mich hin, linkerhand vorbei an der zartgelb gestrichenen Anlage des
Hauses Schlesien. Rechterhand passiere ich die Kirche St. Judas Thaddäus, wo
ich die Gestalt der Latitquader aus den hiesigen Steinbrüchen genau erkennen
kann. Die grauen Steine stapeln sich schwer zu dem Kirchenbau aufeinander, der,
von 1890 bis 1892 gebaut, nach einem der zwölf Apostel benannt wurde.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Während sich die Landstraße leicht
talwärts windet und dann wieder ansteigt, steigt rechterhand das Gelände rasant
an. Dort liegt genau der Limperichsberg,
zu dessen Ehren im Ortskern von Thomasberg das Denkmal des Steinhauers steht.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Ich bewege mich weiter durch Thomasberg,
die Straße schlängelt sich ein Stück bergauf, bis sie hinter dem Ortsausgang
wieder bergabwärts stößt, über die ICE-Strecke hinweg, über die Autobahn A3
hinweg. Im Tal geht es an der großen Ampel links weiter nach Oberpleis, über
die Dollendorfer Straße bis vor die Kirche St. Pankratius, kurz davor an dem
etwas zusammen gequetschten Kreisverkehr rechts, geradeaus, dann schräg links,
wieder aus Oberpleis hinaus. An der nächsten Kreuzung fahre ich genau geradeaus
an dem gelb gestrichenen Gasthaus Oelpenich vorbei, auf der früheren
Landstraße, die nun als Fahrradweg gekennzeichnet ist. Nach zweihundert Metern
fahre ich nach rechts den Berg hinunter, wo ich über den Rastplatz auf der gut
ausgebauten Straße mit Seitenstreifen lande. Von hier an geht es wieder
bergauf, stramm, und der abflachenden Steigung folge ich nach links in Richtung
Sand und Wellesberg.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjaTxwyiKqVblzlf1-QuaZ7nlvlT3jniVWjkD46WvF2h1xWobnign40amz_-Gk90iPlEB1CrQ5JR-A1keEnhqw_U38l0kKVuyJEEm49b1fmpeY_39Cz1laZbFvDosq0KIEYS82gMK6N8VHw/s1600/DSCN2089a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjaTxwyiKqVblzlf1-QuaZ7nlvlT3jniVWjkD46WvF2h1xWobnign40amz_-Gk90iPlEB1CrQ5JR-A1keEnhqw_U38l0kKVuyJEEm49b1fmpeY_39Cz1laZbFvDosq0KIEYS82gMK6N8VHw/s320/DSCN2089a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0vTkoRO4ylG5p1vBNScIyzRJSCMXnDcWoeOQ0H_bz2-xIj3wiNCSSCHuCBBtpfDsQwPg19OTpZ4k2y27TrQPHy-4I2FohSnvHPnFjsKJf5tcbsZ-gzS4T0VJ8VRZHaIk1ERGk73XYSegQ/s1600/DSCN2094a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0vTkoRO4ylG5p1vBNScIyzRJSCMXnDcWoeOQ0H_bz2-xIj3wiNCSSCHuCBBtpfDsQwPg19OTpZ4k2y27TrQPHy-4I2FohSnvHPnFjsKJf5tcbsZ-gzS4T0VJ8VRZHaIk1ERGk73XYSegQ/s320/DSCN2094a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS88dcqtWZB3pWe7u5T508DWnHkavgsqFxCFpV1v3x__O_AUNccTZF-54TRygxlSvDdZeU0eqiglmCg7GSADLqmcgnxxtU57RfffZifNz-Y9fjuIfLGlIIKZ6AuqPvCYIkgAEv_Qoq1DUP/s1600/DSCN2092a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS88dcqtWZB3pWe7u5T508DWnHkavgsqFxCFpV1v3x__O_AUNccTZF-54TRygxlSvDdZeU0eqiglmCg7GSADLqmcgnxxtU57RfffZifNz-Y9fjuIfLGlIIKZ6AuqPvCYIkgAEv_Qoq1DUP/s320/DSCN2092a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgCqJxGUq-auG0E9jVvQFvP14aepZ9Fz0w3lbkQeRO3SlhlOihr6kALZ3j2igzvTr7LQFRmR0cOyHn-YeMiz9UrQFZbeAT7y2iT5H-8Cw_TdaJFECxDYnsu74Rc5m5vcCin7Szj3SpVyOE/s1600/DSCN2096a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgCqJxGUq-auG0E9jVvQFvP14aepZ9Fz0w3lbkQeRO3SlhlOihr6kALZ3j2igzvTr7LQFRmR0cOyHn-YeMiz9UrQFZbeAT7y2iT5H-8Cw_TdaJFECxDYnsu74Rc5m5vcCin7Szj3SpVyOE/s320/DSCN2096a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8M4QSvs1OsmPXHEtWAaZ9KXa7oNNpKSiqlDpHyQCuF41ZdnLeYs2stVaTgJq4gjNFufDM3rLTEpGe8OcLaJsDu4qvrgSx3QPRGuAy1jXfIM_PNwguRth5GzOiAjp4M_NuGX5NyqZNSerY/s1600/DSCN2095a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8M4QSvs1OsmPXHEtWAaZ9KXa7oNNpKSiqlDpHyQCuF41ZdnLeYs2stVaTgJq4gjNFufDM3rLTEpGe8OcLaJsDu4qvrgSx3QPRGuAy1jXfIM_PNwguRth5GzOiAjp4M_NuGX5NyqZNSerY/s320/DSCN2095a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZhlw9ApZeP1t8RJmnUvNDxAa15AorxYzev5zHcLTr9Ag9WuSD1wGrz4X9Zq46xDHpN19aKZFFrILvpFimw0gpL_8Md8HqESKUbhjbJp-Wml_GEug0dHUxQmXfvhxUaNREb5GHqPPCjQY8/s1600/DSCN2099a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZhlw9ApZeP1t8RJmnUvNDxAa15AorxYzev5zHcLTr9Ag9WuSD1wGrz4X9Zq46xDHpN19aKZFFrILvpFimw0gpL_8Md8HqESKUbhjbJp-Wml_GEug0dHUxQmXfvhxUaNREb5GHqPPCjQY8/s320/DSCN2099a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">12% Gefälle (oben),<br />Hanfbach und Wellesberg (darunter),<br />sehr steiler Anstieg (darunter),<br />Uckerather Kirche (unten)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit; line-height: 14.25pt;">Hinter der Kapelle, einem Backsteinbau
im neoromanischen Stil, formiert sich das gnadenlose Panorama. Der Hanfbach hat
sich tief in das Tal hineingesägt, die 12% Gefälle donnern in das Tal hinunter,
den gegenüberliegenden Berg markiert der Turm der Uckerather Kirche, davor
steigt wie eine Wand die Straße an.</span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Also hinunter in das Tal des Hanfbaches,
dessen Name sich aus dem germanischen „Hanafa“ ableitet, was so viel wie
„tönernder Fluss“ bedeutet, nach dem die Stadt „Hennef“ benannt ist und dessen
Wasser reihenweise Mühlen angetrieben hat. Danach warte ich auf den Anstieg, die
Straße schlängelt sich unentschlossen durch ein Seitental, bis sie wie eine
Verladerampe ansteigt. Meine Beine müssen sich mächtig ins Zeug legen, mein
Blick hakt sich an der Uckerather Kirche fest, dessen Turm das einzige
Überbleibsel aus der romanischen Bauepoche ist. Als ich die Hauptstraße
erreiche, ist der Spuk des Anstiegs verflogen. Ich biege nach links ab, dann
direkt wieder rechts in Richtung Süchterscheid. Die Hauptstraße durch Uckerath,
die hier Westerwaldstraße heißt, war einst eine historische Handelsstraße,
genannt „Hohe Heer- und Geleitstraße“, die Köln über die Reichsstädte Wetzlar
und Friedberg mit Frankfurt verband. Seit 2007 ist diese Straße über den
sogenannten Elisabethpfad ebenso Pilgerweg nach Marburg, wo die Heilige
Elisabeth von Thüringen begraben liegt.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQYlitRmfkVYHU69vBRPdeZZKQQB7caJM-NKmjTRahuPvYyUV8OYBOARKdijT4EjgFP8a85S8zWM3qfxKWw0boDhudLMhkGfKjV34WlCIFWrOFnJZB2I0vJINKzOR0PEsoQvTudHlvSkal/s1600/220px-Suechterscheid_Kirche.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="228" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQYlitRmfkVYHU69vBRPdeZZKQQB7caJM-NKmjTRahuPvYyUV8OYBOARKdijT4EjgFP8a85S8zWM3qfxKWw0boDhudLMhkGfKjV34WlCIFWrOFnJZB2I0vJINKzOR0PEsoQvTudHlvSkal/s320/220px-Suechterscheid_Kirche.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Wallfahrtskirche Süchterscheid (Quelle Wikipedia)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Am Ortsausgang von Uckerath zieht die
Straße für ein kurzes Stück nochmals an, dann geht es über einen eigenen
Fahrradweg bergab nach Süchterscheid. Dort fällt im Ortskern die
Wallfahrtskirche „Zum Heiligen Kreuz“ auf. Die Tradition der Wallfahrten
besteht seit dem Jahr 1506, worauf Kreuzwege von Uckerath aus und von
Blankenberg aus installiert wurden. Seit 1977 pilgern sogenannte „Ritter vom
Heiligen Grab“ nach Süchterscheid. Befremdend wirkt die Vermischung von
Tradition und Moderne, da die eigentliche Wallfahrtskirche aus dem 12.
Jahrhundert, da stark kriegsbeschädigt, abgerissen wurde und 1959 durch einen
postmodernen Halbschalenbau ersetzt wurde. Der Baumeister Le Corbusier läßt grüßen,
denn der Stil der Halbschalen ist aus der <span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut im
französischen Ronchamp kopiert worden, die Le Corbusier als Architekt gestaltet
hat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Darüber hinaus ist die
Fahrt auf dem Höhenrücken wirklich hübsch. Es sind nicht nur die postmodernen
Formen, sondern Süchterscheid kann auch glänzen mit filigranem Fachwerk,
Bauernhöfen und Reiterhöfen. Der Blick kann in die Ferne schweifen über
Getreidefelder hinweg, und hinter Mittelscheid geht es dann in Kurven ins
Siegtal hinunter. Auf der Landstraße L333 halte ich mich geradeaus in Richtung
Eitorf. Linkerhand liegt das Kloster Merten, das seit 1991 zu einem Altenheim
umfunktioniert worden ist, auf einem Hügel. <o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQdeEE_LIOAcJ8Rx3CnZd3ciIgjALMDAkY0pLT6Hw3JUy1stCvyUDpaI1tXJkHGQOhNNBXilQyIduEXWfRiTktLW1eyUY3SEQ3dyR5y-gFEKQcMNfbOG3SqN-tlvTg1xGFJhvtqU37g-j9/s1600/DSCN2113a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQdeEE_LIOAcJ8Rx3CnZd3ciIgjALMDAkY0pLT6Hw3JUy1stCvyUDpaI1tXJkHGQOhNNBXilQyIduEXWfRiTktLW1eyUY3SEQ3dyR5y-gFEKQcMNfbOG3SqN-tlvTg1xGFJhvtqU37g-j9/s320/DSCN2113a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Siegbogen bei Eitorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Kurz hinter dem
Ortseingang von Eitorf fahre ich direkt links über die Bahnlinie in Richtung
Ruppichteroth. Bald passiere ich über eine Brücke die Sieg, die Straße folgt
dem Flußverlauf und auf der anderen Seite der Sieg mogele ich mich über die
Orte Hombach und Halft an Eitorf vorbei. Ich verlasse Halft, indem ich nach
links in Richtung Ruppichteroth abbiege. In Wellen steigt die Straße an, ohne
allzu großes Niveau. Ein wenig habe ich den Eindruck, am Ende der Welt
angelangt zu sein. Höfe sind verlassen und stehen leer. Die überquellende Natur
erdrückt mich. Die Fahrbahnmarkierung endet im Nichts. Bauern suchen
händeringend nach Geschäftsideen, indem sie zum Beispiel frische Kuhmilch zum
Selberzapfen anbieten. Und nachdem ich in Niederottersbach auf der Abzweigung
nach rechts abgebogen bin, kommt sie dann doch, die befürchtete Steigung aus
dem Seitental der Sieg hinaus. Durch Wiesen und Weiden quäle ich mich hoch,
Kühe grasen gemächlich auf der Höhe, die holprige Straße verengt sich. Und ein
kleiner grauer Verteilkasten klärt mich auf, dass ich nicht am Ende der Welt
angekommen bin, sondern dass der technische Fortschritt allgegenwärtig ist.
„Hier drin steckt richtig Power“ signalisiert das Männchen mit Presslufthammer
auf dem Verteilkasten. „Mit dem Turbo für superschnelles Internet“ fügt es
hinzu. Aha. In der Welt der Zivilisation bin ich also wieder angekommen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Zugegeben, die mit
Schlaglöchern zugeflickte Straße ist weiterhin katastrophal. Vielleicht sollten
die Städte Eitorf und Ruppichteroth darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll
wäre, einige Megabite superschnelles Internet abzuzapfen und diese in die
Instandhaltung von Landstraßen hinein zu stecken. Wie dem auch sei, auf meinem
Rennrad schlängele ich mich auf dem kurven-durchsetzten Hochplateau des
Nutscheid. Die Schönheit und die Unberührtheit der Natur sind genial. Da
erscheint es schon geradezu pervers, dass die exponierte Lage dieses
Höhenrückens für militärische Zwecke genutzt wurde. Das war so, als der Zusammenbruch
des Dritten Reiches absehbar war. Die Nationalsozialisten kämpften bis zur letzten
Patrone, und der Glaube an den Endsieg wurde durch neue Wunderwaffen aufrecht
erhalten. Zuerst wurden mit der V2-Rakete von Abschussrampen in der Eifel
London beschossen. Mit den Eroberungen der Alliierten zog sich die Wehrmacht
zurück. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Die V2-Rakten wurden von
den Abschussstellungen im Nutscheid auf Antwerpen abgefeuert, da London
außerhalb der Reichweite lag. Die Raketen wurden mit Alkohol und flüssigem
Sauerstoff betankt, befüllt wurde diese mit einem Gemisch aus Kaliumpermanganat
und Wasserstoffperoxid, welches dann beim Einschlag explodierte. Zwar
erreichten nur 30% der abgeschossenen Raketen Antwerpen, ihre Wirkung war aber
gleichwohl vernichtend. Zwischen Oktober 1944 und März 1945 schlugen ungefähr
im Wochentakt Raketen in Antwerpen ein, so dass der Wirkungsgrad der Zerstörungen
nicht viel anders war als beim Bombenkrieg mit Flugzeugen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3_cznQAW4P9JXgoOKRKRB4v1KhEgQeJv-5Nn3zAwBSnHH2GQZLwl7FuOfO0wXXExzzH07r-xrExs0pbS4LHuYOacLKEbOsCcvK733iYh73Z8uFwpo_HbN3zFE6lINocOIkd56IkSJtV6H/s1600/DSCN2191a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3_cznQAW4P9JXgoOKRKRB4v1KhEgQeJv-5Nn3zAwBSnHH2GQZLwl7FuOfO0wXXExzzH07r-xrExs0pbS4LHuYOacLKEbOsCcvK733iYh73Z8uFwpo_HbN3zFE6lINocOIkd56IkSJtV6H/s320/DSCN2191a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Werbung auf Verteilkasten für superschnelles Internet</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Über den Ortsteil
Ennenbach geht es nun in Serpentinen abwärts nach Ruppichteroth. Die ersten
Zeichen, die ich in Ruppichteroth spüre, sind die Ausläufer des Siegerländer
Erzreviers, die sich über den Siegerländer-Wieder-Spateisensteinbezirk bis in
das Bröltal erstrecken. Neben Kupfer-, Blei- oder Zinkerzen prägen Eisenerze
das Gestein, das direkt am Ortseingang von Ruppichteroth an die Oberfläche
befördert worden ist. Loren, umgeben von Blumenrabatten, begegne ich in der
Mitte des Kreisverkehrs. Gleich dahinter konkretisieren sich die Bergwerke. Die
goldenen Jahre des Bergbaus dauerten in Ruppichteroth kurz, aber intensiv.
„Frühlingsgrube 1827-1860“ und „Zuckergrube 1827-1874“, mit diesen Jahreszahlen
deuten zwei weitere Loren auf ein zartes Loch im hohen Gebüsch, welches den
Grubeneingang zum früheren Juliusstollen markiert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">Zuerst waren es zwei
devonische Kalkriffe, dann waren es Eisenerze, die Schmelzöfen im Bröltal
befeuerten. Eine Kalkbrennerei ist erstmals in einem Mirakelbuch des 12.
Jahrhundert nachgewiesen, beim Erzbergbau ist es das Jahr 1531. </span><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">In diesem Jahr erbten
Johann von Allner und Walfra Scheiffart von Merode „den Iserberch im Kirchspiel
Ropgeroidt“. 1612 berichtet eine Ortschronik darüber, dass eine Schmelzhütte
errichtet worden war. Diese Hüttenwerke finden sich noch heute in der
Straßenbezeichnung „Schmelzgraben“ wieder. Die Blütezeit des Erzbergbaus
dauerte kaum mehr als 30 Jahre. Das war im 19. Jahrhundert, als sich die
hiesigen Eisenerzvorkommen mit der Friedrich-Wilhelms-Hütte in Troisdorf verbanden.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Anfang des 19.
Jahrhunderts hatte der rheinische Unternehmer Johann Jakob Langen, dem bereits
Zuckerfabriken gehörten, einen Spürsinn dafür, dass sich neben dem Ruhrgebiet
auch in Kölner Raum eine Stahlindustrie aufbauen ließ. Langen investierte wie
wild, als er 1843 die Hüttenwerke in Troisdorf (damals waren es die Mannsteadt-Werke) kaufte und gleichzeitig die Erzgruben in
Ruppichteroth.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihk5EvgSBoxMW5KqEgxOwYJYkwcDS8ppo2aubMYbj4nxJEEUi-8n8kfl6tDNs_khc4EgYpadwZ4qV9nTwzratiKWeIi_8LT8NGWjrsxtM6uJ4z74cbUOgNhNKu-GGq7LitBiySR0cNcJHO/s1600/DSCN2201a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihk5EvgSBoxMW5KqEgxOwYJYkwcDS8ppo2aubMYbj4nxJEEUi-8n8kfl6tDNs_khc4EgYpadwZ4qV9nTwzratiKWeIi_8LT8NGWjrsxtM6uJ4z74cbUOgNhNKu-GGq7LitBiySR0cNcJHO/s320/DSCN2201a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXhS7_Ha4b_T91SqTGaRWb6RlPxvxsy4d6RsX-WiVMSkC-cCWdW-50hZbOdf_F4_L4kIbOfwDrCtEi2VHT-AsCYdVcnJN06jZ8FBbWKS6oTDkPPXAsoOTCZHQ4bMuxJVkPkjlCkTfMGTWK/s1600/DSCN2205a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXhS7_Ha4b_T91SqTGaRWb6RlPxvxsy4d6RsX-WiVMSkC-cCWdW-50hZbOdf_F4_L4kIbOfwDrCtEi2VHT-AsCYdVcnJN06jZ8FBbWKS6oTDkPPXAsoOTCZHQ4bMuxJVkPkjlCkTfMGTWK/s320/DSCN2205a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHLGPBcfrpRHa-SeVu_0bkzuctsGw-4PzUJO_H6tVR-9mn4t_a7H2TTkeMh9vkkuBX3-PohqRmlcNJw4Z58eI7t-_ZPCoqyEgkTQiUta9R_kV3i51lRC_FSwSOPuY2_WqwsedMjdCMP7Q0/s1600/DSCN2206a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHLGPBcfrpRHa-SeVu_0bkzuctsGw-4PzUJO_H6tVR-9mn4t_a7H2TTkeMh9vkkuBX3-PohqRmlcNJw4Z58eI7t-_ZPCoqyEgkTQiUta9R_kV3i51lRC_FSwSOPuY2_WqwsedMjdCMP7Q0/s320/DSCN2206a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg591kh0tUBkht19ebCyAb5GESEh2JdQiOPh_6Pfjb-muWrcffZMXbLGwu1slaGqaYNwVyh6qw6848RxCW_yRiYPOoRPYmJJGCnuourcAMrjT0sv9OxlUdndMjaTcS3oR61DEWoYcP3iUQI/s1600/DSCN2210a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg591kh0tUBkht19ebCyAb5GESEh2JdQiOPh_6Pfjb-muWrcffZMXbLGwu1slaGqaYNwVyh6qw6848RxCW_yRiYPOoRPYmJJGCnuourcAMrjT0sv9OxlUdndMjaTcS3oR61DEWoYcP3iUQI/s320/DSCN2210a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiukVSH8xEz8qktPTA0O9KOKS2i2TH240NskA0rWCjuS2cS9_7FOWpC6wvlzLNa5mKIhpO4nCnl3GqNx8mFvIu3eNfDEG_sriu9GJed0GrseWZEBca7acGMgxTFQ2x5bMdj2JXS8jZ2bvX6/s1600/DSCN2207a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiukVSH8xEz8qktPTA0O9KOKS2i2TH240NskA0rWCjuS2cS9_7FOWpC6wvlzLNa5mKIhpO4nCnl3GqNx8mFvIu3eNfDEG_sriu9GJed0GrseWZEBca7acGMgxTFQ2x5bMdj2JXS8jZ2bvX6/s320/DSCN2207a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgoaQ6glJtUXQ_Q1nDZxOiU_OxZtf5iKr1LcMkHVPQ0cVAejNZIJI6iJxAA3DRthBz3P14BaZY0zeD86sJpOiVHpS4wQcOq8jPvHnxwUSmLaKFsGvHZIPmNAIUVPMJPsZpl4BAN_OZGlty6/s1600/DSCN2215a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgoaQ6glJtUXQ_Q1nDZxOiU_OxZtf5iKr1LcMkHVPQ0cVAejNZIJI6iJxAA3DRthBz3P14BaZY0zeD86sJpOiVHpS4wQcOq8jPvHnxwUSmLaKFsGvHZIPmNAIUVPMJPsZpl4BAN_OZGlty6/s320/DSCN2215a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiq50oMaAW4ZxFPMcnQcyj1eFZH2DnYX-jzzJgW2KU1BGljcjbJsmk9LEfOpbtZauToCfOhJNB3BYoVYHWUOBqeZjhnNmIi6mFIP_vf_9UQmPxFPcFL9sfqndACmXhPwsyXfnOnPJZKuSsQ/s1600/DSCN2213a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiq50oMaAW4ZxFPMcnQcyj1eFZH2DnYX-jzzJgW2KU1BGljcjbJsmk9LEfOpbtZauToCfOhJNB3BYoVYHWUOBqeZjhnNmIi6mFIP_vf_9UQmPxFPcFL9sfqndACmXhPwsyXfnOnPJZKuSsQ/s320/DSCN2213a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjU090XPJ5b077YPF9Je46pbIVNoO8qZyim1JG3WrOLZoDTNlTluKmSdyIhj-xYZ6uWS2Ao9ZI812s_npaFKmYdNh6BtpaJWAeCBkXjQVW3p106C1QOlbuGdyAtQInlPc7kQMVR_6Agwddh/s1600/DSCN2219a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjU090XPJ5b077YPF9Je46pbIVNoO8qZyim1JG3WrOLZoDTNlTluKmSdyIhj-xYZ6uWS2Ao9ZI812s_npaFKmYdNh6BtpaJWAeCBkXjQVW3p106C1QOlbuGdyAtQInlPc7kQMVR_6Agwddh/s320/DSCN2219a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivfkAUFdFDPu4SKHqpJZdKxgHBz-zPX0Mhn4CS92lOgw_zeXc6uocnQqOFD5nUWERFv9FTDRnQut1WtHMVxwbAaV8LRVt1ftx2WE4wQL4IRcZuGJtGJU4fqRFprkcVlFljyDPw4DsrDDpB/s1600/DSCN2216a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivfkAUFdFDPu4SKHqpJZdKxgHBz-zPX0Mhn4CS92lOgw_zeXc6uocnQqOFD5nUWERFv9FTDRnQut1WtHMVxwbAaV8LRVt1ftx2WE4wQL4IRcZuGJtGJU4fqRFprkcVlFljyDPw4DsrDDpB/s320/DSCN2216a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8GjkGSBBR8fJKN8YrDF-3w65N60YQlcTt6xWgjLgyqe6Z2FL-vTVcxIdJH5yp4QXfeJv_k55VtHhoFCaoTJDfgNEcvt_Jjt6rIiy7liYcE1HKr-VDs73r5y2S6tkXaiBwvQzWQtYfwHZA/s1600/DSCN2220a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8GjkGSBBR8fJKN8YrDF-3w65N60YQlcTt6xWgjLgyqe6Z2FL-vTVcxIdJH5yp4QXfeJv_k55VtHhoFCaoTJDfgNEcvt_Jjt6rIiy7liYcE1HKr-VDs73r5y2S6tkXaiBwvQzWQtYfwHZA/s320/DSCN2220a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Impressionen aus Ruppichteroth</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Um die Hüttenwerke in
Troisdorf mit den hochwertigen Eisenerzen aus dem Bröltal zu versorgen, ließ er
eigens die Bröltalbahn bauen. 1862 fertiggestellt, schoss die Erzförderung ungefähr
wie eine Fieberkurve nach oben, um anschließend wieder in den Keller abzusacken.
Langen hatte sich verkalkuliert, denn die benötigten Fördermengen waren riesig,
um zwei Hochöfen, eine Gießerei, zwei Walzwerke, Reckwerke, Puddel- und Schweißöfen
in Troisdorf betreiben zu können. So waren die Erzgruben bereits gegen Ende der
1860er Jahre erschöpft. Weitere Erzgruben am Nordrand von Ruppichteroth waren
entweder von Kalkflözen durchsetzt oder so hoch gelegen, dass sie nur mit
unverhältnismäßigem Aufwand erschlossen werden konnten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Vom Bergbauort
Ruppichteroth bewege ich nun zum Fachwerkort Ruppichteroth. So richtig war ich
noch nie in Ruppichteroth, und ich muss mir eingestehen, dass ich mir einen
wirklich hübschen Flecken ausgesucht habe. Am Kreisverkehr halte ich mich
links, dann fahre nach rechts ziemlich steil die Mucher Straße hinauf, dann
stetig geradeaus. Alles Täuschung, denke ich mir am Burgplatz, wo von einer
Burg weit und breit nichts zu sehen ist. Anstatt dessen präsentiert sich dort
der kleine und feine und sorgfältig heraus geputzte Ortskern. Die Formen des
Fachwerks mit schwarzen Fachwerkbalken, weißen Gefachen und grünen
Holzschlagläden lassen sich dort studieren, ebenso Schrägstützen,
Querverstrebungen und schwere Holztüren. Sogar eine Katze hat es sich vor einem
weißgestrichenen Fensterrahmen gemütlich gemacht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Nur ein gemütliche
Lokalität, wo ich nach all den abgestrampelten Kilometern etwas Flüssiges
trinken kann, finde ich nicht. Meine müden Beine müssen also noch durchhalten, vornüber
gebeugt hänge ich im Sattel, und am Wirtshaus St. Severin sind in der
Gartenwirtschaft die Klappstühle hochgeklappt. Ganz Ruppichteroth ruht
friedlich über dem Kopfsteinpflaster, in dessen Ritzen sich zaghaft Moos hinein
geschummelt hat. <o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjNTlHwu_uYIV5oJnuOOdibEWAM8nLeDzrUJUpf-b7TPw6bCqAw2MfKIRSpR1Cv8l40OHtPwrvldsPiihp3e1NKwY9_KEEmdV-XRNnR6Norwc7wx9WqRO5Q6vVZVsQMQiZDWQ6eWCuaehto/s1600/DSCN2226a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjNTlHwu_uYIV5oJnuOOdibEWAM8nLeDzrUJUpf-b7TPw6bCqAw2MfKIRSpR1Cv8l40OHtPwrvldsPiihp3e1NKwY9_KEEmdV-XRNnR6Norwc7wx9WqRO5Q6vVZVsQMQiZDWQ6eWCuaehto/s320/DSCN2226a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Burgruine Herrenbröl</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">So wie zur Zeit der
Reformation, erlebe ich diese friedliche Koexistenz. Ausgewogen und wohl
proportioniert, füllt gediegenes Fachwerk die Räume aus zwischen der
katholischen Kirche St. Severin mit dem Turm aus der romanischen Epoche und der
evangelischen Kirche mit dem hohen Spitzturm. Die Wallungen der Reformation
dauerten kurz. Graf Heinrich IV. von Homburg war sauer. Seine Ehe war
zerrüttet, er wollte die Scheidung, doch die katholische Kirche lehnte ab. Es
war um 1600, als er den lutherischen Glauben in seinem Herrschaftsbereich anordnete,
der auch Ruppichteroth umfasste. Dies ordnete er an, ohne die Grafen von Berg
zu befragen, die wiederum den Ideen der Reformation offen gegenüber standen,
aber einen Konsens wünschten zwischen Katholiken und Protestanten. So tat sich
erst einmal nichts, denn der Graf von Homburg musste zudem einen Pfarrer in der
neuen Konfession finden. Dies geschah erst 1611, als ein Georg Drach, der
vorher lutherischer Pfarrer in Hamm an der Sieg war, „ohne Vorwissen einiger
obrigkeit durch Anreitzung Kirspels leuth in die Kirch von Ruppichteroth
gekommen“. Dieses Zwischenspiel reformatorischen Glaubens dauerte gerade vier
Jahre, als „gemelter Drach von Christian von Schlebusch, einem catholischen
Priester weggetrieben worden“. 1625 wurde St. Severin den Katholiken
zugesprochen, wobei die Grafen von Berg auf einen Ausgleich bedacht waren. Ab
1765 herrschte Religionsfrieden, nachdem für die Protestanten eine eigene
Kirche gebaut worden war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">Auf leisen Wegen
verlasse ich Ruppichteroth ins Tal hinab, bis mich direkt an der Bundesstraße
B478 weitere Relikte der Vergangenheit ereilen, nämlich Gleise und ein
Prellbock der Bröltalbahn. Immerhin: es geht bergab, und auf separatem Radweg
kann ich nun meine schlappen Beine baumeln lassen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;">In Herrenbröl angekommen,
pflanzen sich alte Gemäuer einer Burgruine auf die Wiese. Die Überreste der
Burg Herrenbröl aus dem 13. Jahrhundert sind mickrig, zweifellos, und wie
anderenorts an Rhein, Sieg und Ahr haben französische Truppen wenig übrig
gelassen von der einst großen Anlage mit Zinnen, Türmen, Wirtschaftsgebäuden,
Hof, Scheune und so weiter. Das zumindest hat versucht, ein
Werkzeugmacher-Meister, der um die Ecke wohnt, in einem Modell aus Pappe nachzubauen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-sQN9mDHciFU0nlj0tejvAQw9J4GccPTqt4N0HANURj15JnYRK_-aW8-8GxbNGaaGt0OhMCDcjnkaXGYdD0yUMC9_bzOIi6V8AzUJkjdmJFwJPE55y1IlXJB6IgiSAb5PcjX3bWxRpouF/s1600/DSCN2128a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-sQN9mDHciFU0nlj0tejvAQw9J4GccPTqt4N0HANURj15JnYRK_-aW8-8GxbNGaaGt0OhMCDcjnkaXGYdD0yUMC9_bzOIi6V8AzUJkjdmJFwJPE55y1IlXJB6IgiSAb5PcjX3bWxRpouF/s320/DSCN2128a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Imbiß "Futterkrippe" in Schönenberg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">Der Zeitstrahl passt
nicht richtig, aber nach einer Legende soll hier 1190 der Kreuzritter Dietrich
von Bröl aufgebrochen sein. Sieben Jahre lang wartete seine Geliebte auf ihn,
der irgendwo im Dunstkreis des Morgenlandes verschollen schien. Als die
Geliebte des Kreuzritters nach all den Jahren des Wartens verzweifelte, rang
sie in der Wortkunst seines doppeldeutigen Vornamens um Gewissheit:</span>„Wenn jemand einen guten Dietrich, mit dem
er lange Jahre seinen Schrein geschlossen hat, verliert, sich einen neuen
machen läßt und, ehe er diesen noch gebraucht hat, den alten, lange gesuchten
und vermißten wiederfindet, - welcher von beiden Dietrichen wird ihm wohl
lieber sein, und welchen wird er fernerhin gebrauchen?“ Ihre eindeutige Antwort
„Das muß der alte Dietrich sein!“ rief sie in die umstehende Menschenmenge
hinein, und prompt rannte ihr aus der Menge nach siebenjähriger Abwesenheit ihr
Geliebter Kreuzritter Dietrich von Bröl entgegen. Zum Dank stiftete Dietrich
von Bröl im Nachbarort Schönenberg eine Kapelle.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">In Schönenberg, das ich nach wenigen
Kilometern erreiche, finde ich endlich einen Rastplatz. Die Futterkrippe, ein
Imbiß, belagert von Motorradfahrern mit ihren schweren Maschinen und in ihrem
schwerem Lederoutfit, lädt mich für die dringend benötigte Pause ein. Das erste
Mal in meinem Leben sorge ich für Irritationen, weil ich Durst auf Bitburger
habe. Bitburger kenne sie nicht, meint die Servicekraft hinter der Theke. Dann
würde ich gerne ein anderes Pils trinken wie zum Beispiel Krombacher,
Warsteiner, Veltins oder was so verfügbar sei. Schließlich kramt sie aus der
letzten Ecke ihres Kühlschranks eine 0,33 Liter-Flasche Bitburger 0,0% heraus.
Egal. Die Flüssigkeit bewirkt Wunder und bringt meine Muskeln wieder auf Trab.
Zwanzig Minuten lang lümmele ich mich auf der Sitzbank herum, die in Baumstämme hinein gesägt ist. <o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirLRp0lbO5saDsGX1QEt_HKCtKnpkpRhk08VfBW-QQh5V8z4ah0Ou641Q5zXYFpcL7yKqo6jAc3JXsPgK2VYVtens0KrptMTVcpRxoNos4neXgE50kSaa4q-m-3Pba_ji4z92Zpl_9oZ_E/s1600/DSCN2232a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirLRp0lbO5saDsGX1QEt_HKCtKnpkpRhk08VfBW-QQh5V8z4ah0Ou641Q5zXYFpcL7yKqo6jAc3JXsPgK2VYVtens0KrptMTVcpRxoNos4neXgE50kSaa4q-m-3Pba_ji4z92Zpl_9oZ_E/s320/DSCN2232a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">621 Meilen nach Longdendale</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Der Platz, auf dem die Futterkrippe steht,
ist ein Musterbeispiel dafür, wie wenig von der Bröltalbahn übrig geblieben
ist. Bahnhof, Güterbahnhof, Lagerräume sind längst abgerissen worden, so dass
reichlich Phantasie dazugehört, wie das einstige Bahngelände einmal ausgesehen
haben muss. Durch Ruppichteroth, durch Schönenberg, durch das Bröltal und durch
so manche andere Orte tuckerten ab 1862 Dampfloks mit Waggons auf dem Verlauf
der heutigen Bundesstraße B478, um Eisenerze nach Troisdorf zu befördern.
Nachdem der Erzabbau in Ruppichteroth erschöpft war, ersetzten
Personentransporte zunehmend die Gütertransporte im Bröltal. Dabei darf man die
Geschwindigkeit der Personenzüge nicht an heutige Maßstäbe messen. Mit rund 30
Stundenkilometer waren die Züge nicht viel schneller als ich mit meinem Rennrad
unterwegs. Das Schienennetz der Schmalspurbahn erschloss weite Gebiete, es
reichte bis nach Bonn und in den Westerwald, und sogar die eingangs genannte
Heisterbacher Talbahn im Siebengebirge war Teil dieses vielgliedrigen
Schienennetzes.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Dort, wo heute die Futterkrippe steht,
müssen die drei Gleise des Güterbahnhofs verlaufen sein, dahinter muss der
Güterschuppen gestanden haben, und wo der Radweg dieses Gelände verläßt, müssen
die Schienen auf die Straße abgebogen sein. Ich fahre weiter geradeaus und
verzichte dankend darauf, die Überbleibsel der Kapelle, die der Kreuzritter
Dietrich von Bröl gestiftet hat, im
Ortskern von Schönenberg zu betrachten. Dazu wälzt sich die nach rechts
abbiegende Straße zu steil den Berg hinauf.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Einhundert Meter weiter wiederholen sich
dann Legenden und Ereignisse. Nicht nur aus dem Bröltal schwärmten Kreuzritter
in das Heilige Land aus, sondern aus ganz Europa, so auch aus England. Ein
Kreuzritter von Mottram brach, bevor er zum Kreuzzug aufbrach, seinen Ehering
in zwei Hälften, um seiner Gemahlin treu zu bleiben. Der Kreuzritter wurde gefangen
genommen, und seine Gattin verzweifelte nach all den Jahren des Wartens. Als
dieser zurückkehrte und nicht wusste, ob seine Gemahlin ihm noch treu geblieben
war, legte er seine Hälfte des Eheringes in ein Glas Met und ließ es über einen
Diener seiner Ehefrau zukommen. Wie beim Kreuzritter Dietrich von Bröl, nahm
auch hier alles ein gutes Ende. Mottram ist ein Ortsteil von Longdendale, und
Ruppichteroth gründete 1974 eine Städtepartnerschaft mit Longdendale. Ist die
Duplizität der Legenden Zufall oder wurde die Städtepartnerschaft bewußt so
ausgewählt ? Niemand weiß es so richtig. Jedenfalls schaue ich neben dem
Rathaus in Schönenberg auf das etwas ungewöhnliche Hinweisschild, dass 621
englische Meilen weiter westwärts Longdendale liegt.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqf4p7JhBOn6rNmjqkbLMhyphenhyphenUzQniaJBSPOoniZq84eBnEnVhPoioD1h7eIgaheIZQ2zNLFEFxj5dIE6rSLut48H5sugyJyRzOp19wpXuo_BwZCx90EjB4lNaQuh7Gqguxic_Y6vpP22ejW/s1600/DSCN2149a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqf4p7JhBOn6rNmjqkbLMhyphenhyphenUzQniaJBSPOoniZq84eBnEnVhPoioD1h7eIgaheIZQ2zNLFEFxj5dIE6rSLut48H5sugyJyRzOp19wpXuo_BwZCx90EjB4lNaQuh7Gqguxic_Y6vpP22ejW/s320/DSCN2149a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Nadelwald so dicht wie im verbotenen Wald von Harry Potter</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Ich radele weiter. Kurven drehen den
Straßenverlauf schwindlig, von links nach rechts, von rechts nach links. In der
Enge des Tals schiebt sich undurchdringlicher Nadelwald bisweilen so dicht an
den Straßenrand, dass ich an den verbotenen Wald in Harry Potter denke, wo Zentauren,
Einhörner und selbst gezüchtete Drachen jeden Moment aus dem Dunklen hervor
eilen könnten. Kreuze am Straßenrand sind melancholische Zeugen dafür, dass die
Bundesstraße B478 eine der Unfallschwerpunkte im Rhein-Sieg-Kreis ist.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">In Bröleck endet der Radweg. Am Brölbach
wühle ich mich in das Gemengelage des früheren Bahnhofs „Felderhoferbrücke“
hinein. Auch hier haben Abriss und Verfall gesiegt, nichts ist vom Bahnhof
übrig geblieben, mit Ausnahme einer Schnapsbrennerei, die mit ihren
viereckigen, aus Ziegelsteinen gemauerten Jugendstilornamenten wirklich hübsch
aussieht. Die Jahreszahl 1907 überblickt mit ihren geschwungenen Ziffern über
dem Eingang den weitläufigen Fabrikhof. <o:p></o:p></span></div>
<br />
<div style="background: white; line-height: 14.25pt; margin-top: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;">Nun spule ich den Rest der Bundesstraße
B478 herunter, die mit ihrem unmerklichen Gefälle ohne große Anstrengung zu
fahren ist. Der kurvenbetonte Charakter des Straßenverlaufs verändert sich
kaum, zwischendurch komme ich an Schloß Herrnstein vorbei, das ist eine
Wasserburg im Privatbesitz, die aber auch öffentlich besichtigt werden kann.
Ganz einfach geht es immer geradeaus, und ab der Ortschaft Bröl, die bereits zu
Hennef gehört, weitet sich das Tal. An der großen Kreuzung vor der Siegbrücke
biege ich nach rechts ab, dann direkt wieder schräg nach links auf den Radweg
durch die Siegaue. Ich folge dem Radweg bis nach Hennef, wo ich auf der
Hauptdurchgangsstraße, der Frankfurter Straße, lande. An der nächsten großen
Ampel biege ich dann nach links ab, vorbei an der Meys-Fabrik<span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">, am Kreisverkehr in
Geistingen rechts, an der Ampel vor der Mundorf-Tankstelle links, immer
geradeaus bis zum Ortsausgangsschild, vorbei an der Bauschuttdeponie in
Niederpleis. In Stoßdorf folge ich der Fahrradbeschilderung zurück an die Sieg,
in Friedrich-Wilhelms-Hütte wechsele ich über die Brücke auf die andere Seite
der Sieg, weiter die Sieg entlang bis zur Autobahnauffahrt Bonn-Beuel, nach
Schwarz-Rheindorf, wieder zurück zum Alten Zoll.</span></span><span style="font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span><br />
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><br /></span></span>
<br />
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;">Strecke (93 Kilometer):</span></span></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg6qRK-oobIGGnRQ8iEj6XB3odDoLmOqa0gxpPs5voXs4RmtIoLbYt_4fn1m3eBBjV0YiX_5rsUNCj198ZN0nGJatMUe9osvHAVFJyYJdJFxL5Di6_a9JUEnCYbVVZfIhgLlg0qH3vegk6U/s1600/Ruppichteroth.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="428" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg6qRK-oobIGGnRQ8iEj6XB3odDoLmOqa0gxpPs5voXs4RmtIoLbYt_4fn1m3eBBjV0YiX_5rsUNCj198ZN0nGJatMUe9osvHAVFJyYJdJFxL5Di6_a9JUEnCYbVVZfIhgLlg0qH3vegk6U/s640/Ruppichteroth.PNG" width="640" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
Höhenprofil:</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigtJewfgqA_1Q1fnnreSIkMwoe0Uit8Z3pLdXhtH7aeV3CQZpsiq0ub5eMcdOAkAmXU6u5UYUbC8iAqgn4q4Y4iWE_B_B4-ZB732_ZlsMma9RLPqqJcEk0D_FNspGutlzk4OS01pk-qGXz/s1600/Ruppichteroth+H%25C3%25B6henprofil.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="264" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigtJewfgqA_1Q1fnnreSIkMwoe0Uit8Z3pLdXhtH7aeV3CQZpsiq0ub5eMcdOAkAmXU6u5UYUbC8iAqgn4q4Y4iWE_B_B4-ZB732_ZlsMma9RLPqqJcEk0D_FNspGutlzk4OS01pk-qGXz/s640/Ruppichteroth+H%25C3%25B6henprofil.PNG" width="640" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial;"><br /></span></span></div>
</div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-25289598557034800982015-05-11T16:57:00.001+02:002015-05-12T15:33:50.531+02:00mit dem Rennrad nach Neunkirchen-Seelscheid<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Cäsarius von Heisterbach war ein eifriger Chronist.
Nachdem er im Jahr 1199 Mönch im Kloster Heisterbach geworden war, hielt er auf
Zetteln als das fest, was er täglich beobachtete. Als Novizenmeister, das war
der oberste Lehrbeauftragte des Klosters, sammelte er zwanzig Jahre lang Wunder
und Geschichten seiner Zeit, wobei er nicht nur das Klosterleben aufschrieb,
sondern auch reiste, nach Aachen, in die Eifel, an die Mosel, nach Hessen oder
in die Niederlande, um mit offenen Augen zu notieren, was außerhalb der
Klosterwände geschah.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Sprache der Gelehrten und der Kirche
entsprechend, erschien um 1220 sein Hauptwerk auf Lateinisch, das waren fünf
dicke Bände. Die „dialogus miraculorum“
revolutionierten nicht direkt das mittelalterliche Denken, da dieses in einem
strengen Einheitsdenken sich auf Gott als den Ursprung der letzten Dinge
beziehen musste. Aber immerhin: Cäsarius von Heisterbach schuf neue
Erzählformen, indem er die fünf dicken Bände als Dialog abgefasste. Mönch und
Novizenmeister redeten im Dialog miteinander, sie philosophierten über die
letzten Dinge, sie vermittelten Grundsatzdenken zur Beichte, Sünden, Tugenden
oder auch dem Tod. Cäsarius von Heisterbach reicherte diese Dialoge mit
Wundererzählungen an, indem er die Bedeutung von Alltagsbegebenheiten unterstrich,
den Kern von Wundern zu entdecken suchte, die dann ihren Bezug in der Bibel fanden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Vom Alten Zoll, den Rhein entlang, über die
Konrad-Adenauer-Brücke, durch Oberkassel hindurch, fahre ich hinter dem
Ortsende an der Ampel zur Autobahnauffahrt der A59 links. An zwei direkt
hintereinander folgenden Kreisverkehren wird mir fast schwindlig, dann folge
ich der abknickenden Vorfahrt nach rechts in Richtung Oberdollendorf. Sehr
lange, bestimmt zwei bis drei Kilometer fahre ich geradeaus, dann an der großen
Ampel links, wo ich prompt im Zentrum von Oberdollendorf angekommen bin.
Unterhalb der Pfarrkirche St. Laurentius macht die Straße einen Bogen nach
links, dann wieder nach rechts, wobei der steile Anstieg signalisiert, dass ich
mich aus dem Rheintal hinaus bewege. steil nach oben zieht. Kurz darauf beginnt
ein eigener Fahrradweg, während ich immer tiefer in das Siebengebirge
eintauche.</span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEip0IstIbVbtNMn6rqnI8xNlWRSus3-xQkRQLgSiI2rsNZP9Sdz1M_KA3tEswEugCtEoxw1fOs-VapehyphenhyphenJLYQvwyTC2WXNnlNnSt0sp0Pgsj3jPiUBXYOTxg-ucxcQcVO-NElrfRShO54Vp/s1600/DSCN1917a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEip0IstIbVbtNMn6rqnI8xNlWRSus3-xQkRQLgSiI2rsNZP9Sdz1M_KA3tEswEugCtEoxw1fOs-VapehyphenhyphenJLYQvwyTC2WXNnlNnSt0sp0Pgsj3jPiUBXYOTxg-ucxcQcVO-NElrfRShO54Vp/s320/DSCN1917a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHc41tagSUoLQrnrPwS7poS-3sUgQ3I252nmxggCD47cs7JFxpCWn7eNonXbknVJxMS0FXZU_mPkrpCMgzJ2yGl1XCWUXZa-0tNJxrm-tUo0LBSlKcr23tYiFPbItRJVXUHpkdQ6_4MTz2/s1600/DSCN1918a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHc41tagSUoLQrnrPwS7poS-3sUgQ3I252nmxggCD47cs7JFxpCWn7eNonXbknVJxMS0FXZU_mPkrpCMgzJ2yGl1XCWUXZa-0tNJxrm-tUo0LBSlKcr23tYiFPbItRJVXUHpkdQ6_4MTz2/s320/DSCN1918a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvederHw977aNu_wDe_C4EQ0NIWUgzCluiq2vh5IPtf0ZX9TeyEps84KUCIBuTeobabG1yP3QW39-a8D5rmkbXrTSc2wlwN8uDcv0KVtrEFE2u5SE0HEmzuUj5cmav4GmeSo4tiD293xKm/s1600/Caesarius_von_Heisterbach_als_Novizenmeister.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="299" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvederHw977aNu_wDe_C4EQ0NIWUgzCluiq2vh5IPtf0ZX9TeyEps84KUCIBuTeobabG1yP3QW39-a8D5rmkbXrTSc2wlwN8uDcv0KVtrEFE2u5SE0HEmzuUj5cmav4GmeSo4tiD293xKm/s320/Caesarius_von_Heisterbach_als_Novizenmeister.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Chorruine Heisterbach (oben links),<br />Denkmal Cäsarius von Heisterbach (oben rechts),<br /><span style="background-color: #f9f9f9; color: #252525; line-height: 17.318561553955078px; text-align: left;">Cäsarius zu Füßen des heiligen Benedikt (Handschrift Universitätsbibliothek Düsseldorf; Quelle Wikipedia (unten)</span></span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Nach weiteren drei Kilometern mache ich einen Abstecher
zum Kloster Heisterbach, wo ich kurz über das Klostergelände husche. Der
einzige Überrest der Klosterkirche, die Chorruine, stammt noch aus dem 12.
Jahrhundert, während die Klosterkirche nur noch in ihren Grundrissen dargestellt
ist. Mauerreste und Streifen von Schieferplatten führen ins Mittelalter zurück,
wie riesig die Dimensionen der einstigen Klosterkirche gewesen sein müssen. In
direkter Nähe der Chorruine gelange ich dann zum Denkmal von Cäsarius von Heisterbach,
welches ihm zu Ehren 1897 der Bergische Geschichtsverein im neugotischen Stil
gebaut hat.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ein kleines Stück spüre ich sein mystisches Gebaren
über dem Klostergelände, das so weitläufig ist, dass sich ein eigenes Projekt
mit der Umgestaltung der Klosterlandschaft befasst hat. Ich drehe zurück zur
Landstraße, die mich weiter hinauf in das Siebengebirge führt. Der Anstieg ist
vergleichsweise harmlos, wenn ich die übrigen Streckenvarianten durch das
Siebengebirge betrachte. Ungefähr im fünf- oder sechstkleinsten Gang arbeite
ich mich vorwärts, während ich einer satten Linkskurve folge und das
Sonnenlicht im Buchenwald untertaucht. Kurz hinter der Einmündung zum Weilberg,
habe ich den Scheitelpunkt erreicht, und die Fahrt geht schwungvoll bergab nach
Heisterbacherrott. Zwischen der Häuserbebauung erspähe ich linkerhand
gelegentlich eine wunderbare Fernsicht in die Köln-Bonner-Bucht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dann folgt Thomasberg, und geradeaus geht es erneut
bergab nach Oberpleis. Im Tal fahre ich an der großen Ampel links, hinein in das
Ortszentrum von Oberpleis, an dem Kreisverkehr vor der Kirche St. Pankratius
halte ich mich links. Einhundert Meter
weiter fahre ich halbrechts, wo die Straße kurz den Berg hinunter donnert, bis
sie hinter der nächsten Ampel geradeaus wiederum kräftig ansteigt. Geduldig darf
ich treten, wobei die Stadtgrenze von Königswinter nach Hennef fließend
ineinander übergeht. Auf der Höhe angekommen, gehört Pleiserhohn noch zu
Königswinter, während Westerhausen Hennef zuzuordnen ist.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich biege rechts ab in die Ortsmitte von
Westerhausen hinein, wo der verschlungene Straßenverlauf etwas ziellos
verläuft, bis ich den Platz vor der kleinen und putzigen Kirche St. Michael
erreiche. Dass Hennef die Stadt der 99 Dörfer ist, kann ich nicht nachzählen.
Aber am Ortsende von Westerhausen blicke ich in die Weite. Ich biege links ab
nach Lanzenbach, und nun verläuft die schmale Straße mehrere Kilometer über den
Bergrücken. In das Hanfbachtal hinein und über das Hanfbachtal hinweg schaue
ich auf Einzelgehöfte, Häuseransammlungen, die sich zu Dörfern verdichten oder wild
dahin geschmissene weiße Punkte von Häusern, die keine geregelte Ordnung
erkennen lassen. Mit dem temperamentvollen und kurvigen Verlauf ist diese
Nebenstrecke wirklich klasse: eingebettet in dieses frische, frühlingshafte Grün
der Wiesen, umhüllt von weißen Blüten, die in den Baumkronen von Schlehe oder
Weißdorn emporsprießen, angereichert von der Blütenfülle in Obstgärten, radele ich
an Bauernhöfen vorbei, davon sind einige Fachwerkbauten, die sich aus der
strengen Geometrie der Fachwerkbalken zusammenfügen, andere sind Pferdehöfe, die
mit einem Hufeisen über dem Hofeingang gekennzeichnet sind.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2GYOKQFPhRkzGkT1qxT3v1WXjpIjx66jPaLNsDO4WJG0tQVGwuJdRMXNfqT7BmaoVhKoaVulvVsPXqlXOdhpBczcAy3OJgrRwyQBWcU9BRDMrIbmw9qyve14sLqWzDgrt868rSoFR7TwA/s1600/DSCN1926a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2GYOKQFPhRkzGkT1qxT3v1WXjpIjx66jPaLNsDO4WJG0tQVGwuJdRMXNfqT7BmaoVhKoaVulvVsPXqlXOdhpBczcAy3OJgrRwyQBWcU9BRDMrIbmw9qyve14sLqWzDgrt868rSoFR7TwA/s320/DSCN1926a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAOnt-DyXnOwu532_ZTuTpcbsT-rTI4vxT_mdeyI9YqwEcYpYeepK7a8C6unss4_d_mtOF5kULk35c15ruBPFAUBaC6PPHXY5QpeDwFvzfpnqpj4_cmYEFzfkbdY4g6ItUr2ZZGZB6Nj1W/s1600/DSCN1928a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAOnt-DyXnOwu532_ZTuTpcbsT-rTI4vxT_mdeyI9YqwEcYpYeepK7a8C6unss4_d_mtOF5kULk35c15ruBPFAUBaC6PPHXY5QpeDwFvzfpnqpj4_cmYEFzfkbdY4g6ItUr2ZZGZB6Nj1W/s320/DSCN1928a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFOj7c_PZ4d8H8VXHhs52FOllYOmpYJN94Kn1KFe-_t5Goxkw0RWh_jX1dvKg1ZvdTftMXqNC_0Q3puDI4i5o7NQGO7jPqICQmSfKOtccu1OZ-cKS_z2Gc2UDybGfpwE7os0FwPEjZ0pix/s1600/DSCN1930a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFOj7c_PZ4d8H8VXHhs52FOllYOmpYJN94Kn1KFe-_t5Goxkw0RWh_jX1dvKg1ZvdTftMXqNC_0Q3puDI4i5o7NQGO7jPqICQmSfKOtccu1OZ-cKS_z2Gc2UDybGfpwE7os0FwPEjZ0pix/s320/DSCN1930a.jpg" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEeDIjrnyOoI-wUag7NETK9pNjMjfW8HfIW3MZacRZ3bNNoSjXW7hUAkzPotWrq30FfYCfPhBf3zDaclpwcWhUI308kDaYL1cyBjuN1dxZMSFTRn13esB4qG2BRg8WllEUzh1HwfajfNKd/s1600/DSCN1929a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEeDIjrnyOoI-wUag7NETK9pNjMjfW8HfIW3MZacRZ3bNNoSjXW7hUAkzPotWrq30FfYCfPhBf3zDaclpwcWhUI308kDaYL1cyBjuN1dxZMSFTRn13esB4qG2BRg8WllEUzh1HwfajfNKd/s320/DSCN1929a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiffjwnJHncRmBUdxd1KV5s37dIg2ohWkFwB-w3TmnaSVszEmN2PrLy4wZMTgcKvZgi53bIW8UEpSIa_T834rUq8F7iB8icN7Xkc8LhNVj4TAu3N9X8c-DRyUt__v13beCEqLcc6lntOXMq/s1600/DSCN1931a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiffjwnJHncRmBUdxd1KV5s37dIg2ohWkFwB-w3TmnaSVszEmN2PrLy4wZMTgcKvZgi53bIW8UEpSIa_T834rUq8F7iB8icN7Xkc8LhNVj4TAu3N9X8c-DRyUt__v13beCEqLcc6lntOXMq/s320/DSCN1931a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Gehöfte und Landschaftseindrücke zwischen Westerhausen und Hennef</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Als ich diese Gehöfte in Hofen verlasse, verstehe
ich, dass die 99 Dörfer auch eine Definitionsfrage sind: Häuser, Höfe, Weiler, Ansiedlungen,
Ortschaften, Dörfer zerstreuen sich über Berg und Tal, unsichtbar verlaufen
Ortsgrenzen in der Landschaft, wer kriegt da die richtige Zuordnung mit der
richtigen Zählweise hin ? Jedenfalls klingen die 99 Dörfer schön, vermutlich
hätten auch 80 oder 120 Dörfer heraus kommen können, je nachdem, wie sich die
Strichliste des Zählenden gefüllt hätte.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun strebt die Straße steil bergabwärts ins
Hanfbachtal hinunter. In Lanzenbach halte ich mich links, und ruhig und abseits
jeglicher Zivilisation, geht es auf einem separaten Radweg drei Kilometer
weiter nach Hennef, während der Hanfbach abseits seine Kurven zieht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Eine Ampel, ein Bahnübergang, ein Kreisverkehr, die
Autobahnauffahrt auf die A560, durch Hennef, das an dieser Stelle an einer
chronischen Verkehrsverstopfung leidet, quäle ich mich hindurch. Von Ruhe und Verträumtheit
der 99 Dörfer ist hier nichts mehr zu spüren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hinter der Siegbrücke biege ich an der großen Ampel
nach links ab, wo ich in weitem Bogen das großzügige Anwesen des Schlosses Allner
umkurve, wobei die Straße nach der Abzweigung in Richtung Seligenthal kräftig
ansteigt. Der Anstieg ist giftig, windet sich in Serpentinen hoch, wobei die
Mauern kaum einen Blick auf das Schloss freigeben. Das einzige, was ich
erkenne, ist ein Bluff: Eigentumswohnungen im Stil von langweiligen
Typenhäusern versperren den Blick auf das Schloss, welches, 1420 erstmals
urkundlich erwähnt, unerkannt im unteren Bereich des Schloßparks schlummert. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFHFoGjPMe6cqAm9gMO8wPaLXuysEQnjnDNErPYiA4ZrJStC5H5zVo2QyT5pQHt7FMtEutndSoCJ5nvshku74_MUlusZBosZWreucqlJnSliGYQp_gvqrBV9iAEodyKPTH0Ur4LlTU9SUi/s1600/DSCN1949a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFHFoGjPMe6cqAm9gMO8wPaLXuysEQnjnDNErPYiA4ZrJStC5H5zVo2QyT5pQHt7FMtEutndSoCJ5nvshku74_MUlusZBosZWreucqlJnSliGYQp_gvqrBV9iAEodyKPTH0Ur4LlTU9SUi/s320/DSCN1949a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Radwegkreuze bei Wolperath</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Kohle- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet liegt
zwar mehr als einhundert Kilometer entfernt, aber hier an der Sieg hatten es
zwei Familien kurz vor der Jahrhundertwende um 1900, heimlich und abgelegen,
geschafft, zwei Imperien von Kohle und Stahl strategisch miteinander zu
verbinden. Wie beim Adel üblich, verschmolzen über Mitgiften und Hochzeiten die
Konzerngebilde von Unternehmen. In Belgien waren in der Umgebung von Lüttich
die Gebrüder Cockerill, die ursprünglich aus England stammten, mit Kohle und
Stahl reich geworden. Im Ruhrgebiet
gehörten den Brüdern Haniel eine Vielzahl von Zechen, Hochöfen und Stahlwerken.
1837 hatte Max Haniel eine Tochter des Stahlunternehmers James Cockerill
geheiratet. Noch tiefer verstrickten sich die Unternehmerfamilien Haniel und
Cockerill, als 1853 der Sohn von James Cockerill, das war Philipp Heinrich
Cockerill<span style="background: white; color: #252525;">, eine der zwölf
Geschwister aus dem Hause Haniel heiratete, das war Thusnelde Emilie. Philipp
Heinrich Cockerill kaufte 1883 das Schloß Allner, und von dort aus reichten
seine langen Arme der Unternehmensführung ins Ruhrgebiet, zur Zeche Zollverein
in Essen, zur Zeche Rheinpreußen in Duisburg oder zur Gutehoffnungshütte in
Oberhausen.</span><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; color: #252525;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Anstieg zieht sich mächtig in die Länge, bis er
in Happerschoß abflacht. Auch Happerschoß ist alt, 1054 wurde die Ortschaft als
„haperscozze“ erstmals in einer Schenkungsurkunde der Königin von Polen an die
Abtei Brauweiler erwähnt. Trotzdem ist der Ortskern kaum mehr als 200 Jahre
alt. Im August 1807 reichte wohl eine kleine Flamme, ein Großfeuer auszulösen. Der
August war sengend heiß und trocken, die Scheunen waren prall gefüllt mit der
Getreideernte, und so manche Bauernhöfe waren nicht mit Dachziegeln, sondern
mit Stroh gedeckt. Das Feuer breitete sich in Windeseile aus, so dass in drei
Stunden 36 Häuser und 22 Scheunen bis auf die Grundmauern abbrannten. Besonders
tragisch war, dass die Pfarrkirche St. Remigius ebenso in der Feuersbrunst
unterging. Die Bewohner von Happerschoß wollten ihre Kirche wieder neu aufbauen
und hatten ordentlich Spenden gesammelt, doch dies scheiterte an der
französischen Besatzung, nachdem das Rheinland von Napoleonischen Truppen
überrollt worden war. Aber dies widersprach dem Konzept der Franzosen, die
Kirchen schließen wollten und mit der Reorganisation der Gemeinden nach dem
Vorbild der Departements in ihrem Heimatland beschäftigt waren. Die Gemeinde
und die Pfarre Happerschoss wurden aufgelöst, so dass sich die Franzosen gegen
einen Kirchenneubau sperrten. Genau elf Jahre lang war Happerschoss ohne
Kirche, bis die Preußen als die neuen Herren im Rheinland die Dinge anders
sahen und den Happerschossern zu ihrer Kirche verhalfen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Auf und ab geht die Straße zu den nächsten Dörfern,
das sind Heisterschoß, Remschoß und Wolperath. Kurios sind Kreuze am
Straßenrand, die sich in einer Senke vor Wolperath zu einem wahren Aufmarsch
verdichten. „Wo ist mein Radweg ?“ lese ich auf einem dieser Kreuze.
Fahrradfahrer und der Künstler Helmut Bodt haben sich zusammengetan, um auf das
unzureichende Radwegnetz aufmerksam zu machen. Immer wieder hatte sie der
Landesbetrieb Straßenbau NRW vertröstet, auf diesem Streckenabschnitt einen
Radweg zu bauen, wegen der vorläufigen Haushaltsführung und umzusetzender
Haushaltssperren. Dreißig Jahre lang wird mittlerweile diskutiert und
protestiert, während 40 Kreuze die Schwerfälligkeit des bürokratischen Appartes
anprangern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqrUwzYz7sFJv2vrFmETY4hPfuqFERmRZOWKns5dhQnYvklnBtBtR1UhN06im3a-vx4eMsCS_m33VX6y8d3H8NbCcxUtpyX6C6pco6x1a9FWsQLaZNhS-fBdnN3bcanoENzCDLbEn33ze8/s1600/DSCN1954a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqrUwzYz7sFJv2vrFmETY4hPfuqFERmRZOWKns5dhQnYvklnBtBtR1UhN06im3a-vx4eMsCS_m33VX6y8d3H8NbCcxUtpyX6C6pco6x1a9FWsQLaZNhS-fBdnN3bcanoENzCDLbEn33ze8/s320/DSCN1954a.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9amwLMv-GQnPWp9FqfA76rDIFTI-GuA4Zxui3jY16j4CP-EltB4mu-KX_FlhitytGO0Pkp7ZnCIwm0tOZ5Wvt7Tne5C6F6tGfTO91cyIncyYX3SvSRrONzheekiAuLcOL9vCTKirHvbQy/s1600/DSCN2045a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9amwLMv-GQnPWp9FqfA76rDIFTI-GuA4Zxui3jY16j4CP-EltB4mu-KX_FlhitytGO0Pkp7ZnCIwm0tOZ5Wvt7Tne5C6F6tGfTO91cyIncyYX3SvSRrONzheekiAuLcOL9vCTKirHvbQy/s320/DSCN2045a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Neunkirchen, Kreisverkehr (oben)<br />Foto aus den 1950er Jahren (unten)<br />Quelle: Haarhaus/Reinartz, Neunkirchen-Seelscheid, wie es einmal war</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun erreiche ich Neunkirchen-Seelscheid, diese
Bindestrich-Gemeinde, die 1969 im Rahmen der kommunalen Neuordnung entstanden
war. Dass vieles platt und etwas uninspiriert aussieht, das erahne ich an der
Betonsäule vor der Firma MTT Logistik. Über den Kreisverkehr, der der
französischen Partnerschaftsstadt Canton-les-Essarts gewidmet ist, geht es dann
ins Ortsinnere des einen Teils der Bindestrich-Gemeinde, das ist Neunkirchen.
Allzu viel bemerkenswertes entdecke ich nicht, dazu ist die schnurgerade
Hauptstraße mit jede Menge Verkehr und Schulbussen, vor denen sich wahre Fluten
von Schülern drängeln, zu dominant.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wenn ich alte Postkarten aus den 1950er-Jahren
betrachte, scheint der deutliche Anstieg der Einwohnerzahl in den 1970er Jahren
nicht allzu viel von der einst beschaulichen Ortsdurchfahrt übrig gelassen zu
haben. Der Verkehr fließt auf einer breiten Spur samt Fahrradweg, Gehöfte sind
verschwunden, Fachwerkbauten sind eine Ausnahme. Pizzeria, Eiscafé, Bäckerei, Bistrot,
Restaurant, an Einkehrmöglichkeiten mangelt es nicht. So spüle ich meine
anstrengenden drei Anstiege schnell mit einem Weizenbier herunter. Mein
Versuch, in so etwas wie einen historischen Ortskern einzudringen, ist nicht
mit Erfolg gekrönt: eine verschieferte Häuserrückwand an der Schmiedestraße,
ein Raumausstatter, der einen rot-schwarz gepolsterten Stuhl auf dem
Servierteller seines Ladeneingangs präsentiert, eine Buchhandlung in einem
Fachwerkhaus, vor dessen Eingang sich Glyzinien ranken; was alt aussieht, ist
schnell aufgezählt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZNvNFbz2VVwiBY0w8QZo8BerleDY7fjUGBtO-39C7kWuy6H6FS6L9dHXQIwCgd84bHUTnSrEG7mIF1HSEs5-v6iUcsZbihaKMYbPls2SymUqmnB-h18baxT5Skk1oHJQDjwTN9alAUim-/s1600/DSCN1962a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZNvNFbz2VVwiBY0w8QZo8BerleDY7fjUGBtO-39C7kWuy6H6FS6L9dHXQIwCgd84bHUTnSrEG7mIF1HSEs5-v6iUcsZbihaKMYbPls2SymUqmnB-h18baxT5Skk1oHJQDjwTN9alAUim-/s320/DSCN1962a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Wahnbach</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dabei ist Neunkirchen durchaus alt und es gibt so
manches Verbindende mit Seelscheid. Das älteste bekannte Dokument, in dem die
Pfarrei Neunkirchen erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 1178. Dieses Dokument
schrieb fest, dass das Kölner Sankt-Andreas-Stift gegenüber Neunkirchen das
Zehntrecht besaß. 1398 wurde erstmals „Neunkirchen mit einer Kapelle zu Seelscheid“
genannt, das war in einer Urkunde der Herzöge von Berg, in der die
steuerpflichtigen Dorfschaften aufgezählt wurden. Daraus ergibt sich die etwas
seltsame, aber durchaus gebräuchliche Konstruktion von Abgaben im Mittelalter:
an die Kirche ist der Zehnte der Ernteerträge zu zahlen, an die Grafen und
weltlichen Herrscher waren es zusätzlich Steuern. </span></span><span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Beide Ortschaften,
Neunkirchen und auch Seelscheid, sind, wie später nachgewiesen wurde, noch
wesentlich älter. So bewies Ägidius Gelenius 1645 in seiner Schrift „De
admiranda, sacra et civili magnitudine Coloniae Agrippinesis Augustae“, dass das
Zehntrecht bereits im 10. Jahrhundert bestand.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Pfarrkirche St. Margaretha, die die Hauptstraße mit
ihrem spitzen Kirchturm einsam überragt, hebt sich von dem glatten
Erscheinungsbild von Neunkirchen grundlegend ab. Glaubt man der alten Sage vom
Dachdecker, so hat sich die Zahl „Neun“ in der Ortsbezeichnung „Nunkirghen“ wie
folgt überliefert: nachdem eben dieser Dachdecker auf die Spitze des Kirchturms
geklettert war und den Wetterhahn montiert hatte, vollendete er sein Werk,
trank oben auf der Kirchturmspitze ein Glas Wein auf das gute Gelingen und
schaute von oben auf die Landschaft herab. Dabei entdeckte er acht Kirchen und
rief den Umstehenden zu: „In allen Richtungen sehe ich zusammen acht Kirchen;
diejenige Kirche, auf der ich stehe, ist die neunte Kirche, deshalb soll der
Ort Neunkirchen heißen !“.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Ortsname „Neunkirchen“ hat sich in unserer
Republik durchaus stark verbreitet. Die gleichnamigen Städte – im Saarland,
Siegerland oder am Niederrhein – leiten sich oft aus der Vorsilbe „neu“ ab,
dass in ersten Siedlungen aus der Karolingerzeit „neue“ Kirchen entstanden waren.
Ägidius Gelenius blickt in seiner Schrift aus dem Jahr 1645 noch weiter zurück.
Um 950 schenkte der Kölner Erzbischof dem Kölner St. Andreasstift die Kirche zu
„Nunkirghen“, so dass es eine Vorläuferkirche gegeben haben muss. Solche Vorläuferkirchen
waren oftmals sogenannte Eigenkirchen, das kleine Kapellen in diesen ersten
Siedlungen, in denen die Herrscher das Christentum zu verbreiten suchten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Aus der Epoche von 1178, in der „Nunkirghen“ erwähnt
wird, haben sich Teile des Chors erhalten, während das Langhaus und der
Kirchturm 1913 abgerissen und neu gebaut wurden, und der Chor überrascht
wiederum mit seinen Decken- und Wandmalereien. 1952 entdeckt, konnte das Alter
der Malereien auf das 12. Jahrhundert datiert werden. Dort erschließen sich die
Bilderwelten aus der Bibel, die die Menschen im Hochmittelalter geprägt haben. Vielleicht
hatte sogar die Jahrtausendwende nachgewirkt, als die Menschen den
Weltuntergang auf sich hatten zukommen sehen. Das Ende der Welt vor den Augen, sind die
Decken im Chor mit den vier apokalyptischen Reitern bemalt, in der Südnische
des Chores mahnt das Jüngste Gericht. Diese Endzeitlehre beschreibt das Buch
der Offenbarung: in der Mitte der Kuppel ist ein Pferd eingekreist, daneben
symbolisieren die vier Reiter die letzten vier Dinge, das sind Tod, Gericht,
Himmel und Hölle. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich fahre Neunkirchen wieder hinaus zum Kreisverkehr,
in dessen Mitte das metallene Würfelgestell seltsame Formen annimmt, indem moderne
Kunst mit der hohen Kunst des Gartenbaus kombiniert wird. Ich fahre nach rechts
auf die Bundesstraße B507 in Richtung Lohmar, die schnurgerade ins Tal hinunterstrebt.
Bergab, knickt die Straße einmal nach rechts ab, das zweite Mal bin ich im Tal
des Wahnbachs angelangt und ich biege rechts in das Wahnbachtal in Richtung
Seelscheid ab, während der Wahnbach nach links vor sich her gluckst und bald
den Talsperrenbereich erreicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVe6sJGvHoVZdMixJhLWLCcWHAvAFShaYwEtCaQg2MdIelMPnTm_LjNRnprW3q0vZoDXBte0EXP_xWIMNoB9R-o6v1n17szs7DmKbCddF00-v-1xNVrmOqBGlfAGsrvByU7d1BdHtFWNOp/s1600/DSCN1965a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVe6sJGvHoVZdMixJhLWLCcWHAvAFShaYwEtCaQg2MdIelMPnTm_LjNRnprW3q0vZoDXBte0EXP_xWIMNoB9R-o6v1n17szs7DmKbCddF00-v-1xNVrmOqBGlfAGsrvByU7d1BdHtFWNOp/s320/DSCN1965a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Denkmal Stefan Gruchot</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Versteckt im Wald, zugedeckt durch den Höhenrücken,
kreise ich die regelrecht um die Wahnbachtalsperre herum, ohne sie zu Gesicht zu
bekommen. An dieser Stelle sind es kaum ein paar hundert Meter, dass der
Talsperrensee beginnt. Als sich am 20. Dezember 1956 die Absperrklappen im Damm
schlossen, stauen sich seitdem zwanzig Millionen Liter Wasser, die nun die
Stadt Bonn und weite Teile des Rhein-Sieg-Kreises mit Trinkwasser versorgen.
Höfe und Wassermühlen, teilweise noch aus dem Mittelalter, versanken in den
Wassermassen, ebenso die Wahnbahntalstraße, die 1927 fertiggestellt wurde. In
Zeiten der Hyperinflation, der beginnenden Weltwirtschaftskrise und der
Massenarbeitslosigkeit hatte sich diese Straße aus „Mitteln der produktiven
Erwerbslosenfürsorge“ finanziert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Von Siegburg aus kommend, sollte die Straße die
unberührten Regionen des Bergischen Landes erschließen. Dass dieser
Streckenabschnitt unberührt und still ist wie in den 1920er Jahren, das
verhindert der einigermaßen lebhafte Autoverkehr. Die landschaftliche Schönheit
stört dies indes nicht. Fette Wiesen erstrecken sich bis zum Waldrand. Alleebäume
werfen kraxelige Schatten mit ihrem vom
Frühling begrünte Geäst auf die Fahrbahn. Im Zickzack bahnt sich der Wahnbach durch
das gemächliche Flußtal seinen Weg.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Bevor ich die nach links abknickende Straße nach
Seelscheid erreiche, erschaudere ich vor einem Gedenkstein am Wegesrand. Ein
mannshoher Findling, in Sandstein gehauen, vergegenwärtigt die Schrecken des
Zweiten Weltkriegs: „Hier starb durch den Strang der Polnische Kriegsgefangene
Stefan Gruchot, geboren am 14.7.1912 in Kozmin“, so mahnt der strenge weiße
Schriftzug. Gruchot gehörte zu sechzig polnischen und russischen
Zwangsarbeitern, die in Neunkirchen-Seelscheid auf Bauernhöfen halfen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Anstieg nach Seelscheid ist eine Tortur. Ich
verlasse die tiefe Kerbe des Wahnbachtals, indem ich mich durch die steile
Hanglage von Wohngebieten hindurch wurstele. An der großen Ampel habe ich
schließlich die Kreuzung mit der Zeithstraße, einer alten Handelsstraße,
erreicht, auf der die heutige Bundesstraße B56 verläuft. Der Ortskern von
Seelscheid grüßt mich mit dem Turm der St. Georgs-Kirche geradeaus. Der Bedeutung
der Nachsilbe „-scheid“ entsprechend, meide ich den Ortskern von Seelscheid und
bleibe auf der Bundesstraße B56. Die Vorsilbe „Seel“ könnte aus dem
altdeutschen Wort „sahl“, was „Burg“ bedeutet, abgeleitet sein. „Scheid“ steht
hier für eine Wasserscheide, denn Seelscheid ist vom Naafbach auf der einen
Seite und vom Wenigerbach auf der anderen Seite umzingelt. Als Rennradfahrer
müsste ich zwei weitere ordentliche Berge bewältigen, worauf ich lieber
verzichte, da mir mittlerweile vier dicke Berge in den Knochen stecken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Also geht es weiter über die Bundesstraße B56, die
aber gut befahrbar ist auf einem separaten Radweg. Die etwas merkwürdigen
Ortsbezeichnungen „Dorf-Seelscheid“ und „Berg-Seelscheid“, die den Ort in einen
evangelischen und katholischen Teil auseinander dividierten, lasse ich dabei
jenseits des Wenigerbachtales rechts liegen. Anstatt dessen radele ich durch
die nicht weniger kuriose Bezeichnung „Post-Seelscheid“. Den Grund dafür
erkenne ich einen Kilometer weiter, denn dort steht am Straßenrand das Gasthaus
Zollhaus. Der ansprechende Fachwerkbau hat längst bessere Zeiten gesehen: die
Rolläden sind heruntergelassen, Unkraut wuchert in den Ritzen vor dem Eingang,
weiße Farbe blättert zwischen
Fachwerkbalken ab, nur das goldgelbe Reklameschild einer Brauerei aus dem
Sauerland krallt sich felsenfest unter der Regenrinne. </span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjg-RPyh8mXP4ofoCC653C9i9vwYAbkq-tiJwlzuj1IQ7UAO04CrSk-lImZmt5PGcbJOxuiwZU6pwyHKGSVKvQ-lryMBOdugbk8iUeoTVS5v1wAbupedGxMEVma-GGp1v7HR2EWMgVGRsx6/s1600/DSCN1970a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjg-RPyh8mXP4ofoCC653C9i9vwYAbkq-tiJwlzuj1IQ7UAO04CrSk-lImZmt5PGcbJOxuiwZU6pwyHKGSVKvQ-lryMBOdugbk8iUeoTVS5v1wAbupedGxMEVma-GGp1v7HR2EWMgVGRsx6/s320/DSCN1970a.jpg" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2KMV9ZgE5vVf7lo1g7Geah5Ly4NI_U1PozpInHpcf2LBRhj-Wpik3jeaT7Sw6_30MzUHa69Ub-TZWrO520GEU3eVwmFS-W5hDpKhNEP2Agie4NneFPLMpyPa952_yyR1v_YIKxAMpHeiC/s1600/DSCN1977a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2KMV9ZgE5vVf7lo1g7Geah5Ly4NI_U1PozpInHpcf2LBRhj-Wpik3jeaT7Sw6_30MzUHa69Ub-TZWrO520GEU3eVwmFS-W5hDpKhNEP2Agie4NneFPLMpyPa952_yyR1v_YIKxAMpHeiC/s320/DSCN1977a.jpg" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSrBAnVfrQbrUHhdurhhexn6Kk1r3yUmIuJXpDnxBAKrkofxM-LYvy4gbBcN2uee6jDm1C8nVFeNMQfTZzH9cjS-n4btKF-O9fAWh9hyT4NzqdxhodfvldVHprdkbS4hbD9GNNm8OiP6Cq/s1600/DSCN1973a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSrBAnVfrQbrUHhdurhhexn6Kk1r3yUmIuJXpDnxBAKrkofxM-LYvy4gbBcN2uee6jDm1C8nVFeNMQfTZzH9cjS-n4btKF-O9fAWh9hyT4NzqdxhodfvldVHprdkbS4hbD9GNNm8OiP6Cq/s320/DSCN1973a.jpg" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Seelscheid: "Post-Seelscheid" auf der Zeithstraße (oben links)<br />Radweg an der Bundesstraße B56 (oben rechts)<br />Altes Zollhaus (unten)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Dieser Fachwerkbau war einst mehr Poststation als
Zollstation. Man schrieb das Jahr 1705, als der Kurfürst Johann Wilhelm II., in
Düsseldorf besser bekannt als „Jan Wellem“, eine Postlinie von Köln-Mülheim
nach Siegen eröffnete. Aus heutiger Sicht ist das kaum zu glauben, dass der
rechtsrheinische Kölner Stadtteil Mülheim von Düsseldorf aus regiert wurde und
dass von dort aus eine Postlinie in das Bergische Land betrieben wurde. In
Zeiten, in denen Reiter und Pferdefuhrwerke dem schlecht zurecht geflickten
Wegenetz samt Wegelagerern trotzen mussten, war die Ankunft am Ziel oft
Glückssache. So beschränkte sich die Postlinie auf die Beförderung von Personen
und Gütern. Es wurden auch Briefe mitgenommen, wenn man dem Postillon für alle
Gefahren und Widrigkeiten ein Trinkgeld spendierte. Damit ist diese Postlinie, die
ab 1774 ein öffentliches Netz einführte, sogar älter als die
Thurn-und-Taxis’schen Postlinien, einschließlich der Beförderung von Briefen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Strecke von Köln-Mülheim zum Seelscheider
Zollhaus umfasste dann einen Tagesritt. Zu diesen Zeiten muss es in dem
Zollhaus wie in einem Taubenschlag zugegangen sein. Fuhrleute übernachteten,
die Pferde ruhten sich in Ställen aus, umzuladendes Frachtgut konnte
zwischengelagert werden. An so manchen Abenden durften die Fuhrleute lange
zusammen gesessen haben, es dürfte hoch her gegangen sein und Bier und Wein
sind wahrscheinlich in rauen Mengen geflossen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Zeiten änderten sich mit einer besseren Befestigung
der Straßen, gleichzeitig koordinierte das Königliche Preußische Generalpostamt
ab 1816 den Betrieb von Postlinien. So wurde 1861 die Zeithstraße zwischen
Siegburg und Much, dem Verlauf der heutigen Bundesstraße B56 entsprechend,
ausgebaut, so dass einmal täglich eine Postkutsche fuhr, die auch Briefe und
Pakete beförderte. Dabei verlegte die Oberpostdirektion Köln den Haltepunkt in
die Richtung von Seelscheid, das war ungefähr auf der Höhe der Ortsteile
„Dorf-Seelscheid“ und „Berg-Seelscheid“. Auf der Zeithstraße gesellte sich nun
der neue Ortsteil „Post-Seelscheid“ hinzu.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAQIIY5hqtSRIeGd15gGvau6LoqriFSYEUe-UzYfSK_dAD29w6VhJBKE3XbAiEyd6yEax5uhX13zJO89iaB_kpq0IBk12yJve2Ug7xCxgUDvj_7HS82nxz0RL-zk1VUvVy6PPVQrk7KE2q/s1600/DSCN1979a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAQIIY5hqtSRIeGd15gGvau6LoqriFSYEUe-UzYfSK_dAD29w6VhJBKE3XbAiEyd6yEax5uhX13zJO89iaB_kpq0IBk12yJve2Ug7xCxgUDvj_7HS82nxz0RL-zk1VUvVy6PPVQrk7KE2q/s320/DSCN1979a.jpg" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Straßenschild nach Lohmar</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Hinter dem Zollhaus radele ich weiter über den
bequem ausgebauten Radweg, doch urplötzlich endet der Radweg ohne Ankündigung mitten
im Straßengraben. Einen vielleicht fünf Zentimeter breiten Streifen haben die
Radwegbauer den Fahrradfahrern übrig gelassen, der im Neunzig-Grad-Winkel nach
links wegknickt, um zur Bundesstraße B56 zurück zu gelangen. Übergangsweise
mische ich mich unter den ganzen Autoverkehr, bevor ich an der nächsten großen
Kreuzung auf die Bundesstraße B507 nach rechts abbiege, dann wieder links in
Richtung Lohmar.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das nächste Schild „Deutsche Alleenstraße Richtung
Rösrath“ weist mich wieder einmal in die Irre, denn von einer schattigen,
Straßen-überspannenden Allee aus alten Baumbeständen habe ich kaum etwas
gesehen. „Das Programm Deutsche Alleenstraße bringt Tourismus, Verkehr und
Umwelt zusammen", so äußerte sich der NRW-Verkehrsminister bei der
Eröffnung im Jahr 2009. Die Idee der „Deutschen Alleenstraße“, dessen Wurzeln
in den Neuen Bundesländern mit wirklich alten Baumalleen zu suchen sind, wurde
2009 über Dortmund, sozusagen als Spätgeburt der deutschen Wiedervereinigung,
entlang der Bergischen Heideterrasse über Neunkirchen-Seelscheid bis nach Bad
Honnef verlängert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">In der Tat, muss ich mir die Bruchstücke von
Baumalleen, die ich auf dieser Rennradtour gesehen habe, verzweifelt
zusammensuchen. Ja, die paar Kilometer auf der Wahnbachtalstraße waren
Baumalleen nicht zu übersehen. Und der Rest ? Wie auf der Strecke nach
Neunkirchen blicke ich zwar allenthalben auf diese Hinweisschilder der
Deutschen Alleenstraße, aber Bäume am Straßenrand reduzieren sich auf
Einzelerscheinungen. In der Summenbetrachtung scheinen Baumalleen eher ein
Hirngespinst von Tourismusmanagern zu sein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dennoch: die Abfahrt auf der Bundesstraße B507 ins
Tal nach Lohmar begeistert. Gemächlich und breit ist der Seitenstreifen, auf
dem ich mühelos hinunter rollen kann. Erst klettern Wiesen die Höhen hinauf, Baumreihen
fallen in Seitentäler hinab, Rapsfelder
bestechen mit ihrem satten Gelb, später drängelt sich der Mischwald bis an den
Straßenrand.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Anfahrt endet in Lohmar. Vor der
Autobahnauffahrt halte ich mich links, an der Ampel vor der großen Kreuzung zur
Autobahnauffahrt A3 lande ich auf der alten Ortsdurchfahrt von Lohmar, bevor
die Umgehungsstraße gebaut wurde. Jedesmal demotiviert mich Lohmar, so viel
haben die Planer an der Stadt herum gewurstelt und diese verunstaltet. Ich
fahre einmal quer durch Lohmar, folge den Hinweisschildern in Richtung
Troisdorf und biege an dem letzten Kreisverkehr, an dem ich geradeaus auf LIDL
und Kaufland schauen kann, nach rechts ab.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Bevor mich die letzte Steigung durch die Wahner
Heide schafft, tanke ich am Alten Fährhaus vor der Agger mit einem Weizenbier
auf. Das erfrischt und bringt meine müden Beine wieder auf Trab, der Fluglärm
kann die idyllische Lage an der Agger nicht stören. Dann fahre ich weiter über
die Agger, dann zweimal links in Richtung Troisdorf, wo die Steigung abflacht,
vorbei an Sand, Heide und Kiefern, weiter geradeaus nach Troisdorf hinein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">An der großen Ampel drehe
ich nach links über die Bundesstraße B8 zur Agger zurück, vor der Aggerbrücke
fahre ich nach rechts auf den Hochwasserdamm. Dieser führt mich weiter an der
Agger vorbei, die einige Kilometer weiter in die Sieg mündet. Den Fahrradweg
beeindruckt dies nicht, ihm kann ich über den Hochwasserdamm bis zur Landstraße
L269 folgen. Dort habe ich den Stadtrand von Bonn bereits erreicht. Ich
überquere die große Kreuzung an der Autobahnauffahrt, dann geht es über
Schwarz-Rheindorf zum Alten Zoll zurück.</span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<br />
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Strecke (73 Kilometer):</span></span></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKPMTfbgVAnWGBdmLk1TMWpJaXoN8lhyphenhyphenBKy16B1nCC2Gv_MjTM_EOpVrk5nwKh74lnmozdSs1ljIV5msCwQ7SchXre4R-AD_U7dwV2BsvbYg_5g7jeM0hI8zSwBwQjcKUMytbiekQatXeJ/s1600/Neunkirchen.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKPMTfbgVAnWGBdmLk1TMWpJaXoN8lhyphenhyphenBKy16B1nCC2Gv_MjTM_EOpVrk5nwKh74lnmozdSs1ljIV5msCwQ7SchXre4R-AD_U7dwV2BsvbYg_5g7jeM0hI8zSwBwQjcKUMytbiekQatXeJ/s640/Neunkirchen.PNG" width="601" /></a></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-29863089601550806112015-04-26T22:27:00.002+02:002015-04-27T12:40:56.475+02:00Bröltalbahn<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjxiF-fDDBbPXL60Db2R0sC-_C1mL89m1GEw5WhZB_qsaRLz5pSCOtd1VPDBw29Gk7nwmY5rNw6pWt1KAOe4T9YOacBLIp6ZGKHXvdUvV8j8uzNbwUjXYeaUigVFHc7D_AQfWtm33EoSbyM/s1600/DSCN1418a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjxiF-fDDBbPXL60Db2R0sC-_C1mL89m1GEw5WhZB_qsaRLz5pSCOtd1VPDBw29Gk7nwmY5rNw6pWt1KAOe4T9YOacBLIp6ZGKHXvdUvV8j8uzNbwUjXYeaUigVFHc7D_AQfWtm33EoSbyM/s1600/DSCN1418a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Trasse der Bröltalbahn in Hennef mit Graffiti</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Maß gefiel. Genau zweieinhalb Fuß sollten zwischen
den beiden Schienengleisen passen, das waren 785 Millimeter, und die Planer
legten Wert darauf, dass es zweieinhalb Rheinische Fuß waren. Das war 1860, als
der Plan Gestalt angenommen hatte, eine Schmalspurbahn von Hennef aus durch das
Bröltal zu bauen. Seit einem Jahr ratterte bereits die große Eisenbahn über den
neu gebauten Bahnhof in Hennef auf der Strecke von Köln nach Siegen. Aber für
die Planungen einer Nebenstrecke durch das Bröltal war dem Preußischen Staat
das Geld ausgegangen, obschon dort genau diejenigen Eisenerze im Erdreich
lagerten, die die Eisenhütte in Friedrich-Wilhelms-Hütte brauchte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Waren die zweieinhalb Fuß Zufallsprodukt oder bewußt
kalkuliert ? Seitdem das Zeitalter der Eisenbahn begonnen hatte, hatte die
große Eisenbahn das Einheitsspurmaß aus England übernommen, welches sich
wiederum an der Maßeinteilung römischer Straßen orientiert hatte. Genauso wie menschliche
Füße nicht überall gleich sind, weichen auch die Bezugsgrößen für die
Maßeinteilung ab. Nachdem die Preußen ab 1815 im Rheinland das Sagen hatten,
hatten sie ihre Maßeinheit des Preußischen Fußes ins Rheinland importiert,
welche auf der Vermessung von Äckern und Gutshöfen aufsetzte. Die Rheinländer
waren hingegen bei der Maßeinteilung in der Zeit von Karl dem Großen hängen
geblieben, die wiederum mit dem römischen Straßennetz zu tun hatte. Da die
Gutshöfe im Osten sich in die Weite ausdehnten, verwunderte es nicht, dass der
Preußische Fuß ein Stück länger geraten war als der Rheinische Fuß. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">So waren sich der Unternehmer Emil Langen, dem die
Friedrich-Wilhelms-Hütte gehörte, und zwei weitere Geldgeber einig, eine
Schmalspurbahn zu bauen. Dazu gründeten sie im <span style="background: white; color: #252525;">Juli 1860 die<span class="apple-converted-space"> </span></span>Actien-Commandit-Gesellschaft Friedlieb
Gustorff & Co</span>. Eine Schmalspurbahn war wegen des kleineren
Gleiskörpers nicht nur kostengünstiger, sondern sie betraten auch technisches
Neuland. Daher war es vom Prinzip her egal, wieviel Fuß die Spurbreite maß, da
sich die Erbauer an keiner anderen Schmalspurbahn stören mussten. Wichtiger
war, dass der Rheinische Fuß – und nicht der Preußische Fuß - bei künftigen
Schmalspurbahnen das Maß aller Dinge verkörperte.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj7aCpPwU0uN60ZBMVDApdGg63FLqyLisrk9Cw_YoHEkyJ-DosiT5DBfuwFE65UQ1M2ghe2z1gFsgwXXZOaz7ImmvWQw1m9bi6JscJclQqfBrs7nJsZeLrLrxoH_OLVrbHJIzWqnb7yGWNe/s1600/DSCN1421a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj7aCpPwU0uN60ZBMVDApdGg63FLqyLisrk9Cw_YoHEkyJ-DosiT5DBfuwFE65UQ1M2ghe2z1gFsgwXXZOaz7ImmvWQw1m9bi6JscJclQqfBrs7nJsZeLrLrxoH_OLVrbHJIzWqnb7yGWNe/s1600/DSCN1421a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Gleise der Bröltalbahn am Bahnhof Hennef</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">100.000 Taler kratzten die Geldgeber zusammen, um
das ehrgeizige Vorhaben zu finanzieren. Während das Eisenbahnnetz auf der
großen Spur die Siedlungsräume in den Weiten des Landes erschloss, suchte die
Schmalspurbahn nach Lücken, die in dem großen Netz vergessen worden waren. Mit
den 100.000 Talern kamen die Planer nicht so riesig weit, denn sie reichten so
gerade für das Stück von Ruppichteroth nach Hennef, das waren zweiundzwanzig Kilometer
Eisenbahntrasse. Das schlimme war: für die ureigene Neuerung des
Eisenbahnnetzes, nämlich Lokomotiven, fehlte das Geld, so dass die Waggons auf
der im Mai 1862 eröffneten Strecke mit Pferden und Ochsen gezogen wurden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Für diese schreckliche Knochenarbeit eigneten sich nur
die stärksten und im besten Alter stehenden Pferde. Schlimm waren die
Steigungen nach Ruppichteroth, so dass sie maximal einen mit fünf Tonnen
beladenen Waggon schafften. Die zweiundzwanzig Kilometer von Ruppichteroth nach
Hennef dauerten fünf Stunden, und auf halber Strecke mussten die Zugpferde eine
halbe Stunde Pause einlegen. Mehr als fünf Fahrten pro Woche und pro Pferd
waren nicht drin, sonst wären diese vor Erschöpfung zusammen gebrochen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dieses Gebaren, das heutzutage Tierschützer vor die
Barrikaden gebracht hätten, beendeten schließlich die kaufmännischen Nutzenkalkulationen.
Ein Eisenbahnkilometer kostete mit der Lokomotive 30 Pfennig pro Kilometer,
während Pferde mehr als das anderthalbfache, nämlich 47,5 Pfennige pro
Kilometer, kosteten. Außerdem waren Lokomotiven mit 18 Stundenkilometern, ein
Schlafwagentempo, worüber man heutzutage lachen würde, deutlich schneller. So
dauerte der Zeitraum, dass Pferdefuhrwerke auf Schienen fuhren, nicht einmal
zwei Jahre.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Den schnaufenden Dampfrössern stand die Bevölkerung
äußerst skeptisch gegenüber. So genehmigten die Behörden im April 1863 die
Schmalspurbahn nur unter Auflagen. Eine Zeitlang fuhr ein Polizist mit, um zu
kontrollieren, ob das Vieh auf den Weiden scheu wurde und nicht weglief. Die
größte Angst herrschte vor Unfällen. Diese Angst war nicht unberechtigt, da
Lokomotive und Waggons mit der kleineren Spurweite sich instabiler auf den
Gleisen fortbewegten. Darauf reagierten die Behörden mit Vorschriften: die
Waggons durften nur doppelt so breit sein wie die Spurbreite, die Höhe durfte
das zweieinhalbfache nicht überschreiten. Radabstand und Wagenlänge mussten so
abgemessen sein, dass diese in Kurven so gleichmäßig und ruhig liefen, dass sie nicht entgleisten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs0NziaHSlUrzcNKdlQVzhMBNpsmlg7UTEEKvJH6mG_FBMMiUz05lLLq_qPrJPpic90ZaypvZx6cQ_fLsEaHfax5-DvYIEStMZ2clcBc_VhTNBhvn_2UXOiT52ja1uK0SGae67Vbw0GWJj/s1600/1024px-Br%C3%B6ltalbahn_Strecken.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs0NziaHSlUrzcNKdlQVzhMBNpsmlg7UTEEKvJH6mG_FBMMiUz05lLLq_qPrJPpic90ZaypvZx6cQ_fLsEaHfax5-DvYIEStMZ2clcBc_VhTNBhvn_2UXOiT52ja1uK0SGae67Vbw0GWJj/s1600/1024px-Br%C3%B6ltalbahn_Strecken.png" height="395" width="640" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOsVIaYta9808FxACafm_AbaihswmEIVBawtmZr3bNdQFAMG_oAxYlb6u2_0U7rWkYs2qaPH0_UmXbfoY1ctJvXaq0zUsicn0m0mC_atn6zuO88pIEMrmgRvBj-vn4JBmg89KT0jsXMf3C/s1600/BTB-Personenzug.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOsVIaYta9808FxACafm_AbaihswmEIVBawtmZr3bNdQFAMG_oAxYlb6u2_0U7rWkYs2qaPH0_UmXbfoY1ctJvXaq0zUsicn0m0mC_atn6zuO88pIEMrmgRvBj-vn4JBmg89KT0jsXMf3C/s1600/BTB-Personenzug.JPG" height="229" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Streckennetz der Bröltalbahn (oben),<br />Personenzug in Allner bei Hennef 1899 (unten),<br />Quelle Wikipedia</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Da es zu keinen nennenswerten Unfällen kam, setzte
sich dieser neue Standard durch. Das war spätestens so, als die Bröltalbahn
1870 nach Waldbröl verlängert wurde. Bis dahin wurden Erze nach Hennef
transportiert, die zur Friedrichs-Wilhelms-Hütte auf die Bahnlinie nach
Troisdorf umgeladen wurden. Ab 1872 betrieben die Bahnbetreiber das, was man
heutzutage als Cross-Selling bezeichnen würde. Sie hingen an die Güterwaggons
einen Personenwaggon an, auf dem Reisende kostenlos mitfahren konnten. Lange
Zeit blieb dies so, während parallel eigene Personenzüge auf der Bahnlinie
fuhren. Bei 18 Stundenkilometer Geschwindigkeit waren die Situationen bisweilen
kurios. Kühe behinderten die Fahrt, weil sie auf den Gleisen standen. Bimmeln
und Pfeifen der Lokomotive konnten die Kühe nicht vertreiben. Fahrgäste mussten
mit aussteigen, um mit vereinigten Kräften die Kühe von den Gleisen zu zerren.
Kurze Zeit später wiederholte sich das Malheur. Die Kuhherde folgte der Bahn,
sie überholte sie sogar und versperrte erneut die Gleise. So wie die Kunden der
Deutschen Bahn AG in manchen Situationen, waren sie froh, schlussendlich
überhaupt am Ziel angekommen zu sein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Bahnnetz wurde ständig erweitert, ins
Siebengebirge, nach Siegburg, zu Steinbrüchen im Westerwald, und schließlich
löste der Basalt die Erze als hauptsächlich transportiertes Gut ab. Der Bedarf
an Basalt war um die 1900er-Jahrhundertwende riesig, denn Wege und Straßen
wurden daraus gebaut, Bürgersteige, der Schotter zwischen Bahngleisen oder Steinquader
beim Häuserbau.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7llRnTiaYNepzNt4AGlvIlP3V1DwHj_Zagom0dpCFzd5v66AINgAIGcapufImGScdBTLLEUfCPKhr-Q7Tr0wHk6GmwLflmiVKgP5he-RFyhO2Ug_XFCPPmriFbmr9u978C-2GBjyMxRdo/s1600/DSCN1915a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7llRnTiaYNepzNt4AGlvIlP3V1DwHj_Zagom0dpCFzd5v66AINgAIGcapufImGScdBTLLEUfCPKhr-Q7Tr0wHk6GmwLflmiVKgP5he-RFyhO2Ug_XFCPPmriFbmr9u978C-2GBjyMxRdo/s1600/DSCN1915a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Gleis der Bröltalbahn in Bonn-Beuel</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Den Ausbau des Bahnnetzes zu finanzieren, das hatten
mittlerweile Banken übernommen, allen voran die Kölner Privatbank Oppenheim.
Sie sammelte Geld ein über neu ausgegebene Aktien. Fortan, das war ab 1885,
führte die Bröltalbahn die Bezeichnung „Bröltalbahner Eisenbahn
Aktiengesellschaft“. Das Geld floß in den Ausbau des Schienennetzes, das sich
bis zur Jahrhundertwende auf 87 Kilometer ausdehnte. Dabei hielt sich die
Bezeichnung „Bröltalbahn“ hartnäckig, egal, auf welchem geografischen Terrain
sie sich fortbewegte, Pleistal, Hanfbachtal oder bis zur Sieg. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das galt auch für das Bonner Stadtgebiet. 1891 war
die Bröltalbahn bis nach Bonn verlängert worden, um über den Rhein alle Ecken
und Nischen des Deutschen Reiches noch besser mit Basalt bedienen zu können.
Die Spuren der Bröltalbahn sind bis heute intensiv. Die alte Bahntrasse ist
seit Jahrzehnten zu einem Radweg umfunktioniert worden, der auf etwas verworrenen
Wegen in den Stadtteil Beuel hinein führt. Ein altes Gleisstück und das Bahnhöfchen,
welches bei schönem Wetter vor Ausflugsscharen überquillt, halten die
Erinnerung aufrecht. Hinter dem Bahnhöfchen, das kann heute kaum jemand
erahnen, wurde all der Basalt verladen. Ein Hafen im Schmalspurformat entstand
mit Gleisanlagen, Kränen, Docks und Schiffen, die alles über den Rhein in
Nischen und Ecken des Deutschen Reiches verschifften. Erst 1921 wurden die
Begriffsbezeichnungen zurecht gerückt, als die Bröltalbahn in „Rhein-Sieg-Eisenbahn“
umbenannt wurde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Bereits am Vorabend des Ersten Weltkrieges hatte ein
gewisser technischer Fortschritt Einzug gehalten. Nach festem Fahrplan verkehrten
auf der Bröltalstrecke täglich zwei Personenzüge, sechs gemischte Züge und zwei
Güterzüge. Mit einer verbesserten Zugkraft der Lokomotiven verkürzte sich die
Zugfahrt, so dass sich die Geschwindigkeit immerhin auf 30 Stundenkilometer
erhöhte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Mit einem besseren Straßennetz, dessen Ausbau die
Nationalsozialisten voran trieben, verlagerten sich die Transportwege
allmählich auf die Straße. Spätestens in der Nachkriegszeit erodierten
Personen- und Gütertransporte. Das Zeitalter der Schmalspurbahn endete, genau
genommen, am 17. Mai 1967. Dem Basalt,
der in Pflastersteinen, Gehwegplatten oder Ummauerungen weiterhin benötigt
wurde, gelang es, das Ende eine gewisse Zeitlang hinaus zu zögern. Die letzte
Bahn fuhr von den Steinbrüchen bei Eudenbach zur Verladung auf Rheinschiffe in
Bonn-Beuel.</span></span><span style="font-family: "Times New Roman","serif"; font-size: 10.0pt; line-height: 115%;"> <o:p></o:p></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-9994421871917416902015-04-19T23:08:00.001+02:002015-04-19T23:48:22.393+02:00Ausstellung im Haus der Geschichte "Immer bunter - Einwanderungsland Deutschland"<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvePXUa7OfFtB87Fx2jiY2mbvu979qeCebykJQtF8r50Mk02AVfe829pOThiVVZN4NN4hyPlmfADkrOV8OCurRUHf7_6qOTsPLoR0BOKismMb6Kajcxzz0WsT5UsstCLwepvAwvq3sCXo/s1600/DSCN1158a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvePXUa7OfFtB87Fx2jiY2mbvu979qeCebykJQtF8r50Mk02AVfe829pOThiVVZN4NN4hyPlmfADkrOV8OCurRUHf7_6qOTsPLoR0BOKismMb6Kajcxzz0WsT5UsstCLwepvAwvq3sCXo/s1600/DSCN1158a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Ausstellungsplakat</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ein Kleiderspind, in dem kaum mehr als ihre
Arbeitskleidung Platz fand, ein schlichtes, doppelstöckiges Bett auf einem
olivgrünen Metallgestell, eine düstergraue Matratzendecke mit der Aufschrift
„Volkswagen“, auf türkisch warnte ein Schild „DIKKAT, lüften yemek“. Tageslicht
fiel behelfsmäßig durch den schmalen Fensterspalt. Die rauchenden Schlote des
Volkswagen-Werkes in Sichtweite, mochten sich die Gastarbeiter in ihrem Wohnheim
wie in einer Zelle vorgekommen sein: zum Leben besaßen sie gerade das
Notwendigste, die Einrichtung war so spartanisch, dass sie gerade als
Schlafstätte nach einer anstrengenden Arbeitsschicht dienen konnte. Wen die
Enge erdrückte, den trieb es in die Gemeinschaftsräume.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Die Ausstellung „Immer bunter – Einwanderungsland
Deutschland“ befasst sich mit dem heiklen Thema der Einwanderung, von den
ersten Anfängen in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Dass Einwanderung ein
politischer Dauerbrenner ist, das ein Reizthema in der Bevölkerung ist, zeigt
die Ausstellung in einer fast schon zwingenden Logik. Zwei Jahre lang hatten
die Organisatoren der Ausstellung, </span><span style="line-height: 115%;">Jürgen Reichel und
Ulrich Op de Hipt, recherchiert, um mit Hilfe von 800 Ausstellungsstücken das
Thema Einwanderung aufzubereiten</span><span style="line-height: 115%;">. Wegen der Vorlaufzeit fehlen diverse jüngere Entwicklungen: Salafisten, die Zunahme
extremistischer Bewegungen, Straßenschlachten zwischen Islamisten und
Rechtsextremisten, Pegida, die Anschläge auf die französische Zeitung „Charlie
Hebdo“ oder auf ein Kulturcafé in Kopenhagen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Beginnend in den 1950er Jahren, haben sich die
Organisatoren reichlich Mühe gegeben, die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte
aus Südeuropa und aus der Türkei zu illustrieren. So ist in der Ausstellung </span><span style="line-height: 115%;">das maschinengetippte Schreiben von Konrad Adenauer an den damaligen
Bundesarbeitsminister Anton Storch aus dem Jahr 1955 zu sehen, womit der Bundeskanzler
einer „negativen Entwicklung des Arbeitsmarktes“ entgegenwirken will, indem
Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben werden. Fotos dokumentieren Warteschlangen
in Verbindungsstellen der Bundesanstalt für Arbeit, die mit dem
Anwerbungsabkommen ab 1960 in der Türkei aufgebaut wurden (den Anfang machte 1955 Italien). In Stoßzeiten
knubbelten sich dort an die 200 Arbeitssuchende, die vorselektiert wurden.
Glücklich waren diejenigen, die eine grüne Vorstellungskarte erhielten, denn
sie fielen in das Raster von Berufen und eigenen Fähigkeiten, wo Arbeitskräften
gesucht wurden. Dann ging es zum Arzt, der die gesundheitliche Eignung testete,
das waren Herz, Lunge, Hals, Ohren, Puls, Blutdruck, Sehkraft. Mit einer
Legitimationskarte konnten die Arbeitsinteressenten schließlich nach Deutschland
reisen, um sich bei einem geeigneten Arbeitgeber vorzustellen.</span></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: black;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiC0BgPpXZ3sNsY6D1nBqCgts0QqC8LDhghDWIWRXH-mdAKMg7DPw64yTil-j28L8vZQtTuLQr0qySYO6uSNd8hqNp5B9UF1OspPEhOdgrn-FajLi_4CVUSyo3ebPtxFKueRsY2-GIvWq4/s1600/DSCN1136a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiC0BgPpXZ3sNsY6D1nBqCgts0QqC8LDhghDWIWRXH-mdAKMg7DPw64yTil-j28L8vZQtTuLQr0qySYO6uSNd8hqNp5B9UF1OspPEhOdgrn-FajLi_4CVUSyo3ebPtxFKueRsY2-GIvWq4/s1600/DSCN1136a.jpg" height="320" width="240" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWPXHvNS-U3IgMOLmzagEBEWtXojmzectHRZwMWmKrYozqAlcK5Bv0TMBpVeeOlh1XSMpAC9cUAV5-dYT-QGio1B54NrTsc5xR98mbMDItpKTk9G5jgvUX8vYUr4m7cM48klNwlUuW0r0/s1600/DSCN1130a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWPXHvNS-U3IgMOLmzagEBEWtXojmzectHRZwMWmKrYozqAlcK5Bv0TMBpVeeOlh1XSMpAC9cUAV5-dYT-QGio1B54NrTsc5xR98mbMDItpKTk9G5jgvUX8vYUr4m7cM48klNwlUuW0r0/s1600/DSCN1130a.jpg" height="240" width="320" /></a></span></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGsj5GFQoYUg0ZjxBtSzzC5t9fFfiHvbriwLCCkd3qNs-h_Cqvh7MJaTCPvt4rtrAZjmt0qf1N3bKY3FmCCevlaFuKBflaJRStDlOvMQu3ZmlBbfl93-0C2mchWr_khfDeTzR9-Y7fh1Q/s1600/DSCN1861a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="color: black;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGsj5GFQoYUg0ZjxBtSzzC5t9fFfiHvbriwLCCkd3qNs-h_Cqvh7MJaTCPvt4rtrAZjmt0qf1N3bKY3FmCCevlaFuKBflaJRStDlOvMQu3ZmlBbfl93-0C2mchWr_khfDeTzR9-Y7fh1Q/s1600/DSCN1861a.jpg" height="320" width="240" /></span></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4wTBoAp91VJKikmvcOp_iZO8mYewznnqT87QdxQ_En00ZTrH_qk9X-2eNhgDqF66Q2HWabc-1hUhmcQv_J8W-DbhFrC5GweXycqznzL8lX98bA2TEVKf-EaGIVmnPtMBxhiJLz0ANvng/s1600/DSCN1866a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="color: black;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4wTBoAp91VJKikmvcOp_iZO8mYewznnqT87QdxQ_En00ZTrH_qk9X-2eNhgDqF66Q2HWabc-1hUhmcQv_J8W-DbhFrC5GweXycqznzL8lX98bA2TEVKf-EaGIVmnPtMBxhiJLz0ANvng/s1600/DSCN1866a.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">deutsch-spanischer Arbeitsvertrag (oben links);<br />Gastgeschenk (Moped) an den millionsten Gastarbeiter (oben rechts);<br />Fahrkarte Istanbul-München-Express (Mitte);<br />Ford Transit des Sabri Güler aus Anatolien (unten)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Exponate, sorgfältig aus vielen Ecken unserer
Republik zusammengetragen, sind mitten
aus der Alltagswelt der Gastarbeiter heraus gegriffen. Der Arbeitsvertrag eines
Teodoro Calix Lopez aus Avila, der zweisprachig in Deutsch und Spanisch abgefasst
wurde, eine Fischfiletiermaschine, an der wegen der intensiven
Geruchsbelästigung vorwiegend Ausländer arbeiteten, ein Kasten mit Arbeitszeitkarten, auf dem
sich türkische, spanische und griechische Namensschilder neben denjenigen von
deutschen Arbeitskollegen gesellten, die Einrichtung von Wohnheimen, wozu Konzerne
wie Volkswagen verpflichtet waren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Fotos belegen samt Original-Fahrkarte eine schier
endlose Reise im Istanbul-München-Express, deren Abteile mit Koffern so
vollgestopft waren, dass die Gastarbeiter bis in die Gänge standen. Andere
Exponate sind so großspurig aufgestellt, dass sie nicht zu übersehen sind: das
Moped, mit dem der millionste Gastarbeiter Armando Rodrigues de Sà aus Portugal
beschenkt wurde, oder der blau lackierte Ford Transit, mit dem Sabri Güler mehr
als einhundert Mal die 3.000 Kilometer lange Strecke von Lemgo in Westfalen
nach Anatolien herunter gespult hat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass Gastarbeiter herzlich willkommen sind, wendete sich 1973, weil Einwanderung an Wirtschaftswachstum gekoppelt war. Die
Wirtschaft stagnierte. Deutsche fürchteten um ihre Arbeitsplätze. Die
Bundesregierung reagierte mit einem Anwerbestopp für Gastarbeiter. Im Juli 1973
thematisierte der SPIEGEL die Ausländerpolitik in seiner Titelstory „Ghettos in
Deutschland – eine Million Türken“.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi4xR7ivmSOgA3fkMGuIVgKkxrvSq8WWlxbsZ0CLwAoD_Xw7O5WVjdBCHGRAgWcDO-szbuK8Xeb8jlJBcrxK1WWUMBppp3h5Rsv40-hwKrNBVYphnHFAbYLIvqwgGj6zr4Z441HezcZqMk/s1600/DSCN1155b.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="color: black;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi4xR7ivmSOgA3fkMGuIVgKkxrvSq8WWlxbsZ0CLwAoD_Xw7O5WVjdBCHGRAgWcDO-szbuK8Xeb8jlJBcrxK1WWUMBppp3h5Rsv40-hwKrNBVYphnHFAbYLIvqwgGj6zr4Z441HezcZqMk/s1600/DSCN1155b.jpg" height="320" width="251" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Zimmermannsnagel des Bombenattentats im Juni 2004 in Köln-Mülheim</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Seitdem hat sich die Einwanderungspolitik
globalisiert. Asylbewerber aus aller Herren Länder sind dazugekommen. Die
Parole „Das Boot ist voll“ fand Eingang in die Asyldebatte. Während sich die
Parteien bis heute uneinig sind, wie viel Einwanderung sie wollen, kapseln sich
Parallelgesellschaften ab, junge Frauen werden zwangsverheiratet, Ehrenmorde
werden begangen. Unsere Integrationsansätze sind isoliert und beziehen sich nur
auf den Arbeitsmarkt. So werden indische Computerspezialisten ins Land geholt.
Philippininnen helfen, den Pflegenotstand zu lindern, Russen und Bulgaren
arbeiten auf dem Bau. In unbeliebten Branchen wie etwa dem Straßenbau oder dem
Reinigungsgewerbe arbeiten weitaus mehr Ausländer als Deutsche.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Im Endeffekt funktioniert die Integration über den Arbeitsmarkt
aber nicht, weil Bildung und Chancen auf dem Arbeitsmarkt ungleich verteilt
sind. Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund bewegen sich nicht auf
Augenhöhe mit ihren deutschen Landsleuten. Das belegt der Lagebericht des
Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration vom
Oktober 2014. Demnach haben Ausländer dreimal so oft keinen Berufsabschluss wie
Deutsche, das sind dreißig Prozent aller Ausländer. Ein Kreislauf aus Armut,
Gewalt und Perspektivlosigkeit wird in Gang gesetzt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ausländerthemen sind heikel, populistisch. Es ist
einfach, an die niederen Instinkte zu appellieren, Ungerechtigkeiten zu
Ausländern und Asylbewerbern hervorzuheben, und die Stimmung in der Bevölkerung
anzuheizen. Die Ausstellung zeigt, wie sich die Parteienlandschaft verändert
hat, als Ende der 1980er Jahre die Republikaner und die DVU (Deutsche Volks-Union)
auf der Bildfläche erschienen. Die Ausstellung prangert den Rechtsextremismus
an, indem sie den Brandanschlag auf ein von Türken bewohntes Wohnhaus in Mölln
1992 zeigt, bei dem drei Türken getötet wurden. Oder die Ausstellung hat einen
zehn Zentimeter langen Zimmermannsnagel konserviert, womit die Splittergruppe
des Nationalsozialistischen Untergrundes im Jahr 2004 eine Nagelbombe in der
Keupstraße in Köln-Mülheim vor einem türkischen Friseursalon explodieren ließ.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhT2SyPS0ic9QKtlGN4uhB6EJ9ZHfS3acZZLs1ugGkgoQvmhbJ3JlgYxnpmusCr3SFXx_EcUCF6RpjhTxRa5k8tNYrS19Pko9upNMK-vK3ExrYHo_xRu6Nl_C3K0mxlm12E007MqKwmae8/s1600/DSCN1872a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="color: black;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhT2SyPS0ic9QKtlGN4uhB6EJ9ZHfS3acZZLs1ugGkgoQvmhbJ3JlgYxnpmusCr3SFXx_EcUCF6RpjhTxRa5k8tNYrS19Pko9upNMK-vK3ExrYHo_xRu6Nl_C3K0mxlm12E007MqKwmae8/s1600/DSCN1872a.jpg" height="320" width="240" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Plakataktion</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass sich die Tagesereignisse überschlagen, dem kann
die Ausstellung naturgemäß nicht nachkommen. Das beunruhigt, wie ungefähr im
Wochentakt politische Brandstifter versuchen, den Rechtsstaat in die Knie zu
zwingen – letzte Woche ein Brandanschlag auf eine Moschee in Witten, in der Woche davor
auf ein Anschlag auf eine Asylbewerberheim in Tröglitz. Zeitgleich geistern Schlagzeilen
durch die Gegend, wie viel Überläufer in die IS es in Deutschland gibt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Problemfeld des Umgangs mit dem Islam kommt
effektiv zu kurz. Die Ausstellung stellt sich die Gegenwart viel zu einfach
vor. Integrationspolitik reduziert sich auf Imbisse und exotische Kochkünste,
auf einen Karneval der Kulturen, wie er einmal jährlich in Berlin stattfindet, auf
Plakataktionen, die in poppigem Gelb Harmonie verbreiten, oder auf
Deutschkurse, dass Ausländer aus aller Herren Länder mit einem Stück Papier in
Form eines Zertifikats prompt integriert sind.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Unkommentiert, ist es zum Schluß der Ausstellung dem Urteil
des Betrachters überlassen, ob dieser den Islam als Bedrohung auffasst. Fest in
der Mitte des letzten Ausstellungsraums verankert, erweckt eine in dickem
Schwarz verhüllte Frau den Eindruck eines Mahnmals. Inmitten der großen
Verschleierung muss man genau hinsehen, um den Schlitz der Augen gerade noch zu
erkennen. Mir ist dabei unheimlich geworden.</span><span style="color: #222222; font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="color: #222222; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSVgoIkG1tsKReg9QH6IoLNyGPPTTVPNGVKuclbPZZtoWIiFBCuzB3ol4sPtpgaWQSkU6VNmiIsD9G5SLRy8knlhgH2NJYK5v2h85ADyRCKI0qAhlKO1nBIN0MCE2oNql3jDPVeh25_Pc/s1600/DSCN1871a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSVgoIkG1tsKReg9QH6IoLNyGPPTTVPNGVKuclbPZZtoWIiFBCuzB3ol4sPtpgaWQSkU6VNmiIsD9G5SLRy8knlhgH2NJYK5v2h85ADyRCKI0qAhlKO1nBIN0MCE2oNql3jDPVeh25_Pc/s1600/DSCN1871a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">die große Verschleierung</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="color: #222222; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="color: #222222; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-73648053240267116652015-04-09T01:10:00.000+02:002015-04-09T01:16:15.635+02:00Wohnungseinbrüche und Bürgerwehren<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2013,
die der Bundesinnenminster Thomas de Maizière im Juni 2014 vorstellte, war für
die Bonner Region ein Schock. Bei den Wohnungseinbrüchen war Bonn mit 563,8
Einbrüchen bezogen auf 100.000 Einwohner die Spitzenposition beschert. Auch auf
den nachfolgenden Tabellenplätzen war das Rheinland gut vertreten: Aachen
folgte mit 517,3 Einbrüchen und Köln mit 493,5 Einbrüchen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Banden organisieren sich in Großstädten, sie
suchen anonymisierte Wohnstrukturen und keine gewachsenen Nachbarschaften, denn
dort wäre das Entdeckungsrisiko zu hoch. Die Wege aus dem Einbruchsort müssen
kurz und vielgliedrig sein: ideal ist die Verkehrsinfrastruktur in Städten, wo
sich die Straßen in verwirrenden Verkehrsführungen verlieren, in Vororten, wo
sie unvermittelt abtauchen können, und mit einem Netz von Autobahnzubringern,
wo sie schnell das Weite suchen können. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Kein Wunder, dass das Rheinland unter dem
bundesweiten Trend klagt, wonach Wohnungseinbrüche von 2007 nach 2013 um 40%
angestiegen sind. Es leiden nicht nur die Großstädte, sondern auch das Umland. Da
bleibt höchstens offen, nach welchem Zufallsprinzip die Verbrecher gerade
zuschlagen. Gut betuchte Einkommensschichten haben sich überall an der
Peripherie der früheren Bundeshauptstadt niedergelassen. So fühlen sich Königswinter,
Siegburg, Bornheim, Troisdorf, Bad Honnef, Meckenheim oder Rheinbach verflucht,
wenn sie von Einbruchsserien heim gesucht werden. All diese Städte fallen in
den Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizeipräsidentin. Die Bürger von Bonn
und deren Umland fühlen sich im Stich gelassen, weil sie einerseits ordentlich
Steuern zahlen, damit der Staat seine Aufgaben für Sicherheit und Ordnung
übernimmt, andererseits läuft die Kriminalität aber aus dem Ruder, insbesondere
beim Straftatbestand von Wohnungseinbrüchen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Können sich unsere Bürger noch sicher fühlen ? Die
Polizei wiegelt gerne ab und relativiert. In irgendeiner Ecke unserer Republik
seien die Einbruchszahlen noch viel schlimmer, rechnen die Beamten gerne vor. So wurde in Meckenheim bei einem gut betuchten Softwareunternehmer eingebrochen und alles mit feinem blauen Staub aus Feuerlöschern besprüht, um Spuren
zu verwischen. Dieser feine blaue Staub, der in alles eindrang, war so etwas
wie die Kapitulation vor Vermögensschaden und Vandalismus: nichts konnte mehr
gebraucht werden, kein Sweatshirt, keine Hose, keine Unterhose, die feine blaue
Stab hatte sich in Schränke hinein verteilt, in
Schubladen, in die Kücheneinrichtung, auf das Bett, auf Erinnerungen, auf
Fotos und familiäre Glücksmomente, so dass von einem Moment dieser feine blaue
Staub alle persönliche Dinge vernichtete.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Die Bekämpfung des
Wohnungseinbruchs ist der Handlungsschwerpunkt in unserer Behörde“, das
erklärte ziemlich lapidar die Bonner Polizeipräsidentin auf Anfragen ihrer
Bürger, ob sie sich noch sicher fühlen könnten. Aber denkt sie wirklich so ?
Ausgeraubt und vom blauen Staub eingenebelt, sahen die Bürger von Meckenheim
das anders und versuchten, der Polizei auf die Sprünge zu helfen. Ein
pensionierter Beamter des Verteidigungsministeriums gründete eine
Bürgerprojektgruppe „Sicherheit in Meckenheim“. In kurzer Zeit sammelte er 1.856
Unterschriften und adressierte eine Petition an den Innenminister des Landes
NRW. Was geschah, klingt wie ein Wunder: die Polizeistation in Meckenheim wurde
aufgestockt, Streifenpolizisten zeigten eine häufigere Präsenz, in den Straßen
wuchs wieder ein Gefühl von Sicherheit.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nicht viel anders ist die
Situation in Bad Godesberg. Reiche Einkommensschichten in den Villenvierteln
sind geradezu für Wohnungseinbrüche prädestiniert. Es sind insbesondere
Wohnviertel von Rüngsdorf bis Mehlem, wo in Rheinnähe nicht nur Selbstständige
und Unternehmer ihren Lebensabend verbringen, sondern auch frühere Politiker. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dort wird nicht nur
eingebrochen, sondern organisierte Banden klauen auch Luxuskarrossen. Nachdem die Geschäftsleute sich in der
Godesberger Innenstadt zusammengetan hatten, damit in privater
Sicherheitsdienst nachts Streife lief, um Einbrüche in Geschäfte abzuwenden,
wurde dieses Modell auf das Villenviertel übertragen. Für fünfzig bis
einhundertfünfzig Euro im Monat bietet dieser Sicherheitsdienst eine „Villenstreife“
an, um zu kontrollieren, ob Einbrecher auf frischer Tat ertappt werden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Aktion ist bestens
durchorganisiert. Der Kunde kann bestimmen, in welcher Häufigkeit kontrolliert
werden soll, dabei hilft eine Checkliste: Inaugenscheinnahme des Objekts, ordnungsgemäßer
Verschluss der Zugänge, verdächtige Fahrzeuge oder Personen in der Nähe. Die Kontrollpunkte
werden akribisch abgehakt, so dass der Kunde nachvollziehen kann, dass alles in
Ordnung ist.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Verantwortlichen, die
für die innere Sicherheit zuständig sind, eiern längst herum. Die innere
Sicherheit spart sich kaputt. Wie viele Polizisten in unsere Bundesland Streife
fahren, hängt nicht von der Häufigkeit der Verbrechen ab, sondern von
politischen Vorgaben, welche Anzahl von Polizisten sich aus irgendwelchen
zurückgerechneten Haushaltsvorgaben sich für den Innenminister des Landes NRW
ergeben. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Innenminister weiß nicht
so ganz, was er von diesem Outsourcing des staatlichen Gewalt-Monopols halten
soll. Was passiert, wenn die privaten Sicherheitsdienste einen Verbrecher
stellen ? Es muss einen Übergabepunkt an die Polizei geben, private
Sicherheitsdienste können keinen Verbrecher festhalten oder inhaftieren</span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Steigende Verbrechen haben
den Staat vor Fakten gestellt. Der Staat sieht sich offensichtlich außer
Stande, seine </span><span style="line-height: 115%;">Aufgaben für Sicherheit und Ordnung wahrzunehmen. Auf
Dauer wird ihm nichts anderes übrig bleiben zu kooperieren – oder den
Personalbestand von Polizisten an die Kriminalität anzupassen.</span></span><span style="font-family: "Times New Roman","serif"; font-size: 10.0pt; line-height: 115%; mso-fareast-language: DE;"><o:p></o:p></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-86553035349176194662015-04-05T15:02:00.000+02:002015-04-05T15:05:59.592+02:00frohe Ostern<span style="background-color: white; color: #333333; font-family: inherit;">Ich wünsche Euch allen ein frohes Osterfest, viel Spaß beim Ostereier-Suchen und Ruhe und Entspannung an den Feiertagen ...</span><br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHwjnvzFZRP98vjqJ-AYumd6hyWP0H9040QCiGDnzrcR_ZuuNTvTnkmmUuyuGVys4ru2YhjkVmDNXKLpM9o_zKSj1GY5V8Txsbb5C1E9-L6mmNmGd5GpQRNNA9uc2Nw9_bd-VHAPJ3CKU/s1600/IMG_6090.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHwjnvzFZRP98vjqJ-AYumd6hyWP0H9040QCiGDnzrcR_ZuuNTvTnkmmUuyuGVys4ru2YhjkVmDNXKLpM9o_zKSj1GY5V8Txsbb5C1E9-L6mmNmGd5GpQRNNA9uc2Nw9_bd-VHAPJ3CKU/s1600/IMG_6090.jpg" height="320" width="240" /></a></div>
<br />rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com7tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-69751690762054084492015-04-04T00:56:00.000+02:002015-04-04T01:13:17.031+02:00Hochhaussprengung<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguvm0alXnRWOxm_hNCrt_ea9euLsA7Kxd_SRSzA_PjhqOOSn0sG-SPXd1jDBta5uOFQCipvKioYOPbLGlu5JfJ5dtlHPv1UO8oJyZokhGNmDSu44uIwgnHDAf4_qJ2ExXPPjDaK8Awsu0/s1600/1024px-Kaiserbau_Troisdorf_Ruine_08_1999-1.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguvm0alXnRWOxm_hNCrt_ea9euLsA7Kxd_SRSzA_PjhqOOSn0sG-SPXd1jDBta5uOFQCipvKioYOPbLGlu5JfJ5dtlHPv1UO8oJyZokhGNmDSu44uIwgnHDAf4_qJ2ExXPPjDaK8Awsu0/s1600/1024px-Kaiserbau_Troisdorf_Ruine_08_1999-1.jpg" height="210" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Kaiserbau Troisdorf 1999, Quelle Wikipedia</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ungelenk, abgestumpft, leidenschaftslos war es
sechzehn Jahre lang so etwas wie das Wahrzeichen von Troisdorf. In historischen
Altstädten sind es oft Türme , Zinnen und Stadttore, die zu einem inneren Kern
einer Stadt hinführen. Wenn man sich Troisdorf über die Flughafenautobahn A59
näherte, dann schraubte sich sechzehn Jahre lang ein Denkmal der ganz
besonderen Art in die Höhe. Spröde und beiläufig, fiel der Blick über die
Lärmschutzwand auf den Rohbau eines achtzehnstöckigen Hochhauses. Fertigbauteile,
die sich wie Streichholzschalten aufeinander stapelten, wuchsen zu einem
Denkmal in die Höhe, so prägnant wie ein Turm mit Zinnen vor den Toren von
Troisdorf und einer nicht-mittelalterlichen Stadt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Pläne klangen hoch trabend. Ein
Airport-Luxus-Hotel in nie dagewesenen Dimensionen sollte entstehen, komplett verglast,
Restaurantbetrieb rund um die Uhr, eine Bar mit Tanzfläche, Kosmetik-, Friseur-, Juwelier-,
Drogerie-, Mode-, Tabak- und Zeitungsläden, Tennisplätze, Minigolfanlage,
Joggingpfade, ein Swimmingpool auf dem Dach – mit eintausendzweihundert Betten
hätte das zweitgrößte Hotel in der damaligen Republik gebaut werden sollen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">34.000 Quadratmeter, das sind sechs
Fußballplätze, solch ein Grundstück, direkt an der Autobahn A59 gelegen, kaufte
der Kölner Bauunternehmer Franz Kaiser. Das war 1970. Danach vergingen vier
Jahre, bis die Baugenehmigung erteilt wurde, danach legten sich Planer und
Bauarbeiter mächtig ins Zeug. In dreizehn Monaten stand der Rohbau. Doch dann
war Schluß, als die Stadt Troisdorf an der Reihe war, Leistungen zu erbringen.
Die Zufahrtsstraße sollte ausgebaut werden, das Hotel sollte an das Kanalnetz
angeschlossen werden, ein nahegelegener Baggersee sollte renaturiert werden.
Nachdem sich nichts tat und Zusagen der Stadt Troisdorf nicht eingehalten
wurden, kündigten die Planer und die Baufirma den Vertrag. Nichts ging mehr,
die Parteien stritten sich ohne Ende, so dass sich die Gerichte mit dem Fall
befassten. Seitdem klammerte sich die Ruine des achtzehnstöckigen Hochhauses
zwischen Getreidefeldern und wurde, benannt nach ihrem Bauunternehmer, als
„Kaiserbau“ im gesamten Rheinland bekannt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Erst 1992, als der Bundesgerichtshof die
Streitigkeiten für beendet erklärte, konnte die Fläche wieder genutzt werden. Dort
sollte ein Gewerbegebiet entstehen. Da die Bausubstanz der Hochhausruine
verwittert war, sollte diese gesprengt werden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Bis zum Jahr 2001 sollte es dauern, bis
die Sprengung durchgeführt wurde. Die Schaulustigen, zu denen ich mich
gesellte, drängelten sich bis zum rot-weißen Absperrband. Die äußeren Bedingungen
waren optimal, denn in den Vormittagsstunden eines sonnigen Maitages regte sich
kaum Wind. Die Anspannung auf diesen einzigen Moment, auf den sich alles
konzentrierte, war enorm. Die Sprengung umfasste nicht einmal eine Minute, und wie
auf einem Uhrwerk setzte Zündstufe auf Zündstufe mechanisch aufeinander auf.
Spontaner Beifall wurde geklatscht, nachdem Berge von Beton punktgenau in sich
zusammen gesackt waren. Wie ein feuerspeiender Drachen, wälzte sich im Anschluss eine
Staubwolke vorwärts und hüllte all diejenigen ein, die der Absperrung zu nahe
gekommen waren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/OXEJ9oT-0-s/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="http://www.youtube.com/embed/OXEJ9oT-0-s?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Die Chancen stehen gut, dass sich die
Ereignisse vom Mai 2001 aus Troisdorf in Bonn wiederholen werden, wenngleich
der Fall anders gelagert ist. Dort ist die Adresse des Bonn-Centers „Am
Bundeskanzlerplatz“ nobel. Der Ort ist geschichtsträchtig. <span style="background: white;">Nach seiner Eröffnung am 25. November 1969 beherbergte
das Bonn-Center ein Hotel mit 300 Betten, in dem diverse Staatsgäste
übernachteten. </span>Vier Botschaften waren während der Bonner Hauptstadtzeit
untergebracht, Fernsehstudios, internationale Nachrichtenagenturen. Ab <span style="background: white;">Mitte der 1980er bis Ende der 1990er Jahre hatte sich
dort das Informationsbüro des Europäischen Parlaments eingenistet.</span> Der
Niedergang kam nicht mit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin, sondern mit
dem Auszug der Deutschen Post. Dies geschah 2011, und seitdem stehen drei
Viertel des Gebäudes leer. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Was tun ? Der Leerstand klingt etwas
merkwürdig, da Büroraum ansonsten hängeringend gesucht wird. </span></span><span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Anders wie bei
Wohnraum, ist die Bereitstellung von Büroraum ein seltsames Gemisch aus einer
Bausubstanz, die wie aus dem Nichts schnellst möglichst aus dem Boden gestampft
werden soll, aus Nutzern, die ihre Vorstellungen, wie der Büroraum auszusehen
hat, präzise und genau formulieren, aus
Architekten, die sich profilieren wollen und nach höheren Segnungen von Architekturpreisen
streben, und der unabhängigen Position der Verantwortlichen der Stadt, die sich
aber nur herum gezerrt fühlen von den übrigen Beteiligten.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguRLnbfYb2uR0HRBt1eIDysZXdZnZVWWrMic2dH-mRsQ1JT2l_wCXyNVYQD2CbpX_5IXM7f1JXS5xwyvGOfmPGO8NjdkgeDUsbzdm89OIHUcwKqj2SMfT8cuqb7sVjTHvrPEZLNo73HqM/s1600/Bild+196a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguRLnbfYb2uR0HRBt1eIDysZXdZnZVWWrMic2dH-mRsQ1JT2l_wCXyNVYQD2CbpX_5IXM7f1JXS5xwyvGOfmPGO8NjdkgeDUsbzdm89OIHUcwKqj2SMfT8cuqb7sVjTHvrPEZLNo73HqM/s1600/Bild+196a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Bonn-Center</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Je höher die Bürotürme wachsen, um so
mehr erschreckt, wie kurzlebig die Bausubstanz ist. All die Bauten aus den
1970er Jahren kommen nun in die Zeit, dass saniert werden muss. „Das Objekt
befindet sich in keinem nachhaltigen Zustand – von diversen Brandschutzaspekten
bis zu baulichen Mängeln“, so urteilten Gutachter über das Bonn-Center. Die
Bausubstanz ist anscheinend so schlecht, dass es sich nicht lohnt, über all die
sechzehn Stockwerke hinweg zu entkernen und von Grund auf zu sanieren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Weg zu sprengen und neu zu bauen, das
sieht gar nicht einmal abwegig aus. In der vorletzten Woche wuchsen Ideen, ein
neues Hochhaus zu bauen mit einer Bürofläche von 60.000 Quadratmetern, die fast
doppelt so hoch wie das Bonn-Center ist. Das könnte sich rechnen. Die Lebenszyklen
verkürzen sich enorm bei Büroflächen. Dass langlebig und ökologisch gebaut
wird, daran denkt offensichtlich niemand. Auch anderenorts wird weggesprengt.
2004 wurde das Sparkassengebäude in Hagen, gerade einmal 29 Jahre alt und 98
Meter hoch, weggesprengt. Den Uni-Turm in Frankfurt, 116 Meter hoch, 42 Jahre
alt, ereilte 2004 dasselbe Schicksal. Das Iduna-Hochhaus in Hamburg am
Millerntor, Asbest-verseucht, 1995 weggesprengt, schaffte es auf 30 Jahre.
Weggesprengt wurde auch das Agfa-Hochhaus in München 2008, es wurde immerhin 49
Jahre alt, was schon etwas traurig stimmt, wenn dies das Maß aller Dinge sein
soll, was die Nutzungsdauer von Büroimmobilien betrifft.</span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Troisdorf läßt grüßen. Noch wird über
das Bonn-Center diskutiert, wobei die Konzepte von Abriss und Hochhausneubau gerade
drei Wochen alt sind. Die Sprengung wird aber nicht mit Troisdorf vergleichbar
sein. Troisdorf lag im freien Feld, während Wohngebiete und die Bahnlinie nach
Koblenz am Bonn-Center viel näher dran liegen. Es kursierte ein Abrisstermin im
Juni 2016. In Troisdorf habe ich die Präzision bewundert, wie zielgenau die
Gebäudeteile zusammen stürzten. Wenn es so kommt, wird in Bonn das Können der
verantwortlichen Sprengmeister extrem gefordert sein. Dieses Event wird im Bonner Raum sicherlich Kreise ziehen.</span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Und es bleiben Fragen offen, die die
Gemüter der Stadt erregen: Was wird aus dem Pantheon, dem Kabarett, das im
Keller gastiert ? Was wird aus dem Mercedes-Stern, der, sich unablässig
drehend, ein Zeichen weit über den Bundeskanzlerplatz hinaus setzt ? Lösungen
werden sich bestimmt finden ….</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-24531679947095224212015-03-31T13:06:00.003+02:002015-03-31T13:17:32.934+02:00Troisdorf - Neubau der Umgehungsstraßen K29n und EL332<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinXJ9Mr64D6NuTTLeHjh0QLXoxLVPjvQskvlkWxOuMJfBXDh0sgnGHKiLXqt31Lb0mlfz_hkstX2SULwV1HhU5j1MeF5l2pQfQoTyevPHrKNJubd9Yy5EN0gjMly3ot_APnW7Iv_xyU5I/s1600/DSCN1777a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinXJ9Mr64D6NuTTLeHjh0QLXoxLVPjvQskvlkWxOuMJfBXDh0sgnGHKiLXqt31Lb0mlfz_hkstX2SULwV1HhU5j1MeF5l2pQfQoTyevPHrKNJubd9Yy5EN0gjMly3ot_APnW7Iv_xyU5I/s1600/DSCN1777a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Baustellenschild K29n</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Der Ortseingang von Eschmar dämpft die
Geschwindigkeit, in einer satten Kurve links vorbei am Bauernhof „Himmel und
Erde“, dann 30er-Zone. Der Fahrradweg, aufgemalt als gestrichelte Linie auf der
Fahrbahn, dann blockieren Linksabbieger zum Krankenhaus die Weiterfahrt. Aral-Tankstelle, dann abbiegende Vorfahrt,
einmal links, einmal rechts, die Ampel an der Apotheke an der Ecke ist der
nächst potenzielle Wartepunkt. Dann der Kreisverkehr an der RSVG, der einen in
ein regelrechtes Schleudertrauma versetzen kann, der Friedhof an der Ecke, die
nächste Ampel, Feuerwache, Hilton-Hotel, ab der Autobahnauffahrt auf die A59
geht es nun etwas flüssiger nach Troisdorf, ohne störende Ampeln, auf dem gut
ausgebauten Innenstadtzubringer. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wer über die Stadtteile Eschmar und Sieglar nach
Troisdorf hinein gelangen möchte, der muss Geduld mitbringen. Auto reiht sich an
Auto, Stoßstange an Stoßstange, die einzige Durchgangsstraße leidet an
Dauerverstopfung. Seit rund 40 Jahren begehrt eine Bürgerinitative auf gegen
Verkehrslärm, Autoabgase und Dauerstau. Seit rund 40 Jahren gibt es ein Konzept
zum Bau einer Umgehungsstraße und seit rund 40 Jahren beweist die gute deutsche
Bürokratie, dass kaum jemand all das Planungschaos überblickt. Seitdem sind die
Wortführer der Bürgerinitiative alt geworden, man fühlt sich verschaukelt,
belogen, betrogen in Troisdorf-Eschmar und Sieglar. Es muss um 1975 gewesen
sein, als die Planungen einer Umgehungsstraße aufgenommen wurden. Bei
Umgehungsstraßen, genauso bei Bahnlinien, Flughäfen, Kraftwerken oder Binnenhäfen
ist ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren durchzuführen, in dem die
Belange der betroffenen Bürger unter die juristische Lupe genommen werden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Anfang der 1980er Jahre wurde ein solches
Planfeststellungsverfahren beschlossen, es wurde aber 1988 wieder aufgehoben,
da die Trasse zu dicht an Wohngebieten vorbei führte. Also durfte erneut
geplant werden. In einem zweiten Planungsfeststellungsverfahren wurde die
Trasse von den Wohngebieten weiter weg geschoben. Dabei gingen die
Planungsschritte ungefähr im Zehnjahresrhythmus weiter. Für die Prüfung von
sieben Varianten des Straßenverkaufs brauchten die Planungsverantwortlichen
sieben Jahre. Das eigentliche Planfeststellungsverfahren, in dem das
öffentliche Interesse der Umgehungsstraße festgestellt wurde, in dem
Grundstückeigentümer angehört wurden, in dem eine Umweltverträglichkeitsprüfung
durchgeführt wurde, und in dem schlussendlich Felder von Bauern enteignet
werden konnten, beanspruchte weitere dreizehn Jahre, so dass 2008 das zweite
Planfeststellungsverfahren beendet war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHpCVG17X0bgFu65j0P6XCIp4m_ygV8fbEP9WhAU9vel25Zz_kT2xKvZTlGqbPHuUX1t-MJDNxf5enYsokxD60CQSa5IpOGWCqshRwHmpf9xO6HUO5GRa2PJAVc_YSoQcw2BkanIE_0d4/s1600/el332.PNG" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHpCVG17X0bgFu65j0P6XCIp4m_ygV8fbEP9WhAU9vel25Zz_kT2xKvZTlGqbPHuUX1t-MJDNxf5enYsokxD60CQSa5IpOGWCqshRwHmpf9xO6HUO5GRa2PJAVc_YSoQcw2BkanIE_0d4/s1600/el332.PNG" height="258" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Landkarte: K29n (blau) und EL332 (grün)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Es ist nur ein kleiner Schritt, aber nun hat sich nach
40 Planungsjahren sichtlich etwas bewegt. Eher zufällig, spulte ich auf meiner
Rennradtour die letzten Kilometer durch Wohngebiete in Troisdorf-Sieglar herunter.
Eine Baustelle zwang mich dazu, rechts abzubiegen, erste Blütenteppiche aus
Krokussen, Narzissen und Hyzinthen sammelten sich in den Vorgärten,
Einfamilienhäuser mit Grün und umliegenden Gärten atmeten Freiheit. Schüchtern
schob sich das eine oder andere Auto durch die menschenleere Straße. Dann
wieder links, ruckelte ich über den Bürgersteig, der gerade Strich des
Fahrradwegs endete im Nichts der nächsten Baustelle. Vor Troisdorf-Kriegsdorf
hatte das Straßenband einer Umgehungsstraße konkrete Gestalt angenommen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich stieß auf einen halbfertigen Kreisverkehr, der
noch in den Stadtteil Kriegsdorf hineinführte, aber bald einen Bogen um diesen
Stadtteil schlagen sollte. Ich las auf dem Baustellenschild „Neubau der Umgehungsstraße
K29n, Bauzeit 110 Werktage“. Es ging also doch, dachte ich vor mir her. Der
Asphalt schimmerte in der Frühlingssonne, rot-weiße Warnbaken sperrten die
gelbe Straßenmarkierung ab. Arbeiter verirrten sich zwischen einem Dixi-Klo und
grünen Baustellencontainern. Wie die Beine von Insekten, staksten die Masten
der Straßenbeleuchtung, noch ohne Licht, in die Höhe. Obschon nun ganz
offensichtlich ist, dass gebaut wird, haben sich dennoch die Gemüter erregt.
Die Planungsverantwortlichen haben die Baumaßnahme nämlich in zwei Abschnitte aufgeteilt: die Umgehungsstraße von Kriegsdorf, das ist die K29n im ersten Bauabschnitt,
und der Umgehungsstraße EL332 von Troisdorf-Eschmar und Sieglar im zweiten Bauabschnitt.
Die Umgehungsstraßen machen nur Sinn, wenn sie beide gebaut werden, denn sonst
verstopft all der Autoverkehr wie gehabt die Troisdorfer Stadtteile Sieglar und
Eschmar.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wenn die Bewohner Glück haben, könnte sich auch in
Richtung Sieglar und Eschmar etwas tun. Denn dort, wo der Fahrradweg durch die
Felder gesperrt ist, schieben sich nun Baukräne und Erdhaufen ins Blickfeld.
Wird dort die Umgehungsstraße weiter gebaut ? So richtig weiß es niemand. Zu
oft ist die Landesregierung mit einer Ja-Aber-Strategie ins Feld gezogen.
Einerseits befürwortet sie den Bau, andererseits hält sie sich mit nebulösen
Floskeln bedeckt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdcQnX58ZcoxiURDT-MyzjjeaiDdfN0ZbVDT3Y2Q7YVQDIeXdHmQT0BUaZld3qU1phOP-HVegi5iibdAe1UjtNBiFKT8C7brrs49-x192zizpylsJ1s-PYM_ItcwuNTUusvnfP180cOH8/s1600/DSCN1778a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdcQnX58ZcoxiURDT-MyzjjeaiDdfN0ZbVDT3Y2Q7YVQDIeXdHmQT0BUaZld3qU1phOP-HVegi5iibdAe1UjtNBiFKT8C7brrs49-x192zizpylsJ1s-PYM_ItcwuNTUusvnfP180cOH8/s1600/DSCN1778a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Baukräne über den Feldern: wird dort weiter an der EL332 gebaut ?</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nach dem Planfeststellungsbeschluss von 2008 ist die
Lage zum absurden Theater geworden. Obschon verfassungsrechtliche Fragen in
dreizehn Jahren Planfeststellungsverfahren eigentlich hätten entschieden werden
müssen, wurde fleißig weiter geklagt. Erst vor dem Kölner Verwaltungsgericht,
dann vor dem Landesverfassungsgericht in Münster. Und wie so oft bei
öffentlichen Vorhaben, haperte es am Geld. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dieses ökonomische Verteilungsproblem knapper
Finanzen ist für die Verkehrsplaner das Kernproblem, wobei dies nicht immer
nachvollziehbar ist, wenn man etwa darauf schaut, wieviel Mineralölsteuer der
Staat beim Tanken einkassiert. Dabei muss nicht nur das Straßennetz, sondern auch das Schienennetz, das Wasserstraßennetz oder auch das Radwegnetz geplant werden.
Marode Rheinbrücken, der Ausbau der S-Bahn-Linie 13 nach Bonn-Oberkassel, die
Lärmbelästigung durch den Güterverkehr auf der Rheinschiene: zu viele Themen
mit einer hohen Dringlichkeitsstufe schießen quer, so dass die Verteilung des
Verkehrsetats einem Jonglieren auf einem Drahtseil mit unendlich vielen Keulen
gleicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Speziell, was Umgehungsstraßen betrifft, war die
Entscheidung der rot-grünen Landesregierung in NRW fatal, Gelder von
Neubaumaßnahmen zur Sanierung des vorhandenen Straßennetzes umzuschichten. Dies
macht hochgradig Sinn, denn niemand will an anderer Stelle über Rumpelpisten von
Schlaglöchern fahren.<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Spätestens seit dieser Entscheidung, das war 2010,
wurde die Brechstange ausgepackt. Manche Bürger protestierten vor dem
Troisdorfer Rathaus, andere Bürger klagten vor dem Verwaltungsgericht auf
Anordnung der sofortigen Vollziehbarkeit des Planfeststellungsbeschlusses aus
dem Jahr 2008. Alle, die etwas zu sagen hatten, schrieben sich die Hände wund.
Die Bürgerinitiative an den Regionalrat der Bezirksregierung, der SPD-Bürgermeister
an die Verkehrskommission der Kölner Regierungspräsidenten, die CDU des
Stadtrats Troisdorf an den Fraktionsvorsitzenden der CDU in der Landesregierung
NRW, der Bürgermeister an Hannelore Kraft, die Bürgerinitiative an den
Verkehrsminister des Landes NRW, die Grünen richteten einen
Dringlichkeitsappell an das Land NRW. Es wurde auch persönlich miteinander
gesprochen: der Troisdorfer Bürgermeister schaffte es, beim parlamentarischen
Staatssekretär im Verkehrsministerium des Landes NRW vorzusprechen. Derweil
dürfte sich dieser Papierberg bei Hannelore Kraft & Co in Düsseldorf
turmhoch stapeln. Ob dieser Papierberg jemals gelesen wird, erscheint fraglich,
da den Verantwortlichen wegen des ökonomischen Verteilungsproblems ohnehin die
Hände gebunden sind.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiVviznUr9Pq1Ea5I6Y30c8n2H7nSHwizd-TZRi8GHlKaBeNkU-tlMIO43TuVYkVAKYPitMHCP5jMOKpKDUmHCMHOlg72QrsUvhBYrYsJ-KiIXIketiRHVuYfAoe1TSH81GWsM8FK64wk/s1600/DSCN1779a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiVviznUr9Pq1Ea5I6Y30c8n2H7nSHwizd-TZRi8GHlKaBeNkU-tlMIO43TuVYkVAKYPitMHCP5jMOKpKDUmHCMHOlg72QrsUvhBYrYsJ-KiIXIketiRHVuYfAoe1TSH81GWsM8FK64wk/s1600/DSCN1779a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">neue Verkehrstrasse der K29n</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Immerhin haben all diese Schreiben insofern geholfen,
dass 2,6 Millionen Euro für die Umgehungsstraße K29n bereitgestellt wurden.
Anscheinend sind 1,5 Millionen Euro für die Fortführung der EL332 eingeplant,
die dann nach mehr als 40 Planungsjahren die Sieglarer und Eschmarer Bürger von Verkehrslärm, Abgasen und
Dauerstau befreien könnten. Weitergehende Fragen lässt die Landesregierung in NRW
aber offen: einerseits ist die EL332 in den Landesstraßenausbauplan mit der
Dringlichkeitsstufe 1 eingeplant, andererseits werden die dazugehörigen
Straßenbauvorhaben je nach Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln in den Folgejahren
abgearbeitet. Überspitzt formuliert, stellt sich die Frage, in wieviel
Jahrzehnten denn die Umgehungsstraße EL332 kommen wird. Die Planungszyklen
nähern sich dem Bau von Kathedralen, mit einem Straßenbauwerk als Endergebnis,
dessen Form und Gestalt niemals an eine Kathedrale heran reichen kann.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Jedesmal, wenn ich ungefähr im Schritttempo durch
Troisdorf-Eschmar und Sieglar tuckere, im Stop-and-go-Rhythmus vorwärts komme
und schön darauf achte, dass ich in der 30er-Zone die Geschwindigkeit nicht
überschreite, denke ich an die heimischen Verkehrskonzepte, die nur Stückwerk
sind und in dessen Nirwana alle den Überblick verloren haben.</span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wenn ich an ein bestimmtes Vorhaben denke, zwanzig
Kilometer weiter südlich am Rande des Siebengebirges gelegen, dann steigt in
mir die Wut hoch. Dort liegt der Fall genau umgekehrt wie bei der EL332 in
Troisdorf: den Ennertaufstieg, der quer durch das Siebengebirge führt, wollen
ein paar Autofahrer, während die Umweltschützer Sturm laufen gegen die
Verlängerung der Autobahn A562. Im Bundesverkehrswegeplan scheint es kein
ökonomisches Verteilungsproblem zu geben. Gelder sind eingestellt. Im
Ennertaufstieg sammelt sich all die Schizophrenie unserer Verkehrsplanung. </span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span></div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-78401933192062184342015-03-25T12:25:00.001+01:002015-03-26T09:29:51.615+01:00mit dem Rennrad rund um den Flughafen Köln/Bonn<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgX6Xf2HVKT2AKgGM2BfGypkLHeJQOT-SRdQuKXd40UloXMMw5laLSw_gmsL1bohqYtjEvf7V46Aq7HGWz7zmAEg37-wbHog_T9Z4aBm4ZLXcEKDxiNjef9s9SrHjbptoejPGBJ2blwaaE/s1600/DSCN1718a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgX6Xf2HVKT2AKgGM2BfGypkLHeJQOT-SRdQuKXd40UloXMMw5laLSw_gmsL1bohqYtjEvf7V46Aq7HGWz7zmAEg37-wbHog_T9Z4aBm4ZLXcEKDxiNjef9s9SrHjbptoejPGBJ2blwaaE/s1600/DSCN1718a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Baustellenchaos in St. Augustin</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das ist schrecklich, wie in St. Augustin der Radweg
zwischen Baggern, Absperrzäunen und Betonskeletten endet. Mühselig muss ich
mich zurechtfinden in dieser Abbruchwüste. Noch stemmt sich das grüne Logo des
„HUMA Einkaufsparks Sankt Augustin“ gegen Abbruch, Niedergang und Wiederaufbau.
Über eine provisorische Brücke aus Beton muss ich wechseln auf die andere Seite
der Straßenbahnlinie 66. Treppenstufen weisen den Weg in eine Orientierungslosigkeit, graue Kästen von
Baustromzählern ticken still vor sich her, Berge von Bauschutt verirren sich neben der Straßenbahnstelle,
auf die, wie von Gespensterhand gelenkt, Busse zufahren. An diesem Punkt
erschrecke ich vor der Dimension, was sich die Projektverantwortlichen des HUMA
Einkaufsparks St. Augustin vorgenommen haben. Das eine Einkaufszentrum, das
sind immerhin 42.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, soll platt gemacht werden.
Auf den Parkplätzen und zur Bundesstraße 56 hin, soll nun wie ein Phönix aus
der Asche, das neue Einkaufszentrum neu gebaut werden, das wird ein bißchen
weniger Verkaufsfläche mit 39.000 Quadratmeter sein, noch schöner, mit mehr
Geschäften, zeitgemäß für den Erlebniseinkauf und, damit brüsten sich die
Verantwortlichen im Bauamt, den Vorschriften des Brandschutzes auf hohem Niveau
genügend. „Der Neubau ist ein großer
Schritt auf dem Weg zum Ziel“, „ein zukunftsweisendes Projekt, für das die Zeit
reif ist“ oder „ein beispielhaftes Projekt“, so lese ich die Jubelmeldungen in
der örtlichen Presse, während ich kritische Stimmen vermisse. Ich selbst bin
bestürzt vor solchen größenwahnsinnigen Dimensionen, vor solch einem Wettrüsten
der schönsten Einkaufsmeilen und davor, dass die Käuferscharen dem totalen
Konsum blind hinter rennen wie eine Büffelherde dem Leittier. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ab dem Alten Zoll bin ich herausgeradelt aus Bonn über
Beuel, ab der Kreuzung mit der Königswinterer Straße habe ich die Straßenbahnlinie
66 begleitet, in Teilen auf einem eigenen Radweg. An dem Baustellenchaos des
HUMA Einkaufsparks wurstele ich mich vorbei, und ohne Dreck und Lärm und Chaos befreie
mich zur Bundesstraße 56 hin. Auf der Höhe des
LIDL-Discounters wechsele ich die Straßenseite. Der Radweg, nicht in
allerbestem Zustand, kleckert sich entlang der Bundesstraße dahin, der ich
immer geradeaus nach Siegburg folge, über die Autobahnauffahrt hinweg, über
einen Kreisverkehr, eine Ampel an einer großen Kreuzung und noch einen kleinen
Kreisverkehr, auf dem einem schwindlig wird. Unterhalb der Abteikirche, an der
St. Servatius-Kirche vorbei, gelange ich zum Marktplatz, in dessen Mitte ein
Kriegerdenkmal die Schlachten des deutsch-französischen Krieges 1870/71
aufleben läßt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlOXwoKr9eZnQcdZwfaD6kuhzBWAYHl2onWiAZrysR6GGcVZ3xlCe5wKSdtQOt9_dUVUDUhXZo22JloDc9o_bM2HmPXfsFqk2UW1X_zLH1rr5DFyiYc0YffE7iew8boZdMIh00Ip5We00/s1600/DSCN1719a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlOXwoKr9eZnQcdZwfaD6kuhzBWAYHl2onWiAZrysR6GGcVZ3xlCe5wKSdtQOt9_dUVUDUhXZo22JloDc9o_bM2HmPXfsFqk2UW1X_zLH1rr5DFyiYc0YffE7iew8boZdMIh00Ip5We00/s1600/DSCN1719a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Marktplatz Siegburg</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Im Gegensatz zum HUMA-Einkaufsparks in St. Augustin,
das in der öffentlichen Meinung anscheinend einhellig befürwortet wird, hatten
sich in Siegburg lange Zeit die Gemüter erregt. Mit dem Marktplatz, der
Servatiuskirche, dem vergoldeten Annoschrein, dem Kloster auf dem Michaelsberg,
eingebettet in eine Zeitreise ins Mittelalter, hatte Siegburg lange die Nase
vorn. Kaufhof, C&A und Co. lockten als Shopping-Paradies, doch die
umliegenden Städte Troisdorf, Hennef, auch Köln-Porz hatten mit großspurigen
Einkaufspassagen in ihren Fußgängerzonen aufgerüstet. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Wie verhalten sich die Stadtherren, wenn ein
Investor aus einem Geldkoffer 100 Millionen Euro ausschütten will und damit ein
neues Einkaufszentrum bauen möchte ? Die Verlockungen sind groß, bei 17.000
Quadratmeter Verkaufsfläche, und wenn man all die Geschäfte in der Siegburger
Fußgängerzone dazu zählt, hätte Siegburg das HUMA Einkaufsparadies in St.
Augustin locker überholt. So schlüpfte die CDU-Führungsspitze der Stadt
Siegburg 2010, als der Investor ECE zu planen begann, in die Rolle von
Predigern und Heilsverkündern, Siegburg würde auf Jahre und Jahrzehnte hinaus
unerreichbar sein, was die Anziehungskraft von Konsumentenströmen betraf. Eine
einzige Schlacht müsse geschlagen werden, dieses Riesen-Einkaufszentrum zu
bauen, dass sich in die halbe Innenstadt, von der Rhein-Sieg-Halle über das
Rathaus bis zum Marktplatz fressen würde, dann würden bis in alle Ewigkeit
unerschöpfliche Geldquellen des Konsums sprudeln.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Während die Propagandamaschine der CDU-Ratsherren
auf Hochtouren lief, spaltete sich die öffentliche Meinung an dem platten,
schmucklosen Bau des Rathauses. Wieso abreißen ? Brauchen die Siegburger einen
Konsumtempel in solchen größenwahnsinnigen Dimensionen ? Was sagen
alteingesessene Einzelhändler dazu ? Es formierte sich eine Bürgerinitiative
gegen das Einkaufszentrum des Investors ECE, wobei die Bürgerinitiative
herausfand, dass in bereits durchgeführten Projekten des Investors ECE viele
Klein- und Mittelstädte außerhalb der Einkaufszentren jämmerlich verödeten,
während die Käuferscharen gezielt auf das Einkaufszentrum gelenkt wurden.
Einzelhändler gingen auf die Barrikaden und setzten eine Volksabstimmung der
Siegburger Bürger durch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Rathaus oder Einkaufszentrum ? An dieser
Glaubensfrage schieden sich im September 2010 die Geister, wobei die
Einzelhändler ihre Situation simulierten, wenn denn das Einkaufszentrum gebaut
worden wäre. Mit Pappe klebten sie ihre Schaufenster zu, „Geschlossen wegen
Geschäftsaufgabe“, „Wir schließen – alles stark reduziert“, „Räumungsverkauf –
zwei Teile nehmen, ein Teil zahlen“, all diese Appelle zeigten Wirkung: Zwei
Drittel der Siegburger lehnten das Einkaufszentrum ab, so dass im Endeffekt die
Vernunft siegte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEid4bhsYFYC3jjmePoUe3FMFfMh-W_DpbBO3rmow0jIcE64sQWIl5cLPYNmRPPjVqCZOV2UMzK6N-RHU0qevFfEaQLOOHYwnop_9L9J0uMYCOcpS9INBn6UyKGNRZy37-dIKQoGrITJ7bc/s1600/DSCN1721a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEid4bhsYFYC3jjmePoUe3FMFfMh-W_DpbBO3rmow0jIcE64sQWIl5cLPYNmRPPjVqCZOV2UMzK6N-RHU0qevFfEaQLOOHYwnop_9L9J0uMYCOcpS9INBn6UyKGNRZy37-dIKQoGrITJ7bc/s1600/DSCN1721a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Tümpel vor Lohmar</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Über die Holzgasse schiebe ich weiter, am Ende der
Fußgängerzone nach links auf den Radweg der früheren Eisenbahntrasse von
Siegburg nach Lohmar. All die Absperrungen, die alle paar Meter den Radweg
unterbrechen, sind ärgerlich, da sie eine unterbrechungsfreie Fahrradfahrt
erschweren. Was diese Rennradtour ausmacht, das sind die Wechsel vom Ballungsraum
in die Natur. Die Wechsel kommen unerwartet, grüne Oasen tun sich auf, Hektik
wechselt schlagartig in Ruhe und Entspannung. Einen solchen Wechsel erlebe ich,
nachdem ich den Stadtrand von Siegburg hinter mir gelassen habe. Mit einem Mal gleite
ich durch Laub- und Kiefernwald, vorbei an verrosteten Bahngleisen, plötzlich
versinkt ein vom Sturm niedergestreckter Baum in einem Teich. Die Teiche hatten
System. Entlang der alten Bahnlinie, befinde ich mich am Rande des Teichsystems zwischen
Siegburg und Lohmar, das auf seine Ursprünge im Mittelalter zurückblicken kann
und das als Stallberger Teiche in den Güterverzeichnissen der Siegburger Abtei
geführt wurde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin-bottom: 0.0001pt;">
<span style="font-family: inherit;">Ich radele weiter und bin nun
mittendrin in der Wahner Heide. Diese ist Teil der Bergischen Heideterrasse,
die östlich von Düsseldorf beginnt, den Übergang von den
Mittelgebirgslandschaft des Bergischen Landes in die Niederrheinische Tiefebene
markiert und bei Hennef ausläuft. Bis in das 18. Jahrhundert unterschied man
noch in geografische Heidebezeichnungen, das war dann die Troisdorfer Heide,
die Spicher Heide, die Heumarer Heide, die Urbacher Heide, die Altenrather
Heide und so weiter. Seitdem hat sich dieses verzweigte Heidegebiet in der
Kernzone der „Wahner Heide“ vereinigt, egal, ob Heidevegetation dominiert,
Wiesen in Flußtälern, Auenwälder oder auch Fischteiche. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin-bottom: 0.0001pt;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Das Ende des Radwegs führt mich auf die Bundesstraße
B484, der ich nach links folge. Vom Mittelpunkt „Wahn“ bin ich noch ein langes
Stück entfernt, bis dahin muss ich zunächst Vorlieb nehmen mit
Industriegebieten in Lohmar. Mit der
chaotischen Radwegführung auf der linken Straßenseite empfinde ich Lohmar nicht
gerade als fahrradfreundlich, daher wechsele ich auf die Bundesstraße. Zwei
Kilometer weiter geht es geradeaus, dann biege ich am Kreisverkehr nach links
ab an den Lohmarer Höfen vorbei und folge der Beschilderung in Richtung
Troisdorf. Hinter der Aggerbrücke setzt sich der Mischwald aus Buchen und
Kiefern wieder durch, und dann geht es für ein einziges Mal steil den Berg
hinauf. Wenn man von diesem Anstieg absieht, ist diese Rennradtour flach. Ich
folge dem Hinweisschild geradeaus in Richtung Köln. Nach dem nächsten
Kreisverkehr, auf der Höhe von Altenrath, bewege ich mich mit den zunehmend
sandigen Böden auf das Kerngebiet der Wahner Heide zu.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIwtZJZw7ljc4Q9BjTeg7P0K9trRR_QpqWlZxXled7wUCewiMvrnsgd6CSMUS0Gy4vJbsc0Pi6FM4nvI3BdEPEYc4jFNIGWiZuKZ18XUl2HlqZ9GOkvBYwgetlVRKm-s1WfUIpaImitoI/s1600/DSCN1732a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIwtZJZw7ljc4Q9BjTeg7P0K9trRR_QpqWlZxXled7wUCewiMvrnsgd6CSMUS0Gy4vJbsc0Pi6FM4nvI3BdEPEYc4jFNIGWiZuKZ18XUl2HlqZ9GOkvBYwgetlVRKm-s1WfUIpaImitoI/s1600/DSCN1732a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Sandböden in der Wahner Heide</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">So wie heute im Grenzbereich zwischen Mittelgebirge
und Flachland, so lag dieses Gebiet vor rund 70 Millionen Jahren im
Grenzbereich von Land und Meer. Die Nordsee war bis in die Kölner Bucht vorgedrungen,
das Meer wich wieder zurück, das war vor 20 Millionen Jahren. Vor rund 10.000
Jahren wurden dann die Böden der Wahner Heide so geformt, wie wir sie heute
wieder finden. Stürme formierten sich, sie saugten sich voller Meeressand. Die
Sandstürme müssen verheerend gewesen sein wie in Wüstenregionen. Stellenweise
sah es aus wie an der Nordseeküste, denn Dünen bis zu zehn Meter Höhe türmten
sich auf, Dünen, die heute Gräser oder Heide oder Kiefernwälder oder
Birkenwälder bedecken. Auch der höchste Punkt der Wahner Heide, der 154 Meter
hohe Telegrafenberg, ist eine aufgewehte Düne.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Doch die Wahner Heide ist nicht nur Sand, sondern
auch der Wechsel zwischen trocken und feucht. Über Sanden fließt Wasser schlecht
ab, und so hatte sich in den Senken der Wahner Heide das Wasser gestaut, sogar
Moore hatten sich gebildet. So waren die hauptsächlichen Bewirtschaftungsformen
die Schafzucht und der Torfabbau, so steht es in einer Chronik der vier
Dorfschaften Troisdorf, Sieglar, Spich und Altenrath aus dem Jahr 1821. Dabei
aßen die Schafe alles ratzekahl, so dass selbst Heidekraut kaum noch zu finden
war. Das Landschaftsbild sollte sich aber bald ändern, denn der Preußische
Staat hatte bereits 1817„minderwertiges Heideland mit sumpfigen Stellen und
ebensolcher Umgebung“ gekauft. Eigentlich wollten die Preußen das Gelände als
Truppenübungsplatz nutzen, wozu dieses sich aber wegen der feuchten,
versumpften und moorähnlichen Stellen
wenig eignete. Also musste all die Nässe und Feuchtigkeit abgeführt werden,
Entwässerungskanäle wurden gegraben, dieses System von Kanälen trocknete weite
Flächen aus.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich fahre weiter durch Wald und Heide. Alles ist
noch winterlich kahl, zumal die Heideflächen ohnehin erst im September blühen.
Rasch stoße ich auf das Monstrum des Köln-Bonner-Flughafens, der sich mit
seinen gewaltigen Dimensionen in die Landschaft hinein gefressen hat. Von
seiner Rückseite aus kann ich einen Teil dieser Dimensionen erahnen: in der
Ferne in unerreichbaren Weiten schraubt sich der Tower in die Höhe, umringt von
den beiden Terminals für An- und Abflüge, undefinierbaren Hallen und Hangars. In
der Märzstimmung vermischen sich die Grautöne der Start- und Landebahnen, von
Sand und von Gräsern, begleitet von einem schwerfälligen Himmelsgrau.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass Flugzeuge starten und landen, dürfte trivial
sein. Aber aus dieser Selbstverständlichkeit wächst an diesem Punkt eine
technische Faszination, denn die Straße kreuzt genau die Landebahn. Alle paar
Minuten kommt aus östlicher Richtung, das dürfte ungefähr Rösrath sein, ein
solcher Riesenvogel herangeflogen, der sich fast bis zur Straße nähert, als könnte
man nach ihm greifen, um vielleicht einen Kilometer weiter auf der Landebahn
aufzusetzen, sanft und elegant, als würde ein gepolstertes Kissen gestreichelt.
Ich schaue mir dieses Schauspiel ein paar Mal an, dann geht die Fahrt weiter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinu36vDMPqy7SnuuR_uw-HQTQ7h_dfHchSejhCTs5BQtMfgoLugRLUly2xBu4VOREzXTdkyl_5r5OJnFhsZP9rNMMjSsc-Xuk9YUiojuvSJgKdQ11WPef_D7ZGHrr-4aoQ01B7EaQqhy0/s1600/DSCN1735a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinu36vDMPqy7SnuuR_uw-HQTQ7h_dfHchSejhCTs5BQtMfgoLugRLUly2xBu4VOREzXTdkyl_5r5OJnFhsZP9rNMMjSsc-Xuk9YUiojuvSJgKdQ11WPef_D7ZGHrr-4aoQ01B7EaQqhy0/s1600/DSCN1735a.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzicDtemdSDxYBIMK7pM5fir_RVDvIomJGCBXnZtR1dnntT2K7K6eliVTIH5URvXD70TFi1EixbsSaIMr4939l3oaCuF_tmFL5Cm9jwglKYsU0Hbiw8NYfUTa7GteNh5ZoF_xRW6vzvrE/s1600/DSCN1737a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzicDtemdSDxYBIMK7pM5fir_RVDvIomJGCBXnZtR1dnntT2K7K6eliVTIH5URvXD70TFi1EixbsSaIMr4939l3oaCuF_tmFL5Cm9jwglKYsU0Hbiw8NYfUTa7GteNh5ZoF_xRW6vzvrE/s1600/DSCN1737a.jpg" height="240" width="320" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiE_NumtD8iAPXw7-Q5Vcw9kYpUG5O0lB7eqg4RsWh1bCWctLxS2-Z0UJV84m2UCiubSn9SgzcNss1I7pIon4shNQe5ONXVVelsyLPEyYc-rtdynANpNwsOTMImbq8R4xktj_EeuqJh7nw/s1600/DSCN1745a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiE_NumtD8iAPXw7-Q5Vcw9kYpUG5O0lB7eqg4RsWh1bCWctLxS2-Z0UJV84m2UCiubSn9SgzcNss1I7pIon4shNQe5ONXVVelsyLPEyYc-rtdynANpNwsOTMImbq8R4xktj_EeuqJh7nw/s1600/DSCN1745a.jpg" height="320" width="240" /></a></div>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHakSTp6juYSvJCaiYKBUOTCAzp7WfZpyCRCqbl2TxTrCblPlhinBJBm7lzH62hb7k55EnIwhELGOniDcaxdj77phJJACOfvF0dx6qrYI9u8tygIDmgdXeQp_5F60LpcUFbtTu0Go32Tg/s1600/DSCN1739a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHakSTp6juYSvJCaiYKBUOTCAzp7WfZpyCRCqbl2TxTrCblPlhinBJBm7lzH62hb7k55EnIwhELGOniDcaxdj77phJJACOfvF0dx6qrYI9u8tygIDmgdXeQp_5F60LpcUFbtTu0Go32Tg/s1600/DSCN1739a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Flughafen Köln/Bonn:<br />Tower (oben), landende Flugzeuge (Mitte und unten),<br />Verbotsschild Munitionsbelastung (Mitte)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Dass hier einmal fast ohne Unterbrechung und ohne
Pause Flugzeuge in die ganze Welt
ausschwärmen und wieder einkehren würden, daran hatte niemand gedacht, als die
Preußen 1817 „minderwertiges Heideland mit sumpfigen Stellen und ebensolcher
Umgebung“ gekauft hatten. Wie es sich für Soldaten gehört, tarnten sie sich auf
dem Truppenübungsgelände, sie robbten durch das Unterholz, übten Angriff und
Verteidigung. Dabei übten die Soldaten vor allem eines: das war das Schießen.
Da der technische Fortschritt absurderweise auch das Töten von Menschen
perfektionierte, wurde nicht nur aus Gewehren und Kanonen geschossen. Maschinengewehre,
Mörser, Haubitzen, Granaten wurden getestet, die Reichweiten der neuen Waffen
wurde immer länger.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Einen Technologieschub der allerersten Kategorie
brachte der Erste Weltkrieg, der als Geburtsstunde des Köln-Bonner-Flughafens
bezeichnet werden kann. Die Gebrüder Wright hatten 1902 das Zeitalter der
motorisierten Luftfahrt eingeläutet. Da die Westfront in Nordfrankreich in
einem Stellungskrieg erstarrt war, glaubten die Militärstrategen, Flugzeuge für
einen Fronteinsatz weiter entwickeln zu können und damit den Kriegsgegner in
die Knie zwingen zu können. So wurde 1915 eine Graspiste mit Lochblechen auf
einhundertfünfzig Meter verlängert, das war die erste Start- und Landebahn für
die Propellermaschinen der Herstellerfirmen Albatros, Haifisch, Fokker oder
Junkers, die dann an die Westfront ausflogen. Den nächsten Technlogieschub
brachten die Nationalsozialisten, die den Flughafen ausbauten und für den
Bombenkrieg aufrüsteten. Erst in der Nachkriegszeit wurde der Flughafen zivil
genutzt, als der zivile Teil vom innenstadtnahen Flughafen Butzweilerhof in die
Wahner Heide verlagert wurde. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8TxJd62s1tvmyvNQW7pFMbQb0om6uhoNrN4k2gftKCYA6vCIwmsMWug7eMmjM5YDPpzo602600wmpL3FOxJmyTYkk6vIf2iqIm-sJ0Taib1H1WgTd1LjjInFkUaZUQ7ZcCSv4OAdmWtU/s1600/DSCN1747a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8TxJd62s1tvmyvNQW7pFMbQb0om6uhoNrN4k2gftKCYA6vCIwmsMWug7eMmjM5YDPpzo602600wmpL3FOxJmyTYkk6vIf2iqIm-sJ0Taib1H1WgTd1LjjInFkUaZUQ7ZcCSv4OAdmWtU/s1600/DSCN1747a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">S-Bahn-Linie</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Seitdem ist Köln/Bonn der Abflugort für
Pauschalreisen, Geschäftsreisende und Weltenbummler aller Art. Als 1996 nach
einem Brand von Styroporplatten zwei von drei Terminals am Düsseldorfer
Flughafen Düsseldorf ausbrannten und abgerissen werden mussten, versuchte Köln,
den größeren Flughafen in Düsseldorf mit seinen Passagierzahlen zu überholen. Im
Jahr 2000 wurde ein zweites Abfertigungsterminal gebaut. Frank Schätzing
beschreibt den Flughafen in seinem Roman „Lautlos“ so: „An der Kopfseite ist
der eigentliche Airport, Autobahnzubringer, Terminal … das Airport-Building ist
ihr Kopf, und ihre Augen geben die Position des alten Terminals an. Die lange
Landebahn beginnt gleich neben dem linken Ohr. Das neue Terminal hingegen ist
das linke Ohr. Darum haben Sie eine phantastische Sicht von hier, Sie sehen die
Vögel kurz vor der Bodenberührung, es ist toll !“<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich entferne mich wieder von der Landebahn, und nach
einer satten Links- und Rechtskurve sieht die Wahner Heide wieder aus, als habe
es nie einen Flughafen gegeben, so sehr dominiert die Natur. Drei bis vier
Kilometer fahre ich immer geradeaus bis zur nächsten Ampel. Wenn ich dort
zweimal links führe, würde ich genau auf dem Autobahnzubringer landen, den
Frank Schätzing beschrieben hat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich fahre aber an der Ampel geradeaus und bin für
mich auf einem eigenen Fahrradweg alleine. Ich passiere das letzte Stück Wahner
Heide, ich knicke nach rechts ab und radele an der S-Bahn-Linie entlang, dann
wieder links, ungestört, wo ich über eine Brücke die Bahnlinie überquere.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Diese S-Bahn-Linie, die gleichzeitig als
ICE-Flughafenzubringer fungiert, brach wie ein von langer Hand geplanter
Brachialakt über die Wahner Heide hinein. Das geschah in den Jahren nach der
deutschen Wiedervereinigung, als die Technologie der Hochgeschwindigkeitszüge
Fahrt aufnahm. Ein eigener Bahnzubringer des Flughafens war stets an den Kosten
gescheitert, die weder die Stadt Köln noch das Land NRW noch der Flughafen noch
die Bahn bezahlen wollten. In dieser Zeit hatten die beiden deutschen Staaten
gejubelt und sich wieder vereinigt, die Bundesregierung zog von Bonn nach
Berlin um, dafür wurde Bonn mit reichlich Geld entschädigt. Eines der Vorhaben
war der ICE-Flughafenzubringer, wofür die Bundesregierung aus dem
Bonn-Berlin-Gesetz sagenhafte 255 Millionen Euro spendierte. Das machte
hochgradig Sinn, den Flugverkehr auf die Schiene zu verlagern, so dass
Kurzstreckenflüge – hier: von Köln/Bonn nach Frankfurt – auf die
umweltfreundlichere Schiene verlagert wurden. So konnten die Hochgeschwindigskeitszüge
in einem Rutsch von dem einen ICE-Bahnhof in Köln zum nächsten ICE-Bahnhof des
Frankfurter Flughafens rasen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2m_PU6sV5vL2kTIrN6DVvs9TzGFOirjriiGpdIbXDwZ-htgt4BJIxE0fF43Yz3iTZFhAHjWLMEPa7CE1fVhI8pUJMiP-K1KG_f3NZFPVZZx2Kz203L2H74N7lFuBpIWqvlf-MYZTZ_SI/s1600/DSCN1750a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2m_PU6sV5vL2kTIrN6DVvs9TzGFOirjriiGpdIbXDwZ-htgt4BJIxE0fF43Yz3iTZFhAHjWLMEPa7CE1fVhI8pUJMiP-K1KG_f3NZFPVZZx2Kz203L2H74N7lFuBpIWqvlf-MYZTZ_SI/s1600/DSCN1750a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">achtstöckiger Wohnblock in Köln-Porz-Urbach</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Weniger sinnhaft war das Verhalten von
Umweltaktivisten, bevor die Eisenbahntrasse gebaut wurde. Sie wollten ihre
heimische Scholle der Wahner Heide mit aller Macht verteidigen, Anfang der
1990er Jahre besetzten sie den Wald, sie ketteten sich an Bäume an, Polizisten
mussten engreifen, damit die Abholzungsarbeiten begonnen werden konnten. Dabei
blendeten sie freilich aus, dass Kurzstreckenflüge und Fluglärm wegfielen oder dass
die CO2-Bilanz entlastet wurde.<o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Mit der anschließenden, etwas verworrenen
Wegeführung springe ich auf den Roman „Lautlos“ von Frank Schätzing zurück.
Neben dem Flughafen Köln/Bonn spielt ein wesentlicher Handlungsstrang zwischen
Industriegebieten und Wohngebieten von Köln-Porz-Urbach. Schätzing beschreibt
die amorphe Häuseransammlung in Porz-Urbach ziemlich genau, wie ich es auf
meinem Rennrad erlebe.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">„Porz-Urbach, lasen sie auf dem Ortsschild … es war
eine Siedlung. Nur Ein- und Mehrfamilienhäuser, eine Kirche, ein kleiner
Friedhof, kaum Geschäfte und Kneipen … mehrere Male wurden sie von
Einbahnstraßen zur Umkehr gezwungen. Kaum jemand war unterwegs. Dann plötzlich,
ohne es recht zu merken, hatten sie die Autobahn unterquert … sie bogen in eine
schmale Straße ein, die nach wenigen hundert Metern abknickte. Flachbauten
erstreckten sich dort, offenbar ein Industriebgebiet. Ein mehrere Meter hohes
Gitter umgab ein größeres Areal.“<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich glaube, die Halle mit der Wellblechfassade aus
dem Roman wieder zu erkennen, genau weiß ich es aber nicht. Gepanzerte
Bundeswehrfahrzeuge mit grün-braunem Tarnanstrich parken vor der Halle, ein
Mast, ohne Antenne, ohne scheinbare Funktion, ragt steil nach oben. Der
siebenhundert Seiten starke Wälzer von Frank Schätzing hatte mich seiner Zeit
gefesselt. Im Kern geht es um einen Terroranschlag auf den amerikanischen
Präsidenten Bill Clinton, als dieser im Jahr 1999 auf dem Köln-Bonner-Flughafen
landete, um am Weltwirtschaftsgipfel G7 teilzunehmen. „Lautlos“, so der Titel
des Romans, - über einen Laserstrahl – planten Terroristen aus dem Kosovo den
Terroranschlag. Luftlinie zwei Kilometer vom Flughafen, stand fiktiv in dieser
Lagerhalle eine Laserkanone, die über eine Röhre aus Yttrium-Aluminium-Granulat
einen Laserstrahl in die Höhe auf einen Spiegel befördern sollte, der dann auf
einen weiteren Spiegel auf dem Flughafengelände treffen sollte, um dann den
Körper des amerikanischen Präsidenten auf der Gangway des gelandeten Flugzeugs zu durchbohren.
Die Techonologie ist real, der Terroranschlag blieb Fiktion, denn in dem Buch
von Frank Schätzing ging alles gut, da ein Scharfschütze auf dem
Köln-Bonner-Flughafen in letzter Millisekunde den einen Spiegel in Kleinteile
zerschoß.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjagPS9PqV44ea8Nw4PokVsYtuq2ZlLYszcxqFYXiLU4Zl0aWkYHrpOlzAGms0-6ewAf3WtLY0x3Z5Gi4LvR3y1E768RhkU_miYk6sJD51JPdrn1gfdsbKDTD8syRse6gF0VYVCkRWGXdE/s1600/DSCN1753a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjagPS9PqV44ea8Nw4PokVsYtuq2ZlLYszcxqFYXiLU4Zl0aWkYHrpOlzAGms0-6ewAf3WtLY0x3Z5Gi4LvR3y1E768RhkU_miYk6sJD51JPdrn1gfdsbKDTD8syRse6gF0VYVCkRWGXdE/s1600/DSCN1753a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Wirtschaftsweg in den Feldern</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich verlasse Porz-Urbach in der umgekehrten Richtung
wie in dem Roman von Frank Schätzing. Aus dem Industriegebiete fahre ich über einen
schmalen Weg, dem Wiesenweg, immer geradeaus. Nach zwei Kilometern biege ich
nach rechts auf die Friedensstraße ab, wo die Häuserblocks bis zu fünfzehn
Stockwerke in die Höhe wachsen. Nun bin ich mittendrin in den unsystematisch
wuchernden Außenbezirken von Köln, wo sich ganz viel Menschen auf wenige
Quadratmeter drängeln, und dennoch sind die Straßen menschenleer, nicht anders
als im Roman von Frank Schätzing. Eine Bäckerei an der Straßenecke, Rasenflächen
spannen sich auf, Glasbausteine zerteilen das Einheitsweiß von Mietskasernen, die
Fassaden der Wohnblocks sind so schnörkellos glatt wie die Balkone aus
Fertigbauteilen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">An der großen Kreuzung mit der Bundesstraße 8 fahre
ich weiter geradeaus, diesmal grenzt die Wohnblockarchitektur an Felder, die
aus dem Dämmerschlaf des Winters noch nicht aufgeweckt sind. Einhundert Meter
weiter habe ich dann die urbane Zone der Stadt Köln verlassen, und ich fahre
durch eine Agrarlandschaft, die mehr durch extensive Anbaumethoden genutzt wird
und wo mich die Größe der Aussiedlerhöfe an Farmer in den USA erinnert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Über eine Brücke überquere ich die Bahnstrecke von
Porz nach Wahn, mit der, 1859 eröffnet, die Industrialisierung der südlichen
Kölner Außenbereiche einsetzte. Mit der Eisenbahn kam die Seilerei Felten &
Guillaume, die später einer der weltweit führenden Elektrokonzernen wurde. Vor <span style="background: white;">mehr als 100 Jahren gründete der
belgische Konzern „Société Anonyme des Glaces Nationales Belges“ die
Spiegelglaswerke Germania am Rhein, aus der die späteren Vereinigten Glaswerke
entstanden.</span></span><span style="background: white; color: #222222; line-height: 115%;"> </span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="background: white; color: #222222;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Nun radele ich am Rande des Industriegebietes der
Glaswerke entlang, an dessen Zaun ich noch keine Hektik und Taktung von
Produktionsanlagen erkennen kann, sondern eine beschauliche Ruhe, die über den
Wirtschaftsweg bis nach Köln-Zündorf hinein reicht. Dort fahre ich parallel zur
Straßenbahnlinie 7 bis zur Endhaltestelle, ich fahre kurz rechts, kurz links,
bis ich wieder mitten in den Feldern gelandet bin, dort immer geradeaus, dann
rechts, ein Stück quer durch Zündorf, dann wieder links auf die Hauptstraße
geradeaus in Richtung Köln-Porz-Langel.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkk39DLcugnoSWs0CnVXsYUmX9IP4aPeWl3jlkPQZu1fy05k_miJM95-ZGys4dD-zD8zZmfmTADg3Uhzlsa_WuzCCAsU3jCm1jiB94vCECs1dAehN81IkBQSRtnm5-tbJz1-4qlRCuQSQ/s1600/DSCN1755a.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkk39DLcugnoSWs0CnVXsYUmX9IP4aPeWl3jlkPQZu1fy05k_miJM95-ZGys4dD-zD8zZmfmTADg3Uhzlsa_WuzCCAsU3jCm1jiB94vCECs1dAehN81IkBQSRtnm5-tbJz1-4qlRCuQSQ/s1600/DSCN1755a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">optischer Telegraph in Köln-Porz-Zündorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Langsam überschattet die petrochemische Industrie in
Wesseling in der Ferne die Felder, die sich außerdem gegen wild wuchernde
Neubaugebiete wehren müssen, die so identitätslos nebeneinander kopiert sind,
dass ich in den Häusern niemals wohnen möchte. Aber auf der anderen
Straßenseite schälen sie sich dann doch heraus, alten und schöne Strukturen
neben neuen Strukturen, klar und deutlich. Platt und stumpf überschaut der Turm
des optischen Telegrafen den Kölner Stadtrand. Er entstand in den Urzeiten der Telekommunikation, als es noch kein Telefonnetz gab, wie wir es heute kennen. Es war wie
so oft bei Erfindungen: sie gelangten zur Marktreife, weil die Militärstrategen
sie brauchten. Nach dem Wiener Kongreß 1815 wurde das Rheinland Preußen
zugeschlagen, und die Preußischen Militärs brauchten eine Nachrichtenverbindung
von Berlin nach Koblenz. Was die Mechanik der Tipperei auf den Tasten betraf,
war die Erfindung gar nicht so weit weg von der heutigen SMS. Auf dem Morse-Telegrafen
wurde getippt, und die Nachrichten wurden per Lichtsignal übertragen. Insgesamt
62 solcher optischen Telegrafen verbanden Berlin mit Koblenz, von Turm zu Turm
wurden Lichtsignale gesendet, der vorherige stand bei der Kirche St. Pantaleon
in der Kölner Innenstadt, der nächste auf dem höchsten Punkt der Wahner Heide,
dem Telegrafenberg, von dort aus weiter über das Siebengebirge.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ich fahre weiter zum Rhein, erst nach Langel hinein,
dann folge ich schräg rechts der Fahrradbeschilderung nach Lülsdorf. Nachdem
ich mich am Ortskern von Langel vorbei gemogelt habe, bin ich angekommen auf
dem Damm zum Rhein, der sich auf der Höhe des sogenannten Langeler Bogens krümmt. Auf Hinweistafeln kann ich nachlesen, dass hier
ein sogenanntes Retentions- oder auf Deutsch: Rückhaltebecken gebaut wurde. Die
Verantwortlichen glauben und hoffen, dass sie Hochwasser aufhalten können, wenn
solch ein Retentionsbecken geflutet wird, so dass in den nachfolgenden
Rheinabschnitten das Hochwasser sinkt. <o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Vom Oberrhein bis an die Nordsee: länderübergreifend
haben die Verantwortlichen erkannt, dass die isolierte Betrachtung von Retentionsbecken
keine Wirkung zeigt, sondern das Gesamtkonzept. Daher versuchen die Kommunen
mit aller Kraft, den Hochwasserschutz voran zu treiben. Das birgt allerdings Konfliktpotenzial,
weil vom Prinzip her nur verlagert wird, wer die nassen Füße bekommt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhN_dvWvOCOAwxhoq_0db39dKA-QYfOqW7DUuMio1IA9T5jF1ydt4eZsmxWx8fz5OeQvqr7AuZrlMdg9UqIhgKo4CBpKitHbUdsJiDaJPqYR8IhdUydcP8o4SQVFpjkB0_TBnG3hp4dgt0/s1600/DSCN1761a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhN_dvWvOCOAwxhoq_0db39dKA-QYfOqW7DUuMio1IA9T5jF1ydt4eZsmxWx8fz5OeQvqr7AuZrlMdg9UqIhgKo4CBpKitHbUdsJiDaJPqYR8IhdUydcP8o4SQVFpjkB0_TBnG3hp4dgt0/s1600/DSCN1761a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Myriameterstein in Niederkassel-Lülsdorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Zwei Jahre hatten sich die betroffenen Bürger durch
die Instanzen geklagt, da bei der Flutung Wohngebiete in Lülsdorf und Langel
betroffen wären, während sich in Köln die Hochwassersituation verbessern würde.
So mussten die Planungen mehrfach überarbeitet werden. Schließlich erhöhte man die
Pegelhöhe auf 10,90 Meter, ab wann die Retentionsklappen geöffnet werden sollten
und der Polder geflutet werden sollten. <span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt;">Auch das Nutzungsziel des Retentionsraumes wurde
umformuliert. Das Hochwasserschutzkonzept betont nun, dass nicht nur die Kölner
Altstadt geschützt wird, sondern rund zwölf Prozent der gesamten Kölner
Stadtfläche ab dem genannten Pegel von 10,90 Meter. Ein solches Rheinhochwasser
hat es übrigens erst einmal in der gesamten Hochwassergeschichte gegeben, das
war ein Pegel von 13,55 Meter im Jahr 1784. Welche Urgewalten an Wasser bei
solch einem Pegel ihre Zerstörungskraft entwickeln, daran wagt wahrscheinlich
niemand zu denken. Das letzte große Rheinhochwasser hatte im Jahr 1995 einen
Pegel von 10,63 Meter.<o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Ein
Stück weit genieße ich die Gestaltung des Deiches, als ich eine Wegemarkierung
mit der vornehmen Bezeichnung „Myriameterstein“ passiere. Der liegt mitten auf
dem Deich kurz vor Lülsdorf, und so manche geschichtsinteressierte Bürger haben
sich mächtig Mühe gemacht, den Stein aufzupolieren. Der Stein datiert aus einer
Zeit, als das neu entstandene deutsche Reich den Rhein von Basel bis Rotterdam
vermessen ließ. Alle zehn Kilometer wurden solche Steine aufgestellt, und Spaziergänger
hatten den Stein vor dreizehn Jahren in diesem Rheinabschnitt am Ufer gefunden.
In sauberer Ordnung kann ich nun nachlesen, dass es bis auf die Nachkommastelle
genau fünfhundert Kilometer bis Basel sind, bis Rotterdam sind es 384
Kilometer.</span></span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Den
Rückweg bis Bonn fahre ich stets am Rhein entlang, an Lülsdorf vorbei, ich
umkurve das Industrieareal der Evonik-Werke, in Niederkassel folge ich der
Beschilderung zu Rhein zurück, über den Deich gelange ich bis nach Mondorf, von
dort aus am Fischereimuseum vorbei bis nach Bergheim zur Siegfähre. Wenn ich es
eiliger habe, kann ich in Mondorf auch über die Provinzialstraße wechseln auf
die Landstraße L269 in Richtung Bonn. Ab der Siegbrücke sind die beiden
Streckenvarianten wieder gleich. Über Schwarz-Rheindorf und Bonn-Beuel geht es
dann wieder zum Alten Zoll zurück.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span><br />
<span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<div style="text-align: center;">
<span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Strecke (63 Kilometer):</span></span></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAiI8OHF3erXoU5AYHeNWc9v_aGV7WHqUJzeE7Otxr2NMJvQTCacFE6LF4sfwYi0DpcTaCa3UE2GQxIrR6ayosLybbOv0iMOnzCqL4-TYRBRS5uHyw6UJp97LUvKP8ISMct7QYNn4mbq8/s1600/Flughafen.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAiI8OHF3erXoU5AYHeNWc9v_aGV7WHqUJzeE7Otxr2NMJvQTCacFE6LF4sfwYi0DpcTaCa3UE2GQxIrR6ayosLybbOv0iMOnzCqL4-TYRBRS5uHyw6UJp97LUvKP8ISMct7QYNn4mbq8/s1600/Flughafen.PNG" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
Höhenprofil:</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8Eld5hYkrtDtMsaVHuVuNjSCPBpz3tiSHeM1MfL0fMGw_E_WIJaKJqHf6M4lEzSWMRW1-9FPB7LUUyDPwJ5hS2kgKx1DAS259vwpWGHbv_bgMImR6huxNDtDXKdlOK4Jw4ICHv0gXEQo/s1600/Flughafen+H%C3%B6henprofil.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8Eld5hYkrtDtMsaVHuVuNjSCPBpz3tiSHeM1MfL0fMGw_E_WIJaKJqHf6M4lEzSWMRW1-9FPB7LUUyDPwJ5hS2kgKx1DAS259vwpWGHbv_bgMImR6huxNDtDXKdlOK4Jw4ICHv0gXEQo/s1600/Flughafen+H%C3%B6henprofil.PNG" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="background: white; letter-spacing: 0.15pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
</div>
rheinland-bloggerhttp://www.blogger.com/profile/11531150233517521024noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-6294560118012878880.post-16418444842992155662015-03-05T16:11:00.000+01:002015-03-06T09:07:18.843+01:00mit dem Rennrad nach Bad Neuenahr und Dernau<br />
<div style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em; text-align: right;">
</div>
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIgnt-uCPenr84Dqc8X23B2-MI238WGhM5ru80kpK__b9wCl7kn4HINw4VTQO2B2a-E8j8_FvfHosk2hh56EaOsXd8Wr8ucRvhb6NYJTEwXjPfsMQgcDTeGo6lsZfzd5Ine4PUpqC4dvo/s1600/DSCN1652a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIgnt-uCPenr84Dqc8X23B2-MI238WGhM5ru80kpK__b9wCl7kn4HINw4VTQO2B2a-E8j8_FvfHosk2hh56EaOsXd8Wr8ucRvhb6NYJTEwXjPfsMQgcDTeGo6lsZfzd5Ine4PUpqC4dvo/s1600/DSCN1652a.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Eärzbär in Wachtberg-Pech</span></td></tr>
</tbody></table>
<div style="background: white; line-height: 12.6pt; vertical-align: baseline;">
<span style="font-family: inherit;">Eine Woche nach Karneval sind Frohsinn und
Geselligkeit verflogen. In Wachtberg-Pech ist der losgelassene Bär zahm, er
kauert über dem Eingang der Gaststätte Küpper. In sich zusammengesunken, ruht
er über dem Schild „Winterquartier Eärzbär“ in sich. Im Gemeindesaal hatte er durchgefeiert,
durchgetanzt, durchgezecht, er hatte im Mittelpunkt des Karnevalstreibens
gestanden. Die Ausprägungen des rheinischen Karnevals mögen eigenartig sein,
stets lustig, ausgelassen, einfallsreich in vielen Facetten, so wie das
Temperament des Rheinländers. Am Rosenmontag rückt der Eärzbär – oder auf
Hochdeutsch: Erbsenbär - in Wachtberg-Pech in den Mittelpunkt des Geschehens. Brüllend und bettelnd krabbelt er auf allen Vieren mit
Helfern und Musikanten durch den Ort. Nur durch wohltätige Gaben wie Bier oder
Suppe ist er zu besänftigen. Der Karnevalsbrauch hat mit dem Abschied vom
Winter zu tun: wenn der Bär aus der Höhle und die Erbsen aus der Schote kommen,
wird es wieder warm, so die historische Ableitung.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 12.6pt; vertical-align: baseline;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 12.6pt; vertical-align: baseline;">
<span style="font-family: inherit;">Eine Woche nach Karneval trotze ich den
einstelligen Temperaturen und schwinge mich auf mein Rennrad. Der Wind pustet
auf den Höhen, hier und da reißen Streifen von Himmelsblau die betongraue
Wolkendecke auf, unter meiner Fahrradbekleidung habe ich mich eingemummelt in
einen Schal und einen dicken Winterpullover. Bonn, Alter Zoll, den Rhein
entlang, Plittersdorf, Godesberg, Wachtberg-Pech, an der nächsten Ampel biege
ich auf separatem Wirtschaftswege nach
links in Richtung Bad Neuenahr ab. Dort muss ich Farbe bekennen, denn ich habe
Winterspeck angesammelt, und die Steigung zieht fulminant an. Irgendwie klappt
es, ohne dass ich außer Atem gerate, gleichmäßig arbeite ich mich die Steigung
hinauf, ich bin wieder drin im ambitionierten Rhythmus des Rennradfahrens. Das
Landschaftserlebnis baut sich auf, als der Sträucherbewuchs aufhört. Die Straße
kreist um den Wachtberg, das Siebengebirge ist zum Greifen nah, ich halte inne
auf dem Wachtberg, das ist mit 259 Metern nicht ganz der höchste Berg, der der
Gemeinde 1969 während der kommunalen Neuordnung den Namen gab.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 12.6pt; vertical-align: baseline;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="background: white; line-height: 12.6pt; vertical-align: baseline;">
<span style="font-family: inherit;">Kurz vor dem Wachtberg streife ich das Ehrenmal, das ist eine etwas aufwändiger gestaltete Kriegsgräbergedenkstätte, bestehend aus jede Menge Gedenksteine und einer kleinen Kapelle.Nachdem
ich mich von dem phänomenalen Ausblick auf das Siebengebirge habe berauschen
lassen, geht es zurück zur Hauptstraße und dann weiter nach Berkum. Vom Prinzip her geht es
immer geradeaus, vorbei an einem Traktor aus Stroh, über einen Kreisverkehr, an
einem Einkaufszentrum vorbei, ich passiere die überdimensionale Kugel, die zum
Fraunhofer-Institut gehört, dann geht es kurzer Hand wieder hinaus aus Berkum.<o:p></o:p></span></div>
<div style="background: white; line-height: 12.6pt; vertical-align: baseline;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<div style="text-align: right;">
</div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<div style="text-align: right;">
</div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3kT-aI_HFqqpPifPoNf48diZPSqJR63xhp9SdT_HJiXAXyV8-BzUWfC-nOaIoO8zrDcan1pnjYdC_RaNTASUygt82NHm5WReH2p0UmXmlatiM_i3oDyEXsMZAt5S4e_ZfK80wS3UbIuY/s1600/DSCN7786a.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Kapelle in Werthhoven, erbaut 898</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Dahinter, wage ich einen kurzen Abstecher durch
Werthhoven, um eine einzige Zahl zu bestaunen. Ich biege von der
Umgehungsstraße ab, schlängele mich durch den gedrungenen Ortskern, und nach
einer Rechtskurve hebt sich eine kleine, charmante Kirche in prallem Weiß von
dem spätwinterlichen Grün einer Wiese ab. Über der schweren, hölzernen
Eingangstüre der Kirche St. Jakob entdecke ich die Zahl: die Buchstaben- und
Ziffernfolge A. 898 D. dokumentiert das stolze Alter der Kirche. Die Jahreszahl
hat es in sich, denn 898 schenkte König Zwentibold, das war der König von
Lotharingien, diese Kirche samt einem karolingischen Gutshof dem Stift in Essen.
Jahrhunderte und Jahrtausende haben die Kirche nur wenig verändert, und das ist
tatsächlich einzigartig im Rheinland. Der Aachener Dom, gegründet 796, ist
älter, ebenso die Grabeskapelle „ad sanctos gereos“, um 600, daraus wurde St.
Gereon in Köln. Trotz der vielfältigen romanischen Kirchenbaukunst im
Rheinland, fallen mir nicht allzu viele Kirchen ein, deren ungefährer
Ursprungszustand sich erhalten hat und die auf eine noch längere Geschichte
zurückblicken können.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Im Schatten der Jahreszahl 898 radele ich weiter. Noch
geht es bergabwärts, und hinter den letzten Häusern von Werthhoven biege ich
nach rechts auf die Umgehungsstraße ab. Dem Straßenschild nach Bad
Neuenahr haftet etwas magisches an,
seine Deutlichkeit verwischt in der Spätwinterstimmung. Die Hänge steigen an,
geradeaus, nach rechts, in meinem Rücken, egal, in welche Richtung ich mich
wende. Nun muss ich mächtig treten, obschon die Länge des Anstiegs überschaubar
ist.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Es sind zwei Aussichtspunkte, die die Schönheit
dieser Tour ausmachen. Nachdem ich die letzten Höhenmeter gemeistert habe, überwältigt
mich vom Scheitelpunkt der Kreisstraße K58 ein genialer Rundumblick. In meinem
Rücken verabschieden sich die korpulenten Gipfel des Siebengebirges, die weiße,
futuristische Kugel des Weltraumradars von Berkum habe ich hinter mich
gelassen, nun fasziniert mich der Weitblick nach vorne. Bis in die tiefen
Kerben des Ahrtals kann ich hineinspähen, linkerhand türmt sich vor dem Tal der
massive Bergkegel der Landskron auf, in der Ferne bäumt sich entschlossen die
Mittelgebirgslandschaft der Eifel auf. Rechterhand laufen all diese Kurven und
Wellen im Landschaftprofil friedlich aus, wo die Euskirchener Börde in die
Niederrheinische Tiefebene unterschiedslos übergeht.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigg-oLKlO_3ieKvRxScBt06iUZNgGoYAWao4WOUM8alzcXSLUJmdYJrrAT43D2uq706JBqRjU0I_-17TgXFCAdfCDH-sYFWDG-jexORKQ61XslN_8Nc_ylYz4qT4TTQQmghesFBj3HH6c/s1600/DSCN7673a.jpg" width="320" /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: black; font-family: inherit; margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirddjYMi4qgErpzZKTorPq0wciVe6aOvCee5xEhPMhCSAP4xXtluSQFDfL1Dk37KFz0JD0imGP5YQGwgk3sOjrzNuwtKC5az06aNrX3fS1e6K-Rjqir7C9uDssujKmJXdW2f-sso3s8uU/s1600/DSCN7799a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirddjYMi4qgErpzZKTorPq0wciVe6aOvCee5xEhPMhCSAP4xXtluSQFDfL1Dk37KFz0JD0imGP5YQGwgk3sOjrzNuwtKC5az06aNrX3fS1e6K-Rjqir7C9uDssujKmJXdW2f-sso3s8uU/s1600/DSCN7799a.jpg" height="240" width="320" /></a></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: black; font-family: inherit; margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSHl4xcQU7hXkHb0IEfe7NN6Swm0CGgNY6_A6kc0TrclsivXafKZsImIbbYHRdwQr5LaXhVUR40oZ32yyD13qqxfx45noExIohzfgHgNvujyjtCILB-g2F9p1mcU8kjSVdkn4FONKBARg/s1600/DSCN7800.ajpg.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSHl4xcQU7hXkHb0IEfe7NN6Swm0CGgNY6_A6kc0TrclsivXafKZsImIbbYHRdwQr5LaXhVUR40oZ32yyD13qqxfx45noExIohzfgHgNvujyjtCILB-g2F9p1mcU8kjSVdkn4FONKBARg/s1600/DSCN7800.ajpg.jpg" height="240" width="320" /></a></span></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVze4dSpzDqERQdrFL5K68sT20sheq6w_oL_XZ2ifk0M5ZUoCpnN6V4aT70HhpkkUZm4B3aAzdHrlIC59-ojdCaLvsxXbjk_xClY27KjdI9LnZEIAD-ptZBlVfs7YYn1ANjnKS48tci00/s1600/DSCN1657a.jpg" height="240" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Ausblicke vom Scheitelpunkt der Kreisstraße K58<br />Landskrone (oben)<br />Blick ins Ahrtal (darunter)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVze4dSpzDqERQdrFL5K68sT20sheq6w_oL_XZ2ifk0M5ZUoCpnN6V4aT70HhpkkUZm4B3aAzdHrlIC59-ojdCaLvsxXbjk_xClY27KjdI9LnZEIAD-ptZBlVfs7YYn1ANjnKS48tci00/s1600/DSCN1657a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="color: black; font-family: inherit;"></span></a></div>
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">In Birresdorf donnert die Straße mit 10% Gefälle ins
Tal hinunter, so dass ich quer durch den Ort mächtig abbremsen muss. Hinter dem
Ortsende darf ich ein Stück wieder bergauf treten, bevor ich mich über
Nierendorf und Gimmingen nur noch bergabwärts tragen lassen kann. Beide,
Nierendorf und Gimmingen, sind alt, etwas mehr als eintausend Jahre, was damit
zusammenhängt, dass viele deutschen Könige, vom Rhein kommend, ab dem 11.
Jahrhundert über die Landskron nach Aachen zur Kaiserkrönung ritten. Eine
befestigte Straße führte über dieses Seitental der Ahr, die im Mttelalter als
AFH – oder in Langform „Aachen-Frankfurter-Heerstraße“ – strategische Bedeutung
erlangte.</span><br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Ich fahre mitten durch Heppingen und biege dann nach
rechts auf die Bundesstraße B266 ab. Dass
es die Gegenwart, einen Kilometer weiter, mit dem Apollinaris-Werk nicht
allzu gut meint, dass läßt sich an Kleinigkeiten ablesen. Der Schriftzug der
einst noblen Mineralwassermarke ist demontiert, die Herren von Coca-Cola müssen
den Betrieb erst herunter fahren. Ob sie die Marke „Apollinaris – The Queen of
Table Waters“ wieder ins Rampenlicht von früher schieben können, als die Marke
zum Hoflieferant der Queen von England wurde, erscheint höchst ungewiss. Da die
Absatzmärkte im Ausland weggebrochen sind, ist das Werk nicht ausgelastet und von Coca-Cola aufgekauft worden.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8z6iy0nSrgOupT1C5knrtUZe_3_8b14By8sE4e-iwGmYpMNuMNrYW538i_tHjs5Mz1zfE05p3kgK2QosfFwlvtCovpOKo-DUCTiQ1SKqlvqvNNcNS5CZZDEipvyg2SI2bsYnJgw6LV_4/s1600/DSCN1662a.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">6 Kilometer bis Bad Neuenahr</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">An der nächsten großen Kreuzung biege ich nach links
ab. Nachdem ich die Bahnschranken passiert habe, bin ich in Bad Neuenahr
angekommen. Diesmal nehme ich nicht die gerade Strecke über die Hauptstraße
nach Ahrweiler, sondern ich fahre quer durch die Fußgängerzone an die Ahr. Dort
spüre ich schnell, dass das Kurleben und der Kurbetrieb die Stadt prägt. Schräg
links verlasse ich die Hauptstraße in die Fußgängerzone. Der „Alte Markt“ sieht
gar nicht so alt aus, wie sein Name verspricht, denn, umgeben von
Einzelhandelsgeschäften, wurde die St. Willibrord-Kirche aus dem 17.
Jahrhundert im Jahr 1904 einfach mal so abgerissen und durch eine neugotische
Kapelle ersetzt. Dabei sieht die Kombination aus Fensterbögen, die in die Höhe
streben, und dem kleinen Schieferdach, das die Kapelle in spielzeugartige
Dimensionen zurecht weist, gar nicht mal schlecht aus. An der nächsten
Seitenstraße biege ich links ab, und ich wurstele mich vorbei an Modeläden,
Supermärkten, Reklameschildern und Schaufensterauslagen, die nicht soviel
anders aussehen wie sonstwo in der Welt. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"></span><br />
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Das ändert sich schlagartig, als ich ein Stück
weiter geradeaus die Ahr erreicht habe. In ihrem breiten Flußbett plätschert
die Ahr gemütlich vor sich hin. Wuchtig, ausladend, verschachtelt, verziert mit
Säulen und Art-Deko-Elementen begegnet mir die Fassade des Steigenberger Hotels
am anderen Ahrufer.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Bad Neuenahr mag eine Ausnahmeerscheinung unter den
Bäderstädten sein, von denen sich so manche mit dem Titel „Bad“ im Ortsnamen
schmücken, aber keinen einzigen Kurgast beherbergen. Begonnen hatte alles mit
einem verzweifelten Winzer. Nachdem der Winzer Georg Kreuzberg 1852 einen
Weinberg gepflanzt hatte, der vor sich her kümmerte, bohrte er ins Erdreich
hinein und stieß auf eine Mineralwasserquelle, die mit ihren Spurenelementen an
Magnesium, Kalzium, Sulfaten, Chloriden, Jodiden, Flouriden alles enthielt, um
gesund durchs Leben gehen zu können. Man bohrte weiter nach Heilquellen, man
wurde fündig und gewann hochrangige Prominenz, die sich mit den heilenden
Wassern viel Gesundheit und ein langes Leben erhofften. Georg Kreuzberg schulte
um vom Winzer zum Bäder-Unternehmer. Es war Prinzessin Augusta von Preußen, die
Ehefrau des späteren Kaisers Wilhelm I., die 1858 zwei Heilquellen in der Nähe
der Ahr festlich einweihte, davon erhielt die eine Quelle ihren Namen „Augusta-Quelle“,
die andere den Namen ihrer Schwiegertochter „Victoria-Quelle“. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrs5XwrbR6a0wkN4fAVXrNoirzg2Jr01hsyfqzYmPpMV0-RqeQrA4tAakFsTeuVt5OffmCMst0PW5aMaVAHDIC9uLLyV4D16Qkv4xOKsV8Ljd2MHrdZONQrGcTXqkbyqTR7_sI8HHxqlE/s1600/DSCN7834a.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Steigenberger Hotel in Bad Neuenahr</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">In den Folgejahren fand der Bäder-Unternehmer Georg
Kreuzberg den Dreh heraus, wie sich aus den Heilquellen mehr machen ließ. Schon
1860 wurde ein Kurhotel mit einhundert Betten gebaut, das sich noch bescheiden
„Der Gasthof im Bade Neuenahr“ nannte. Ein paar hundert Kurgäste zählte man
damals. 1861 erbohrte man ein Loch für einen Geysir, dessen Fontäne in zwanzig
Meter Höhe schoß. 1862 baute man ein Badehaus, weitere Kurhotels folgten, 1899
wurden das Thermal-Badehaus, der Ostbau und das Kurhaus gebaut.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Seit seiner Schrift, die ein Dr. Weidgen 1859
veröffentlichte, haben sich die Krankheitsbilder geändert. Damals waren es chronische Heiserkeit, Bronchialkatarrh, Erkrankungen
an Lunge und Tuberkulose, Gicht, Rheumatismus, Gallensteine, Anschwellung der
Leber, Krankheiten des Uterus, Hypochondrie oder Ekzeme. Heute sind es
Erkrankungen an Wirbelsäulen und Gelenken, Stoffwechsel und Diabetes, Rheuma
oder Krebs. Der Kurbetrieb wird so zum Spiegelbild des medizinischen
Fortschritts. Krankheiten werden den Menschen stets begleiten, die Medizin hält
mit Medikamenten und anderen Behandlungen dagegen. Mit den Einflüssen aus der
Umwelt, dem Arbeitsplatz und den menschlichen Gewohnheiten verändern sich die
Krankheitsbilder: manche werden seltener, andere bleiben, neue Arten von
Krankheiten kommen dazu. Es gehört vielleicht zu den Merkwürdigkeiten der Stadtgeschichte, dass</span><span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"> Bad Neuenahr mit Krankheiten an Größe gewonnen hat. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Die Ahr
entlang, nimmt mein Rennrad die Fahrt auf. Vom Fußgängerweg durch eine
Baumallee getrennt, macht die Fahrt auf dem großzügigen Fahrradweg richtig
Spaß. Kurgäste spazieren, flanieren, bummeln, entspannen sich, lassen es sich
rund um den Kurpark gut gehen. Nun bewege ich mich ungefähr an dem Herzstück
dieses quirligen Städtchens vorbei, das ist der Kurpark jenseits der Ahr. Bei
der Gestaltung des Parks hatte der Preußische Adel mitgemischt. Mit seinen
Beziehungen hatte Georg Kreuzberg den Gartenarchitekten Peter Josef Lenné
geholt, er war ein Meister seines Faches, denn er hatte für die Preußischen
Könige den Schlosspark von Sanssouci in Potsdam geplant.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">So war 1881 in einem Führer durch das
Ahrtal nachzulesen: “ Am Kurhaus im Kurgarten sprudeln die beiden Brunnen in
reichstem Maße. Prachtvolle Alleen nebst überdachten Spaziergängen, die mit
lieblichen Blumenbeeten bekränzt sind, umschließen das Ganze. Eine gut besetzte
Kurkapelle trägt zur Aufheiterung der Gemütsstimmung bei."<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgk9iL70NbSSJp3EB6CX_-AZkX-hOKiFEsG-6aOL1yftg1g24yrWbqqWwdUspWBfVnnoBEwSK69yUoNZJtkCp1zcRZxdjrsE4QDriPWKAlxO6cj_ZURC2key4RCHXUJ-PgF-u1xxV16Hgk/s1600/DSCN7840a.jpg" style="cursor: move; margin-left: auto; margin-right: auto;" width="240" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Kreuzwegstation bei Walporzheim</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: inherit;"><span style="line-height: 115%;">Von der
ursprünglichen Gartengestaltung aus dem Jahr 1858 findet sich nicht allzu viel
wieder, denn der Kurgarten ist einige Male neu bepflanzt worden. Zu bestaunen
gibt es anstatt dessen anderes: das ist zum einen die Ehrenrosengalerie, in dem
Persönlichkeiten wie der </span><span style="background: white; line-height: 115%;">rheinland-pfälzische
Ministerpräsident Kurt Beck, die Fürstin Gabriele zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, der Mainzer Karl Kardinal Lehmann mit Rosen geehrt wurden, oder den
Kräutergarten, der nach den Schriften der mittelalterlichen Mystikerin
Hildegard von Bingen angelegt wurde.</span><span style="line-height: 115%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;">Der Radweg zieht sich
fort, windet sich hier und da an Häuseransammlungen vorbei, bis er die Ahr auf
einem breiten Teerweg begleitet. Je mehr ich mich Ahrweiler nähere, um so mehr
passe ich auf. Diesmal möchte ich mich nicht durch die Fußgängerzone von
Ahrweiler zwängen, sondern ich radele an Ahrweiler vorbei, indem ich der
Fahrradbeschilderung in Richtung Walporzheim folge. Vor dem Ahrweiler Zentrum
wende ich mich zunächst nach links. Ich überquere über eine Hängebrücke, die
mit Stahlseilen gehalten wird, die Ahr, dann überquere ich nach rechts die
Hauptstraße nach Ramersbach. Einhundert Meter radele ich im Zickzack durch Neubausiedlungen,
dann öffnet sich freies Feld. Konsequent folge ich der Fahrradbeschilderung
nach Walporzheim, Weinstöcke bedecken die Felder, das Tal beginnt sich zu
verengen, in der Ferne fallen Steilhänge hinab ins Tal. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;">So ruhig und besinnlich
wie der Kreuzweg plätschert die Landschaft daher. Ich fahre vorbei an der
sechsten Kreuzwegstation. Ich kann Einblick nehmen in die Dramatik, bevor das
grausame Verbrechen einer Kreuzigung vollbracht worden ist. Jesus drohte
zusammenzubrechen, die Last des Kreuzes drückte, einsam waren die Menschen am
Wegesrand, die Regungen von Mitleid zeigten. „Die Heilige Veronika trocknet das
Angesicht Jesu ab“, so lese ich die Inschrift, hinterlegt von einem Relief,
welches diese Szene aus dem Neuen Testament zeigt.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKZdJv8fD81gupTbqZL5WhTeDm4jYtjnB764wlY3OKkvFk0dtBBl5OY8UYHDtcl4Sv0wY7WEk_Gy6NaFoByuhMDwgdKCfjtIHbA64rnj04K4OsRYF3n9onaK3Qm17YKy-xbnNZOSx1hAk/s1600/DSCN7850a.jpg" style="background-color: transparent; margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Gasthaus St. Peter in Walporzheim</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;">Dieser Kreuzweg weckt
seine eigene Geschichte wieder auf, er beginnt am östlichen Stadttor von
Ahrweiler und endet auf dem Kalvarienberg. Zuerst war der Kreuzweg, dann kam
das Kloster. Die sechste Station, auf der die Heilige Veronika auf die Bühne
trat, besaß einen älteren Vorläufer, bevor der gesamte Kreuzweg 1627 saniert
wurde. Die Geschichte der sechsten Station reicht zurück ins Jahr 1542, sie
wurde zum musealen Besitz der Stadt Ahrweiler, solch ein Kreuzweg mit Elementen
der Renaissance ist eine Seltenheit im Rheinland. Erst nach dem Kreuzweg kam
das Kloster, das 1678 fertiggebaut wurde. Seit der Jahrhundertwende um 1900 hat
hier Klosterorden der Ursulinen das Sagen, die Klosterschwestern betreiben ein
Gymnasium und eine Realschule samt Internat.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: white; font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit;"><span style="background: white; line-height: 115%;">Kurz darauf erreiche
ich Walporzheim, indem ich auf die Hauptstraße nach links abbiege. Im Ortskern
nennt sich auf der linken Seite das Gasthaus St. Peter mit der Jahreszahl 1246
stolz „das älteste Gasthaus der Eifel“</span><span style="line-height: 115%;">. Seine
Entstehungsgeschichte reicht sogar noch weiter zurück, bis ins 6. Jahrhundert.
1246 war schließlich das Jahr, in dem die Kölner Erzbischöfe das Gasthaus für
ihre Zwecke entdeckten. Das Gasthaus ging in das Eigentum das Kölner Domkapitels
über, und dort verkosteten die Geistlichen die Ahrweine. Der weißgestrichene
Bau mit der namensgebenden Petrusstatue in der Nische über dem Eingang
beeindruckt, nicht nur mit den Fensterläden, die in rot-weiße Dreiecke gefasst
sind, sondern auch mit den Wortschöpfungen der Menüs auf der Speisekarte. Hier
scheinen sich die hohen Künste des Kochens im Ahrtal versammelt zu haben. Die
Speisekarte klingt wie eine Sonate im Konzertsaal: das Carpaccio vom Black
Angus Rinderfilet ist garniert mit Grünpfeffer-Creme, der Seeteufel harmoniert
mit asiatischen Gemüsenudeln, das Blutorangen-Sorbet ist eingetaucht in Rosé-Sekt,
das Salzwiesen-Lammrücken verziert provencalisches Gemüse, den Rohmilchkäse gibt
es vom Holzbrett, das Kokosnußparfait ist perfekt wie seine Wortherkunft aus
Frankreich. All das kann man für 82 € verspeisen – mit sechs Gängen klingt das
Menü gar nicht mal so teuer. Mir reicht die Vorstellung dieser kulinarischen
Genüsse. Das treibt mich voran, und lautlos schleiche ich mich weg von diesem
Gourmet-Tempel, der das Ahrtal mit seinen Genüssen in das rechte Licht rückt. <span style="background: white;"><o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWg8YKUPTw3dhnYSa8ZOsemzvnjShEYQDzh_yzjqjH-lT6K0s3hW5j7oR_jgEN4VJUHztCZoh34q-31C5LrpowE6aWo4UoE_C6b14BhxLuh8eyfJ1ZS4AjvixO2VlID3qVHTFYCAl0gGk/s1600/DSCN1668a.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Felsen der Bunten Kuh mit Gasthaus</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Unter der Bahnunterführung biege ich nach links auf
die B266 ab, wo mich alsbald die tief in das Ahrtal eingegrabene
Felsenlandschaft erwartet. Felswände ragen senkrecht hinauf, und auf diesem
spektakulärsten Teil der Radtour kommt es mir sogar wie ein Wunder vor, dass
sich das Gasthaus „Bunte Kuh“ inmitten dieses Felsenmeeres behauptet,
unversehrt, unbeschädigt und ohne Steinschlag. Kühe im Ahrtal ? Und dazu noch
eine bunte Kuh ? Vielleicht sogar lila gestrichen wie die Milka-Kuh aus der Werbung
? Die Erklärung ist im Prinzip einfach: derjenige Felsvorsprung, der sich in
der Höhe zum Gasthaus „Bunte Kuh“ neigt, soll die Gestalt eines Kuhkopfes haben.
Dass dieser Kuhkopf zudem noch bunt angemalt sein soll, dazu gehört einiges an
Phantasie, dass der schräge Einfall des Sonnenlichtes die Felspartien in ein
glitzerndes Farbspektrum verwandelt. Einer der Erklärungsversuche, wie die
Bunte Kuh zu ihrem Namen kam, stammt aus der Napoleonischen Besatzungszeit. Im
Gasthaus hatten die Soldaten reichlich Ahrwein getrunken, der ihnen auch
vorzüglich schmeckte. Diese Wertschätzung kommentierten sie mit dem Satz: „Le
vin a bon goût“. Der Wirt, des Französischen nicht mächtig, wusste mit „bon
goût“ nichts anzufangen. Kurzer Hand
verdrehte er einige Buchstaben um und machte daraus „bunte Kuh“.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Noch einmal waren es Napoleons Truppen, die ein paar
Kilometer weiter, in Marienthal, einen Blickfang von morbider Schönheit hinterlassen
haben. Mit meinem Rennrad fahre ich an besten Steillagen vorbei, die Böden aus
Löß und Lehm haben die klingende Namen von Weingütern geschaffen haben.
Klostergarten und Stiftsberg, Rosenberg und Jesuitengarten, die Weinlagen
führen um das Seitental herum, und wenn ich zur Ortsmitte von Marienthal
schaue, stelle ich zufrieden fest, wie schön doch Ruinen sein können. Efeu
rankt sich um die Vorderfront, die hohen Fenster greifen ins Leere, das Dach
ist amputiert, im Zeitalter der Säkularisation hatten die Französischen Truppen
ganze Arbeit geleistet, Kirchen zu entblößen, zweck zu entfremden oder ganz
nieder zureißen. Die Wurzeln von Marienthal reichen ins Mittelalter zurück,
1137 hatten die Grafen von Saffenburg ein Augustinerinnenkloster namens „Mariae
vallis“ gestiftet. In der Napoleonischen Ära gingen nun die Franzosen mit allem
rabiat um, was der Kirche gehörte. 1811 wurde mit dem Abbruch begonnen. Es ist
den Preußen zu verdanken, dass dieses Stück Ruine stehen blieb, als sie
Napoleon aus Deutschland vertrieben.</span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: black; font-family: inherit; margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhkBOngXlJf0KWrVMhZTFRBN66jncsQCWrIl8ei6CJCxECavQHGFz6a8autWYyev2sA2zSgvuHGTTPtoWU0shHlkC9IlW0JA2wzWykZk8YxYaHkDVRFjRJnhpTAgN58GzgIOSB87kI5Hc/s1600/DSCN1671a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhkBOngXlJf0KWrVMhZTFRBN66jncsQCWrIl8ei6CJCxECavQHGFz6a8autWYyev2sA2zSgvuHGTTPtoWU0shHlkC9IlW0JA2wzWykZk8YxYaHkDVRFjRJnhpTAgN58GzgIOSB87kI5Hc/s1600/DSCN1671a.jpg" height="240" width="320" /></a></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><br /></span>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEingZDFds7PRexo_BZrTGQUtbKoQiIyE9kO73f1ixRHu6diy1TMQy4khXBq4j9jjB2ENp4Rq08N0dds1Ef1wxssG55OcfvzVIgX1adchJxiy0VNe_jvbAFJEx4sjylfhgLsV1TDAu_cCGU/s1600/DSCN1674a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><span style="color: black; font-family: inherit;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEingZDFds7PRexo_BZrTGQUtbKoQiIyE9kO73f1ixRHu6diy1TMQy4khXBq4j9jjB2ENp4Rq08N0dds1Ef1wxssG55OcfvzVIgX1adchJxiy0VNe_jvbAFJEx4sjylfhgLsV1TDAu_cCGU/s1600/DSCN1674a.jpg" height="240" width="320" /></span></a></div>
<span style="font-family: inherit;"><br /></span>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: black; font-family: inherit; margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_5uBA2RO-ZtS6boPV7ETlCdc_Rl_7xqtuhtENymAk7oIH5aKxpXVBLjR4Gl-zdS-xfPzh_QWpT1-cW8T5zdVb4aVnjk2HtBJH3kZXJdFxh57vTNcYr-rzB3GFmHhOjU549n6-QYR3ZIs/s1600/DSCN1676a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_5uBA2RO-ZtS6boPV7ETlCdc_Rl_7xqtuhtENymAk7oIH5aKxpXVBLjR4Gl-zdS-xfPzh_QWpT1-cW8T5zdVb4aVnjk2HtBJH3kZXJdFxh57vTNcYr-rzB3GFmHhOjU549n6-QYR3ZIs/s1600/DSCN1676a.jpg" height="240" width="320" /></a></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><img height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiW313zW93VaLr6TfdPgWrOhxe3ZeUbjECG-pbPRQkKI8Yym0iwiyoAbhesNApS35xNUsODgHYez6fvH3gkzrMZ5mRrlqWt4oh8daVHPh1jvP1wh1ikejIE8NpFGQCTqKZxTUQaVEZ0Ao/s1600/DSCN1678a.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;" width="320" /></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Dernau, Ausblicke über die Weinberge hinweg<br />in Richtung Rech (oben)<br />Tunnel zum Regierungsbunker (darunter)<br />Weinköniginnen (darunter)<br />direkter Blick auf Dernau (unten)</span></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Ich fahre weiter nach Dernau. Der Blick trügt, dass
ohne Touristen hier der Hund begraben zu sein scheint. Die Lokale haben
entweder geschlossen oder sie sind menschenleer, doch dieses Bild wird sich mit
den ersten wärmenden Sonnenstrahlen ändern. Und zu Herbstzeiten, wenn das eine
Weinfest das nächste jagt, wird man hier bis auf die Straße Schlange stehen. Dernau
beweist im übrigen, dass die Römer das Ahrtal besiedelt haben, denn 1934 grub
man beim Bau des Kellers des Winzervereins auf Überreste eines römischen
Gutshofes. Diese liegen im Ortskern, während ich mit unvermindertem Tempo die
Hauptstraße passiere. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Hinter dem Ortsende von Dernau biege ich nach rechts
ab, das Straßenschild weist nach Esch und steigt unvermittelt an. Dort strebe
ich auf den zweiten Aussichtspunkt zu, der die Schönheit dieser Tour ausmacht.
Die Steigung hat es in sich, steil schraubt sie sich in die Weinberge hoch. Ich
halte dagegen, indem meine Beine ihr Pensum abarbeiten. Die wechselnden
Ausblicke machen die Faszination des Anstiegs aus. Zunächst ist es das Ahrtal,
das sich in einen engen Schlauch in Richtung Rech hinein preßt, dann ist es ein
Aussichtsturm auf der anderen Seite der Ahr, dann ist es die Öffnung zum
Regierungsbunker, der mit Sperrholzplatten verrammelt ist und trotz aller
Geheimniskrämerei eigentlich nicht zu übersehen ist.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEim0hhzG9iydtj_qGkS1GOzc8J2nCvbFV_QRD0k5R_STyPfihLIpFzC-wP7JcmfVTfK1h2YRl6qnDWlIG8zeN18FtM8QGMwnykvH4xsli3AJ1EhNw6iuupFRrdnBGL4iBk99oWpB2DcF1E/s1600/Bild+339a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEim0hhzG9iydtj_qGkS1GOzc8J2nCvbFV_QRD0k5R_STyPfihLIpFzC-wP7JcmfVTfK1h2YRl6qnDWlIG8zeN18FtM8QGMwnykvH4xsli3AJ1EhNw6iuupFRrdnBGL4iBk99oWpB2DcF1E/s1600/Bild+339a.jpg" height="240" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: xx-small;">Autobahn A61 vor Gelsdorf</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Er ist ein Relikt des Kalten Krieges. Ich erkenne
die tunnelartige Konstruktion, wo tatsächlich 1910 der Bau einer
Eisenbahntrasse aus dem Ahrtal nach Rheinbach und Liblar begonnen wurde, um
hauptsächlich Braunkohle zu transportieren. Später, ab 1914, rückte die
militärstrategische Bedeutung in den Vordergrund. Der Tunnel wurde gebaut, doch
nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verboten die Alliierten den Weiterbau. Zu
Zeiten des Kalten Krieges gab es zwischen den NATO-Staaten ein Abkommen, dass
ein Ausweichsitze der Regierungen bereitzuhalten waren, wenn der
Verteidigungsfall ausgerufen worden wäre. In Zeiten atomarer Bedrohung wurde
der Regierungssitz unter die Erde verlegt, wozu das vorhandene Tunnelsystem aus
der Zeit des Ersten Weltkriegs bestens geeignet war. Das war Top-secret, wie
neun Jahre lang unter der Erde gebuddelt wurde, von 1962 bis 1971. 5,7
Milliarden Mark verschlang der unterirdische Bunker, über insgesamt siebzehn
Kilometer erstreckte sich das unterirdische Tunnelsystem, das reichte nicht
ganz bis zur Hardthöhe, aber immerhin: der Bundeskanzler hätte dort seine 3.000
wichtigsten Mitstreiter aus seiner Regierung und den Ministerien unterbringen
können, dreißig Tage lang hätte diese Besatzung bei einem atomaren Ernstfall
mit dem Proviant von Fertig-Nudeln, Leberwurst aus der Dose oder abgepackter
Salami überleben können. Doch diesen Fall hätte ohnehin niemand zu denken
gewagt.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: inherit; line-height: 115%;">Bäume und Wald lösen die Weinberge ab, während der
Anstieg nicht nachlässt. Mit zunehmenden Höhenmetern legt die Schönheit dieses
Ausblicks nochmals zu: nach einer 360 Grad-Kurve habe ich die volle Sicht auf
das Ahrtal mit einem Postkartenblick auf Dernau, dessen Häuser ganz unten im
Ahrtal nun so klein wie Spielzeug aussehen. Ich fahre weiter, der Anstieg
dauert noch ein Stückchen an, und nun verschwinde ich aus dem Ahrtal in die
Grafschaft. Esch ist der erste Ort in diesem künstlichen Gebilde der
Grafschaft, wo die Mittelgebirgsränder der Eifel auslaufen. Seicht kann ich
mich den Berg hinunter rollen lassen, in Esch halte ich mich rechts, dann
folgen die Ortsteile Holzweiler, Vettelhoven und Gelsdorf. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Den Wind im Rücken, lasse ich mich zu meinem Ausgangspunkt
zurück treiben. Ich spule die restlichen Orte Meckenheim und Witterschlick wie
in einem Akt der Routine herunter. Ich folge der Bundesstraße B56 bis in die
Bonner Innenstadt zum Alten Zoll.</span><span style="font-family: Times New Roman, serif; font-size: 10pt;"><o:p></o:p></span></span><br />
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;">Strecke (73 Kilometer):</span></span></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDmQtWMR3ZLuF93iu3NLDyW_Qq5STm2J31Xrb99HEAqFQfiuoohLjziwRhyphenhyphen5EDPYv0G_gzyrRojtfie8b63u0NNr94cLnad6oulIJNjUN0qwFz7bOy7jieC_rlKUFcnjR9cZn2i6BR7LE/s1600/Bad+Neuenahr_Dernau.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDmQtWMR3ZLuF93iu3NLDyW_Qq5STm2J31Xrb99HEAqFQfiuoohLjziwRhyphenhyphen5EDPYv0G_gzyrRojtfie8b63u0NNr94cLnad6oulIJNjUN0qwFz7bOy7jieC_rlKUFcnjR9cZn2i6BR7LE/s1600/Bad+Neuenahr_Dernau.PNG" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
Höhenprofil:</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGF6gBT2s88fO3qN67ypz4m11WWfRQYplsgVmWduzwU0rE0NE5XD4-l_l-_NfiTQ05tYJqhQqLcyjdAxJo-R4ec5hF4xe7gmhyphenhyphen3kigmKL_Gqp-2DGjZX4EdL9WHu6ukkfyOr0zVVdsWWw/s1600/Bad+Neuenahr_H%C3%B6henprofil.PNG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGF6gBT2s88fO3qN67ypz4m11WWfRQYplsgVmWduzwU0rE0NE5XD4-l_l-_NfiTQ05tYJqhQqLcyjdAxJo-R4ec5hF4xe7gmhyphenhyphen3kigmKL_Gqp-2DGjZX4EdL9WHu6ukkfyOr0zVVdsWWw/s1600/Bad+Neuenahr_H%C3%B6henprofil.PNG" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
<span style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
</div>
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